Hyundai Ioniq 5 77,4 kWh Test

Seit 3 Monaten habe ich den Ioniq 5 geleast. Ich nutze ihn für die Arbeit und privat. Wenn ich im Homeoffice bin, kann ich auch in der Woche laden. Ansonsten fahre ich 100-200km am Tag. Bisher konnte ich ihn komplett mit dem Überschuss meiner PV laden. Das wird im Winter sicher anders. Ich habe aber noch andere Autos, um den Ioniq auch mal einen Tag zum PV-Laden stehen zu lassen. Ohne den Sommerurlaub hätte er jetzt 1000km mehr.

Die Karosserie ist viel größer, als der optische Eindruck vermuten lässt. Das verschafft Platz. Vorne, wie hinten fehlt ein Kardantunnel, so dass das ganze Auto einen ebenen Fußboden hat. Wenn ich mir den Sitz vorne eingestellt habe, ist die Beinfreiheit hinten so groß, dass Oberklasselimousinen neidisch werden. Zudem kann die zweigeteilte Rücksitzbank längsverschoben und neigungsverstellt werden, was bei Bedarf dem Komfort oder dem Kofferraumvolumen zugute kommt. An dieser Stelle ist der Ioniq5 flexibler, als ein gleichalter VW ID Buzz, der letztlich lediglich im Gesamtkofferraumvolumen mehr kann, als dieses Auto. Die Verarbeitung wirkt sehr wertig und stabil verarbeitet. Das hätte ich bei Hyundai garnicht erwartet. Da der Ioniq5 noch Glasflächen hat, kann man auch herausschauen.

Als E-Auto kann der Ioniq5 vor allem mit seiner Beschleunigung punkten. Die 230PS bringen das über 2t schwere Auto in gut 7 Sekunden auf 100. Er ist aber trotzderm ein großes schweres SUV mit einem langen Radstand. Somit sind Wendigkeit und Kurvenverhalten nicht seine Stärke. Der Wendekreis ist mit 12m groß, was in Verbindung mit der Größe und dem Radstand des Autos beim Einparken öfter mal Korrekturzüge notwendig macht. Immerhin helfen Kameras und Parkassist dabei, nichts kaputt zu machen. Einmal auf der Straße ist der Ioniq5 ein ruhiger Gleiter mit ordentlich Reserve. das macht Spaß.

Optisch ist der Ioniq5 ein ungewöhnliches Auto. Er hat in etwa die Form eines VW Golf 1 mit optischen Elementen, die an ein Raumschiff erinnern. Das muss nicht jedem gefallen, mir gefällt's. Das Design lässt das Auto optisch kleiner wirken, als es ist. Dass es sich in den Abmessungern kaum von einem Skoda Enyaq unterscheidet, fällt erst auf, wenn es auf dem Parkplatz neben anderen Autos steht. Vom Temperament ist er ein ruhiger Gleiter, der mit allen möglichen Assistenten zumindest auf Autobahn und Bundesstraße fast autonom fährt. Das ist sehr komfortabel. Während Autos aus Korea lange den Ruf der Billigheimer hatten, sind E-Autos von dort als hochwertig und vergleichsweise ausgereift bekannt. Zusammen mit der ungewöhnlichen Optik bekommt der Ioniq5 ein positives Image, das ich noch vor wenigen Jahren keinem Hyundai zugetraut hätte. Ich bin bisher auf kaum ein Auto so häufig angesprochen worden.