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Jaguar XJ (X351) 3.0D Test

23.10.2014 23:15    |   Bericht erstellt von icebeer87

Testfahrzeug Jaguar XJ Mark IV (X351) X351 3.0 V6 Diesel S
Leistung 275 PS / 202 Kw
Hubraum 2993
HSN 2051
TSN ABV
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 65000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 11/2010
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von icebeer87 4.0 von 5
weitere Tests zu Jaguar XJ Mark IV (X351) X351 anzeigen Gesamtwertung Jaguar XJ Mark IV (X351) X351 (seit 2010) 4.5 von 5
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Einleitung

Ich fahre gerne Autos, die nicht an jeder Ecke stehen und wollte mich nach zwei Ausflügen in der Mittelklasse (2008er Saab 9-3 privat, 2012er VW Passat als schnödes Firmenfahrzeug) gerne ein paar Fahrzeugklassen höher einordnen.

 

Ich besitze den Jaguar XJ seit ca. 7 Monaten und habe damit rund 10tsd Kilometer zurückgelegt. Ich möchte Euch kurze meine Eindrücke schildern.

 

Es ist mein erstes Auto in dieser Klasse. Kaufentscheidend gegenüber VW Phaeton, 7er BMW und Co. waren für mich das edle Image des Briten und insbesondere dass man ihn nicht an jeder Ecke stehen sieht.

Galerie

Karosserie

4.0 von 5

Seitdem ich den aktuellen Jaguar XJ vor einigen Jahren in Natura gesehen habe, war ich sofort in dessen Optik verliebt. Diese elegante Linie außen, das üppige Leder und Holz innen - herrlich! Wirklich objektiv kann ich das Auto daher nicht beschreiben. Sagen wir mal so: Das Auto hat Autorität. 5,12m Meter Außenlänge und ein Heck, wie es kein anderes Auto sonst besitzt. Das fällt auf. Immer.

 

Innen ist der XJ äußerst üppig mit Leder und Holz dekoriert. Dazu gibt es einige Spielereien (turbinenartige "Düsen" der Lüftung aus Metall, ausfahrender Gangwahlhebel), die den Jaguar positiv aus der großen Masse von Fahrzeugen abheben. Ob man das Infotainment und die rein digitalen Rundinstrumente nun mag oder nicht ist Geschmackssache. Ich war zu Beginn sehr skeptisch, habe mich aber schnell an beides gewöhnt.

 

Vorne und insbesondere hinten ist weniger Platz vorhanden als man das vielleicht von einem Auto mit über 5m Außenlänge vermuten würde. Das liegt primär an zwei Dingen: Die Seitenlinie ist der sportlichen Optik geschuldet sehr hoch (Resultat: kleine Fenster) und Sitze/Türen sind doch etwas breiter/fetter als man das von einem Fahrzeug der Mittelklasse kennt. Das hat Vorteile bei Sitz- und Geräuschkomfort, frisst aber Platz. Dennoch kann man zu viert natürlich sehr gut reisen, wenn nicht gerade 2m Riesen mit an Board sind.

 

Zur Verarbeitung: Licht und Schatten. Leder und Holz sind absolut TOP. Die Britten wissen einfach, wie man damit umgeht. Weniger gut sind einige kleinere Details. So wirkt das Hochglanzplastik um die Mittelkonsole herum im direkten Kontrast etwas billig und in einige Details hätte man seitens Jaguar ruhig etwas mehr Gedankenleistung stecken können. Beispiel Gangwahlhebel: Dieser Drehregler ist aus Metall. Schick, schick: aber - steht das Auto bei 30 Grad Außentemperatur den Tag lang in der Sonne, verbrennt man sich beim Einlegen eines Gangs garantiert die Finger. Der Drehregler hat dann nämlich gefühlte 65 Grad. Gleiches beim Einstellen der Lüftungsdüsen. Die sind ebenfalls aus Metall und entweder extrem heiß (Auto stand in der Sonne oder Heizung läuft) oder extrem kalt (wenn die Klimaanlage bläst) sind. Etwas dazwischen gibt es nicht.

 

Davon abgesehen klappert/knarzt das Auto nicht. Es knackt hingegen ab und zu vom Schiebedach her.

 

Der Kofferraum ist mit über 500 Litern groß, wenn auch eher flach und tief. Die Rückbank lässt sich nicht umlegen. Die Fahrt zu IKEA fällt also eher flach. Davon abgesehen bekommt man schon ne Menge mit - wenn auch weniger als in einem VW Passat als Limo.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + unverkennbare Form
  • + zeitloses Design
  • + sehr viel hochwertiges Leder / Holz
  • - innen doch eher beengt
  • - Übersichtlichkeit mäßig

Antrieb

4.5 von 5

Mein XJ wird von einem 3.0 Liter Diesel mit 275 PS und einem maximalen Drehmoment von 600 Nm angetrieben. Dazu gesellt sich eine 6-Gang-Automatik (neuere Modelle: 8-Gang-Automatik) mit der Möglichkeit am Lenkrad über Schaltpaddles selbst zu schalten. Die Kraft wird souverän an die beiden Hinterräder mit 275er Walzen übertragen. Vorne sorgen ab Werk 245er Reifen für den Kontakt zur Straße.

 

Um es kurz zu machen: Die Kombination aus drehmomentstarkem Dieselmotor und der extralaaaaang übersetzten 6-Gang-Automatik machen den XJ zu einem sehr souveränen Gleiter. Bei 80, 120 oder auch 180 dahin gondeln - das ist genau sein Ding. Das Auto verleitet grundsätzlich nicht zum Schnell fahren, sondern eher zum Relaxen. Ärgert dann doch ein 530d, A6 3.0 TDI oder ähnliches von hinten, kann man denen ab 200 km/h recht entspannt davon fahren. Die 2.0 TDI-Fraktion gibt schon bei 160 Kleinbei. Wenn man denn will erreicht das Auto auf freier Strecke und mit etwas Anlauf bis zu 265 km/h (GPS gemessen) - obwohl der digitale Tacho nur bis 260 geht. Die virtuelle Tachonadel läuft einfach weiter.

 

Verbrauchstechnisch geht es dabei erstaunlich sparsam zu. Wer max. 110 fährt, kann ohne Mühe Verbräuche unter 5 Liter/100 km erzielen. Wer links entspannt bis etwa 180 km/h mitschwimmt darf mit 7.5 Litern/100 km kalkulieren. Permanent über 200 km/h oder reine Kurzstrecke fordern um die 9 Liter. Zusammen mit über 80l Tankinhalt ergeben sich so ziemlich gute Reichweiten zwischen den Boxenstopps.

 

Etwas Jaguar-unwürdig ist der Kaltstart des Motors, insbesondere bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius erinnert der 3.0 Liter V6 doch eher an einen Ford Transit als einen edlen Briten. Sowohl innen als auch außen deutliches Diesel-Nageln. Ist der Motor allerdings auf Temperatur, ist er sehr leise und selbst beim direkten Gang um das Fahrzeug herum nicht mehr als Selbstzünder zu erkennen.

 

Der Klang beim vollen Beschleunigen erinnert etwas an die aktuellen Turbo-V6 aus der Formel 1, wenn auch etwas dumpfer. Nicht jedermanns Sache und ziemlich leise/dezent. Bei Teillast und im Leerlauf ist der Motor - sobald auf Temperatur - grundsätzlich innen nicht zu hören.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + guter Durchzug
  • + sehr gute und souveräne Automatik
  • + erstaunlich sparsamer Verbrauch
  • - Kaltstart = lautes Diesel-Nageln

Fahrdynamik

3.5 von 5

Wer von einem Auto mit 5.12m Außenlänge sportwagenähnliches Fahrverhalten erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Der Jaguar XJ ist ein Schlachtschiff - und das merkt man. Er wird nie so agil sein wie ein scharf gemachter Golf/Mini oder gar ein Porsche Cayman.

 

In seiner Klasse - also gegenüber Audi A8, der Mercedes S-Klasse, dem 7er BMW und insbesondere dem VW Phaeton ist er aber doch noch der sportlichste. Er mit rund 1.8 Tonnen Lebendgewicht (Messung an der Autoverladung nach Sylt...) 200 - 500 Kilogramm leichter als die deutsche Oberklasse-Konkurrenz. Und das merkt man sofort. Der große Jag nimmt Kurven überraschend zackig und agil, hat durch die großen Reifen erstaunlich viel Grip und lässt ab und zu vergessen, wie groß er doch wirklich ist. Die Lenkung gibt dabei deutlich mehr Feedback als die eines aktuellen Golf 7 GTI, ist aber extrem leichtgängig und sehr direkt. Daran muss man sich gewöhnen.

 

Spätestens auf der Bremse merkt man dann aber doch, dass auch 1.8 Tonnen eine Menge Gewicht sind. Das Pedalgefühl ist bis etwa 60% Bremsleistung souverän. Muss man dann aber doch mal stärker in die Eisen, schiebt die Masse doch sehr und das Fahrzeug taucht vorne tief ein. Physik ist nun mal Physik. Über die Landstraßen räubert man daher lieber mit einem leichteren Auto - was nicht heißen soll dass der XJ das nicht könnte.

 

Auf der Autobahn gibt sich der große Jag keine Blöße. Er hält sicher und souverän die Spur und ist auch auf langen Reisen sehr angenehm zu fahren. Ich könnte maximal kritisieren, dass die Lenkung ab ca. 240 km/h für meinen Geschmack etwas zu nervös/leichtgängig ist. Aber wann fährt man schon permanent so schnell? Dazu noch mit einem Jaguar..? Reisen statt Rasen ist die Devise. Bei 160 - 200 km/h zu cruisen ist genau sein Ding. Wobei das ja auch nicht gerade langsam ist.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + enorme Reserven in jeder Lebenslage
  • + sehr agiles Fahrverhalten für ein Auto dieser Größe
  • + Lenkung gibt gutes Feedback
  • - Bremsen wirken teils etwas schwach

Komfort

4.5 von 5

Komfort stellt die große Stärke des XJ dar. Egal ob von der Haptik, Optik oder den Sitzen: Einsteigen und Wohl fühlen lautet das Motto! Das fängt beim Jaguar schon damit an, dass das Auto auch nach rund 4 Jahren bei jedem Einsteigen immer noch sehr angenehm nach Leder riecht. Herrlich!

 

Während der Fahrt fällt der XJ als erstes mit durch die geringe Geräuschentwicklung auf. Und ja, jeder schreibt sein Auto sei leise. Der XJ ist aber wirklich seeeehr leise. Er ist bei 160 km/h laut Smartphone-App leiser als mein 2012er VW Passat bei nur 100 km/h - und auch dieses Auto gilt in der Mittelklasse bereits als sehr ruhig. Wow.

 

Kein Wunder eigentlich, wenn man den Aufwand betrachtet, den Jaguar dafür betreibt. Die Türen sind gefühlt mindestens doppelt so breit wie im Passat, die Scheiben sind serienmäßig rundum (auch die Heckscheibe!) doppelt verglast. Ähnlich leise sind nur nach meiner Erfahrung nur die S-Klasse und vielleicht noch der VW Phaeton.

 

Auch die Sitze sind von herausragender Qualität. Das Softgrain-Leder ist sehr hochwertig (Leder im aktuellen 5er BMW wirkt dagegen einfach hart und billig), die Sitze sind gut ausgeformt und bieten diverse Einstellmöglichkeiten. Da findet bestimmt jeder eine passende Position - außer vielleicht er ist über 2 Meter groß. Die Kopffreiheit vorne wie hinten ist im XJ dann vermutlich schon stark eingeschränkt.

 

Serienmäßig sind die Sitze natürlich beheizbar (Bereich einstellbar) und optional auch kühlbar. Ich war bei der Kühlung zunächst sehr skeptisch, auf langen Fahrten kann die kleinste Stufe aber sehr angenehm sein. Die hinteren Sitze sind optional ebenfalls beheiz- und kühlbar.

 

Ansonsten gibt es optional natürlich fast alles, was man sich wünschen kann. Beheizbare Frontscheibe, Rollos an Heck und hinteren Seitenscheiben, ein beheizbares Lenkrad, Tempomat mit Abstandsradar, Totwinkelwarner, Parkpiepser, Rückfahrkamera eine herausragend gute Sprachbedienung und so weiter und so fort.

 

Das Infotainment ist dafür leider nicht ganz auf dem Level mit der Deutschen Konkurrenz. Zwar kann der Jag an seinem Zentralbildschirm auch Filme und DVDs abspielen (auch während der Fahrt für den Beifahrer, Audio dann über Autolautsprecher oder über Funkkopfhörer), in Sachen Menüführung, Navigationsleistung und Bedienerfreundlichkeit ist das Touchscreen-System aber nicht sonderlich durchdacht. Navigationziele gebe ich meist per Sprachsteuerung ein, was gut funktioniert. Die Menüführung ist dagegen ein Graus. Gleiches gilt für das Telefonbuch und andere Funktionen. Mal so schnell nebenher was einstellen geht kaum. Man ist immer stark abgelenkt. Hier muss Jaguar echt mal ran.

 

Musik spielt das Infotainment per Bluetooth-Streaming vom Handy (es können zwei Handys gleichzeitig gekoppelt werden), einem USB-Stick und über die iPod-Schnittstelle ab. Das alles klappt gut, nur werden bestimmte MP3-Titel vom USB-Stick einfach nicht erkannt. Ich konnte hier noch keine Logik entdecken, schmeiße die Lieder dann aber einfach auf den iPod Classic mit 160 GB Speicherplatz. Schon läuft es. Ein USB-Stick mit 64 GB läuft bei mir ohne Probleme, der iPod speichert bei mir weitere 160 GB. Auch größere Musiksammlungen dürfen also mit.

 

Mein Auto ist mit dem optionalen Klangsystem der britischen Lautsprecherschmiede Bowers & Wilkins ausgerüstet. Über 20 Lautsprecher, 2 Subwoofer und 1.200 Watt Verstärkerleistung - noch Fragen? Das ganze klingt für ein Auto durch die Bank wirklich sehr gut, wenn auch vielleicht nicht o gut wie man für 3.000 Euro Aufpreis erwarten würde. Es bleibt halt ein Auto. Wer möchte kann - und das ist selten - sämtliche Audio-DSPs abschalten und den Klang unverfälscht aus den 3-Wege-Systemen in den Türen hören. Alternativ gibt es Dolby und DTS DSPs für die Klangnachbearbeitung.

 

Abschließend noch ein paar Worte zum Fahrkomfort: Mit 20 Zoll Felgen federt das Auto in der Stadt okay ab, aber größere Unebenheiten in der Fahrbahn werden schon recht deutlich nach innen gemeldet. Mit den 19 Zöllern ist es etwas besser, die Federung bleibt aber auch hier in der Stadt etwas rumpelig. Vieles davon wird über die ausgezeichneten Sitze abgefangen, man mag von einem großen Gleiter aber vielleicht anderes erwarten. Fährt man schneller, gibt es hingegen nichts auszusetzen. Das Auto ist kein fliegender Teppich, will er aber auch gar nicht sein. Sportlich-straff tritt es gut.

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + extrem leise
  • + Sprachsteuerung, die funktioniert
  • + sehr bequeme Sitze, hochwertiges Leder
  • + viele elektronische Helferlein
  • - Infotainment
  • - Innen enger geschnitten als man denken würde

Emotion

4.5 von 5

Der Jaguar XJ ist für mich eines der emotionalsten Autos dieser Klasse. Wo 7er BMW, Audi A8 und Mercedes S-Klasse mittlerweile aussehen wie gestreckte Versionen ihrer Mittelklasse-Ableger, hat der XJ doch ein ganz individuelles Design. Das fällt auf und gefällt - im positiven Sinn.

 

Auf den XJ wird man folglich häufig angesprochen. Beim Tanken, auf dem Supermarkt-Parkplatz, in der Tiefgarage etc. Im Gegensatz zu Porsche-Fahrzeugen schwingt da aber kein bisschen Neid mit, alle lieben den großen Jag. Viel positiver kann ein Markenimage nicht sein.

 

Auch auf der Straße wird der XJ gerne gesehen. Man sieht immer wieder "Daumen hoch" oder Leute, die dem Auto einfach nur hinterher schauen. Low Profile ist der Jag natürlich nicht. Wer in der Masse untergehen will sollte besser eine S-Klasse kaufen und dann hinten "C200" dran kleben. 90% aller Menschen würden es dann für eine schnöde C-Klasse halten.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + extrem positives Jaguar Image
  • + erfrischend andere Optik
  • - Der XJ fällt immer auf. Das muss man mögen.

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Der XJ ist eine interessante und sehr individuelle Wahl in der Oberklasse. Er ist ein sehr komfortabler Gleiter, besitzt ein hervorragendes Image, ist Innen wie Außen erfrischend anders und pflegt gleichzeitig die gute alte englische Tugend, sehr viel und sehr hochwertiges Holz- und Leder zu verbauen. Für mich das nahezu perfekte Langstrecken-Auto.

 

Dank der geringen Gewichts im Vergleich zu anderen Autos dieser Klasse kann man den XJ auch mal etwas forscher bewegen ohne gleich gefühlt die Titanic in die Kurven zu schmeißen. Zudem ist das Auto mit dem 3 Liter Diesel sehr souverän und erstaunlich sparsam unterwegs.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Eines muss bei einem Auto der Oberklasse immer klar sein: Günstig ist der Unterhalt nicht. Ein XJ kostet in der Versicherung deutlich mehr als die meisten anderen Autos auf dem Markt. Bei mir in etwa 3x so viel wie ein 7er BMW und etwa 5x so viel wie ein Golf. Auch Ersatzteilpreise und Inspektionen sind nicht günstig und der Wertverlust die große Unbekannte. Was so ein XJ in 10 Jahren Wert ist, kann niemand sagen. Vermutlich halten sich Audi, BMW und Mercedes besser.

 

Abgesehen von den Kosten muss man auch sagen, dass der Jaguar primär ein Gleiter und kein Sportwagen ist. Wer damit über die Landstraßen räubern will kann das durchaus machen, darf von einem über 5 Meter langem Schlachtschiff aber keine Wunder erwarten. Gleiches gilt für die Größe des Innenraums. Der Jag ist nicht klein, aber doch eng geschnitten.

 

Letzter Schwachpunkt ist für mich das Infotainment. Der XJ hat viele mehr oder weniger sinnvolle technische Spielereien, kann hier aber nicht mit den Systemen der deutschen Premiummarken mithalten. Die sind einfach in manchen Dingen noch einen Schritt weiter.

 

Zu Guter Letzt ist der Dieselmotor doch primär etwas für Kilometerfresser. Der 3 Liter Selbstzünder hat zwar mehr als genug Kraft und ist sparsam, nach einem Kaltstart nagelt der aber für einige Kilometer doch etwas unwürdig vor sich her. Die V6 oder V8 Benziner sind für häufige Kurzstrecken sicherlich die bessere Wahl.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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