• Online: 3.715

Kia Optima 2 (JF) 2.0 GDI Test Plug-In-Hybrid

09.05.2017 14:50    |   Bericht erstellt von Vetinari1

Testfahrzeug Kia Optima 2 (JF) 2.0 GDI
Leistung 205 PS / 151 Kw
Hubraum 1999
HSN 8253
TSN AGE
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 1096 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 4/2017
Nutzungssituation Mietwagen/Leihfahrzeug
Testdauer wenige Wochen
Gesamtnote von Vetinari1 4.5 von 5
weitere Tests zu Kia Optima 2 (JF) anzeigen Gesamtwertung Kia Optima 2 (JF) (seit 2016) 4.5 von 5
Hat Dir dieser Testbericht geholfen?
2 fanden das hilfreich
Hilfreich Nicht hilfreich

Einleitung

Ich hatte die Gelegenheit im März für eine Woche einen Kia Optima Plug-In-Hybrid zu testen.

Dieser Test hat mich so sehr überzeugt dass ich mir daraufhin einen gekauft habe und mich von meinem BMW 520d Touring Aut. (E61) BJ 2009 getrennt habe.

Mein täglicher Weg in die Arbeit und zurück beträgt knappe 60 km, also insgesamt. 30 hin und 30 retour. Die Theoretische Reichweite liegt bei 54 km. Bei mir geht es sich bis auf ein paar Kilometer leider nicht aus, dass ich rein elektrisch fahre und ich habe die Gelegenheit den Wagen daheim, an der normalen Steckdose zu laden. Nachdem ich mir den Wagen gekauft habe und nun die ersten 1000km gefahren bin, komme ich auf einen Durchschnittsverbrauch von 1,6L und das nur, weil es Teilweise echt kalt war und ich außer der Sitz- und Lenkradheizung auch die normale benötigt habe. In der Testphase, als ich den Wagen noch nicht gekauft hatte, kam ich mit 0,8L auch aus.

Der Unterschied zum BMW: das Fahrwerk ist eindeutig Komfortabler, die Lenkung leichtgängiger, das Raumgefühl ist besser, die Verarbeitung liegt ungefähr auf dem gleichem Niveau, einige Materialien im BMW fühlten sich eine Spur besser an, aber der Kia ist ausgesprochen Gut verarbeitet.

Galerie

Karosserie

4.5 von 5

Aussen: Der Wagen ist sehr modern und gefällig gezeichnet, fast schon Coupehaft. Die Übersichtlichkeit ist ziemlich gut, was allerdings auch an der Rückfahrkamera bzw. dem 270° Grad Perspektivkamerasystem liegt. Die Sicht nach hinten ist ausreichend. Die ganze Verarbeitung ist ohne schwächen.

Innen: Sehr geräumig innen nur bei der Kopffreiheit etwas eng ab 2m Körpergröße, wahrscheinlich auch wegen des Panoramaschiebedaches, auf das ich nicht verzichten möchte, weil es von vorne bis hinten reicht und sehr viel Licht einlässt.

Die Verarbeitung ist auf einem sehr hohem Niveau und die Materialien fühlen sich durchwegs sehr hochwertig an. Man steigt ein und fühlt sich wohl.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Sehr elegante Linienführung
  • + Sehr gute Verarbeitung
  • + Hohe Qualitätsanmutung und gute Haptik
  • - geringe Kopffreiheit
  • - kleiner Kofferaum (300L wegen der Batterien)

Antrieb

4.0 von 5

Die Systemleistung liegt bei 205 PS und 375 NM Drehmoment. Allerdings nur wenn beide Antriebe laufen. Der Elektromotor alleine leistet 70 PS und reicht im normalen Fahrbetrieb aus, auch dank seiner knapp 200 NM die ab Leerlauf sofort anliegen.

Es gibt Zwei Einstellungen: Hybrid- und EV-Betrieb.

Im Hybrid-Modus fährt der Wagen wie jeder andere Hybridler, er ladet die Batterien und nimmt den Motor der gerade am passendsten erscheint. Hilfreich dabei ist die Geländeunterstützung im Navi. Je nachdem ob es Bergauf oder Bergab geht wird die Batter geladen oder zum Antrieb benutzt.

Im EV-Modus wird so weit es geht der Elektromotor verwendet. Der 2L Sauger schaltet sich nur dann hinzu wenn die Leistung benötigt wird, Batterie leer ist oder die Heizung läuft. 70 PS für 1,8 Tonnen hört sich wenig an, aber es ist ausreichend.

Es gibt keinen "Sport"-Modus oder ähnliches, der Wagen ist nicht auf Sportlichkeit ausgelegt. Er soll einen komfortabel und Effizient von A nach B bringen und dass kann er besser als die meisten anderen.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + 6 Stufen Wandlerautomatik schaltet schnell und unauffällig
  • + homogene Zusammenarbeit von Elektro und Benzin
  • + hohe Reichweite im täglichen Verkehr
  • + auf Effizienz und nicht auf Sportlichkeit ausgelegt
  • - Kraft nur wenn beide Antriebe laufen
  • - der Benzinmotor ist ein typischer Sauger, er braucht Drehzahl

Fahrdynamik

4.5 von 5

Sehr angenehme und leichtgängige Lenkung. Beschleunigung mit Elektromotor alleine Ausreichend. Bei Abruf der Systemleistung zieht der Wagen gut und Konstant nach vorne und lässt sowas wie Sportlichkeit erahnen, aber das ist nicht das was er will. Er will einen entspannter Aussteigen lassen als man eingestiegen ist.

Beim Beschleunigen merkt man auf alle Fälle das hohe Gewicht von knapp 1,8 Tonnen, aber dieses Gewicht lässt ihn auch sehr satt und sicher auf der Straße liegen.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Leichtgängige Lenkung
  • + gefühlt hoher Wendekreis
  • - schwer

Komfort

5.0 von 5

Der Wagen ist keine französische Sänfte aber durchwegs auf der komfortablen Seite. Leider habe ich dass Gefühl dass immer nur sportlich sportlich gefragt wird wenn ich mir irgendwelche Tests durchlese... Das ist der Wagen in meinen Augen einfach nicht. Er ist Bequem und das im besten Sinne. Ausreichend Platz vorne und hinten. Beheizbar vorne und hinten. Kühlbar vorne. Lenkrad beheizbar (nie wieder eine Auto ohne Lenkradheizung). Es ist leise Innen und die Bedienung ist durchdacht und einfach.

Ich war Anfangs skeptisch, da ich jahrelang das IDrive von BMW gewohnt war, aber mir haben bereits wenige Fahrten gereicht um zu sagen: das System von Kia steht dem IDrive nicht wirklich viel nach, es ist nur anders, aber alles da wo man es erwartet.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + sehr bequeme Sitze
  • - verstellbare Sitzfläche wäre wünschenswert

Emotion

4.5 von 5

Ich wurde in den drei Wochen wo ich den Wagen habe bereits mehrmals angesprochen was das für ein Auto ist. Das Interesse das ich gegenüber dem Plug-In-Hybrid-Antrieb und dem Design des Wagens erfuhr, hat mich sehr positiv überrascht.

Man sieht einen Optima einfach sehr selten hier im Wiener Raum - leider.

Ich werde immer nach der Reichweite, nach dem Aufladen, dem Komfort usw. befragt und ich kann jedem nur sagen: macht eine Probefahrt.

Es ist kein ABM, aber ich habe nur gutes über die Marke Kia gehört. Alle Leute aus meinem Bekanntenkreis die einen hatten oder haben würden sich wieder einen nehmen, insofern hat der Wagen ein sehr gutes Image. Leider wollen ihn die meisten als Kombi - ich finde Kombis vom Design nicht der Weisheit letzten Schlusses. Sie sind praktisch ja, aber nicht hübsch. Der Optima als Limousine ist hübsch.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Komfortabel
  • + Sehr attraktives Design - zieht die Blicke auf sich, auch wegen des Antriebs

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Für alle die nicht mehr als 60km pro Tag fahren und nicht unbedingt einen Passat, sondern mal was anderes fahren wollen.

Nach der einwöchigen Testfahrt, als ich meinen BMW wieder abholen und den Optima zurückgeben musste, war mir klar das ich so einen haben will.

Wie leise und komfortabel im Vergleich zum Diesel der Hybrid-Antrieb ist...

Wie sparsam der Wagen bewegt werden kann wenn die Umstände passen.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Für Vielfahrer nicht so wirklich geeignet, da ist ein Diesel wahrscheinlich sinnvoller.

Für große Familien ist die Limousine auch nicht unbedingt erste Wahl, da nur sehr kleiner Kofferraum wegen der Batterien.

Gesamtwertung: 4.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.5 von 5 möglichen Sternen
Hat Dir dieser Testbericht geholfen?
2 fanden das hilfreich
Hilfreich Nicht hilfreich

Kommentare: 1

Sat Jun 17 10:30:20 CEST 2017    |    Standspurpirat50425

Moin, dein Bericht hat wirklich geholfen, mich weiter für den Optima PHEV zu entscheiden. Jedoch warte ich noch auf den Sportswagon, dann ist es wohl das perfekte Auto für mich.

Mein Weg zur Arbeit beträgt je nach gewählter Strecke 8 km durch das Hinterland ohne viele Stopps mit gemäßigter Geschwindigkeit oder durch die Stadt mit ein paar Stopps und garantierten Rot-Phasen an Ampeln.

Neben dieser täglich gependelten Kurzstrecke fahre ich ab und zu 120 km zur Familie oder auch mal mehrere 100 km am Stück. Das Szenario sollte optimal für den Optima PHEV sein.

Reine Langstrecke ist wohl noch mehr Diese-Terrain, da stimmig ich völlig überein.

 

Der Knackpunkt ist halt, dass ich zu 80 % oder mehr nur diese ollen ca. 7 km zur Arbeit hin und her dümpel und ab und zu einen Abstecher zum Supermarkt wage. Wenn ich vergleiche - jetzt fahre ich einen einen E39 540i - kommt es mir sogar ein wenig "dumm" vor, da immer den Verbrenner anzuwerfen. Obwohl ein 540i natürlich auch etwas Leidenschaft ist und man so einem Auto "mehr erlaubt".

 

Da noch eine Frage, ist es möglich unter normalen Umständen im EV-Modus komplett mit null-mal zuschalten des Verbrenners diese 7 km zu fahren? Also morgens vor der Arbeit, 15 °C Außentemperatur.

Und schaltet sich der Verbrenner beim Start NUR zu, wenn es sehr kalt ist (ich heize) oder es sehr warm ist (Klima-pull-down)? Habe ich das richtig verstanden?

 

Nochmal danke für deine Impressionen und falls es klappt, berichte ich womöglich in einigen Monaten vom Kombi Hybrid :)

Thu Jun 29 11:24:46 CEST 2017    |    Vetinari1

Hallo 69chevy!

 

Du hast die Möglichkeit zwischen dem Elektro- und dem Hybrid-Modus. Im Elektromodus läuft der Benziner nur dann, wenn du explizit die Heizung aufdrehst oder Leistung für eine stärkere Beschleunigung abrufst. Ich hab den Wagen im Winter bei minus 15° testen können und mir haben die Sitz- und Lenkradheizung gereicht, die beide binnen Minuten wohlig warmes Verbreitet haben. Im Sommer jetzt bei plus 35° schaltet sich der Motor nicht hinzu wenn ich im EV-Modus bin.

 

Der Start erfolgt immer im Strom-Modus sofern aufgeladen ist.

 

Ich hab den Wagen auch als reinen Hybridler testen können und bin hier mit Verbräuchen von 5-6 Litern ausgekommen und das auch bei 100km Autobahn. Die bin ich aber eher gemütlich bei 130 gefahren. Bis Tempo 120 kann der Wagen auch rein elektrisch fahren und schaltet da auch immer wieder den Motor aus.

 

lg