Kia Sorento 3 (UM) 2.2 CRDi AWD Test
11.02.2018 15:54 | Bericht erstellt von Practicus
Testfahrzeug | Kia Sorento 3 (UM) 2.2 CRDi AWD |
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Leistung | 200 PS / 147 Kw |
Hubraum | 2199 |
HSN | 8253 |
TSN | AFL |
Aufbauart | SUV/Geländewagen/Pickup |
Kilometerstand | 30670 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 11/2016 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | mehr als ein Jahr |
Einleitung
Nachdem sich die Anforderungen an die Bodenfreiheit und Traktion verschärft hatten, wurde die Anschaffung eines SUV in's Kalkül genommen. Bei fast 30'km Jahresfahrleistung waren die zu erwartenden Folge-/ Unterhaltskosten ein gleichwertiges Kriterium. Dadurch schieden hubraumstarke V6-Größen aus. Aus der Auswahl X3, GLK, XC90, Sorento, Forester, Tiguan, Rexton wurde betrachtet und gesiebt. Probefahrten zunächste alleine, die engere Auswahl Rexton, Forester und Sorento dann auch mit der Familie. Der Sorento überzeugte letztlich mit der besten Mischung aus Ergonomie, Ambiente, Auststattung und Preis-Nutzen-Verhältnis. |
Karosserie
Die Linienführung der Karosserie ist angenehm zeitlos - ohne durch blechgewordene Designerfalten auffallen zu müssen. Von hinten mag die Karosserie leicht an Jeep Cherokee oder Dodge Durango aus dem Jahre 2014 erinnern - vorn ist die Herkunft eindeutig erkennbar KIA. Innen wirkt das Design aufgeräumt - ein guter Mittelweg den KIA verfolgt zwischen 'skandinavisch-klar-minimalistisch' und 'überfrachtet mit Linien und Funktionsknöpfen'. Die Türen schwingen leicht und insbesondere hinten weit auf, das erleichter den Zustieg ungemein. Beim Schließen fallen sich leicht und mit angenehm "sattem" Geräusch ins Schloss. Die Übersichtlichkeit ist unter Berücksichtigung eines SUV's gut; Die Sitze sind sehr angenehm ausgeformt und durchweg beheizbar; Alle Knöpfe und Hebel machen einen haltbaren Eindruck; Kurzhubtasten sind plan verbaut - premium-like eben. Der sehr gute Qualitätseindruck wurde nur nicht ganz konsequent durchgesetzt. Nichts Gravierendes, aber bei einem Invest von rd 50 TEUR festzustellen: Der Handbremshebel wird von Kunststoff umhüllt, und das Hartplastik der Türinnenverkleidung im unteren Bereich wirkt etwas unangemessen billig. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Sehr geräumig ; Blech wirkt wertiger als das Dünnblech manch anderer Hersteller
Antrieb
Der 4 Zylinder läuft bemerkenswert leise, auch im Kaltlauf. Mit manuellem Getrieb darf der Wagen statt 2 to sogar 2,5 to Anhängelast ziehen. Das ist ein gewichtiges Argument für Trailer-Eigner. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Souveräne Kraftentfaltung trotz fast 2 to Leergewicht, Sehr leise!
- - Schaltwege etwas weit ausgelegt
Fahrdynamik
147 kW, über 400 nm aus einem Dieselaggregat - das spricht für sich; Der Sorento will weder den Nürburgring rocken, noch ist er für schweres Gelände konzipiert. Darüber braucht nicht diskutiert zu werden, das gilt es zu akzeptieren. Die Lenkung ist leichtgängig und direkt genug. Sie ließe sich zudem in einen "Sport"-Modus schalten, um einem Anspruch an mehr "Direkt" nachzukommen. Bei längeren schnellen Autobahnfahrten kann dies dem Einzelnen angenehmer erscheinen. Die Bremsleistung ist rekordverdächtig, er resultierende Weg kurz - zum Entsetzen des Hintermannes im Verkehr! Die Bremsbeläge quittieren dies und verwandeln sich in Staub. In puncto Wendigkeit überrascht der geringe Wendekreis. Nach etwas Ein- oder Umgewöhnung läßt sich der Wagen gut einschätzen. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Gute Beschleunigung , Starke Bremswirkung
- - Bremsverschleiß relativ hoch
Komfort
Federungskomfort: Insgesamt sehr gute komfortable Abstimmung, nicht zu weich. Nur kurze Stöße der von der Straße trixen diese Abstimmung aus und kommen durch. Die Sitze sind vorne wie hinten sehr komfortabel und beheizbar. Die Klimatisierung ist effektiv, kommt trotz des Raumvolumens rasch zur Wirkung. Der Motor wird schnell betriebswarm. Eine getrennte Regelung der Lüftung für Faher u. Beifaher ist möglich. Der Geräuschpegel im Innenraum ist im Betrieb vorbildlich niedrig; vom Motor ist wenig zu hören. Nur bei sehr hohen Tempi entwickeln sich die Windgeräusche im Türbereich vorne auffällig. Manche Komfortdetails bieten jedoch Verbesserungspotential: Im Handbuch mit mehreren hundert Seiten Umfang ließe sich bestimmt noch das ein oder andere Feature bei der Bedienung entdecken, aber das hat dann nicht unbedingt etwas mit intuitiv im Sinne von selbsterklärend zu tun, oder? |
Federung: | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Geringer Geräuschlevel, gute Sitze
- - Bedienung Multimedia/Navi; Bedienungselemente teils unbeleuchtet; Komfortdetails verbesserungswürdig
Emotion
Emotion ist subjektives Empfinden: Keine Falze im Blech, welche Aggressivität suggerieren oder ein rücksichtsloses "Platz-da-jetzt-komm-ich"-Geheische im Rückspiegel des Vordermannes auslösen. Das Image von KIA hat sich in den vergangenen Jahren in Deutschland enorm gesteigert; beginnend mit der CEED-Produktion in Europa. Die Preisgestaltung auch. Letzeres ist gerechtfertig, wenn Qualität, Leistung und lokale Präsenz der Fachhändler und Fachwerkstätten dem entsprechen. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Zeitloses Design - unaufgeregt schön; Mehr SEIN als WOLLEN
Unterhaltskosten
KFZ-Steuer pro Jahr | 200-300 Euro |
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Verbrauch auf 100 km | 7,5-8,0 Liter |
Inspektionskosten pro Jahr | 300-500 Euro |
Gebrauchtwagengarantie | über 24 Monate |
Werkstattkosten pro Jahr | bis 200 Euro |
Versicherungsregion (PLZ) | 75365 |
Haftpflicht | 300-400 Euro (30%) |
Vollkasko | 200-400 Euro 30% |
Gesamtfazit zum Test
Geräumig für Passagiere und Zuladung;
Stark aus einem 2.2ltr-Aggregat und sicher (5* NCAP);
wirtschaftlich im Verbrauch und bei der Versicherung, mit Inspektionsintervall 30' km (od. 2 Jahre), dazu mit 7 Jahren Garantie (oder 150'km) - mit dieser Mischung gilt der Sorento UM nur in Deutschland noch als 'Exot'.
Der Premiumanspruch von KIA hat noch Potential zur Verbesserung in Ausstattungsdetails. Bei der Preisgestaltung und vielen Kriterien ist KIA im anvisierten Segment schon angekommen, gleichwohl aber noch bezahlbar geblieben.
Der Sorento ist damit ein Kandidat der engeren Wahl.
Ja, es gibt Ausschlußkriterien für einen Sorento, jenseits Geschmäcker- oder Markenvorbehalten:
1. Fast&Furious-Anhänger, Speed-Kings, Hektiker- wegen fehlender Gelassenheit wird das keine Autoliebe mit dem Sorento werden;
2. Großstadtbewohner - fast 4,80m kann man nun mal nicht klein-reden;
3. Ausgesprochene OFF-Road-Anforderungen an schweres Gelände - Sperrdifferential, Geländeuntersetzung und Verschränkung fehlen;
4. Erforderliche Anhängelasten jenseits 2 to - hier wären AT und 3,5 to anderswo zu suchen;
5. Wer nach einem Probesitzen und der Probefahrt trotz allem nicht den 'Wohlfühlfaktor' spüren sollte - 'one fits all' gibt es auch beim Sorento nicht.
6. Last-but-not least:
Die Modell-Aufpreispolitik von KIA könnte ein eklatanter Hinderungsgrund sein (Stichwort: Soundanlage) ... aber vielleicht gehört das dazu, um bei Premium mitzuhalten zu können?