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Land Rover Range Rover 3 (LM) TDV8

10.08.2014 21:11    |   Bericht erstellt von Andreas_AC1973

Testfahrzeug Land Rover Range Rover L322 3.6 TDV8
Leistung 272 PS / 200 Kw
Hubraum 3628
HSN 2143
TSN AAN
Aufbauart SUV/Geländewagen/Pickup
Kilometerstand 115000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 11/2009
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von Andreas_AC1973 4.0 von 5
weitere Tests zu Land Rover Range Rover L322 anzeigen Gesamtwertung Land Rover Range Rover L322 (2002 - 2012) 4.5 von 5
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Einleitung

Ich fahre den Wagen nun seit dem August 2013, also seit ca. einem Jahr. Unter Woche für Fahrten zur Arbeit, am WE mit der Familie und auch auf den Urlaubsfahrten. Jahresfahrleistung ca. 30 Tkm.

Der Range löste damit meinen Mercedes CL 500 ab, der mich zugegebenermaßen zum Schluß ziemlich geärgert hatte. Aber er hatten einen tollen V8 Motor, kann da ein V8 Diesel mithalten? Und was hinzukam, ich wollte endlich einen Wagen mit Platz, nicht nur für meine Frau, sondern auch für unser Tochter. Für einen 'Familienkombi' hatte ich echt keinen Nerv (auch nicht für einen gut motorisierten).

Viele haben mir vom Range abgeraten (kauf keine Autos aus England!), aufgrund der angeblichen Reparaturanfälligkeit. Ich habe viel im Netz gelesen, viele Geschichten sind eben nur Geschichten, ich habe nicht mehr, eher weniger Probleme in den Foren gefunden als bei der deutschen Konkurrenz.

Der TDV8 ist ein toller Motor, was er gar nicht mag ist Kurzstrecke, dann gibt es Ärger mit dem DPF, ansonsten hat man davor Ruhe. Insgesamt gestatte ich dem RR durch seinen 'Exotenstatus' hier und da mal ein Wehwehchen, die Autos sind einfach in so geringer Stückzahl gebaut worden, das man bei vielen Problemen gar keine Felderfahrung hat sammeln können. Bislang hält sich das jedoch sehr in Grenzen.

Fazit insgesamt: Mit einem Range Rover fährt man nicht 'low budget', dafür aber 'first class'

Karosserie

4.5 von 5

Die kantige Kastenform ist klassisch und schlicht, man erkennt die Verwandtschaft zum RR Classic. Gefällt mir persönlich viel besser als die rund 'gelutschten' Konturen anderer SUVs (Q7, ML, GL), ist aber Geschmacksache. Rangieren geht gut durch die vom Fahrersitz gut erkennbaren Abmessungen und die wirklich großen Außenspiegel. Ich habe auch das Kamera-Surround System verbaut, aber das ist nur ne Spielerei. Die Rückfahrkamera ist ok, um zu sehen was hinter einem steht, mehr aber auch nicht. Beim Abstand kann man sich auf die Piepser der Parktronic verlassen, auf die Kameras vorne, Spiegel und hinten nicht. Die Rückfahrkamera bietet noch das Feature der 'Anhänger-Rückfahrhilfe', wo der Anhänger geometrisch eingerichtet wird und dann von der Kamera erkannt und die Fahrlinien ins Bild eingeblendet werden. Ganz ehrlich, wer nicht mit Anhänger fahren kann, kann es dadurch kein Stück besser. Und wer es kann, der benutzt klassisch die Außenspiegel...

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Durch die eckige Form gute Übersichtlichkeit
  • + Durch die Größe/ Höhe des Innenraums und die großen Scheiben Raumgefühl wie im Wohnzimmer
  • + Von der Verarbeitungsqualität können manche 'Premiumhersteller' sich eine Scheibe abschneiden
  • - Bedingt durch die Abmessungen kein Auto für kleine Parkhäuser
  • - Einsteigen für kleine Leute aufgrund der Höhe beschwerlich

Antrieb

4.0 von 5

Turbodiesel-typisch atmet der Motor kurz durch, bevor er Schub gibt, dann geht's aber ab und man hört die beiden Turbinen saugen. Ebenfalls logisch für einen Diesel arbeitet dieser nur in einem begrenzten Drehzahlband sinnvoll.

Verbrauch bei mir (an der Tanke gemessen) über die letzten ca. 30 Tkm sind 12,5 Liter/ 100 km, das ist für Gewicht, Aerodynamik und Leistung wirklich mehr als Ok, den ich bin nicht immer nur geschlichen...

Einziges 'wirkliches' Manko ist der Sound des V8 Diesels. Der klingt wie ein 1,4 L Kleinwagendiesel im Stand und nagelt im unteren Lastbereich. Kraftvoll klingt er nur wenn man ihn wirklich fordert. Wenn man sich dazu die 6 Ender mancher Geschäftskombis anhört, die klingen um Welten besser.... Schade!

Galerie
Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Erstaunlich wie der Motor mit dem 2,8 Tonnen Ungetüm fertig wird
  • + Auch wenn ausreichend motorisiert, der RR verleitet zu gelassenem Gleiten
  • + Gemessen an Gewicht, Luftwiderstand und Leistung ist der Verbrauch i.O.
  • - Einziges Kontra zum 3,6 TDV8 ist der 4,4 TDV8, und natürlich der SC

Fahrdynamik

3.0 von 5

Wie schon erwähnt, hier sollte gemütliches Gleiten im Fokus stehen und nicht rasen, dann ist es das falsche Auto. Bis 180 km/h kann man den Wagen normal und entspannt auf der Bahn fahren. Wenn's nur gerade aus geht, dann geht auch mehr und es ist nach Tacho bei 215 km/h Schluss, aber man merkt das der RR da nicht in seiner Komfortzone ist...

Bei den Modellen ab 10/2009 gibt es das 'Adaptive Dynamics" System (aktive Wankstabilisierung), sehr sinnvoll!

Die Luftfederung bietet neben dem Komfort und der Niveauregulierung noch weitere Vorteile. Sie ermöglicht das Absenken des Fahrzeugs, um einfacher ein- und auszusteigen (minus 7-8 cm zum Normalniveau) und das Anheben des Fahrzeugs, wenn man ins Gelände fährt und mehr Bodenfreiheit braucht (plus 7-8 cm). Selbst in der hochgefahrenen Stellung hat er noch guten Federungskomfort bei wirklich ordentlicher Radfreiheit/ Einfederungsmöglichkeit (siehe Bilder, gesamt, hinten, vorne). Da sieht man wieder, das der Range Rover ein Geländewagen ist. Das Leute sich dann ein Steuerungsmodul kaufen, um die Luftfederung tiefer zu legen so dass der Wagen während der Fahrt auf dem Asphalt klebt, ist mir schleierhaft. Genauso sinnvoll könnte man einem Porsche ein Body-Lift-Fahrwerk und AT/ MT Reifen verpassen...

Galerie
Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Trotz Größe und Gewicht auf der BAB bis 180 km/h sicher zu handhaben, danach wird's kritisch
  • + Adaptive Dynamics ist ein wirklich sinnvolles Extra!
  • - Das Dickschiff ist logischerweise nicht zu Kurven räubern zu gebrauchen
  • - Bremsen könnten besser sein...

Komfort

4.5 von 5

Tolle Innenräume von der Verarbeitung und vom Design konnten die Engländer schon immer bauen. Was mir gefällt, auch hier alles klassisch mit massiver Haptik, alle Elemente könnte man auch mit dicken Handschuhen bedienen und das ist auch gut so! So muß man nicht den Blick von der Straße nehmen und kann sich alles ertasten. Bei den Sitzen unbedingt auf Sitzklimatisierung achten (immer Sommer absolutes Muss). Vorne wie hinten ein super bequemes Sitzen.

Man merkt das viele Elektronikkomponenten von verschiedenen Herstellern kommen und nur bedingt vernetzt sind. So hat man ein riesiges Fahrdisplay, das den Tacho und Drehzahlmesser darstellt. Zwischen den beiden Instrumenten ist auf dem Bildschirm noch viel Platz, prädestiniert um hier eine Navieinblendung oder Infos vom Audio-System darzustellen, aber das geht leider nicht.

Gut gelöst wiederum ist die Nutzung der Anzeige, wenn man ein Terrain Response Programm aktiviert (z.B. Noch mit der Aktivierung des Verteilergetriebes), dann sind dort alle relevanten Informationen dargestellt und die rechte Seite des Tachos mit den hohen Geschwindigkeiten rückt aus der Anzeige heraus (siehe Bild). So stelle ich mir die intelligente Nutzung eines Hauptdisplays vor, warum man das nicht auch im 'normalen Straßenmodus' kann weiß ich nicht...

Das Navi/ Multimediasystem ist auch eine Schwäche des Wagens. Gut ist die Qualität der Lautsprecher (Harman Kardon) aber die Schärfe/ Bildqualität des Bildschirms läßt zu wünschen übrig und die Bedienlogik ist unterirdisch. Gut, wenn man sich daran gewöhnt hat kann man damit umgehen, aber das können andere besser.

Galerie
Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Man sitzt wie in einem britischen Wohnzimmer
  • + Durch die aufrechte Sitzposition absolut Langstreckentauglich
  • + Absolut Leise, gute Geräuschdämmung
  • - Die Bedienlogik mancher Systeme (Navi) verstehen wohl nur Briten

Emotion

5.0 von 5

Der große Range ist selten. Fährt man zum einkaufen, wird er in 99,9% der Fälle der einzige auf dem Parkplatz sein, im Gegensatz zu den ganzen Q7s, MLs, X5s, die mittlerweile rumrollen. Das finde ich gut!

Er ist kantig, wie es sich für einen Geländewagen gehört! Und das liegt an seinen Genen, absolute Geländetauglichkeit wird (fast) jedem LR nachgesagt und das stimmt. Mit Luftfahrwerk, Verteilergetriebe und dem 'Terrain Response' System ist es erstaunlich, wo man überall hinkommt. Da gibt es nur wenige andere, die mithalten können.

Ein paar Worte noch zur Modellpflege 2009. ich hab mir damals Fahrzeuge von davor und danach angesehen. Meiner Meinung nach hat der Range bei der Modellpflege deutlich an Wertigkeit gewonnen: Die Tasten/ Knöpfe im Innenraum sind deutlich besser geworden. Viele Premium-Standards (bei anderen Herstellern) gab es erst mit der MoPf, wie schlüsselloses Starten, Totwinkelassistent, intelligentes Fernlicht, usw. Der Tacho als Display (von manchen zwar gehasst) hat seine Vorteile, außenrum nahezu alle Leuchten als LED ausgeführt. Ist zwar alles Geschmackssache, aber meiner Meinung nach lohnt sich der Mehrpreis zu den jüngeren Modellen ab MJ 2010.

Insgesamt gilt aber für alle Range Rover: Außen, vom Design klassisch, dezent. Innen, Verarbeitung auf Oberklasse-Niveau, konservatives und funktionsorientiertes Design. "Form follows Funktion", trotz allem auch ein Arbeitstier, ich muß nicht jeden Tag 3,5 t ziehen, aber gut zu wissen, dass man es könnte...

Galerie
Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Der RR ist ein Geländewagen und kein SUV
  • + Britisches Understatement, man sieht ihm nicht an, das er ein Luxuswagen ist
  • + Fährt man wirklich ins Gelände, blamiert man sich nicht
  • - Klischee: Ehefrauen bringen damit ihre Kinder in den Kindergarten

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 500-600 Euro
Verbrauch auf 100 km über 10 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 700-1.000 Euro
Gebrauchtwagengarantie über 24 Monate
Werkstattkosten pro Jahr 500-1500 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 86551
Haftpflicht 500-600 Euro (30%)
Vollkasko 800-1.000 Euro 30%

Gesamtfazit zum Test

  • + Hohe Anhängelast (3,5 Tonnen)
  • + Absolute Geländetauglichkeit
Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Der RR ist zu empfehlen für große Leute, oder diejenigen, die gerne Platz im Auto haben und keinen langweiligen Kombi wollen. Dann für diejenigen, die öfter mal was schweres ziehen müssen (bis 3,5 t). Zum Posen und Protzen ist besser ein tiefergelegter X6 oder Q7 geeignet, dem RR sieht man seinen Luxus erst an, wenn man die Türe öffnet.

Von den Kosten her ist der Wagen in allen Kategorien nicht zu unterschätzen (Sprit, Versicherung, Steuer, Reifen, Werkstatt, ...). Wer also jeden Euro zweimal umdrehen muß, für den ist es das falsche Auto.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Der Wagen ist nichts für Dich, wenn

- der Verbrauch auf 100 km wichtig ist

- Du oft in kleine Parkhäuser fährst und in einer engen Stadt

- Du Deinen Wohlstand nach außen repräsentieren willst

- Du ein sehr schnelles und wendiges, agiles Auto willst

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 1

Sun Jan 18 21:00:07 CET 2015    |    Duftbaumdeuter23826

Auf den Punkt erklärt. Schön.

Tue Oct 25 16:42:58 CEST 2016    |    Gelöscht1650764

Toller Bericht vielen Dank. Eine wirklich objektive Hilfe beim Kauf.