Lexus IS XE2 250 Test
20.07.2012 17:01 | Bericht erstellt von DerSaint
Testfahrzeug | Lexus IS 2 (XE2) 250 |
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Leistung | 208 PS / 153 Kw |
Hubraum | 2500 |
HSN | 5013 |
TSN | AAI |
Aufbauart | Limousine |
Kilometerstand | 30000 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 11/2006 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | einige Monate |
Einleitung
Für 10 Monate und insgesamt etwas über 15 000 Kilometer fuhr ich einen Lexus IS250 mit Handschaltung. Da dieser Wagen auch momentan noch - abgesehen von kleineren Änderungen und einem Facelift - in den Lexus-Verkaufsräumen steht, soll dieser Bericht sich sowohl an Neuwagen- als auch an interessierte Gebrauchtwagenkäufer richten. |
Karosserie
Der Lexus IS250 befindet sich ein einer Qualitätsklasse mit dem 3er BMW, dem Audi A4 und der Mercedes C-Klasse. Vergleichen lassen muss er sich bzgl. seiner Einordnung aber auch mit dem VW Passat oder dem Skoda Octavia.
Platzverhältnisse lassen zu wünschen übrig
Vergleicht man die Platzverhältnisse mit seinen Klassenbrüdern von BMW, Audi und Mercedes, so hat der IS das Nachsehen. Vergleicht man sie sogar mit Passat oder Octavia, so fühlt man sich sogar wie in einer Sardinenbüchse. Die muss aber nicht unbedingt als Kritikpunkt verstanden werden, man muss sich seiner Gegenwart nur bewusst sein.
Sucht man einen im Innenraum sportlich geschnitten Wagen mit einem Interieur das sich nah um den Fahrer schmiegt, so ist man beim IS genau richtig. Sucht man hingegen eine Reiselimousine mit viel Platz für mehr als zwei Mitfahrer, so sollte man auf eine ausgiebige Probefahrt nicht verzichten.
Qualitätseindruck auf Klassenniveau
Angesichts seines Baujahres kann sich der IS mit dem Luxusegment in dem sich auch BMW, Audi und Mercedes bewegen messen.
Das Design ist - wie immer - Geschmacksache und äußerst subjektiv zu beurteilen. Die haptische Anmutung der Oberflächen, die Spaltmaße und die Verarbeitung hingegen sind objektiv als absolut tadellos zu beurteilen. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Verabeitungsqualität bewegt sich auf höchstem Niveau
- - Beengte Platzverhätnisse im Innenraum
Antrieb
Der IS lebt nicht von der Sportlichkeit. Das soll er wahrscheinlich auch gar nicht. Dennoch ist es ein Fakt, den man bei der Wahl seines Autos berücksichtigen sollte.
Motor verspricht mehr als er hält
Dies macht sich vor allem bei der Leistung des Motors bemerkbar. Laut Datenblatt stehen 208 PS zu Buche. Diese machen sich aber nur in sehr viel geringerem Maße bemerkbar. Auch der Durchzug und die Drehfreude lassen zu Wünschen übrig. Der IS hinterlässt daher nicht den Eindruck einer sportlichen Limousine, sondern ist auf Komfort getrimmt.
Das Handschaltgetriebe bestätigt diesen Eindruck. Zwar nicht besonders sportlich abgestimmt, lassen sich die Gänge jedoch leicht wie Butter einlegen. Der Schaltknüppel gleitet nahezu automatisch in die vorgesehenen Gassen.
Verbrauch ist angemessen
Für über 200 PS und ein relativ hohes Fahrzeuggewicht ist der Verbrauch eines Motor aus 2008 mit knappen 9 Litern durchaus angemessen. Insofern kann man behaupten, dass man spätestens an der Tankstelle vom ruhigen Charakter der Motors profitiert. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Butterweiches Handschaltgetriebe
- + Angemessener Verbrauch
- - Für 208 PS recht schwache Motorleistungen
Fahrdynamik
Auch bei der Fahrdynamik verleugnet der IS nicht, dass er nicht auf Sportlichkeit getrimmt ist.
Fahrwerk vermittelt Ruhe
Was der Motor an Leistung nicht über die Lenksäule transportiert, macht das Fahrwerk wieder wett. Zwar lässt sich der IS auf der Landstraße komfortabel bewegen, er ist aber auch keine Sänfte. Hier findet er IS einen guten Kompromiss zwischen sportlicher Härte und komfortablen Gleitens.
Lenkung ist direkt genug
Die Lenkung des IS vermittelt eine gute Rückmeldung. Zwar kann sie sich was die Sportlichkeit betrifft nicht mit BMW oder Audi messen und kommt auch beim Komfort nicht an die eines Mercedes heran, dennoch findet der Lexus auch hier einen guten Kompromiss für den Fahrer, der ein komfortables Auto fahren will, dass dennoch nicht in Langeweile verfällt. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Direkte Lenkung mit guter Rückmeldung
- + Ruhiges Fahrverhalten
- - Schwache Beschleunigung
Komfort
Lexus wollte bei der Entwicklung des IS einen Gegenpol zum sonstigen Ruf der Marke setzen. Wo LS, GS und RX klar auf Komfort getrimmt sind, so sollte der IS den sportlichen Teil der Marke bilden. Dieses Vorhaben wurde jedoch nicht konsequent zu Ende geführt.
Komfortdrang besiegt die Sportlichkeit
Zweifelsohne ist der IS - allein schon aufgrund seiner Größe - sportlicher als seine Konzernbrüder. Er leidet allerdings stets unter seinem hohen Gewicht, so dass der Komfortdrang immer wieder durchschlägt.
Sitze, Interieurdesign und Lautärke im Innenraum sind auf Komfort getrimmt. Die Sitze - auch in Grundausstattung - bieten einen guten Seitenhalt und sind bequem genug um auch längere Strecken zu bewältigen.
Bedienung erfolgt intuitiv
Im Gegensatz zu BMW und Audi setzt der Lexus bei seinem Bediensystem nicht auf einen Kontrolleinheit, sondern auf ein Touchscreendisplay. Dieses ist zwar nicht als Benchmark zu bezeichnen, angesichts des Baujahres aber angemessen. Die Bedienung lässt kaum Fragen offen, jedoch reagiert das System relativ langsam. Im direkten Vergleich müssen die deutschen Marken sich hier zwar nicht fürchten, allerdings kann der IS hier durchaus Anschluss halten. |
Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Multimediasystem erklärt sich praktisch von selbst
- + Äußerst leise im Innenraum
- - Ständige Diskrepanz zwischen Sportlichkeit und Komfort
Emotion
Wie is das mit der Emotion bei japanischen Autos? Als wichtigsten Kaufgrund kann man sie sicherlich nicht bezeichnen. Auch beim Image weiß man nicht genau, wohin die Reise gehen soll.
Design ist Aufsehnerregend
Beim Design sammelt der IS in jedem Fall Pluspunkte. Hier hat Lexus sich etwas getraut, wenngleich man bemerken muss, dass er die nach Außen hin versprochene Sportlichkeit während der Fahrt nicht halten kann. Er ist - trotz allem Benähen - eher als Komfortabel zu bezeichnen.
Im Innenraum ist das Design hingegen mehr oder weniger unaufgeregt. Hier wurden keine Experimente gewagt. Emotionen werden hier kaum geweckt.
Image in Europa kaum vorhanden
Das Image von Lexus ist ein Europa ein völlig anderes als in den USA. Hier verlebt der IS noch immer ein Nischendasein, was aber nicht von Nachteil sein muss. Wenigstens durch das Design fällt er auf, wenn auch nicht alle etwas mit dem "L" im Kühlergrill anfangen können. Die Qualität leidet allerdings überhaupt nicht unter dem fehlenden Image. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Interessantes Design für eine Limousine
- - Image ist in Europa kaum vorhanden
Gesamtfazit zum Test
Wenn man eine sportlich anmutende Limousine sucht, die sich aber dennoch unaufgeregt fahren lässt und qualitativ überaus gut verarbeitet ist, so ist man beim Lexus IS250 genau richtig.
Wer eine wirklich sportliche Limousine sucht, der sollte sich nicht vom äußeren Anschein des Lexus IS250 blenden lassen. Er ist auf Qualität und Komfort getrimmt mit dem man viel Vergnügen aber wenig Spaß haben kann.