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Lexus IS 3 (XE3) 300h Test

31.08.2017 18:31    |   Bericht erstellt von AndreasAllrad

Testfahrzeug Lexus IS 3 (XE3) 300h
Leistung 223 PS / 164 Kw
Hubraum 2494
HSN 5013
TSN AIL
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 6790 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 1/2017
Nutzungssituation Ich bin innerhalb von 2 Wochen über 2.800KM gefahren. Diese ... mehr
Testdauer wenige Wochen
Gesamtnote von AndreasAllrad 4.0 von 5
weitere Tests zu Lexus IS 3 (XE3) anzeigen Gesamtwertung Lexus IS 3 (XE3) (seit 2013) 4.0 von 5
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Einleitung

Ich fahre den Lexus IS 300h in der Ausführung F Sport und habe mir besonderes vorgenommen. Ich möchte diesen Hybriden auf langen Autobahndistanzen bewegen. Das Hybrid-Sparpotential liegt naturgemäß jedoch eher im urbanen Umfeld wo häufige Motorabschaltungen im Stau und Schiebebetrieb sowie die Anfahrunterstützung des Elektromotors in der ersten Beschleunigungsphase Motorleistung und damit das Verbrennen fossiler Kraftstoffe einspart.

 

Die Frage ist, ob sich der IS 300h zum "Säufer" entwickelt nur deshalb, weil ich auf hunderten von Kilometern eher in einer Geschwindigkeitsregion fahre, in der der Elektroantrieb nicht mehr unterstützt.

Galerie

Karosserie

4.0 von 5

Im Lexus Portfolio ist der IS mit einer Länge von 4.680mm das zweitkleinste Modell und skizziert mit der sanft abfallenden Heckpartie eher ein 4-türiges Coupè mit kleiner Heckklappe.

Der IS bietet bis zu 5 Personen Platz, wobei groß gewachsene Personen auf den Vordersitzen den Fußraum auf der Rücksitzbank deutlich einschränken.

Die Rücksitzlehnen der 2. Sitzreihe lässt sich im Verhältnis 60:40 auch einzeln einklappen, so dass eine große Durchreiche das Kofferraumvolumen von 450ltr.

(Hybridversion um 30ltr. reduziert) vergrößert.

Das Leergewicht von bis zu über 1.700 kg ist auch der Batterie geschuldet, die mir regelmäßig die letzten Meter nahezu lautloses fahren ermöglicht hat.

Drohende Unübersichtlichkeit über Teilbereiche der Karosserie begegnet Lexus bei IS wirkungsvoll mit einer Rückfahrkamera, Park-Distanzkontrolle Vorn und Hinten sowie einem Querverkehrs-Assistenten am Fahrzeugheck.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Lehnen der Rücksitzbank umklappbar, so dass eine großzügige Durchreiche entsteht
  • + fehlende gute Übersicht wird durch Rückfahrkamera und Park-Distanz-Kontrolle Vorn und Hinten kompensiert

Antrieb

2.5 von 5

Der IS 300h verfügt über einen 2.5 Liter großen 4-Zylindermotor, der sich gegenüber kleineren Konzernhybriden nicht nur im Hubraum sondern auch in der Einbaulage distanziert.

Der IS 300h verfügt über einen in Längsrichtung eingebauten Motor, der die Hinterachse antreibt. Konzerntypisch werden die 133kW/181PS Leistung des Benziners durch weitere 105kW/143PS des Elektroantriebs unterstützt.

 

Gänzlich falsch wäre es die beiden Leistungsträger des IS 300h zu addieren und selbst die werksseitig angegebenen Systemleistung von 164kW/223PS bietet Fragezeichen wenn man z.B. die Höchstgeschwindigkeit von 200km/h in Relation zum unwesentlich stärkerem aber deutlich schnelleren mit 2.0 Turbo motorisiertem Lexus IS 200t setzt.

 

Der Hybridantieb im PKW setzt nicht wie das KERS System in der Formel 1 ein um das letzte Quäntchen Höchstgeschwindigkeit zu generieren sondern deckt die Anfahrmomente ab. Dieses häufige Anfahren sei es bei Ampelstopps oder im Stau, also die Bereiche die selbst einem Fahrzeug in der Kompaktklasse schon mal kurzzeitig mehr als 20 ltr/100KM in der Verbrauchsanzeige entlocken, werden durch das Hybridsystem verbrauchstechnisch gemildert.

Galerie
Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Reichweite über 800KM mit 66ltr. Tankvolumen

Fahrdynamik

4.5 von 5

Überwiegend im Eco Mode gefahren habe ich im IS 300h über eine Gesamtstrecke von mehr als 2.800KM Nachtankmengen erzielt, die umgerechnet Verbrauchswerten zwischen 6,16 und 7,6 ltr./100KM entsprachen. Der Verbrauchsschnitt über die Gesamtdistanz betrug 6,83 ltr/100KM.

Der bei jedem Tankstopp immer wieder Reset gesetzte Verbrauchsanzeiger zeigte sich vorbildlich präzise.

Dieser Wert für ein Benzinmotor angetriebenes Fahrzeug mit Automatikgetriebe in der mehr als 1.700 kg Klasse ist in meinen Augen sehr gut.

Begünstig wurde das Ergebnis bestenfalls durch in Frankreich bestehende generelle Tempolimits, so dass ein Verlassen des ECO-Bereichs selten nötig war. Dementsprechend wurden auch die Nachteile des unlinearen Drehzahl-Geschwindigkeitsaufbau des CVT-Getriebes eher gemieden.

 

Die Schaltpaddel am Lenkrad habe ich gar nicht genutzt. Den Fahr-Mode Sport oder sogar Sport* dagegen habe ich häufiger in abwechslungsreichen Streckenführungen an der Mittelmeerküste genutzt, die dem Fahr- und Ansprechverhalten eine ungeahnte sportive Note verleihen und insbesondere der Motor-Getriebesteuerung sogar einen Spaßfaktor entlocken können.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + leis sowie komfortabel straff gefedert

Komfort

4.5 von 5

Die im feinsten Leder elektrisch zu bedienenden Vordersitze können beheizt und glücklicher Weise in diesem "Hochsommertest" auch wirkungsvoll belüftet werden. Haptik der Materialanmutung und die Verarbeitung ist Lexus typisch auf sehr hohem Niveau.

Auch beim IS setzt Lexus ein Höchstmaß an Komfort und eine wirkungsvolle Geräuschdämmung ganz vorne auf die Prioritätenliste.

 

Saftety System+ nennt Lexus seine Sicherheitstechnik. Diese umfasst sinnvolle um wichtige Einzelkomponenten als da wäre sowohl Kamera als auch Radar basierter Auffahrwarner, der auch auf die Geschwindigkeitsregelung adaptiert ist und selbständig zur Not auch heftige Bremsmanöver einleitet, sollte sich die Geschwindigkeit des Vordermann entsprechend ändern. Die Abstandsregelung lässt sich über die Lenkradtaste in 3 Stufen nivellieren.

 

 

Ich habe allerdings die Geschwindigkeitsregelung immer dann deaktiviert, wenn mir ein Spurwechselnder den Sicherheitsabstand dezimiert hat, um den erwartenden heftigen Brems- und anschließenden heftigen Beschleunigungsmanövern etwas die Vehemenz zu nehmen.

 

Die Fahrspurerkennung warnt akustisch und durch einen Impuls vor unbeabsichtigten bzw. ohne Blinkerbetätigung drohenden Fahrspurwechseln.

Der Totwinkelassistent sollte ebenso in jedem Fahrzeug nicht Option sondern Standard in der Ausstattung sein.

Neben dem Fernlichtassistenten verfügt der IS auch über eine Verkehrszeichenerkennung, die sehr wohl funktioniert, ausländische Standards jedoch zeitweise falsch interpretiert wenn Geschwindigkeitszeichen nicht beidseitig oder Geschwindigkeitszeichen mit Zusatzschild (Baustelle oder Einschränkung nur Abbiegestreifen) aufgestellt sind.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Klima auch hinten
  • + Fahrersitz auch mit Lordosenstütze
  • + Sehr hohe Sicherheitsausstattung
  • + tolle HiFi Ausstattung

Emotion

4.5 von 5

Die von mir errechneten Verbrauchswerte wurden nicht auf einer extremen Sparfahrt ermittelt. Ich bin zwar ökonomisch gefahren, Ziel war es aber dennoch eine jeweils 1.300KM Etappe in einem Schnitt von 100 km/h abzuspulen. Die Rückfahrt hat dies auch auf den Kopf genau funktioniert. Die Hinfahrt hat wegen hohen Verkehrsaufkommen 3 Stunden länger gedauert. Mit Richtgeschwindigkeiten auf der Autobahn dahin rollend spult der IS300h mit niedrigsten Drehzahlen und damit verbrauchsschonend dahin. Wehe aber es ist ein Zwischenspurt nach einer geschwindigkeitsbeschränkenden Baustelle von 80 auf 130km/h nötig, möglicherweise sogar am Fuße eines langen Anstiegs, dann bekommt die Freude über den sparsamen Hybriden einen leichten Schatten, weil sich genau dann die Nachteile des Drehmoment schwachen Motor mit der indirekten Übersetzung des Getriebes zusammentun und die Fahrfreude trüben.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + aufgeschlossene Hybridfahrer die den IS300h entsprechend bewegen werden nicht enttäuscht.

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Die allermeisten IS 300h Fahrer sind von Ihrem IS und von der Zukunft des Hybridantriebes überzeugt. Sie haben ein schön gezeichnetes und perfekt verarbeitetes Fahrzeug. Der Hybridantrieb ist seit Jahrzehnten bewährt und verrichtet absolut klaglos seines Dienst.

 

Dennoch ist der IS 300h kein Fahrzeug der seinen Fahrer im oberen Viertel der möglichen Höchstgeschwindigkeit glücklich machen sollte. Wer mehr als nur gleiten möchte sollte doch zum IS 200t oder auch zum IS F greifen.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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