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Lincoln Town Car III 1998 - 2002 Signiture Series Test

03.08.2012 09:46    |   Bericht erstellt von bigLBA

Testfahrzeug Lincoln Town Car III Signiture Series
Leistung 223 PS / 164 Kw
Hubraum 4600
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 267200 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 12/1998
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von bigLBA 4.0 von 5
weitere Tests zu Lincoln Town Car III anzeigen Gesamtwertung Lincoln Town Car III (1998 - 2002) 4.0 von 5
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Einleitung

Das Fahrzeug befindert sich seit zwei Jahren in unserem Besitzt und wird überwiegend Kurzstrecke gefahren. Am WE stehen auch mal längere Touren an. Zusätzlich bestand der Lincoln noch vier längere Touren (2 x 2tkm, 5 tkm und 11 tkm). Dabei ging es zwei mal quer über die Rockys, die Sierra Nevada, den Mittleren Westen und den SW der USA.

Galerie

Karosserie

4.0 von 5

Die Karosserievariante nennt sich 'build on frame', d.h. die Karosse ist strarr mit einem Leiterrahmen verbunden. Dies gewährleistet einen unproblematischen Austausch aller Karosserieteile, weshalb der Wagen bei Taxiunternehmen sehr beliebt ist.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Das Town Car bietet in allen Bereichen sehr viel Platz.
  • - Mit geöffneten Türen ist der Wagen über vier Meter breit, da wird es auch auf US Amerikanischen Stellplätzen schon mal eng.

Antrieb

3.5 von 5

Der 223 PS starke V8 mit 4,6 Liter Hubraum und 16 Ventilen ist etwas oldschool. Im Kick Down dreht er sehr hoch, der Wagen kommt aber fix voran. Ich halte ihn nicht (wie die meisten Amerikaner) für untermotorisiert. Nur auf sehr steilen Steigungen (über 10%) und relativ hoher Zuladung (4-6 Personen mit Gepäck) stößt der Modular an seine Grenzen, den schon leer 2t auf die Waage bringenden Town Car noch schnell voran zu bringen. Im Stand läuft der V8 flüsterleise, wenn die Klima läuft, hört man nicht, ob der Motor überhaupt dreht.

 

Der Verbrauch liegt bei Überlandfahrten bei 9-11 Liter, in der Stadt können es aber auch mal 18 Liter p. 100 km werden.

 

Die Motorkühlung ist vorbildlich, auch bei 45 Grad Außentemperatur (im Death Valley) mit laufender Klimaanlage im Stand gibt sich der Lincoln keine Blöße.

 

Allein die Viergangautomatik wirkt deplaziert. Die Übersetzung ist an US-amerikanische Verhältnisse angepasst und macht ein Reisen jenseits der 180 km/h unmöglich. Ich bin den Wagen noch nicht schneller als 75 Meilen (ca. 120 km/h) gefahren, bis dahin dreht der Motor noch ruhig. Nur im Anstieg kann man schon erahnen, daß eine schnellere Fahrt nicht unbedingt ruhig bleiben muss.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + 223 PS reichen für die meisten Fahrten
  • + wirklich leiser Motor
  • + für alle Belange ausreichende Kühlung
  • - Der nur 16 Gallon (ca. 62 Liter) fassende Tank reicht im ungünstigsten Fall für gerade mal 250 Meilen (ca. 400 km)
  • - veraltete Viergangautomatik

Fahrdynamik

3.0 von 5

Der Wagen besitzt wegen seines hohen Radstandes einen sehr großen Wendekreis, auf einer zweispurigen Straße kann man nur unter Mitbenutzung beider Seitenstreifen in drei Zügen wenden. Die Lenkung ist etwas indirekt und ich benutze sehr oft den maximalen Lenkeinschlag.

 

Zu den Bremsen: Das ABS regelt, d.h. die Bremsen sind groß genug ausgelegt. Auch auf längeren Bergabpassagen haben sie nicht überhitzt und das trotzt bis zu 2500 Höhenmetern Differenz (Monarchpass->Great Plaines)

 

Aufgrund des luftgefederten Fahrwerks, hält die Federung bei schneller Kurvenfahrt stark dagegen. Das gibt ein sicheres Gefühl in der Kurve. Macht sich aber leider bei Bodenwellen eher negativ bemerkbar (Tja wie erklärt man das am besten? Der Federweg ist eben NICHT linear sondern nimmt im Quadrat ab)

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Beschleunigung ist trotz der 2t Leergewicht mehr als ausreichend.
  • - hoher Wendekreis

Komfort

5.0 von 5

Komfort ist die Paradedisziplin des Town Car. Ich kann hier in allen Kategorien nur die Bestwertung vergeben. Man lege drei Decken und fünf Kopfkissen auf die Couch im Wonzimmer, stetze sich drauf und spielt NfS ... so fühlt sich das an in einem Towncar zu sitzen. Die vorderen Sitze sind in fünf Achsen verstellbar. Die vom ADAC empfohlene Sitzposition kann man aber nicht erzielen ... und will es auch gar nicht.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Motor ist im Stand nicht zu hören
  • - Die vorderen Cupholder sind leider nur benutzbar, wenn auf der vorderen Bank keine dritte Person mitfährt.

Emotion

4.5 von 5

 

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Das runde Design lässt den Wagen von außen kleiner erscheinen als er ist.
  • - n/a

Unterhaltskosten

Verbrauch auf 100 km über 10 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 100-300 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr 500-1500 Euro

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Der Lincoln ist so ziemlich der einzige Wagen, der mir nach zwei Jahren immer noch ein Lächeln ins Gesicht zaubert, sobald ich einsteige. Er ist einfach phänomenal. Das Fahrwerk (Air Suspension) gleitet förmlich über die Straße. Selbst grobe Schlaglöcher werden überflogen. Aufhrund des nichtlinearen Federweges schaukelt sich der Wage bei Querbewegungen oder bei Lastwechsel kaum auf und bietet sicheren Halt in der Kurve.

Im Innenraum ist es sehr leise, die Klimaanlage kühlt auch den aufgeheizten Wagen schnell runter, sechs Airbags.

Die Reparaturkosten sind ... sehr günstig. Gebrauchtes Getriebe für 300 USD beim Verwerter und für 500 USD gleich einbauen lassen. Der Wagen ist günstig zu kaufen (um die 4-6 Tausend USD) und leicht zu reparieren und instand zu halten. Leider ist aber auch viel kaputt gegangen was hätte halten müssen (Ansaugkrümmer, Luftfederung hatte Standschäden, Lenkgetriebe usw. wir hatten einfach Pech bei unserem 3400€ teuren Traumwagen).

Alles in Allem ist das Town Car der Ideale Weggefährte gerade bei längeren Touren.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Die Luftfederung zeigt ihre Schwächen bei Schwellern auf der Fahrbahn oder Wellen im Asphalt. Dann schaukelt der Wagen. Aufgrund der langen Nase und des Kofferraums kann es sogar bei 15 MPH und einer nur 5cm hohen Bodenwelle zum Straßenkontackt kommen.

Der Wagen ist für deutsche Straßenverhältnisse zu breit (2m). Die Hinteren Türen stehen jeweils über einen Meter ab, wer wie ich zwei Kinder hat muss erst die Kinder ausladen und dann erst den Wagen einparken.

Keine Umluft, wenn man die AC ausschaltet.

Tranktionskontrolle ist nicht abschaltbar -> Driften unmöglich. Der Vortrieb geht einfach weg. Glaubt's mir, ich habe es probiert ;)

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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