Mazda MX-30 e-SKYACTIV EV Ad'vantage Test
26.09.2024 10:59
| Bericht erstellt von
mican0974
Testfahrzeug |
Mazda MX-30 1.Gen e-SKYACTIV |
Leistung |
145 PS / 107 Kw |
HSN |
7118 |
TSN |
AII |
Aufbauart |
SUV/Geländewagen/Pickup |
Kilometerstand |
40000 km |
Getriebeart |
Automatikschaltung |
Erstzulassung |
7/2021 |
Nutzungssituation |
Privatwagen
|
Testdauer |
einige Monate |
Gesamtnote von
mican0974
4.0 von 5
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Ich besitze aktuell (09/2024) dieses Fahrzeug seit Dezember 2023. Ich habe ihn als dreijährigen Leasing-Rückläufer bei einem Mazda-Vertragshändler gekauft, damals mit knapp 30.000 km auf der Uhr, was einer Laufleistung von ca. 10.000 km pro Jahr vom vorherigen Nutzer entspricht. Meine Laufleistung pendelt sich gerade bei ca. 12.000 km im Jahr ein. Ich nutze dieses Auto überwiegend als Pendlerfahrzeug, um von meinem Wohnort Oranienburg (fast) täglich ins Regierungsviertel in Berlin zu fahren (ca. 35 km einfacher Weg).
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3.0 von 5
Die Formsprache des MX-30 lässt ihn sofort als modernen Mazda wiedererkennen. Und doch hebt er sich von seinen Konzernbrüdern optisch ab. Die aggressive Front, die hinten coupéartig abfallende Dachlinie sowie das Heck mit seinen runden, fast freistehenden LED-Rücklichtern geben dem MX-30 eine sportliche Note. Im Innenraum herrscht japanische Aufgeräumtheit, die Materialien sind hochwertig, die Verarbeitung top. Über die Portaltüren (hintere Tür hinten angeschlagen, dadurch gibt es keine B-Säule, sog. "Selbstmördertüren") wurde schon viel Negatives geschrieben. Und in der Tat ist dieses Türkonzept vor allem in Parklücken eher hinderlich. Auf freier Fläche hingegen ermöglichen die Portaltüren einen einigermaßen bequemen Einstieg in den doch sehr beengten Rücksitzbereich des Autos. Hinten sitzend fühlen sich viele eingeengt, die Kniefreiheit ist eher bescheiden, das hohe Fenster, was eher an ein Bullauge im Flugzeug erinnert, tut sein Übriges dazu. Es gibt zwar Einstiegshilfen (auf der Fahrerseite elektrisch, auf der Beifahrerseite manuell), aber es ist und bleibt hinten eher der Platz für kleine Leute. Ich würde das Innenraumkonzept des MX-30 daher eher als 2+2-Sitzer bezeichnen - und das, obwohl das Auto an sich alles andere als klein ist. Das wiederum spürt man, sobald man auf dem Fahrer- oder Beifahrersitz Platz genommen hat. Man fühlt sich gut aufgehoben, Platz ist nach allen Seiten gegeben, und doch - das haben die Japaner irgendwie geschafft - fühlt man sich darin wie eingepackt und von den Materialien "einverleibt", was auch an der relativ niedrigen Sitzposition und an der recht hohen Fensterlinie liegt. Dadurch entsteht ein subjektiv sportlich-sicheres Raumgefühl, so will ich es mal nennen. Nach hinten ist die Übersichtlichkeit durch die kleinen hinteren Seitenscheiben sowie das hohe Heckfenster arg eingeschränkt. Ohne Rückfahrkamera und Einparkhilfe hätte man ein echtes Problem. Der Kofferraum geht in Ordnung, er entspricht der Fahrzeugklasse. Einen Frunk gibt es ab Werk leider nicht, wohl aber Nachrüstlösungen.
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Platzangebot vorn: |
eng |
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geräumig |
Platzangebot hinten: |
eng |
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geräumig |
Kofferraum: |
klein |
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groß |
Übersichtlichkeit: |
schlecht |
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gut |
Qualitätseindruck: |
minderwertig |
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hochwertig |
- +
Sicheres Raumgefühl vorne
- -
Hinten sehr eng, eher 2+2-Sitzer denn ein volltaugliches Famlienauto
4.0 von 5
Die E-Maschine leistet 145 PS, was erstmal nach wenig klingt. Rausreißen tun es die 271 Nm, die sofort anliegen, was einen e-autotypischen Spurt an der Ampel ermöglicht. Dabei zeigt der MX-30 sich als durchzugsstark und zugleich höchst laufkultiviert - eben das, was man bei einem E-Auto erwartet. Übrigens: das oft als nervend beschriebene synthetische "Motorengeräusch" im Innenraum lässt sich mit einem Trick abschalten. Infos dazu gibt es im Netz. Der verbaute Akku hat eine Kapazität von 35,5 kWh. Im Sommer erreiche ich damit eine Reichweite von gut 200 km bei 100% Ladung. Im Winter reden wir von 150 km. Ich fahre meinen MX-30 bei einem Verbrauch von 14,5 kWh/100km. Auf meiner Pendelstrecke gibt es neben Stadtverkehr auch einen kurzen Autobahnabschnitt (A 111) von ca. 7 km, wo ich per Tempomat nicht schneller als 130 km/h fahre. Nicht dass da viel mehr möglich wäre, denn der MX-30 ist bei 147 km/h (Tachowert) abgeriegelt.
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Motorleistung: |
schwach |
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stark |
Durchzug: |
unelastisch |
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elastisch |
Drehfreude: |
zäh |
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agil |
Getriebe/Schaltverhalten: |
schlecht |
|
gut |
Verbrauch: |
durstig |
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effizient |
Reichweite: |
gering |
|
hoch |
- +
Typisch E-Auto: Durchzugsstark und vibrations- bzw. geräuschfrei
- -
Recht kleiner Akku, was eine max. Reichweite von gut 200 km ermöglicht
4.0 von 5
Die Fahrdynamik ist so, wie man es von einem E-Auto erwartet. Durch den niedrigen Schwerpunkt aufgrund des im Unterboden verbauten Akkus sowie durch das recht straffe Fahrwerk lässt sich der MX-30 recht sportlich um die Kurven jagen - es kommt tatsächlich ein Gokart-Feeling auf. Die Bremsen kommen mechanisch eher selten zum Einsatz, weil sehr viel über die Rekuperation geregelt wird. Diese wiederum kann man per Wippen am Lenkrad bedienen, oder man lässt es die Elektronik regeln, die dann entscheidet, wann bei Betätigung des Bremspedals per Rekuperation oder per Bremsbacken verzögert wird.
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Wendekreis: |
groß |
|
klein |
Beschleunigung: |
langsam |
|
schnell |
Lenkung: |
schwammig |
|
direkt |
Bremsen: |
schwach |
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standfest |
Fahrverhalten: |
unausgeglichen |
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ausgeglichen |
Kurvenverhalten: |
unsicher |
|
sicher |
Wendigkeit: |
träge |
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agil |
- +
Sportliches Fahrgefühl, weil satt auf der Straße liegend
- -
Recht großer Wendekreis
4.0 von 5
Vom Komfort her bietet der MX-30 so ziemlich alles, was ein modernes Auto aufzubieten hat. Das ist natürlich abhängig von der gewählten Ausstattungslinie - so hat mein Ad'vantage z.B. keine Lenkradheizung. Die Klimatisierung erfolgt über ein separates Touch-Display, welches zusätzlich auch haptische Bedienknöpfe aufweist. Eine sehr angenehme Lösung. Das bordeigene Navigationssystem ist etwas eingestaubt. Nicht online, unschöne Kartendarstellung, manchmal etwas fragwürdig in der Routenführung. Zum Glück gibt es (nur kabelgebundenes) AutoAndroid und AppleCar, sodass man auch onlinebasierte Navi-Apps im Display darstellen kann. Das Fahrzeugdisplay ist gut platziert, weit weg vom Fahrer zwar, aber da eh nicht als Touchdisplay ausgelegt, geht das völlig in Ordnung. Bedient wird es per Drehdrücksteller, wie damals im BMW iDrive. Erwähnenswert ist noch das gut ablesbare Headup-Display, das die wichtigsten Infos direkt in die Frontscheibe projiziert und somit ohne Extrafenster oder Klebefolie auskommt.
Thema Laden: Ich lade meinen MX-30 meistens über Nacht per Juice Booster an der 230-V-Steckdose auf. Dauert zwar bis in die frühen Morgenstunden, aber wen stört's? Wenn ich los muss, ist der Akku voll. Und wenn ich zwischendurch Strom brauche, fahre ich an die nächste Schnellladesäule. Zwar sind 35 kW Maximalladeleistung kein Wert, der einem umhaut, aber der recht kleine Akku ist trotzdem in ca. 45 Minuten wieder voll. Also so lange, wie vlt. ein Einkauf dauert.
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Federung (sportlich): |
schlecht abgestimmt |
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gut abgestimmt |
Sitze vorn: |
unbequem |
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bequem |
Sitze hinten: |
unbequem |
|
bequem |
Innengeräusche: |
laut |
|
leise |
Bedienung: |
kompliziert |
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intuitiv |
Heizung/Klimatisierung: |
schwach |
|
wirkungsvoll |
- +
Gutes Headup-Display, intuitive Bedienung des Fahrzeugs
- -
Schlechtes On-Board-Navi, besser Google Maps per AndroidAuto nutzen
4.5 von 5
Im MX-30 kommt durchaus Fahrspaß auf. Er zieht schon hin und wieder die Blicke auf sich, insbesondere andere Mazda-Fahrer wagen dann doch mal einen Extrablick beim Passieren. Schön ist, dass der MX-30 zwar als reines E-Auto angeboten wird (mittlerweile auch mit einem Range Extender), aber das Fahrzeuggesamtkonzept nicht auf absolute E-Mobilität ausgelegt worden ist. So hat er - ganz banales Beispiel - keine seltsam designte, weil aerodynamisch optimierte Alufelgen, sondern ganz normale, schicke Räder. Das Ganze wird wohl daran liegen, dass der MX-30 in Asien auch mit einem Verbrennermotor als Mildhybrid angeboten wird.
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Design: |
langweilig |
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attraktiv |
Temperament (sportlich): |
ausbaufähig |
|
realisiert |
Image: |
negativ |
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positiv |
- +
Schickes Design mit Alleinstellungsmerkmalen, aber nicht auf E-Auto getrimmt
Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:
Der Mazda MX-30 ist ein Nischenfahrzeug, der nicht für alle Lebensmodelle geeignet ist. Als Pendlerauto, das des nachts zuhause geladen werden kann, ist er allemal zu gebrauchen. Hinzu kommt, dass man dieses Modell nicht allzu oft antrifft, was ihn schon zu einem Exoten macht. Als Zweitauto für die (tägliche) Kurzstrecke sehr zu empfehlen.
Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:
Wer sich überlegt, den MX-30 als Erst- bzw. Hauptfahrzeug zuzulegen, sollte keine große Familie haben und an die übersichtliche Reichweite denken. Da wäre der R-EV (MX-30 mit Wankelmotor als Range Extender) die bessere Wahl - zumal preislich identisch zum reinen Stromer.
Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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