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Mazda MX-5 2 (NB) 1.9 Test

08.06.2016 18:07    |   Bericht erstellt von Felyxorez

Testfahrzeug Mazda MX-5 2 (NB) 1.9 10th Anniversary Edition
Leistung 140 PS / 103 Kw
Hubraum 1840
HSN 7118
TSN 493
Aufbauart Cabrio/Roadster
Kilometerstand 135000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 9/1999
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von Felyxorez 4.0 von 5
weitere Tests zu Mazda MX-5 2 (NB) anzeigen Gesamtwertung Mazda MX-5 2 (NB) (1998 - 2005) 4.0 von 5
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Einleitung

Ich habe im März 2016 mehrere Tage einen MX5 ND gemietet und mich mit dem Zoom-Zoom Virus infiziert. Ich habe schon lange damit gehadert, das Motorradfahren an den Nagel zu hängen und der MX5 NB schien eine passende Alternative zu sein. Günstig und sehr puristisch. Nach einigen Wochen und Monaten suche stiess ich auf das Sondermodell.

 

Die 10th Anniversary Edition (Auch einfach Anni oder 10AE) zeichnet sich durch eine spezielle Optik und anderer Ausstattung aus. Im Innenraum sind das Lederlenkrad, der Schaltknauf, der Teppich sowie der Stoff der Teil-Ledersitze in zur Aussenfarbe passendem Blau gehalten. Das originale blaue Vinyl Verdeck wird nur noch bei wenigen Exemplaren erhalten sein. Die Interieurapplikation in fake-Carbon passen dabei irgendwie nicht wirklich ins Konzept. Die MX5 serienmässig üblichen Felgen von Enkei sind bei der Sonderedition auf Hochglanz poliert. Technisch unterscheidet sich die Anni durch ein Fahrwerk von Bilstein, ein 6-Gang Getriebe und einer verstellbaren Domstrebe an der Vorderachse.

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Karosserie

4.0 von 5

Der NB hat ein eingetragenes Leergewicht von 1100kg. Trotzdem ist die Karosserie so gestaltet, dass Platz nie wirklich mangelt. Der Kofferraum fasst locker eine grosse Reisetasche und ein Reserverad, der Motorraum bietet mehr Freiräume als mein Vierzylinder 3er, der eigentlich für einen 6-Zylinder gedacht ist.

 

Rost ist beim MX5 NB allerdings ein wichtiges Thema. Egal ob an Radläufen, Schwellern, Kofferraumdeckel, Motorhaube, Windschutzscheibe oder an tragenden Teilen wie Längs- oder Querträgern, der Rost frisst sich insbesondere bei Ganzjahresfahrzeugen munter durch das Auto.

 

Mittels Gepäckträger können auch grössere Taschen oder sperrige Gegenstände sicher und wenig umständlich transportiert werden. Das ist sehr praktisch für Snowboards oder zusätzliches Gepäck.

 

Achtung! Der Mx5 reagiert sehr giftig auf zu viel Gewicht auf der Hinterachse.

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Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Übersichtliche Formen, sehr kleiner toter Winkel für ein Cabrio.
  • + Geräumige Rücksitze :rolleyes:
  • + Viel Platz für einen kleinen Roadster.
  • - Häufig rostende Schweller...
  • - Häufig rostende Längsträger...
  • - Häufig rostende Radläufe...
  • - Rost im allgemeinen...

Antrieb

3.5 von 5

Obwohl der Motor auf Papier recht uninteressant klingt (ein DOHC 1.8L Benzinmotor ist jetzt nicht wirklich spektakulär), er macht wirklich was her. Im niedrigen Drehzahlbereich ist er etwas zäh und drehmomentlos. Ab knapp 4000 Umdrehungen erwacht er zum Leben, dreht schön hoch und leistet bei 6500 Umdrehungen 140PS bei einem maximalen Drehmoment von 162 Nm bei 4500U/Min. Zu den konstruktiven Besonderheiten zählen ein gut zugänglicher Zahnriemen und Tassenstössel, beide erfordern eine regelmässige Wartung. Der Motor ist als Freiläufer konzipiert, ein Riss des Zahnriemens führt also nicht automatisch zum kapitalen Motorschaden. Der Motorraum ist allerdings sehr geräumig und kaum verbaut, so dass die meisten Wartungsarbeiten ohne schlimmes Gefummel durchgeführt werden können.

 

Das Getriebe ist ein wahres Sahnestück. Die 10th Anniversary Edition ist mit einem 6-Gang Getriebe ausgestattet ist, welches im längsten Gang genauso lang übersetzt ist wie das normale 5-Gang Getriebe. Es handelt sich also nicht um einen zusätzlichen Spargang, sondern um mehr Möglichkeiten den Motor im besten Drehzahlbereich zu halten. Damit ist die Anni im Spurt von 0 auf 100 angeblich einige Zehntelsekunden schneller als die Seriengeschwister. Der Rückwärtsgang ist neben dem 6-Gang platziert, was beim Schalten für mulmige Gefühle sorgen kann. Man muss den Schaltknauf ordentlich in den sechsten Gang führen um nicht in den 4. Gang zurück zu schalten. Allerdings ist die Angst weitestgehend unbegründet. Um in die Schaltgasse des Rückwärtsganges zu gelangen braucht man ordentlich Kraft. In Kombination mit der Schaltwegverkürzung verwende ich häufig beide Hände. :( Das Getriebe ist wunderbar zu schalten. Schön trocken, knackig und ohne rühren. Nicht umsonst hat der MX5 den Ruf eines der besten Getriebe zu haben. Das 6-Gang Getriebe macht dabei keine Ausnahme.

 

Der Verbrauch liegt um die 8 bis 11 Liter, was bei einem 50 Liter Tank eine Reichweite zwischen 450 und 700km ergibt. Achtung, der MX5 hat keine Reserve!

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Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Knackiges, sauber abgestuftes 6-Gang Getriebe
  • + Drehzahlfreudiger Motor
  • - Recht hoher Verbrauch für die Leistungs- und Gewichtsklasse

Fahrdynamik

4.5 von 5

Was die Fahrsicherheit angeht ist der MX 5 NB ambivalent. Einerseits ist das Auto sehr gut kontrollierbar und auch im Grenzbereich mit etwas Erfahrung steuerbar. Andererseits kann die Kombination Torsen Differenzialsperre, Regen und ein fehlendes ESP zu brutalen und überraschenden Situationen führen.

 

Durch die recht geringe Leistung bei niedrigen Drehzahlen passierten ein Ausbrechen des Hecks zwar recht stellten und oft nur mit Provokation, doch wer mit ESP und ASR aufgewachsen ist muss definitiv umdenken. Auch Regen und Schnee auf der Autobahn kann zu leichten Schweissausbrüchen führen, wenn man schwere und assistierte Autos gewohnt ist. Ein 3er BMW ab der E46 Generation mit Heckantrieb ist da in jeder Hinsicht "sicherer".

 

Nichtsdestotrotz kann ich den MX5 NB isb. mit Differentialsperre guten Gewissens als Winterauto empfehlen, sofern gute Winterreifen auf den Felgen sind. Ich hab mit Nokian D3 wirklich gute Erfahrungen gemacht.

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Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Fahrgefühl wie ein Go-Kart.
  • + Im Regelbetrieb und im Grenzbereich gut kontrollierbar.
  • + Ausnahmesituationen müssen provoziert werden.
  • + Absolute Schneefräse. Kommt überall hin, bleibt nirgendwo stecken.
  • - Leichtes Gewicht und fehlende Assistenzsysteme können gerade bei Regen fordernd sein.

Komfort

4.0 von 5

Das Cockpit ist auf das wesentliche reduziert. Drehzahlmesser, Tacho, Tankanzeige, Temperaturanzeige und eine (simulierte) Öldruckanzeige. Alle Bedienknöpfe sind einfach. Kein Tempomat, keine Lenkradbedienung.

 

Im Gegensatz zur neueren ND Generation findet man im NB überall verschiedene Ablagefächer. In den Türen und in der Mittelarmlehne gibt es Fächer, sogar ein richtiges Handschuhfach gibt es.

 

Der Fahrersitz ist recht komfortable und ich (1.83, 72KG) finde trotz wenigen Einstellmöglichkeiten immer eine gute Position zum Sitzen. Der Beifahrersitz ist allerdings weniger bequem. Ich schaffe es selten meine Beine so zu legen, dass man wirklich gut sitzt. Trotzdem sind Strecken >500km und länger als 8 Stunden kein Problem.

 

Die Bedienung des Verdecks ist denkbar einfach. Verschluss links auf, Verschluss rechts auf; Dann das Verdeck anheben, nach hinten schieben und fallen lassen. Fertig. Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge. Da fragt man sich wirklich, wieso andere Hersteller überhaupt auf die Idee kommen ein zweisitziges Cabriolet mit einer komplizierten und schweren elektrischen Schliessmechanik auszustatten. Der Nachfolger ND treibt den Verschluss übrigens weiter auf die Spitze, es gibt nur noch einen einzigen zentralen Hebel. Das Verdeck ist also wortwörtlich in einem Handgriff oben oder unten.

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Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Bequemer Fahrersitz
  • + Denkbar einfache und praktische Bedienung des Verdecks.
  • - Unbequeme Sitzposition für den Beifahrer.

Emotion

4.5 von 5

In einer Zeit der aggressives Sprachformen im Karosseriebau wirkt der Mazda etwas fehl am Platz. Sein einfaches, weiches und sehr rundes Design strahlt einerseits den Charme der 90er mit einer Prise Retro-Roadster aus, andererseits auch einen sehr eigenen Charakter.

 

Doch das Auto ist alles andere als Soft. Das brettharte Bilstein Fahrwerk der 10th Anniversary Edition, das Torsen-Differential und die kleinen Reifen sorgen zwar für kontrollierbaren Fahrspass mit deutlichen "Aha" Momenten, der aggressiveren automobilen Gemütern auch mal zeigen kann, wo der Hammer hängt.

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Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Hübsches, nicht aggressives Design
  • + Um es mit Mr. Regular zu sagen:
  • - Wird selten als wirklich sportliches Fahrzeug wahrgenommen

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Du suchst ein einfaches Cabrio, welches vielen offenen Fahrspass bietet aber auch mal genügend Platz hat für einen Wochenurlaub zu zweit?

Der MX 5 NB ist das richtige für dich.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Der MX5 ist kein Kombi mit Ringen, Stern oder Propeller. Marken- oder Softplastikfetischisten, Quartettspieler und Proschefahrer werden dieses Auto wohl nie verstehen. :)

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 1

Fri Jun 10 14:10:59 CEST 2016    |    tomato

Schön geschrieben.

Allerdings habe ich den 1,9ltr-Motor meiner Anni immer als ausgesprochen durchzugsstark empfunden und nicht erst ab 4.000U/min präsent. Der hat von unten raus sauber hochgezogen und wirkte speziell im direkten Vergleich zu meinem vorigen 92´er 1.6ltr-NA (Hast Du so einen mal gefahren?) fast schon bullig. Den Hubraum hat man ihm deutlich angemerkt, von "drehmomentlos" keine Spur. Dass er obenrum nochmal eine Schippe drauflegt stimmt allerdings auch, insgesamt wirkte jedoch der NA immer deutlich drehzahlbetonter auf mich.

Fri Jun 10 19:26:18 CEST 2016    |    Felyxorez

Danke! Ich habe den Mixer ja noch nicht lange und ich weiss nicht, ob sich mein Fahrzeug vielleicht noch etwas von der Serie unterscheidet. Diesen Sommer werde ich die Kiste mal technisch unter die Lupe nehmen. Zündkerzen und Kabel sind 100% fällig, mal schauen was da zu machen ist.

 

Ich finde den Durchzug unter 4000 Umdrehungen jedenfalls so sehr schwach. Allerdings fahre ich auch sonst einen Diesel, die kleineren Motoren vom NA und NB habe ich ehrlich gesagt noch nie ausprobiert. Bärig wie der 2.0 Liter Motor des ND ist er jedenfalls nicht. :D

 

Es stimmt, es gibt nicht einen Punkt, wo der Motor Anfang wirklich à la 911er Boxer nochmal richtig einen Drauzulegen. Nee, linear ist er schon, aber Drehzahl braucht er trotzdem.

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