Mazda MX-5 4 (ND) 2.0 SKYACTIV-G 160 Test
10.09.2015 23:14 | Bericht erstellt von Shibi_
Testfahrzeug | Mazda MX-5 4 (ND) 2.0 SKYACTIV-G 160 |
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Leistung | 160 PS / 118 Kw |
Hubraum | 1998 |
HSN | 7118 |
TSN | AGZ |
Aufbauart | Cabrio/Roadster |
Kilometerstand | 1000 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 8/2015 |
Nutzungssituation | Probefahrt |
Testdauer | ein Wochenende |
Einleitung
Ich durfte das Fahrzeug auf der Mazda Xperience testen. Ich war echt gespannt wie sich der neue MX-5 fährt, die Kombination aus geringen Gewicht, ausreichend Leistung und Heckantrieb lassen auf sehr viel Spaß hoffen.
Ich muss mich gleich für den Mangel an Fotos entschuldigen, mein Speicherplatz auf dem Handy war genau zum falschen Zeitpunkt voll... |
Karosserie
Das Platzangebot ist für einen Roadster dieser Größe durchaus als gut zu bezeichnen. Man fühlt sich als Fahrer nicht eingeengt sondern gut in das Fahrzeug integriert. Natürlich darf man hier keine Platzverhältnisse wie in der Oberklasse erwarten. Als Beifahrer wirkt das Raumangebot ein wenig beengter, als es aus Fahrersicht wirkt. Ein komischer "Hubbel" im Fußraum stört etwas bei der freien Positionierung des linken Fußes.
Auch den Kofferraum empfinde ich für einen Roadster als akzeptabel. Er dürfte ausreichend sein für zwei mittelgroße Koffer, für ein Wochenendtrip zu zweit völlig ausreichend, auch 1-2 Wochen Urlaub zu zweit dürften machbar sein wenn man beim Packen etwas überlegt was man braucht.
Die Qualität ist durchaus auf einem guten Niveau, wenn auch mit einigen kleinen Schnitzern. Ein paar Verkleidungen sind nicht so gut fest wie man es sich wünschen würde. Die Sonnenblenden fand ich etwas verwunderlich, diese waren nur aus einem sehr dünnen Hartplastik und wirkten ausgesprochen billig. Hier hätte man sich wirklich ein wenig mehr Mühe geben können. Der Navibildschirm wirkt sehr aufgesetzt, das ist zwar inzwischen bei vielen Herstellern der Standard geworden, dennoch kann ich mich damit absolut nicht anfreunden. Da kann ich gleich mein Ipad da rankleben...
Kleine Kritik: Die Antenne am Heck gefällt mir nicht wirklich. Sie wirkt überdimensioniert und etwas billig. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Für einen Roadster ausreichend Platz
- + Die Verarbeitung wirkt gut
- - Antenne stört optisch
- - Sonnenblenden wirken extrem billig
Antrieb
Gleich vorweg: Mazda bietet nur 2 Saugermotoren an, in der heutigen Turbo/Downsizing Zeit ein gewagter Schritt, welchen ich allerdings begrüße. Ein Sauger passt vom Charakter her einfach besser zu dem Fahrzeug.
131PS im 1,5l bzw. 160PS im 2l Motor klingen jetzt erst mal nicht unbedingt nach viel für einen Roadster. Zum Vergleich: Im Aktuellen BMW Z4 hat die kleinste Motorisierung schon 156PS, im Audi TT geht es sogar erst mit 180PS los. Was man allerdings nicht vergessen darf: Das Gewicht. Der MX-5 wiegt unter einer Tonne!
Selbst der kleine 1,5l, in den meisten Fahrzeugen eher eine äußerst Spaßbefreite Motorisierung, macht im MX-5 schon wirklich Spaß. Man hat nie das Gefühl untermotorisiert zu sein, der Motor geht immer agil zu werke solange man ihn halbwegs bei Laune hält. Der 2,0l legt hier natürlich noch eine Schippe drauf. Mit ihm wird der MX-5 zum echten Spaßfahrzeug mit ausreichend Leistung für fast jede Lebenslage. Drehfreudig, angenehmer Klang und viel Spaß. Mehr braucht man nicht für einen Roadster.
Natürlich darf man keine absolut brachiale Beschleunigung erwarten, aber das will Mazda auch gar nicht. Das Fahrzeug soll sich leichtfüßig fahren, und genau das ist ihnen sehr gut gelungen.
Wenn ich die Wahl hätte würde ich zum 2,0l greifen, auch wenn ehrlich gesagt wenig gegen den 1,5l spricht. Aber der 2,0l fühlt sich noch einen Tick souveräner an. Wer nicht viel Wert auf Leistung legt kann allerdings auch absolut bedenkenlos zum 1,5l greifen. Der reicht locker aus um das Fahrzeug angemessen zu bewegen.
Das Getriebe ist sehr gut abgestuft und lässt sich sehr schön schalten. Die Schaltwege sind kurz und man trifft alle Gänge auf Anhieb. Auch die Kupplung lässt sich gut bedienen, angenehm kurzer Kupplungsweg.
Zum Verbrauch kann ich leider nicht viel sagen, er dürfte aber dank des geringen Fahrzeuggewichts durchaus recht gut sein.
Kein echter Kritikpunkt aber als kleine Anmerkung gedacht: Sehr schaltfaule Menschen werden mit dem Fahrzeug nicht so ihren Spaß haben. 6 relativ eng gestufte Gänge kombiniert mit verhältnismäßig kleinen Saugermotoren erfordern schon eine gewisse Schaltarbeit. Was ich allerdings durchaus nicht als negativ werte, ich schalte gerne. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Beide Motorisierungen bereiten viel Spaß
- + Sehr gute Schaltung
Fahrdynamik
Hier kommen wir zur absoluten Paradedisziplin des MX-5. Ich bin bisher nur sehr wenige Fahrzeuge gefahren die serienmäßig so viel Fahrspaß bieten: Die Lenkung ist ziemlich direkt und vermittelt ein gutes Gefühl. Die Bremsen packen kräftig zu, schließlich müssen sie weniger als eine Tonne zum stehen bringen. Auch auf der kleinen Rundstrecke die wir gefahren sind hat die Bremse nach 4-5 Runden kein Fading gezeigt.
Jetzt aber zum wichtigsten Thema: Dem Fahrverhalten. Der MX-5 fährt sich wirklich schön. Er liegt gut auf der Straße und lenkt willig ein. Beim Kurven fahren verhält sich der MX-5 absolut neutral und liefert sehr viel Rückmeldung über das was gerade passiert. Man hat fast das Gefühl man ist eins mit dem Auto. Dank des geringen Gewichts lässt er sich schon fast spielerisch um die Kurven fahren. Sehr viel mehr kann man sich fast nicht wünschen. Genau das was einen guten Roadster ausmacht.
Dabei ist er gleichzeitig aber durchaus noch angenehm Komfortabel abgestimmt. Bandscheibenprobleme wird man auf jeden Fall nicht wegen des Fahrwerks bekommen. Sehr sportliche Fahrer könnten sich allerdings vielleicht noch ein etwas strafferes Fahrwerk, oder zumindest stärkere Stabilisatoren wünschen, denn für meinen Geschmack hat sich das Auto etwas zu stark zur Seite geneigt in schnellen Kurven. Aber das ist jammern auf hohem Niveau, das Fahrwerk ist soweit wirklich gut abgestimmt und hat einen sehr guten Kompromiss aus Komfort und Sportlichkeit. Es gibt meines Wissens nach noch eine andere Fahrwerksoption, welche ich leider nicht fahren konnte. Vielleicht ist diese noch etwas straffer abgestimmt um auch sehr sportlichen Fahrern gerecht zu werden.
Das gut programmierte ESP trägt hier seinen Teil zu bei. Es lässt sehr viel Fahrspaß zu und greift nahezu unmerklich ein wenn der Fahrer es doch mal etwas übertreibt. Aber es wirkt hier eher unterstützend als restriktiv, was mir sehr gut gefallen hat. Passt ausgesprochen gut zum sportlichen Charakter des Fahrzeugs. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Standfeste Bremsen
- + Gute Beschleunigung
- + Sehr neutrales Fahrverhalten
- - Etwas viel Seitenneigung in schnellen Kurven
Komfort
Wie ich schon beim letzten Punkt genannt habe, ist das Fahrwerk ein sehr guter Kompromiss aus Sportlichkeit und Komfort. Sowohl Langstrecken fahren, als auch Kurven jagen ist damit möglich.
Die Sitze sind bequem und selbst die Seriensitze bieten schon guten Seitenhalt. Wer sehr sportlich unterwegs ist, dem empfehle ich allerdings die optionalen Racaro Sitze. Diese bieten noch mal einen deutlich verbesserten Seitenhalt.
Die Innengeräusche sind bei einem Cabrio natürlich bauartbedingt verhältnismäßig laut. Die Geräuschdämmung des Stoffdachs ist akzeptabel aber natürlich kein Vergleich zu einem normalen Dach. Aber wen das stört, der sollte kein Cabrio fahren.
Zur Bedienung kann ich ehrlich gesagt nicht ganz so viel sagen, ich bin das Fahrzeug mehr gefahren als dass ich an den Knöpfchen rum gespielt habe. Aber allgemein fand ich die Bedienung relativ intuitiv. Ich habe ein paar Sachen ins Navi eingegeben und etwas am Radio rumgespielt, das ging problemlos. Das manuelle Dach lässt sich leicht vom Fahrersitz aus öffnen und schließen solange man halbwegs gelenkig ist. |
Federung (sportlich): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Sehr gutes Fahrwerk
- + Gute Sitze
- - Neutral: Cabrio Typisch etwas Lauter im Innenraum
Emotion
Über das Design will ich eigentlich gar nicht so viel schreiben. Das ist Geschmackssache, jeder darf sich hier selbst seine Gedanken darüber machen ob er ihm gefällt oder nicht. Mir hat er gut gefallen, auch wenn es ein paar Stellen gibt die ich nicht ganz so perfekt finde. Aber man Sitzt ja im Auto und das Innenraumdesign finde ich sehr gut, hier fühlt man sich wohl.
Das Image des Fahrzeugs ist meiner Meinung nach ziemlich gut, es ist halt ein Roadster der Emotionen weckt. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (sportlich): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + gutes Image
Gesamtfazit zum Test
Wer einen klassischen Roadster für viel Fahrspaß und zu einem akzeptablen Preis sucht wird hier fündig. Ein leichtes Fahrzeug mit ausreichend Leistung kombiniert mit einem sehr gut abgestimmten Fahrwerk bedeutet sehr viel Fahrspaß.
Dazu ist das Fahrzeug weitgehend alltagstauglich, solange man nicht umziehen will oder mit der ganzen Familie irgend wo hin fahren will sollte der MX-5 fast allen Ansprüchen im Alltag genügen.
Es gibt wenig was gegen das Auto spricht. Schon fast eine eierlegende Wollmilchsau.
Lediglich bei der Qualität könnte man noch eine Schippe drauflegen.