Mazda MX-5 4 (ND) 2.0 SKYACTIV-G 160 i-ELOOP Test
12.09.2015 13:19 | Bericht erstellt von Kh66
Testfahrzeug | Mazda MX-5 4 (ND) 2.0 SKYACTIV-G 160 i-ELOOP |
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Leistung | 160 PS / 118 Kw |
Hubraum | 1998 |
HSN | 7118 |
TSN | AGZ |
Aufbauart | Cabrio/Roadster |
Kilometerstand | 1600 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 9/2015 |
Nutzungssituation | Probefahrt |
Testdauer | ein Wochenende |
Einleitung
Neulich klingelte das Telefon und ich erfuhr, daß ich einer der Auserwählten bin, die den ND4 schon kurz vor der Vorstellung bei den Händlern fahren dürfen. Am 09.09.2015 in Fürstenfeldbruck war es soweit. Eine Horde Motor-Talk-er traf auf einen ganzen Hof voller neuer MX-5 in allen Varianten.
Auch wenn unter den Testbedingungen weiter unten "ein Wochenende" stehen wird, gefahren sind wir nur einen Nachmittag, dies aber recht intensiv.
Um die Perspektive klar zu stellen: ich fahre persönlich als Roadster einen SLK mit V6 Motor und als Gebrauchsauto eine E-Klasse mit drehmomentstarkem Diesel. Beide Fahrzeuge haben eine lange Liste von Zusatzaustattungen. Somit bin ich verwöhnt, was sich natürlich auf meine Bewertungen entsprechend auswirkt.
Trotzdem hat mich dieses Auto begeistert. Klar gibt es einige Punkte, wo ich einfach mehr möchte oder mir das eine oder andere Plastikteil arg billig vorkommt. Schaue ich aber auf den Preis, relativiert sich dieser Anspruch. Mazda ist es gelungen, ein tolles, erschwingliches Spaß-Auto auf die Räder zu stellen.
Auf öffentlichen Straßen fühlt er sich knackig und direkt an, ohne bretthart zu sein. Die Sitzposition paßt, man verwächst sehr schnell mit dem Auto. Alles ist gut und intuitiv bedienbar, obwohl ich noch nie Mazda gefahren bin. Das Highlight ist die Schaltung: kurze Schaltwege, präzise Führung und gute Abstimmung der Übersetzungen.
Auf dem Testparcours/Handlingparcours entfaltet sich dann das ganze Können, welches die Mazda Ingenieure in diesen Roadster gesteckt haben: Durch die hervorragende Balance läßt sich das Auto am Grenzbereich durch den Parcours scheuchen, ohne den Fahrer zu überfordern. Das ESP ist perfekt abgestimmt und läßt einen leichten Driftwinkel zu. Das Ab-und Einregeln erfolgt so perfekt, daß man das ESP nicht als Spaßbremse empfindet. Das ESP läßt sich auch vollständig ausschalten, dies war aber auf der Testfahrt tabu. Eine beeindruckende Mitfahrt im Drift-Taxi ließ uns dann aber doch alle erleben, wie herrlich man das Auto ohne ESP quer um die Ecken jagen kann. |
Karosserie
Reduziert auf das Wesentliche, verpackt in ein emotionales Design
Man hat gerade genug Platz, wie in einem gut sitzenden Schuh. Sicher gibt es Leute die den MX-5 als Alltagsauto fahren. Ich persönlich könnte mir das nicht vorstellen. Als Spaßauto bietet er alles was man braucht und ich bin sicher, der Spaß fängt schon an, sobald man die Garage aufschließt. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Tolle Fahrmaschine für das kleine Budget
- + Alles ist reduziert auf das Wesentliche: den Fahrspaß
- - kaum Ablagen/Fächer, die für den Fahrer zugänglich sind
Antrieb
Knackiges Getriebe, drehfreudiger Motor
Verbrauch und Reichweite sind nach Bauchgefühl bewertet. Die Fahrstrecke war zu kurz. Ehrlich gesagt messe ich der Effizienz bei einem Spaßfahrzeug nicht denselben Stellenwert zu, wie bei einem Gebrauchsauto. Hier steht der Fahrspaß im Vordergrund. Um diesem zu maximieren, könnte der MX-5 meiner Meinung nach auch eine Turbo-Variante mit 200-220 PS vertragen ohne damit seine gute Beherrschbarkeit zu verlieren.
Auf dem letzten Streckenabschnitt zurück zum Ausgangspunkt war Stau angesagt. So toll das Schaltgetriebe auch ist, aber in solchen Situationen geht mir das ständige Ein- und Auskuppeln auf die Nerven. Deshalb fahre ich schon seit vielen Jahren Automatik. Ein Wandlerautomat ware sicherlich nicht die erste Wahl für einen MX-5, aber ein Doppelkupplungsgetriebe wäre perfekt. Dazu noch Schaltpaddels am Lenkrad - das wäre mir den Aufpreis auf jeden Fall wert. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Direkt ansprechender Motor und Lenkung
- + Der Motor ermöglicht auch schaltfaules Fahren
- + Perfektes Schaltgetriebe - präzise mit kurzen Wegen
- - Eine Turbo-Variante wäre wünschenswert
- - Ein Doppelkupplungsgetriebe wäre wünschenswert
Fahrdynamik
Die Fahrdynamik ist die Königsdisziplin des MX-5
Alles ist sehr direkt, handlich und das Auto fühlt sich unheimlich agil an. Dabei ist die Beherrschbarkeit vorbildlich. Der MX-5 ist perfekt ausbalanciert und die Regelsysteme arbeiten sehr feinfühlig und reduzieren den Fahrspaß kaum.
Etwas gestört hat mich die Karosserieneigung in engen Kurven. Dafür ist der Fahrkomfort auch auf schlechten Straßen noch recht gut - wie immer ein Kompromiss. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Gutmütig, sehr gut beherrschbar
- + Wendig und agil
- - Karosserieneigung in schnellen Kurven etwas zu stark
Komfort
Sportlich, aber kein Raubein
Der Spagat zwischen Sportlichkeit und Komfort ist recht gut gelungen. Wer ein richtig komfortables Auto sucht ist beim MX-5 natürlich falsch. Wer einen erschwinglichen, sportlichen Roadster sucht, aber nicht nach jeder Ausfahrt zum Orthopäden will, ist im MX-5 gut aufgehoben.
Nicht gefallen hat mir das Nichtvorhandensein von Fächern/Ablagen, die für den Fahrer auch während der Fahrt zugänglich sind. Mazda erklärt zwar, daß ein Handschuhfach nicht zwingenderweise im Armaturenbrett auf der Beifahrerseite sein muß. Das kann man so sehen. Das (Handschuh-)Fach an der Rückwand zwischen den Sitzlehnen ist jedoch schlecht zugänglich, das waagrechte Fach zwischen den Sitzen sehr klein und Türtaschen sind nicht vorhanden. Die optionalen Cup-Holder sind nur gesteckt und eigentlich im Weg. Entfernt man sie, weiß man nicht wohin damit - außer das "Handschuhfach" ist leer, dann rumpeln sie aber in den Kurven darin umher. |
Federung (sportlich): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + sportlich, aber weder unbequem noch unkomfortabel
Emotion
Der MX-5 ND4 macht schon im Stand Spaß
Für mein Auge wirkt die Designsprache nicht in jeder Farbe. Das Rot gefällt mir persönlich am Besten und ein paar mehr knallige oder auch klassische Farben würden dem MX-5 gut tun.
Beim Fahren gefällt die Motorhaube mit der gewölbten Mitte und den hohen Seiten. In engen Kurven peilt man quasi über die Erhöhung an den Kotflügeln und fährt man geradeaus, freut man sich am herrlichen Schwung.
Sehr gelungen finde ich auch den oberen Türbereich im Innenraum, welcher in Wagenfarbe lackiert ist. Die Wirkung dieses Designelements hängt jedoch stark von der Aussenfarbe ab. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (sportlich): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + ein würdiger Nachfolger in der MX-5 Reihe
- - ein paar weitere knallige Farben fehlen
Gesamtfazit zum Test
Die Tradition der kleinen, leichten und erschwinglichen Roadster hat Mazda mit dem MX-5 ND4 perfekt in die Moderne geführt. Für mich fährt er in einer eigenen Liga.