Mercedes A-Klasse W177 A35 AMG 4MATIC Facelift Test
30.01.2025 15:16 | Bericht erstellt von Olmsson
Testfahrzeug | Mercedes A-Klasse W177 A35 AMG 4MATIC |
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Leistung | 306 PS / 225 Kw |
Hubraum | 1991 |
HSN | 2222 |
TSN | AJD |
Aufbauart | Schrägheck |
Kilometerstand | 19000 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 2/2024 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | einige Monate |
Einleitung
Der von mir gewählte Wagen wurde nach meinen persönlichen Anforderungen ausgewählt und bildet eine Brücke zwischen der Standard-A-Klasse und dem Topmodell A45S. Ich nutze das Fahrzeug privat und fahre regelmäßig sowohl auf Langstrecken als auch auf Kurzstrecken. Zuvor bin ich die Modelle W177 A220 4MATIC, A250 4MATIC und C 400 (Kombi S205) gefahren. |
Karosserie
Der vordere Innenraum der A-Klasse ist großzügig gestaltet und vermittelt ein Raumgefühl, das dem der C-Klasse (S 205) nahezu ebenbürtig ist. Zudem bietet das Fahrzeug ausreichend Platz für alltägliche Aufgaben.
Mit dem jüngsten Facelift hat die A-Klasse einige neue Features erhalten. Allerdings wurden dabei auch bestimmte Ausstattungsmerkmale gestrichen – darunter das Touchpad in der Mittelkonsole. Dadurch muss der Fahrer nun direkt auf dem Bildschirm Eingaben vornehmen, was während der Fahrt ablenkend wirken und somit ein Sicherheitsrisiko darstellen kann.
Ein großes Fragezeichen bleibt das neue Lenkrad. Als erfahrener A-Klasse-Fahrer habe ich das VorMopf-Lenkrad mit seiner gelungenen Mischung aus haptischen Tasten und dezentem Touch – insbesondere in Verbindung mit der Distronic-Funktion – sehr geschätzt.
Das neue Lenkrad setzt hingegen stark auf Touch-Bedienung und eine veränderte Ergonomie. Mit etwas Übung lassen sich die Eingaben zwar zuverlässig ausführen, doch im direkten Vergleich war das Lenkrad des Vorgängers schlichtweg besser – und zwar um Welten. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Genug Platz vorne
- + In meinem Fall eine gute Verarbeitungsqualität
- + Trotz des Wandels der A-Klasse nicht zu gross in den Dimensionen
- + Schöne Optik
- + Das Facelift hebt die Klasse nochmals an
- - Kein Touchpad in der Mittelkonsole vorhanden
- - Platzangebot hinten für Personen ab 1.80M
- - Kein Trenn-Netz vorhanden (Würde noch mehr Praktik im Alltag geben)
- - Die vorderen Burmesterboxen mussten ausgetauscht werden (Werksgarantie)
- - Das neue Lenkrad
Antrieb
Der A35 lässt sich sowohl sportlich als auch angenehm bewegen. Das Ansprechverhalten ist jederzeit direkt, und die Fahrmodi passen sich den jeweiligen Bedingungen optimal an.
Der Allradantrieb 4MATIC hat sich bislang als äußerst zuverlässig erwiesen und meistert die wechselhaften Witterungsbedingungen in der Schweiz souverän.
Auf der Strecke von Rapperswil nach Luzern lag der Verbrauch bei lediglich 6,3 Litern Super Plus pro 100 km – ein guter Wert! Er wurde im Individualmodus erreicht. Bei normaler Fahrt im Komfort-Modus bewegt sich der Verbrauch in der Schweiz zwischen 7,2 und 8,5 Litern pro 100 km. Auf der deutschen Autobahn dürfte dieser Wert allerdings ansteigen. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Starker Motor mit 306 PS und zusätzliche 14PS Mild-Hybrid
- + Gute und konstante Beschleunigung
- + Getriebe mit 8 Gängen (Aus dem A45S)
- + Angenehmes Anfahren
- + Die Gänge schalten viel besser und angenehmer im Vergleich zur alten 7-G DCT
- + Der Motor wurde überarbeitet und die Kinderkrankheiten wurden behoben
- + Eine gefühlte Mehrleistung wird von der Motorisierung wahrgenommen
- - Motorsound im Innenraum wird generiert
- - Der Verbrauch kommt wirklich nur auf längeren Strecken zur Geltung
Fahrdynamik
Trotz seiner PS-Leistung erweist sich das AMG A35 Facelift im Alltag als überraschend praktisch. Das sportlich abgestimmte Fahrwerk bietet dank adaptiver Dämpfer auch auf längeren Strecken einen angenehmen Komfort. Die präzise Lenkung sorgt für ein direktes Fahrgefühl und vermittelt jederzeit Sicherheit auf der Straße. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Mit Ride Control variabel ausgelegt zwischen Komfort und Sport
- + Gute Bremsen ab Werk
- - Gefühlt ein leicht grösserer Wendekreis im Vergleich zum A250
- - Aufgrund des Mild-Hybrid-Antriebs wird unter Umständen das Umschalten von D zu R verzögert
Komfort
Die Sitze verbinden Komfort mit gutem Seitenhalt bei spritzigen Kurvenfahrten. Das Fahrercockpit ist ergonomisch konzipiert, sodass sich alle Anzeigen und Bedienelemente bedienen lassen und erreichbar sind.
Die vorderen Türen bieten ausreichend Stauraum – sogar 1,5-Liter-Flaschen passen in die vorgesehene Halterung. Zugegeben, es ist etwas knapp, aber wenn’s sein muss, geht’s!
Ein klarer Pluspunkt ist das überarbeitete MBUX-Infotainmentsystem, das mit schnelleren Reaktionszeiten und einer modernen Benutzeroberfläche überzeugt.
Die Streichung des Touchpads hat jedoch einen Nachteil: Die neue Ablagefläche ist sehr begrenzt, und Nutzer sind auf die Sprach- oder Touchsteuerung angewiesen. Die kabellose Ladelösung für Smartphones ist praktisch, allerdings haben Geräte mit herausstehender Kamera (z. B. iPhones) das Problem, dass sie auf der Ablage verrutschen, was das Laden durchaus beeinträchtigen kann. |
Federung (einstellbar): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Die Sportsitze sind durchaus bequem, aber man soll sich für die Adjustierung Zeit nehmen
- + Lordosenstützen im MBUX-System fein einstellbar
- + Standheizung wärmt das Interieur schnell auf
- + Die Sprachsteuerung ist hilfreich, da man keine Eingaben per Touch vornehmen muss
- + Haptische Klimabedienung
- + Innenraumverarbeitung gefühlt besser als die neue C-Klasse
- - Die Sitze hinten haben für gewisse Mitfahrer einen gewöhnungsbedürftigen Auflagewinkel
- - Abrollgeräusche gut hörbar
- - Touch-Pad aus dem VorMopf fehlt
- - Das neue Lenkrad ist gewöhnungsbedürftig
Emotion
Das Fahrzeug bietet viel Fahrspaß für ein Einstiegsmodell von AMG und überzeugt durch eine überraschend gute Performance, die man von dieser Marke erwartet. Dennoch gibt es einige kleinere Einschränkungen im Fahrerlebnis, wie etwa das künstliche Einspeisen des Motorsounds, das bisweilen synthetisch anmuten kann. Dies könnte etwas enttäuschend sein, da es das sonst authentische Fahrgefühl leicht trübt. Trotzdem bleibt der Spaßfaktor durch die übrigen technischen Merkmale und die sportliche Handhabung des Fahrzeugs weitgehend erhalten, was es zu einer attraktiven Option für Interessierte macht, die in die AMG-Welt einsteigen möchten. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (sportlich): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Toller Motorstart-Vorgang (Emotion Start)
- + Spritzige Fahreigenschaften
- + Sieht schön aus und bietet Fahrspass
- + Stimmiges Interieur
- + Der Serienauspuff meldet sich gerne bei sportlicher Fahrt
- - Start (ohne Emotion Start) relativ laut und dröhnt - könnte Anwohner stören
- - Das Knattern der Abgasanlage im Sport Plus Modus nervt mit der Zeit
- - Synthetischer Motorsound (Innenraum)
Gesamtfazit zum Test
Ich kann den A35 jedem empfehlen, der nach einem Fahrzeug sucht, das sowohl im Alltag als auch für vergnügliche Fahrten ideal ist, ohne dafür den höheren Preis eines A45S zahlen zu müssen. Der A35 bietet eine hervorragende Balance zwischen Funktionalität und Fahrspaß, was ihn besonders attraktiv macht für diejenigen, die ein dynamisches Fahrerlebnis schätzen, ohne Kompromisse in der Praktikabilität einzugehen.
Zudem ist der A35 eine ausgezeichnete Wahl für diejenigen, die Wert auf bestimmte Ausstattungsmerkmale wie eine Standheizung legen, die im A45S nicht verfügbar ist. Diese Option ist besonders wertvoll in kälteren Klimazonen oder für Fahrer, die Wert auf Komfort und Bequemlichkeit bei winterlichen Bedingungen legen. Dadurch wird der A35 nicht nur zu einer kosteneffizienten Alternative zum A45S, sondern auch zu einer praktischen Lösung für spezifische Bedürfnisse und Vorlieben. Insgesamt bietet der AMG A35 eine überzeugende Mischung aus Leistung, Komfort und exklusiven Features, die ihn zu einer guten Wahl für Autofahrer machen, die das Beste aus beiden Welten suchen.
Obwohl der AMG A35 viele Stärken hat, gibt es auch Gründe, aus denen man ihn eventuell nicht empfehlen würde. Einer der Hauptkritikpunkte ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Trotz seiner Positionierung als Einstiegsmodell in die AMG-Reihe ist der A35 immer noch relativ teuer, besonders wenn man bedenkt, dass einige wünschenswerte Features und technologische Erweiterungen nur gegen Aufpreis verfügbar sind.
Ein weiterer Nachteil ist die synthetische Einspeisung des Motorsounds sein, die weniger authentisch empfunden werden könnten. Dies könnte die Fahrerfahrung für Interessenten, die einen echten, unverfälschten Motorsound schätzen, durchaus beeinträchtigen.
Zudem könnte der Innenraum, obwohl modern und gut ausgestattet, für einige Nutzer in Bezug auf Raumangebot und Praktikabilität limitierend sein. Familien oder Personen, die regelmäßig mehrere Passagiere oder große Gepäckstücke transportieren, finden möglicherweise, dass der Platz im A35 oder generell in der A-Klasse nicht ausreichend ist.
Schließlich könnte die sportlich straffe Abstimmung des Fahrwerks, obwohl ideal für dynamisches Fahren, auf längeren Fahrten oder schlechteren Straßenverhältnissen als unbequem empfunden werden. Dies könnte für diejenigen, die einen komfortableren Alltagsfahrer suchen, ein Ausschlusskriterium sein.