Mercedes C200 - Wie schlaegt sich der Benziner
07.10.2017 17:47 | Bericht erstellt von nick_rs
Testfahrzeug | Mercedes C-Klasse W205 200 |
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Leistung | 184 PS / 135 Kw |
Hubraum | 1991 |
HSN | 1313 |
TSN | DZE |
Aufbauart | Limousine |
Kilometerstand | 1200 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 8/2017 |
Nutzungssituation | Mietwagen/Leihfahrzeug |
Testdauer | ein Wochenende |
Einleitung
Dank des Vielmieterprogramms einer großen Autovermietung hatte ich die Möglichkeit ein Wochenende kostenlos ein Auto zu mieten. Da ich an einem Wochenende im August ca. 3000km zu bewältigen hatte bot es sich an, den Mietwagen dafür zu nutzen. Ausgehändigt wurde mir eine C200 - als Benziner. Sehr ungewöhnlich in dieser Fahrzeugklasse aber ich lasse mich gerne überraschen. Auch wenn ich mit der A180 schlechte Erfahrungen mit kleinen Mercedes-Benzinern gemacht habe.
Den dazugehörigen Blogartikel findet ihr hier. |
Karosserie
Vorne ist in der C Klasse ausreichend Platz, einzig die breite Instrumententafel drückt nach langer Fahrt sehr auf das Knie, wenn man lange Beine hat. Hinten enttäuscht das Platzangebot, was auch die Mitfahrer bemängeln. Die Kopffreiheit ist gerade noch ausreichend, aber an den Knien wird es doch eng, auch wenn der Platz durch die kurze Sitzfläche der Rückbank optisch ausreichend groß aussieht. Die Ablagefächer sind in "durchschnittlicher" Größe und Menge vorhanden. In die Tür passt leider keine 1,5 Liter Flasche und selbst im Fach unter den Mittelarmlehnen wird es für ein sperriges iPhone 7 Plus schnell eng, auch wenn es vom Volumen her nicht klein ist. Ein Brillenfach oder einen kleinen Schlitz wo man "mal kurz das Handy reinschieben" kann sucht man vergebens. Vor der Comand Bedienung befinden sich nur zwei Cupholder. Der Kofferraum ist auch nicht der größte von Welt, vor allem die geringe Höhe lässt kaum sperriges Gepäck zu. "Spara, spara, spara" müsset die Schwoben. So verwundert es nicht, dass die C-Klasse kein Ersatzrad mehr mit sich rumschleppt. Was in Panne leid des im Alltag freut: Unterm Ladeboden befindet sich nun nochmal ein riesiger Stauraum, in welchem sogar ein Motorradhelm Platz findet. Auch der beigelegte Einkaufskorb ist ein nettes Goodie. Beim Thema Übersichtlichkeit schneidet die C-Klasse garnicht so schlecht ab. Ja, die Festerkannte ist hoch und die Säulen recht dick, nichts desto trotz gibt es nichts, was störend ins Auge fällt.
Beim Thema Qualität und Verarbeitung sollte man bei Mercedes Einiges erwarten dürfen. Während diese Erwartungen in der Vergangenheit gerne enttäuscht wurden, so sind die neuen Modelle kein Vergleich mehr zu den vorherigen. Auch die C-Klasse macht dort keine Ausnahme. Während bei der Konkurrenz noch die reinste Plastikwüste herrschte, ist hier fast jeder Schalter mit Aluminium oder Klarlack überzogen. Armlehnen und Türverkleidung sind beledert und auch alles, was noch Kunststoff ist ist fein genarbt und weich hinterschäumt. Man fühlt sich wirklich in einer anderen Klasse als beispielsweise in einen BMW F30. Einzig die große, geschwungene Instrumententafel, die mit Klarlack überzogen ist fühlt sich mehr nach Jogurtbecher an als nach Glas, was es wohl eigentlich imitieren soll. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Hochwertiger Innenraum
- - Wenig Platz auf der Rückbank
Antrieb
Als allererstes fiel mir auf, dass der Motor sehr leise ist. Überhaupt sind in der C-Klasse kaum Geräusche zu hören. So kann es sehr entspannend sein einfach mal die Musik auszuschalten und zu entspannen. Auch wenn man den Motor etwas höher dreht klingt er nicht angestrengt sondern angenehm kernig. Noch mehr lob gebührt aber der neuen 9G Tronic (im vorherigen Test war noch die 7G + verbaut). Sie schaltet schnell und unaufgeregt. Das Highlight des Getriebes ist aber die Segelfunktion im Eco-Modus. Auf der Autobahn ist das wirklich eine Bereicherung: Nicht nur, dass das System wunderbar funktioniert, es wurde auch noch mit dem Radar verknüpft. So "kuppelt" die C-Klasse automatisch wieder ein wenn man auf der Vordermann aufläuft, sodass man dann mit einem Abstand den ich manuell nicht anders gewählt hätte bei der Geschwindigkeit der Vorausfahrenden ankommt. In 98% der Fällen klappt das prima und seither vermisse ich diese Funktion in anderen Autos. Zurück zum Motor, neben der Tatsache, dass er sehr leise ist überzeugt er mit einer nahezu gleichmäßigen Leistungsentfaltung und ausreichend Leistung. Ich würde das Fahrzeug auch als etwas überdurchschnittlich motorisiert bezeichnen und man vermisst keine Pferdestärke. Was mich schlussendlich aber am meisten überzeugt hat war der Verbrauch von unter 7L (90% Autobahn. Stau oder meist um die 160 km/h, 10% sehr schnelle Landstraße), was gerade mal 0,5L mehr sind als ich mit den Diesel-Mietwagen bei vergleichbarer Fahrweise üblicherweise benötige. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + sehr durchzugsstarker Motor
- + Tolle Automatik
- + Geniale Segelfunktion
- + Geringer Verbrauch
- - Kleiner Tank
Fahrdynamik
Schlussendlich sei noch das Fahrwerk erwähnt, welches meiner Meinung nach einen sehr guten Kompromiss aus Sportlichkeit und Komfort darstellt. Zwar betrifft die Einstellung des "Agility"-Schalters mehr Motor, Lenkung und Getriebe als Fahrwerk, so ist dieses doch für die meisten Situationen gut gerüstet. Auch wenn es mit dem kompromisslos komfortablen Mercedes-Fahrwerk nichts mehr am Hut hat und ein E-Klasse Fahrer sich wohl eher unwohl fühlen würde, so ist es nicht komplett bretthart und federt Unebenheiten ausreichend gut weg. Die Lenkung ist Mercedes Typisch recht leichtgängig, was mir persönlich sehr gut gefällt. Auf Knopfdruck gibt sie deutlich mehr Rückmeldung. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Mercedes typisch sehr kleiner Wendekreis
Komfort
"Ein Mercedes ist durch und durch komfortabel" hießt es gerne. Auf die C-Klasse trifft das allerdings nicht ganz zu. Die Sitze sind bequem und bieten guten Seitenhalt, könnten aber gerne deutlich weicher sein. Mit den Sitzen älterer Mercedes-Modelle hat das nichts mehr zu tun. Gerade die hinteren Passagiere wünschen sich neben mehr Polsterung auch besseren halt und vorallem mehr Sitzfläche, denn diese ist - wie gesagt - sehr kurz. Nicht lumpen lässt sich der Benz bei den Geräuschen. Der kleine Benziner hält sich aber angenehm zurück, klingt unter Last kernig aber nicht angestrengt. Auch Windgeräusche sucht man vergebens. Man fühlt sich fast wie in einem abgeschirmten Käfig. |
Federung (einstellbar): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Sehr leiser Innenraum
- - Unbequeme Rückbank
Emotion
Ja, die C-Klasse gefällt mir. Von Vorne und vor allem von Innen. Die neue Designsprache im Innenraum ist unheimlich elegant und trotzdem sehr aufgeräumt. Wirklich sehr gelungen. Die äußeren, neuen Design-Elemente gefallen ebenfalls. Allerdings finde ich, dass sowohl C- als auch die neue E-Klasse in den Proportionen unheimlich viel Eleganz verloren haben. Die Motorhaube ist länger geworden, was das Auto größer werden lässt. Aber alle Modelle haben ein hässliches Bummelheck bekommen, welches bei der Limousine noch mehr auffällt als beim Kombi. Die Fahrerkabine wirkt unnatürlich nach hinten versetzt. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (sportlich): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Gutes Image
- - Unstimmige Proportionen
Gesamtfazit zum Test
"4-Zylinder Mittelklasse? Immer nur mit Diesel" dachte ich bisher. Und ja, moderne Diesel sind auch sehr salonfähig: Kaum mehr laut, relativ kultiviert etc. Aber der Benziner kann das sogar noch ein wenig besser. Die Zeiten träger kleiner Saugbenziner sind vorbei und trotzdem ist die Leistungsentfaltung deutlich angenehmer als bei Dieseln. Die Verbrauchsunterschiede sind geringer und kultivierter sind die Benziner nach wie vor. Klar, schlussendlich muss man auch wirtschaftlich denken: Für die meisten Kunden rechnet sich der Diesel schlicht und einfach. Aber für Wenigfahrer ist der 200er eine sehr gute, empfehlenswerte Motorisierung.
Ein Raumwunder darf man bei der C-Klasse nicht erwarten, ohnehin entscheiden sich Familien eher für einen Kombi. Aber auch wer häufig mit mehr als zwei Erwachsenen unterwegs ist wird mit der C-Klasse nicht glücklich. Sie ist eher etwas für Menschen, die kein großes Auto brauchen sondern eher deren Reisequalitäten schätzen.