• Online: 3.807

Mercedes CLA C118 250 Test

09.06.2022 16:30    |   Bericht erstellt von 2Lukas0

Testfahrzeug Mercedes CLA C118 250
Leistung 224 PS / 165 Kw
Hubraum 1991
HSN 1313
TSN HYG
Aufbauart Sportwagen/Coupe
Kilometerstand 11000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 12/2021
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von 2Lukas0 3.5 von 5
weitere Tests zu Mercedes CLA C118 anzeigen Gesamtwertung Mercedes CLA C118 (seit 2019) 3.5 von 5
Hat Dir dieser Testbericht geholfen?
einer fand das hilfreich
Hilfreich Nicht hilfreich

Einleitung

Ich habe meinen CLA mittlerweile über ein halbes Jahr und die 10.000km Grenze schon vor einem Monat geknackt. Abgeholt wurde der frisch in Ungarn produzierte "Benz" im Werk Bremen.

Ich muss vorab klar stellen, dass ich praktisch seit meiner Geburt Mercedes Fan bin, aber trotzdem versuche so objektiv, wie möglich zu bewerten.

Doch erstmal zum Subjektiven: Das Design.

 

Egal ob Oldtimer Liebhaber, Trucker, Motorradfahrer, Jugendlicher in der Probezeit, oder JDM Enthusiast, dieses Auto findet fast jeder schön! Die perfekte Mischung aus Sportlichkeit, Eleganz und einem Hauch Luxus, alles verpackt unter einer Coupé förmigen Dachlinie.

In meinen Augen alles, was man in dieser Fahrzeuggröße, mit diesem Radstand rausholen konnte.

Über den Innenraum brauche ich nicht viel sagen.

Technisch und in der praktischen Bedienung auf dem weltweiten Automarkt konkurrenzlos.

Optisch und in der Verarbeitung mehr als überdurchschnittlich für ein Einstiegsmodell.

 

Gewählt habe ich den 250er bewusst ohne 4Matic, da in meinen Augen der Aufpreis die selbe 0-100 Beschleunigung, die sogar langsamere Beschleunigung aus der Fahrt, den höheren Spritverbrauch und das höhere Gewicht nicht rechtfertigt.

Diese Punkte gelten natürlich ausschließlich bei perfekten Wetter-, und Straßenbedingungen.

Auf trockener Straße vertrete ich diese Punkte nach wie vor. Wie wir allerdings alle unser schönes deutsches Wetter, sowie unser PERFEKT ausgebautes, immer frisch saniertes Straßennetz kennen und lieben kann ich 4Matic doch auf jeden Fall empfehlen.

Nicht, dass es eine Qual, oder besonders anstrengend sei auch frontgetrieben, ohne großes durchdrehen und ESP knallen bei jedem Wetter zu fahren. Aber wer den Wagen wirklich täglich fährt und im Jahr auf ähnlich hohe Kilometerleistungen, wie ich kommt (>20.000), sollte sich das mit dem Allrad zwei Mal überlegen.

 

Ich habe leider auf die schnelle kein verwendbares Bild aus meinem Innenraum gefunden. Jedoch würde es mich wundern, wenn jemand diesen noch nicht gesehen hat.

 

Für die, die es interessiert:

Ich habe die Aluminium Zierleisten, natürlich Ambientebeleuchtung, die normalen AMG-Line Sportsitze in Mikrofaser, sowie das Lenkrad, in dem jeweils rechts und links Mikrofaser eingearbeitet ist.

Galerie

Karosserie

3.5 von 5

Ich selber bin 1,87m groß und habe somit erhebliche Probleme hinten zu sitzen. Selbst wenn recht kleine Personen vor mir Platz nehmen.

Ebenso passt praktisch nur eine Person, ohne Beine hinter mich.

Den Spaß mal beiseite...

Natürlich kann man zu viert, oder sogar fünft in diesem Auto einige Kilometer fahren, allerdings werden vier durchschnittlich große Personen ab spätestens einer Stunde fahrt, nie wieder in diesem Auto sitzen wollen.

Fahrten zum Wocheneinkauf beim Supermarkt, oder mal eben 3-4 Leute von der Party abholen ist dagegen kein Problem, allerdings auch nicht sehr komfortabel.

 

Wenn man den Viertürer jedoch zu zweit nutzt, hat man vorne wunderbar Platz, sowohl über dem Kopf als auch für die Beine und Arme. Zwei Erwachsene Personen können sich diskussionslos die Mittelarmlehne teilen.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Erstaunlich großer Kofferraum und einfach zu beladene ebenso große Öffnung
  • - Schlechter Einstieg in den Fond
  • - Extrem geringe Dachhöhe im Fond aufgrund der Coupé Form
  • - Nicht Familientauglich

Antrieb

3.0 von 5

Der 250er mit 224ps schiebt das Auto laut Mercedes in 6,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Bei 250 ist elektronisch abgeregelt, jedoch macht es auch mit dem 1,5 cm tieferen Sportfahrwerk keinen Spaß schneller zu fahren.

 

Natürlich ist der CLA mit dieser Motorisierung äußerst schnell und auch auf der Autobahn im Bereich von 150 - 200 km/h keinesfalls untermotorisiert.

Ich würde sogar sagen, ohne Typkennzeichnung ein kleiner Wolf Welpe im Schafspelz.

Allerdings platziert sich die Leistung hier neben dem Golf GTI und ist damit vergleichsweise nicht auf Sportwagenniveau.

Deshalb fällt die Bewertung hier dementsprechend aus.

Die höchste Bewertung im Punkt Motorleistung und Durchzug, würden bei mir nur die oberem AMG, M, oder RS Modelle bekommen.

Nur um mal ein paar Beispiele zu nennen.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Großer Fahrspaß auf Landstraßen und unbegrenzten Autobahnen
  • - Ein Verbrauch von bis zu 15 Litern schafft der 250er, vor allen Dingen in der Stadt bei sportlicher Fahrweise problemlos!

Fahrdynamik

3.5 von 5

Der CLA 250 fährt sich, dank seines kurzen Radstandes, sportlichem und tiefem Fahrwerk, sowie der hohen Leistung sehr sportlich.

Schnelle Kurven, Hügel, aber auch einfach gerade Strecken mit gutem Straßenbelag fahren sich wunderbar.

Natürlich steht hier wieder die Vergleichsfrage im Raum.

Ein AMG Fahrer wird das Fahrwerk als etwas schwammig und die Lenkung vermutlich als zu indirekt beschreiben.

Der Durchschnittsfahrer bekommt dagegen im Sportmodus viel Leistung, extrem kurze Schaltvorgänge, eine gerade genug direkte Lenkung, sowie sehr gute Kurvenlage.

Nach dem Turboloch muss man wirklich gezielt suchen und wenn man die größere Bremse, die ich alleine aus Sicherheitsaspekten jedem ans Herz legen kann, dazu bestellt, ist die Bremskraft überragend!

 

Lediglich in Staus, oder im stockenden Stadtverkehr kann das Getriebe nicht zu 100% überzeugen.

Gerade beim Anfahren hat man manchmal das Gefühl, dass ein blutiger Fahranfänger das erste Mal versucht bei Vollgas einzukuppeln.

Dies ist allerdings nicht die Regel.

 

Im Sportmodus, öffnet sich hinten rechts die Klappe im Auspuff. Dadurch und durch ein Resonanzrohr, im vorderen Bereich des 250ers gibt der Vierzylinder auch Sound von sich.

Im Stand bleibt die Klappe allerdings immer geschlossen.

Beim Sound bitte nicht zu viel erwarten, geschweige denn mit dem GTI vergleichen.

ABER und jetzt kommt das große Aber: Der Sound ist echt und kann sich meiner Meinung nach auch hören lassen.

Kein Pöllern, kein Rotzen, aber eben auch kein künstlicher Innenraumlautsprecher Klang.

Für die Leistung, den Hubraum und die Anzahl an Zylindern vollkommen passend.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Fahrspaß: Lächeln über beide Ohren garantiert!
  • + Das Lenkrad ist wohlmöglich unter den Top 5, der schönsten Sachen die ich je angefasst habe ;)
  • - Hoher Verbrauch

Komfort

3.5 von 5

Das Fahrwerk, vor allen Dingen das selektive findet die perfekte Mischung aus Langstreckentauglichkeit und sportlichem Fahren.

 

Fährt man den 250er auf Comfort, oder im ECO Modus könnte ich jedem Beifahrer ohne Diskussion erklären, dass wir in einem 180er sitzen. Ruhige Gasannahme und entspanntes Gleiten auf der Straße.

Ich selber bin mit dem Auto über 8 Stunden nach Dänemark gefahren und hatte keinerlei Rücken-, oder sonstige Beschwerden.

Die Sitze sind also ebenfalls eine gute Mischung aus Komfort und Sportlichkeit.

Tief, aber man liegt nicht.

Ein wenig Seitenhalt, aber man ist nicht eingeengt.

Sie sind Komfortabel, jedoch nicht zu weich.

Das Aussehen der Sitze wirkt allerdings deutlich sportlicher als sie wirklich sind. Oder auch nett formuliert: Sie sind bequemer als man denkt!

Auf der Nordschleife jedoch, sitzt man schneller auf dem Schoß seines Beifahrers, als es einem lieb ist.

Wobei dieses Auto, meiner Meinung nach sowieso nichts auf dem Nürburgring zu suchen hat.

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Rückenfreundliche Sitze
  • + Das Fahrwerk vermittelt ein unglaubliches Sicherheitsgefühl auch bei über 200 km/h
  • - Abroll-, und Windgeräusche fallen deutlich auf, vor allem, wenn man keine Musik hört

Emotion

4.5 von 5

Das, was der CLA will hat er zu 100% erreicht.

Der Käufer eines CLA 250 ist sich bewusst, dass er keinen AMG gekauft hat und ebenso wenig einen Polo.

In den Erwartungen, die man gegenüber dieses Fahrzeugs stellt, wird man in fast allen Belangen übertroffen.

Jeder, der keine großen Ansprüche an Platz im Innenraum hat, auch mal ein wenig Plastik am Handschuhfach ertragen kann und nicht gerade vom 500PS V8 kommt, wird sich bei einer Probefahrt in dieses Auto verlieben.

Rein auf die Fahreigenschaften und die Bedienung bezogen.

Design technisch ist es natürlich immer Geschmackssache.

 

Einen Punkt Abzug gibt es bei Image. Warum? Brauche ich, denke ich nicht erklären.

Ich versuche es mal so zu beschreiben: Wenn ihr euch GERADE im jungen Alter, einen Mercedes CLA zulegt, könnt ihr Führerschein und Fahrzeugpapiere öfter bereit legen, als euch lieb ist...

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Wunderschönes, zeitloses Design
  • + Mini Wolf im Schafspelz Bonus
  • + Sieht nach viel mehr, als einem Kompaktwagen aus

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Der 118er CLA ist und bleibt ein Traumauto.

Egal, ob jung, oder alt, Mann, oder Frau, dieses Auto steht jedem.

Wer diesen Lifestyle, den der CLA verkörpert lebt, sollte auf jeden Fall zum 250er greifen. Nicht, weil er als 200er untermotorisiert ist, sondern einfach weil es Spaß macht!

Der CLA zeigt, finde ich erst mit der hohen Motorisierung, was er wirklich drauf hat und wofür er eigentlich konzipiert wurde. Die Technik dieses Autos ist einwandfrei und intuitiv zu bedienen, er fährt sich butterweich, als auch sportlich rasant.

Es ist einfach ein Auto, in dem man gleichzeitig sitzen und fahren, aber auch am Straßenrand stehen und hinterher gucken möchte.

Es gab bei mir keinen Tag, an dem ich meinen CLA abgestellt, abgeschlossen und nicht mindestens einmal zurück geschaut habe.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Wer eine größere Familie hat, dem wird auch der Shootingbrake nicht reichen. Denn auch wenn die Kopffreiheit hinten und das Kofferraumvolumen deutlich größer ist, bleibt der Radstand und damit die Beinfreiheit gleich.

Wer generell 3er, Passat, oder C Klasse gewohnt ist sollte vorher intensiv Probesitzen und wird den Platz wahrscheinlich vermissen.

Selbst der Golf bietet im Innenraum doch deutlich mehr Platz.

Zu guter Letzt noch einmal an die junge Käuferschaft:

Die typischen "Ach, hat Papi dir zum 18. geschenkt?" und "Du mit deinem kleinen Mercedes, hauptsache Stern vorne drauf!" Blicke müssen von vorne rein mit einkalkuliert werden.

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
Hat Dir dieser Testbericht geholfen?
einer fand das hilfreich
Hilfreich Nicht hilfreich

Kommentare: 0