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Mercedes CLA X118 Shooting Brake 250 e Test

19.01.2021 18:43    |   Bericht erstellt von FR190

Testfahrzeug Mercedes CLA X118 Shooting Brake 250 e
Leistung 218 PS / 160 Kw
Hubraum 1332
HSN 2222
TSN ASY
Aufbauart Kombi
Kilometerstand 1500 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 11/2020
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von FR190 4.0 von 5
weitere Tests zu Mercedes CLA X118 Shooting Brake anzeigen Gesamtwertung Mercedes CLA X118 Shooting Brake (seit 2019) 4.0 von 5
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Einleitung

2 Monate zufrieden gefahren, Zeit für einen ersten Testbericht.

1. Fahrkomfort: Das Auto federt - trotz des relativ hohen Gewichts für ein Fahrzeug der Kompaktklasse - sehr komfortabel. Die Fahrgeräusche sind durchaus angenehm, bis auf die ziemlich hörbaren Abrollgeräusche der Winterreifen (Michelin Alpin 6). Überraschend - und nach den gelesenen Tests unerwartet - gilt das auch für das Verbrennerchen von nur 1,33 Liter Hubraum. Voraussetzung: man bleibt im Drehzahlbereich unter 4.000 U/min. Darüber dröhnt die Fuhre etwas Mercedes-unlike.

Komfortsitze der "Progressive"-Ausstattung angenehm. Die Abrundung der Sitzflächenfront ist nicht so ideal; eine gerade Sitzvorderkante wäre für die Oberschenkelauflage angenehmer. Bei der abgerundeten Vorderkannte rutschen die Oberschenkel bei langbeinigen Fahrern immer auf die Seite und man sitzt mit der Zeit leicht verkrampft - aber insgesamt ok.

 

2. Bedienung: Man muss sich ziemlich eingewöhnen. Wer von Audi umsteigt, vermisst den zweiten Lenkradhebel links für den ACC-Tempomaten. Ebenso den Hebel rechts für den Scheibenwischer; man fasst noch längere Zeit instinktiv an den Schalthebel für die Automatik, wenn man den Scheibenwischer braucht. Auch die Bedienung des Heckwischers ist mit den beiden kleinen Knöpfchen am linken Hebel nicht gut.

Das MBUX braucht auch einige Eingewöhnung ist aber mit seiner Anzeigenvielfalt und seinen Funktionen fast unschlagbar gut.

 

3. E-Betrieb: Rein elektrische Reichweite für einen 15,6 kWh (brutto) -Akku etwas enttäuschend! Maximal 50 km bei Null Grad Außentemperatur und 43 km bei minus 10 Grad ist schwach. Weit entfernt von den versprochenen 68 km nach WLTP! Vermutlich sind die nur bei 20 Grad Außentemperatur ohne Klimatisierung, Radio und Licht und auf topfebener Fahrbahn erreichbar. Die Akkutechnik muss GANZ SCHNELL vorankommen, sonst ist die E-Mobilität tot!

 

Lasst mich mal kurz zu reinen E-Autos abschweifen: Was nützen auf dem Papier 500 km WLTP-Reichweite (der besten bisher auf dem Markt befindlichen E-Autos)? Bei Kälte unter Null, Heizung und schneller als 100 km/h gefahren bleiben da gerade mal 350 km. Bei 150 km/h: höchstens 250 km. Das ist im Alltagsbetrieb lächerlich! Das alles spricht dafür, was die meisten Leser hier gar nicht gerne lesen, aber unweigerlich kommen wird: Ein generelles Tempolimit auf Autobahnen von höchstens 130 km/h! Wer mit einem reinen E-Auto bei 130 bis 140 km/h mindestens echte 500 km weit kommen will, braucht einen Akku, der nach WLTP 750 km "kann". Plug-in-Hybride: 120 km WLTP. Basta.

 

Back to topic:

4. Mercedes-me-App: Ganz gute Sache. Vorwärmen/Vorkühlen per App auf dem Smartphone - super! Gut auch das Fernabfragen von Fahrdaten, Gesamtkilometerstand und Reifendruck! Was ich sehr vermisse: Stoppen des Auladens per Fernbedienung!

 

5. Fahrleistungen: Elektrisch 2,0; Kombiniert: 1,5 nach Schulnoten. Beschleunigung: voll akzeptabel. Reaktion aufs Fahrpedal: bestens, Lenkung: gut bei Einstellung "Normal"/"Komfort", klasse bei "Sport" Höchstgeschwindigkeit (für mich völlig unbedeutend): sehr gut! 160 würde mir völlig reichen. So sind auch schon viele E-Autos abgeregelt. Motto: Entschleunigen! Ist gesundheitsfördernd und nervenentlastend. Andere mögen das anders sehen, nur würde ich mir an deren Stelle dann keinen Voll- oder Teilzeiteelektrischen bestellen, jedenfalls NOCH NICHT; aber jeder,wie er mag....

 

6. Erwartungen: VIEL BESSERE AKKUS!!! Entwicklungsziele: Mindestens doppelte Reichweite nach WLTP bei halbem Gewicht, kleinerer Größe, halbem Preis und noch wesentlich längerer Lebensdauer..... Ambitioniert, nicht wahr?? Also ran an die Forschung; wir können es doch mit unserer Ingenieurskunst!

Karosserie

4.0 von 5

Ergonomie für Fahrer über 1,90 m Körpergröße nicht ganz ideal. Verstellweite von Sitzen und Lenkrad dürfte größer sein. Ansonsten siehe Einleitung.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Verarbeitung, Ambientelicht
  • - Verstellweite der Vordersitze könnte noch etwas mehr sein

Antrieb

3.5 von 5

8-Gang-Automatik: schaltet - wenn überhaupt - frühestens bei 120 km/h in den 8. Gang und bei der kleinsten Steigung sofort wieder in den 7. Schwach!

Der Verbrenner erscheint mir viel zu klein. Hier wäre ein 1,5-Litermotor mit anständig Drehmoment und 180 PS zwingend!

Für sparsames Fahren liegen auch die Schaltpunkte der Automatik zu hoch. Für zügiges Beschleunigen braucht das Renault-Motörchen zu hohe (und dann auch laute) Drehzahlen!

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Fahrgeräusche
  • - E-Reichweite für 125,6 kWh zu gering, Benzintank viel zu klein!

Fahrdynamik

4.5 von 5

Fahrdynamik stark von Bereifung abhängig. Die 17-Zöller sind zwar sehr komfortabel, waren aber beim Vorgänger mit der Dimension 225/45 R17 besser. 205/55 R 17 beim aktuellen Modell sind fahrdynamisch unterste Grenze. Ich habe sie aus Komfortgründen und wegen des geringeren Rollwiderstands trotzdem genommen.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Gutes Fahrgefühl, sehr wendiges Auto

Komfort

4.0 von 5

Die Bedienung aller modernen Fahrzeuge muss einfacher werden und weniger von der Straße ablenken. MBUX relativ kompliziert und gewöhnungsbedürftig. Funktionen nach Eingewöhnung dann aber sehr gut.

 

Zu den Fahrgeräuschen nochmal: ich hatte nach den verschiedenen Testberichten lange gezögert, ob ich das Auto kaufen soll, war aber dann einigermaßen positiv überrascht, dass der (zu kleine!) Verbrenner doch einigermaßen angenehm klingt, wenn man - wie gesagt - möglichst unter 4.000 U/min. bleibt.

 

Wie ebenfalls schon vorne erwähnt: Die Vordersitze sind für Langbeinige nicht ideal, vor allem die abgerundete Sitzvorderkante. Es fehlt trotz ausziehbarer Sitzfläche an der Verstellweite für das Anheben der Sitzfläche vorne - sowohl bei den elektrischen Sitzen, wie auch bei den mechanischen. Auch die Verstellweite des Lenkrads in Höhe (nach unten!) und in Länge zum Fahrer hin dürfte noch 3 bis 4 cm zulegen.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Fahrgeräusche hier zwar nur durchschnittel angekreuzt, aber tendieren zum zweiten Punkt von rechts.
  • - Bedienungselemente, vor allem MBUX lenken stark vom sicheren Fahren ab

Emotion

4.5 von 5

Aufpreise sehr teuer (ZU TEUER!)

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Elegant
  • - Kaufpreis

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Idealfahrzeug, nicht zu groß und nicht zu klein. Handlich, komfortabel. Als Brückenlösung empfehlenswert bis Forschung und Entwicklung für reine E-Autos endlich Akkus entwickelt haben, die bei halbem Preis und halbem Gewicht doppelte Reichweiten zutage gefördert haben. Für komfortorientierte Fahrer das richtige Auto. Aus ökologischer Sicht nur sinnvoll, für konsequente Fahrer, die vor jedem Fahrtantritt mindestens morgens für einen vollen Akku sorgen!

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Man braucht viel Geld, um sich ein Auto der Kompaktklasse leisten zu können (oder zu wollen), das ordentlich ausgestattet brotto 60 k€ kostet. Wie gesagt, muss jeder selber wissen - und wollen.

Für sportliche Fahrer, die auch mal 180 oder (unvernünftig) noch schneller fahren wollen, würde ich eher einen Golf GTI oder R empfehlen.

Für Viel-und Langstreckenfahrer empfiehlt sich nach wie vor der Dieselantrieb; die Fahrbatterien der reinen E-Autos taugen noch lange nicht gut genug für die Langstrecke! Die Ladeinfrastruktur noch weniger! Der Benzintank der A-Klasse-Hybriden ist mit 35 Liter viel zu klein.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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