• Online: 2.965

Mercedes E-Klasse A207 350 CDI Cabriolet Test

23.01.2013 16:20    |   Bericht erstellt von owomaltine

Testfahrzeug Mercedes E-Klasse A207 350 CDI Cabrio
Leistung 265 PS / 195 Kw
Hubraum 2987
HSN 1313
TSN BUW
Aufbauart Cabrio/Roadster
Kilometerstand 14300 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 9/2012
Nutzungssituation Dienstwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von owomaltine 4.0 von 5
weitere Tests zu Mercedes E-Klasse A207 anzeigen Gesamtwertung Mercedes E-Klasse A207 (2010 - 2017) 4.0 von 5
Hat Dir dieser Testbericht geholfen?
einer fand das hilfreich
Hilfreich Nicht hilfreich

Einleitung

Der Wagen ist ein Firmenwagen, der ausschliesslich von mir gefahren wird.

Ich hatte vorher 5 Jahre lang einen Audi A4 Cabrio 3,2 Benziner (Quattro). Davor 5 Jahre einen Audi A4 3,0 Benziner (Frontantrieb). Alles Firmenwagen.

Dieser Testbericht orientiert sich vermutlich stark an den Erfahrungen und Gewöhnungen mit den Audis.

Ich bin aber weder Audi noch Mercedes Fan. Die Firma verlangt alle 5 Jahre ein neues Auto. Ich kann Marke und Typ aussuchen und entsprechend dazubezahlen. Beim Kauf entscheidet bei mir jeweils Preis/Leistung. Es muss ein Cabrio sein und Stoffdach haben. Das schraenkt die Auswahl sehr stark ein. Diesmal wurde es also ein Mercedes.

Karosserie

3.0 von 5

Die Windschutzscheibe ist relativ weit nach hinten gezogen. Wenn man geradeaus schaut, habe ich im oberen Augenwinkel die Dachkante (Bin 1,90 groß und sitze ich schon recht weit hinten). Im A4 hatte ich im oberen Augenwinkel Himmel. Das ergab ein staerkeres Cabriogefühl.

Es ist allerdings auch weniger windig.

Bei der Probefahrt mit dem Sitz in niedrigster Stellung berührte mein Haar bei geschlossenem Verdeck den Dachhimmel, was mir die Kaufentscheidung damals sehr schwer gemacht hat. Ob sich im Modelljahr 2012 (Probefahrzeug war 2011) etwas geaendert hat oder ob es an den Multikontursitzen liegt, kann ich nicht sagen, aber jetzt sitze ich einwandfrei.

Übersichtlich ist anders, aber der Parkpiepser hilft.

Die Verdeckwanne nimmt im Kofferaum schon ziemlich viel Platz weg. Die war beim A4 kleiner.

Als (etwas verrückter) Vergleich:

Wir waren mit dem A4 jedes Jahr 3 Wochen zum Camping (Italien, Spanien, Schweiz, Norwegen) mit grossem Zelt, Tisch, Stuehlen, Grill, etc. Alles natuerlich nach Platzmaximierung (Ausbau der Rueckbank; kein Zwischendeckel und Entfernung von irgendwelchen Styropor-Formen im Kofferraum = volle Ausnutzung der Reserveradwanne. Das wird mit dem Mercedes nicht gehen.

Anhaengerkupplung geht auch nur ohne AMG Fahrwerk.

Man kann natuerlich sagen "Welcher Idi.. geht auch mit nem Cabrio in den Campingurlaub? Und wer zieht denn auch mit nem sportlichen Cabrio ein Boot durch die Gegend?" Klar gibt es dafuer geeignetere Fahrzeuge.

Aber naja, der Alte konnte es...

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Kein Klappern, Knarzen oder sonstwas
  • - Aufgrund der vielen Sicken, Ecken, Kanten folgt einem Besuch der Waschanlage immer reichlich Handarbeit

Antrieb

4.5 von 5

Der Motor ist natuerlich der Hammer. Man kann sich auf der Autobahn leicht an nominell stärkere Sportwagen ranhängen. Jedenfalls bis bei 250 abregelt wird. Diese Begrenzung wird ohne große Mühe erreicht. Relativ dazu ist ein Verbrauch von 8,2 bis 8,5 L/100km OK.

Leider ist der Motorsound dermaßen unterdrueckt, daß er eher einer Strassenbahn gleicht (ein guter Vergleich fällt mir nicht ein). Da ich bisher immer Benziner hatte, bin ich wohl etwas verwöhnt, aber z.B. ein Audi Diesel klang bei der Probefahrt um einiges besser, irgendwie kerniger, kräftiger. Hier könnten Sounddesigner nochmal Hand anlegen.

Ich habe bisher immer selber geschaltet und war eigentlich immer Automatikhasser. Auch diese moderne Automatik legt nicht immer den Gang ein, den ich gerne hätte. Wenn es mal zu sehr nervt, schalte ich selber (AMG Ausstattung), aber auch das ist nicht die Wonne oder man gewöhnt sich daran (und berechnet voraus), dass nach dem Paddel-Knopfdruck noch gefuehlte zwei Sekunden vergehen, ehe der naechste Gang anliegt.

Aber das 7G schaltet immerhn so gut, daß ich mich trotzdem für den Wagen entschieden habe. Ich werde mich wohl daran gewöhnen können.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + King of the Autobahn.
  • - Bin kein Automatikfan, ein DSG waehre mir lieber

Fahrdynamik

4.0 von 5

Wieviel Agilität erwartet man von einem Zweitonner?

Der starke Motor hilft natürlich viel. Allerdings drehen die Antriebsraeder oft durch. Besonders, wenn man im Sportmodus fährt. Da war halt der Quattro schön.

Die Lenkung ist eigentlich in ihrer Funktion tadellos und vermittelt guten Fahrbahnkontakt, aber ich haette sie gerne direkter (also kleiner uebersetzt). Ich hatte eigentlich verstanden, dass das Agility Control Sportfahrwerk (AMG Ausstattungsmerkmal) eine direktere Uebersetzung hat, aber sportlichere Fahrer sollten wohl zum Extra "Fahrdynamik Paket" greifen. Ich bereuhe, es nicht getan zu haben.

Eine Probevergleichsfahrt vor dem Kauf war nicht moeglich.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Der Motor reißt es raus
  • - schweres Auto
  • - ESP hat viel zu tun
  • - 4 Matik währe schön gewesen

Komfort

4.0 von 5

Neues Auto = neue Assistenten = mehr Knöpfe.

Nicht von Ungefähr kommt beim Start die Meldung, daß man sich durch die Systeme nicht ablenken lassen soll. Aber das hat inzwischen wohl jedes Auto. Mein letzter war halt 5 Jahre alt und ich fand es angenehm, einige Entscheidungen selber treffen zu können.

Ansonsten ist das AMG Fahrwerk immer noch recht komfortabel. Kurze Unebenheiten meldet es aber deutlich (mit 18 Zöllern).

Kleinigkeit: Das Licht (Lichtpaket) haette ich gerne abschaltbar. Minimal kann man Tagfahrlicht oder Standlicht an haben.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Einfach ein angenehmes Ambiente
  • - Viele, viele Assistenten

Emotion

4.5 von 5

Image, tja.

Wenn ich die Reaktionen meiner Umgebung betrachte (wie wird man angeschaut, wie wird man behandelt, wie wird man angesprochen), habe ich definitiv einen Imaewechsel gemacht.

Mit dem A4 kam ich mir vor wie ein relativ "Normalo" mit sportlich schickem Alltagsauto.

Mit dem Mercedes komme ich mir eher vor, als hält man mich für einen (ich meine es garnicht so negativ) Bonze? Geldsack? mit Freizeitzweitwagen.

Zusaetzlich habe ich wohl eine Farbwahl getroffen, die etwas polarisiert. Auto weiß, Dach rot und innen Leder rot.

Geschmäcker sind zum Glück verschieden. Ich bereuhe es nicht. Man schaut dem Wagen hinterher und ein allzu "ernstes" Image bekommt man damit dann doch noch nicht.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Man schindet Eindruck.
  • - Der Eindruck kann auch übertrieben sein.

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Motor hat wumms.

Qualitaet ist tadellos.

Aussehen und Ansehen kann man genießen.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Sagen wir, sportlich orientierte Fahrer könnten mit anderen Cabrios glücklicher werden.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
Hat Dir dieser Testbericht geholfen?
einer fand das hilfreich
Hilfreich Nicht hilfreich

Kommentare: 0