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Mercedes E-Klasse S211 220 T CDI Test

22.05.2023 23:06    |   Bericht erstellt von benzer124

Testfahrzeug Mercedes E-Klasse S211 220 T CDI
Leistung 170 PS / 125 Kw
Hubraum 2149
HSN 0999
TSN AGS
Aufbauart Kombi
Kilometerstand 291000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 7/2008
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 5 Jahre
Gesamtnote von benzer124 4.5 von 5
weitere Tests zu Mercedes E-Klasse S211 anzeigen Gesamtwertung Mercedes E-Klasse S211 (2003 - 2009) 4.0 von 5
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Einleitung

Guten Tag zusammen!

Wir besitzen den schönen S211 als 220 CDI mit Automatik nun seit gut 7 Jahren. Gekauft haben wir es aus zweiter Hand mit 130 tkm von einer Familie, die den Wagen, vorrangig für lange Strecken in den Urlaub genutzt hat. Die ehemaligen Besitzer waren bei Daimler angestellt und der Wagen wurde top gepflegt. Beim Kauf wurde jede Frage genauestens beantwortet und jedes Detail erklärt. Kaufgrund für den Wagen war definitiv die hoch gelobte und weltweit bekannte Zuverlässigkeit und die Eleganz des Autos. Darüber hinaus verfügt der Wagen über die Ausstattungslinie Avantgarde.

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Karosserie

4.5 von 5

Zum T-Modell muss man was Kofferraum angeht eigentlich nicht viel sagen… Er ist gerade für lange Reisen sehr angenehm. Man kann hinten alles mögliche reintun und durch die Dachreling ist das Dach auch noch beladbar. Wahrscheinlich ein Hauptgrund für den Kauf eines T-Modells.

Vorne sitzt man sehr angenehm, hat einen sehr guten Rundumblick und man steigt nach jeder Fahrt entspannt aus. Durch den schmalen Mitteltunnel haben die Beine viel Platz. Echtes Manko, man kann nirgendwo eine größere Flasche vorne unterbringen, außer vielleicht im Netz im Beifahrer-Fußraum.

Hinten ist es für größere Menschen eher eng, das können neue Kombis deutlich besser. Auch unser Passat von 2011, den wir vorher fuhren, war hinten geräumiger.

Der Stern auf der Haube lotst einen sicher zu jedem Ziel und man kann durch ihn die Größe des Autos sehr gut abschätzen. Besonders hervorzuheben möchte ich die Qualität des Innenraums, alle Tasten im Auto, Navi, Fensterheber, Lenkrad sehen aus wie neu. Keinerlei Abnutzungserscheinungen. Außer die Teilleder-Sitze, die sind schon bei 150 tkm aufgerissen. Kinderkrankheit leider. Stört uns aber nicht weiter und wir ignorieren es. Ansonsten ist die Verarbeitung aller Materialien schick und zeigen Wertigkeit.

Wir würden immer die Avantgarde Linie wählen, durch das dunklere Holz und das weiße Kombiinstrument sieht der Wagen auch nach so langer Zeit noch echt schick aus.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Gute Übersichtlichkeit
  • + Vorne sehr viel Platz, gerade für große Menschen
  • + Auch nach 15 Jahren nichts abgegriffen o.ä.
  • + Top Materialien
  • - Hinten für große Menschen eher eng, nicht mehr zeitgemäß
  • - Wenig Verstaumöglichkeiten vorne

Antrieb

4.0 von 5

Kommen wir nun zum Antrieb. Ja, es ist ein klackerner Diesel. Ja, er hat nur 5 Gänge. Ja, es ist ein „Taxi“. Aber das macht dieses Auto irgendwie auch aus. Nach jetzt 7 Jahren in unserem Besitz und insgesamt 15 Jahren und 290 tkm wirkt dieser Wagen noch immer zuverlässig und solide.

Die Fahrleistungen sind mit denen von heutigen Kombis nicht zu vergleichen. Aber man fühlt sich keineswegs untermotorisiert. An dem Motor haben wir noch nicht einmal etwas reparieren müssen. Lediglich ist mal das Thermostat kaputt gegangen oder eine Dichtung am Ölkühler, aber ansonsten läuft er prima. Wir brauchten vor zwei Jahren einmal einen neuen Kabelbaum, da ein Mader im Motorraum sich ausgetobt hat, aber ansonsten war noch nix.

Die Automatik läuft mercedes-typisch ebenfalls tadellos. Im Winter im kalten Zustand ist sie eher rau, aber sobald alle Öle wärmer werden, bemerkt man die Schaltvorgänge kaum. Bei höheren Geschwindigkeit dreht der Motor durch die wenigen Gänge etwas hoch und der Verbrauch steigt deutlich. Da wünscht man sich ein paar Gänge mehr. Nicht mehr zu vergleichen mit den heutigen Standards.

Dennoch ist der Verbrauch bei langen Strecken gut verträglich. Meist bewegen wir ihn bei 400 Kilometern, auch mit weiten Teilen bei Geschwindigkeiten zwischen 140 und 160 km/h bei ungefähr 6 bis 7 Litern. Höchstgeschwindigkeit, von mir getestet, liegt übrigens auch nach so vielen Jahren bei stabilen 223 km/h laut Tacho.

Ein paar mal im Jahr geht es auch mit dem Wohnwagen los, oder in den Wald zum Holz machen. Alle Hänger zieht er dank der Nivearegulierung an der Hinterachse und dem hohen Eigengewicht souverän die Berge hoch. Ab und an wäre etwas mehr Power schön, aber das sagt man wahrscheinlich in fast jedem Auto. Man muss ja auch nicht rasen. Im Hängerbetrieb liegt der Verbrauch immer so zwischen 11 und 12 Litern.

Galerie
Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Für das Gewicht guter Verbrauch von 6,5 bis 7,5 Litern
  • + Gute Kraftentfaltung für 170 PS
  • + Sehr solide 5G-Automatik
  • + Robuster Motor
  • - Tank ist mit 66 Litern eher klein

Fahrdynamik

4.5 von 5

„Fahrdynamik“ ist definitiv nicht die Stärke dieses T-Modells. Wer das möchte, müsste zum damaligen 5er von BMW greifen.

Sehr lobenswert ist der Wendekreis des Fahrzeugs. Manchmal denke ich, dass die das absichtlich für die Taxiunternehmer gebaut haben.

Die Beschleunigung ist gut für 170 PS aber gerade bei höheren Geschwindigkeiten kann man eher von „Fahrt aufnehmen“ sprechen. Da zieht dir jeder Golf weg. Allerdings fühlt man sich selten untermotorisiert.

„Kurvenräubern“ tut man damit auch nicht. Zwar wirkt der Wagen durch den Hinterradantrieb schon recht agil, allerdings ist es schon sehr viel Gewicht.

Apropos Gewicht, vor allem vorne… Glücklicherweise haben wir einen guten Schrauber, bei dem wir den Wagen regelmäßig reparieren lassen. Die Traggelenke und Querlenker, bzw. weitere Teile, die die Vorderachse betreffen, müssen regelmäßig gemacht werden. Ein Glück, dass man so leicht an Ersatzteile kommt. Man merkt generell, dass es ein schweres Auto ist.

Die Bremsen sind, trotz des Gewichts, allerdings erstaunlich langlebig und müssen nicht oft gewechselt werden. Liegt aber bestimmt auch am vorausschauenden fahren.

Im Winter ist der Mercedes stets gut zu steuern. Wir fahren aber auch Allwetterreifen. Durch den Hinterradantrieb kann man ihn in glatten Kurven mit Betätigung des Gaspedals immer gut einfangen. Fronttriebler neigen im Gegensatz zum Untersteuern und rutschen da gerne mal geradeaus durch.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Super Wendekreis für die Größe
  • + Fährt wie auf Schienen
  • + Guter Durchzug für einen 4-Zylinder
  • - Anfällige Traggelenke und Querlenker

Komfort

4.0 von 5

Der Komfort ist die Paradedisziplin der E-Klasse. Sie lädt durchgängig zum Cruisen ein. Durch die bequemen Sitze, obwohl es die Standardsitze sind, fährt man gerne lange Strecken. Teilleder ist im Winter nicht zu kalt und im Sommer klebt man nicht fest. Dennoch wäre uns Vollleder aufgrund der längeren Haltbarkeit lieber.

Nachtfahrten sind stets angenehm. Die Beleuchtung im Fahrzeug ist nicht zu hell, wodurch man geblendet werden könnte. Das Xenonlicht ist super und auch das Fernlicht strahlt weit nach vorne. Besonders hervorzuheben sind die Nebelleuchten, die auch beim Abbiegen weit in die Kurve hineinstrahlt.

Die Bedienung des „Infotainments“ ist mittlerweile gewöhnungsbedürftig. Da heutzutage die Bedieunung der ganzen Smartphones und Tablets so einfach ist, wirkt das Comand-Navi wie aus einer anderen Zeit. Touch oder Ähnliches sucht man vergebens. Dennoch ist die Routenführung, vorausgesetzt man hat aktuelles Kartenmaterial eingespielt, gut nachverfolgbar. Wir kommen stets an unser Ziel. Für bessere Bedienung braucht man halt ein neueres Auto. Der Sound der Lautsprecher ist gut, aber auch nicht mehr zeitgemäß. Zur Konnektivität steht einem leider nur ein AUX Kabel zu Verfügung.

Die Klimaautomatik funktioniert super. Mehr braucht man dazu nicht sagen.

Die Hinterachse mit der Niveauregulierung und den Luftfedern könnte unseres Erachtens komfortabler sein. Sie neigt zu poltern bei Schlaglöchern, obwohl wir Serienbereifung fahren. Die Luftfedern wurden bislang erst einmal bei ca. 230 tkm ausgetauscht.

Der Geräuschpegel ist sehr leise, außer bei höheren Geschwindigkeiten wäre eine bessere Dämmung wünschenswert.

Ansonsten kann ich nur positives über den Komfort sagen.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Gemütlich abgestimmtes Fahrwerk
  • + Super Comand-System
  • + Intuitive Bedienung
  • + Tolles Xenonlicht
  • + Sitze sind sehr langstreckentauglich
  • - Hinterachse neigt zum poltern
  • - Durch die großen Fenster ab 160 km/h eher laut

Emotion

4.5 von 5

Beim Thema Emotionen denke ich direkt an das Design des Autos. Durch die runde und elegante Form steht der Benz immer noch sehr gut da. Er wirkt noch nicht veraltet oder in die Jahre gekommen.

Klar, ein Auto mit großem Motor und sportlicher Optik mag bei den meisten Menschen mehr „Emotionen“ rauskitzeln, allerdings macht dieses Auto das auf eine ganz andere Weise. Schaut man das Auto an, sieht man die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit ohne dabei abgewrackt auszusehen.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Zeitloses und elegantes Design
  • + Klare Designsprache
  • + Beständiges Image

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 300-400 Euro
Verbrauch auf 100 km 7,0-7,5 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 300-500 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr 500-1500 Euro

Gesamtfazit zum Test

  • + Geringer Wertverlust
  • + Echter Mercedes
  • - Stetiger Wartungsaufwand
Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Ich würde das Auto für jeden empfehlen, der gerne ein großes , solides und vor allem sicheres Auto haben möchte. Hat man einen guten Schrauber an der Hand, lässt sich alles preiswert reparieren. Je älter der Wagen wird, desto öfter muss man auch mal in Verschleißteile und die Instandhaltung investieren. Dann hat man noch sehr lange von dem Fahrzeug.

Allerdings sind gute und nicht abgerockte Fahrzeuge auf dem Markt selten zu finden und mittlerweile sehr teuer, spricht aber für Wertstabilität. Einen Wagen lange zu fahren ist außerdem deutlich „nachhaltiger“ als sich alle drei Jahre einen neuen zu kaufen.

 

Wir werden noch lange Spaß und Freude an dem Wagen haben und haben nicht vor ihn zu verkaufen.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Wer keine Lust hat, sich mit dem Wagen ab und an zu beschäftigen und ein komplett problemloses Auto sucht, sollte sich einen Neuwagen mit Garantie leasen. Obwohl diese auch nicht immer frei von Fehlern sind.

Auch sind Raser und Raudis mit diesem Auto nicht gut bedient.

Gesamtwertung: 4.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.5 von 5 möglichen Sternen
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