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Mercedes E-Klasse S213 220 d Test

19.05.2020 00:27    |   Bericht erstellt von kuckuckCGN

Testfahrzeug Mercedes E-Klasse W213 E 220d T-Modell
Leistung 194 PS / 143 Kw
Hubraum 1950
HSN 1313
TSN FZS
Aufbauart Kombi
Kilometerstand 65500 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 7/2017
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von kuckuckCGN 4.5 von 5
weitere Tests zu Mercedes E-Klasse S213 anzeigen Gesamtwertung Mercedes E-Klasse S213 (2016 - 2023) 4.0 von 5
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Einleitung

Dieses von MB geleaste Fahrzeug habe ich zweieinhalb Jahre lang bewegt, denn ich hatte damals bis zur Abwicklung einer Erbschaft etwas an den Raten sparen müssen. Als dann das Dienstzeitende meines MB-Verkaufsberaters Ende März 2020 anstand, habe ich im letzten Herbst noch einmal voll zugeschlagen, um von dem "Taximotor" des E 220 d weit wegzukommen. Daher ist jetzt mein neuer E 400 d genau das, was ich beim E 220 d vermisst habe: weniger die Leistung als vielmehr das Drehmoment.

Galerie

Karosserie

5.0 von 5

Sehr großzügiges Platzangebot vorn und hinten, wesentlich mehr Innenbreite als in der C-Klasse, sehr gute Isolierung der Karosserie dank des Akustik-Komfort-Pakets (empfehlenswert!), sehr gute Verarbeitung aller Teile.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Praktische Größe der Ladefläche
  • + Übersichtliches Karrosserie-Ende beim T-Modell
  • + Hohe Zuladung
  • + Stabiles Fahrverhalten auch bei voller Beladung dank Airmatic-Luftfederung
  • - Etwas schwergängiges Einhängen der Laderaumabtrennung mit Gepäcknetz, weil sehr rubust

Antrieb

4.0 von 5

Durch den vergrößerten 66-l-Tank ergibt sich bei moderater Fahrweise (insbes. Niederlande oder Österreich) eine Reichweite von bis zu 1.050 km, unerreicht! Der Motor ist recht leise, vor allem auf der Autobahn, aber man muss trotz seiner (an sich) nicht wenigen 400 Nm Drehmoment alle 9 Gänge etwas ziemlich stark ausdrehen, um schnell/er beschleunigen zu können. Ab 160 bis 180 km/h tut sich leider nicht mehr viel an Beschleunigung, weil diesem Taximotor mit 2 l Volumen einfach der nötige Hubraum gegen etwa 2 Tonnen Gesamtgewicht fehlt.

 

Die Höchstgeschwindigkeit der versprochenen 235 km/h habe ich in der Ebene niemals erreicht, bergab nur nach langem Anlauf und sehr selten.

 

Um beschleunigen zu können, muss die Automatik vom 9-ten in den 7-ten oder 6-ten Gang zurückschalten, die Geschwindigkeit nimmt jedoch trotzdem nicht nennenswert zu.

 

Bleibt also der niedrige Verbrauch bis hinunter zu 5,6 l/100km und die sehr niedrige KFZ-Steuer für den kleinhubigen Motor.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Sehr leiser und drehfreudiger Motor
  • + Gute Durchzugskraft, wenn man Geduld mitbringt
  • + Unerreicht sparsam
  • + Überzeugende Beschleunigung bis etwa 160 km/h dank kurzer Getriebeübersetzung
  • - Kein wirkliches Erreichen der Höchstgeschwindigkeit

Fahrdynamik

4.5 von 5

Für ein 5 m-Auto sehr geringer Wendekreis, gute Handlichkeit durch elektrische Lenkung. Gute Dosierung der Lenkkräfte durch Anpassung an die Fahrgeschwindigkeit.

 

Gute Bremsleistung, kein bemerkbares Fading oder Rubbeln. Beläge halten bei ziviler Fahrweise etwa 40.000 km, Wechseln also immer genau zwischen 2 regulären (25. oder 50.000 km) Inspektionsintervallen, d.h. Extra-Besuch.

 

Auch mit Beladung sehr sicheres Fahrverhalten, vor allem mit Airmatic und den 3 möglichen Dämpfereinstellungen.

 

Kurvenverhalten immer neutral und sehr gut beherrschbar, Wendigkeit gut auch im Stadtverkehr oder Parkhaus.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Gute Handlichkeit bei allen Geschwindigkeiten
  • + Angemessene Beschleunigung bei mittlerem Autobahntempo
  • + Kleiner Wendekreis für ein großes Auto
  • - Keine rechte Beschleunigung mehr bergauf oder auch in der Ebene ab 160 bis 180 km/h

Komfort

5.0 von 5

Dank der Airmatic dreistufig einstellbare Feder- und Dämpferhärte. Bei kleinen Reifen (225/55 R 17) gutes und leises Abrollen, gute Seitenführung der Sitze, leises Fahrgeräusch mit wenig Windgeräuschen (Akustik-Komfort-Paket sehr empfehlenswert).

 

Bedienung sehr logisch, aber in vielen Menüs und Untermenüs versteckt. Manche Funktionen, die ich schon einmal eingestellt hatte, finde ich nur schwer und umständlich wieder ... z.B. zum Reinigen die Klappe der Rückfahrkamera zu öffnen.

Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Gut abgestimmtes und einstellbares Fahrwerk (Airmatic)
  • + Bequeme und groß dimensionierte Sitze mit Memory-Funktion, auch der Kopfstütze
  • + Gute Sitzklimatik dank Sitzheizung und Sitzbelüftung (11 Propeller pro Sitz)
  • - Weitverzweigte Bedienungsmenüs, oft hilft nur die gedruckte Bedienungsanleitung

Emotion

4.0 von 5

Der T-Modell-Fahrer wird sich diesen Wagen wegen seines Volumens und seiner Funktionalität zulegen, selbst wenn BMW oder Audi attraktiver aussähen. Zur emotional Bindung an das T-Modell gehört einfach sein riesiges Raumangebot und sein Fahrkomfort. Da kommen die Mitbewerber niemals mit.

 

Je nach Farb- und Felgenauswahl tritt auch das Opa-Image der E-Klasse in den Hintergrund, es muss auch nicht immer AMG sein.

 

Zum Design gehört für mich auch die Farbauswahl: früher fuhr ich dunkelgrün oder notgedrungen dunkelbraun. Jetzt gibt es nur noch dunkel-/lilablau (indezent), oder schwarz, weiß und rot. Der Rest alles nur grau in grau, schade!

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Funktionale Gestaltung des Innenraums
  • + Ohne Modellbezeichnung angenehmes Understatement für 80.000 Euro
  • - Eingeschränkte Farbauswahl

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 200-300 Euro
Verbrauch auf 100 km 6,5-7,0 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 500-700 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr bis 200 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 50858
Haftpflicht 200-300 Euro (50%)
Vollkasko 200-400 Euro 50%

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Ein ungeheuer sparsames, bequemes und sicheres Auto mit so viel Platz, sowohl für Passagiere als auch jegliche Ladung.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Mit weniger als 3 Litern Hubraum würde ich diesen Wagen nicht wieder kaufen, also daher jetzt der E 400 d ... mit etwa 2 Tonnen Gewicht sollte man keine immensen Fahrleistungen erwarten, auch wenn die Laufkultur und Beschleunigung bis 160 km/h respektabel sind.

Gesamtwertung: 4.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.5 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 0

Mon Oct 14 18:12:03 CEST 2024    |    WillyR1

Ich kann die Angaben zu der Höchstgeschwindigkeit überhaupt nicht bestätigen. Mein S213 220d Baujahr 2019 fährt laut Tacho auf gerader Strecke immer deutlich über 240 kmh. Er kommt dann zugegebenermaßen langsam aber sicher auf 247 kmh laut Tacho. Laut GPS sind das immer noch 242 kmh!! Also träge ist für mich etwas anderes. Bis 220 zieht er auch gleichmäßig durch. Sicher wird ein 400d das deutlich besser machen mit dem Durchzug aber das muss jeder selber entscheiden ob er das benötigt. Ein lahmer Taximotor ist das jedenfalls nicht zumal die meisten Taxifahrer den Motor in der kleineren Ausbaustufe wählen. Vielleicht hatte der oben genannte 220d ein Problem mit dem Motor? Oder war einfach ein "Montagsauto"