Mercedes E-Klasse S213 300 de Test
17.02.2021 21:27 | Bericht erstellt von koscri
Testfahrzeug | Mercedes E-Klasse S213 300 de |
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Leistung | 306 PS / 225 Kw |
Hubraum | 1950 |
HSN | 2222 |
TSN | AEN |
Aufbauart | Kombi |
Kilometerstand | 26000 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 12/2019 |
Nutzungssituation | Dienstwagen |
Testdauer | mehr als ein Jahr |
Einleitung
Seit Dez 2019 als Dienstwagen auch zur Privatnutzung. Überwiegend auf der BAB, als Pendlerfahrzeug und für Dienstreisen. Auch mehrfach im Jahr als Familien-Urlaubswagen (zumindest der Versuch!) |
Karosserie
Akzeptables Platzangebot vorne, dürfte angesichts der Außenmaße jedoch breiter sein, Fahrer und Beifahrer kommen sich schon kuschelig nahe.
Auf der Rücksitzbank sitzen maximal 2 Personen eher unterdurchschnittlich kommod. Sobald ein Kindersitz hinten montiert ist wird's kuschelig und auf eine weitere Person begrenzt, Kindersitz und 2 (schlanke) Personen ist unmöglich.
Wechsel vom VW Passat B8 zur E-Klasse: seitdem der Kindersitz in der E-Klasse ist tritt mir meine Tochter die ganze Zeit in den Rücken - im Passat hatte sie keine Chance den Fahrersitz mit den Beinen zu berühren. Die Vordersitze sind recht voluminös, das nimmt Beinraum auf der Rücksitzbank.
Der Kofferraum ist eine inakzeptable Frechheit und Zumutung für ein Fahrzeug diesen Größe. Knapp bekommen wir Urlaubsgepäck für 3 rein, aber nur dann wenn wir bis unters Dach laden. Einkäufe sind eine Zumutung, die Getränkekisten stehen halb auf dem Batterieblock, halb stehen sie in der Luft. Die Einbußen an schierem Kofferraumvolumen kann ich angesichts der Technik halbwegs akzeptieren, das bescheidene Kofferraumdesign mit dieser Stufe und fehlenden ebenen Kofferraumfläche definitiv nicht.
Die Abmasse sind nicht immer gut einzuschätzen, Parksensoren und Kamera helfen ungemein.
Die Verarbeitung ist absolut klasse, alle Materialien sind fertig und sauber eingepasst. Die Teppiche lassen sich gut reinigen und halten den Schmutz nicht so gnadenlos fest in den Fasern wie bei vielen anderen Autos. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Top Haptik und Quakitätseindruck
- - knappes Raumangebot auf Rücksitzbank
- - Kofferraumdesign schlichtweg unzumutbar
- - durch Batterie stark eingeschränktes Kofferraumvolumen
- - beengtes Gefühl vorne
Antrieb
Der Antrieb - das Sahnestück! Der Verbrenner OM651 ist einer der besten Diesel der 2l Klasse. Laufruhe, Kraftentfaltung, und Effizienz sind sehr gut. Das Vierzylindrige Verbrennungsgeräusch ist da, aber nicht wirklich störend. Die Kraftentfaltung der Antriebseinheit, Verbrenner und E-Motor im Getriebe, ist beeindruckend. Es ist immer mehr Kraft da als erforderlich - auch beim Beschleunigen jenseits der 220km/h. Überholvorgänge, auch voll beladen, im Gebirge, sind in kürzester zeit erledigt. Der Antrieb hat immer ausreichend Kraft und Drehmoment. Das 9 Gang Automatikgetriebe ist ohne Übertreibung das beste, das ich bisher gefahren bin. Es trifft immer den richtigen Gang, schaltet blitzschnell, dabei unmerklich. Egal ob Beschleunigung, Kickdown, kriechen am Bordstein beim Parken - es ist einfach perfekt. Angesichts der Kraftentfaltung ist das Fahrzeug sparsam. Auf der Pendelstrecke 80km einfach schaffe ich bei ruhigem Gleiten mit vollem Akku einen Durchschnittsverbrauch von 2l/100km. Mein Max Verbrauch je Tankfüllung lag bei 11l (Winter, Charge Modus um die Batterie zur Vorheizen zu laden), auf Langstrecke brauche ich 6l/100km - bei extrem schneller BAB Fahrt sind es um die 8l/100km. die 60l Tankinhalt sind nicht viel, angesichts des geringen Verbrauchs sind auf Langstrecke trotzdem 1000km Reichweite drin. Die max Reichweite des reinen E-Antriebs liegt bei warmen Temperaturen bei 42km. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + tolle Kraftentfaltung
- + Perfektes Automatikgetriebe, das unmerklich arbeitet und immer den richtigen Gang vorhält
- + Sparsam angesichts der Antriebsleistung
Fahrdynamik
Angesichts der Außenmaße ist das Fahrzeug handlich, der Wendekreis vergleichsweise klein.
Der Antrieb beschleunigt in jedem Geschwindigkeitsbereich souverän und schnell, wie ein startender Düsenjet. Auch jenseits von 200km/h drückt die E-Klasse regelrecht nach vorne, die Höchstgeschwindigkeit von 250 (Tacho 256) wird auf der Ebenen mühelos erreicht.
Die Lenkung ist ausreichend direkt, wird angenehm härter während der Fahrt, schön leicht in der Stadt und ist im Gegensatz zu einem BMW (3er, 5er) nicht so nervös. Man fährt schnelle Autobahnfahrten extrem entspannt und sicher.
Habe die größeren, gelochten Bremsscheiben an der Vorderachse bestellt. Bremsleistung und Resistenz gegen Überhitzung sind tadellos. Auch Abbremsen auch Geschwindigkeiten jenseits der 200 oder vollbeladen bei Passfahrten bringen die bremsen nicht an die Grenze. So müssen Bremsen sein, wenn sie ein sicheres Gefühlt vermitteln wollen.
Der Wagen ist ausreichend agil, ohne mit über 2t Gewicht ein Sportler zu sein.
Ich bin selten in einem Wagen auf der BAB gleichermaßen schnell und entspannt gefahren wie in der E-Klasse. Langstrecken, schnelle oder langsame Reisen verlieren ihre Anstrengung, die E-Klasse ist dafür wie geschaffen.
Tolle Fahrassistenzsysteme im Fahrassistenz Paket Plus mit Command Online. Distronic auf Top Niveau, wird gerne genutzt. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Top Bremsen
- + Sehr gutes Lenkgefühl
- + souverän, sicheres Fahrverhalten
- + kleiner Wendekreis
- + beeindruckende Beschleunigung
Komfort
Das Avantgarde Paket mit sportlichem Fahrwerk und Sport-Konfortsitzen ist klasse.
Das Fahrwerk ist komfortabel ohne schaukelig und schwammig zu sein.
Die Sitze vorne bietet klasse Seitenhalt, trotzdem ausreichend Bewegungsraum und sind auch nach 8 Stunden im Auto noch sehr bequem.
Hinten sieht's anders aus. Die Vordersitze sind ausladend und dick, das kostet massiv Beinfreiheit in der zweiten Reihe. Dazu ist die Rücksitzbank zu einem eng, zum anderen ist die Sitzauflage deutlich zu kurz, der Sitzwinkel gleichermaßen zu steil. Man sitzt auf der Rücksitzbank immer mit stark angewinkelten Beinen, tendenziell auf den Sitzknochen, die Beine liegen nicht entspannt auf. Nach 1 Stunde hinten hat man die Nase voll. In der E-Klasse fährt niemand freiwillig hinten längere Strecken mit. Die E-Klasse ist ein Auto mit großem Außenmaß, jedoch aus meiner Sicht für mehr als 2 Personen aufgrund mangelhaftem Sitzkomfort hinten ungeeignet. Besser machen es Audi im A6, BMW im 5er oder gar VW im Passat B8. Auch wenn bspw. im 5er die Platzverhältnisse nicht unbedingt besser sind, sitzt man auf der Rücksitzbank einfach besser und bequemer.
Das Fahrzeug ist insgesamt gerade noch akzeptabel leise. Der Diesel hat ein knorriges Verbrennungsgeräusch, auch im Sommer. Abrollgeräusche von den breiten Reifen (Serie 245/275!) sind deutlich hörbar, Fahrgeräusche gerade in Tunneldurchfahrten präsent. Akkustikpaket war bei den ersten Modellen 300de leider nicht lieferbar.
Die Heizung spricht schnell an, dank hybridbatteriebetriebener Zusatzheizung strömt auch nach kurzer Zeit bei Minusgraden warme Luft aus den Düsen. Die Klimaanlage funktioniert zugfrei und effizient, Nachregulierung der Temperatur ist nicht erforderlich.
Toll die Vorheizung / Vorklimatisierung, eine Art Standheizung / Kühlung dank Hybridbatterie. Im Winter immer freie Fenster, warmenSitz beim Einsteigen - klasse! Lässt sich auch gut über die Mercedes Me App vom Smartphone programmieren und einschalten.
Die Bedienung ist zu verschachtelt. Einerseits fehlen wichtige Infos (z.B. Motoröltemperatur), andererseits sind ie Infos nicht immer logisch im selben Menüpunkt verpackt. Warum ist bspw. der Reifendruck unter "Service" und nicht in den Fahrdaten? Somit ist man gezwungen permanent zwischen den Menüs und verschachtelten Unterhemds hin und herzuspringen. Egal ob mit dem "Handschmeichler" oder den Lenkradbedienfeldern, das lenkt vom Verkehr ab. Navigationseingabe der Adresse ist schlecht, das löst bspw. VW einfacher über den Touchscreen. Daher gebe ich meist Adressen per Sprachsteuerung ein, die eine Trefferquote von Zwei Dritteln bei mir hat oder via die Mercedes Me App und übertrage die Adresse an das Fahrzeug.
Der Schalter der Wanblinkanlage ist recht klein und springt nicht ins Auge. Insgesamt hat die Bedienung für mich Nachholbedarf und ist unbefriedigend. |
Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Wirksame und schnell ansprechende Heizung, sehr gute Klimaanlage
- + Tolle Vorweisung / Vorkühlung
- + Gute und langstreckentaugliche Sitze im Avantgarde Paket
- + Sehr gute Federung, trotzdem nicht schaukelig weich
- - unzumutbarer Sitzkomfort auf der Rücksitzbank
- - teils komplizierte und ungefällige Bedienung
- - dürfte weniger Fahrgeräusche, Motorgeräusche machen
Emotion
Design ist immer Geschmacksache. Mir gefällt die E-Klasse als T-Modell sehr gut, sowohl innen als auch außen. Trotz Avantgardepaket oder auch mit AMG Paket - die E-Klasse wird kein agiler Sportler, das soll sie bitte auch nicht. Die E-Klasse ist ein dynamisch komfortabler Langstreckenwagen, der Kilometer mit Leichtigkeit frisst und den Fahrer entspannt ankommen lässt.
Die E-Klasse ist ein Statussymbol, damit muss man umgehen können. Gleichermaßen wird sie ihr leicht angestaubtes Image wohl nicht mehr los, solange die Taxen und Rentner sich darin wohl fühlen. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + attraktives, ansprechendes Design
- + Komfortable und dynamisch zugleich
- - Wenig jugendliches Image
Unterhaltskosten
Gesamtfazit zum Test
- - Schlechte Platzverhältnisse im Fond
- - Der Kofferraum ist eine Zumutung!
Tolle Antriebskombination: Verbrenner, E-Motor und 9 Gang Automatik arbeiten perfekt zusammen.
Immer mehr als ausreichend Kraft zur verfügung, sehr souveränes Fahren stellt sich ein.
Komfortabel, sicher, ruhig.
Tolles Multibeam LED Licht, gutes Burmeister Soundsystem, gute Apple CarPlay Einbindung.
Hochwertige Qualitätsanmutung, schönes Finish.
Perfektes Langstreckenfahrzeug für 1-2 Personen und wenig Gepäck.
Der unzumutbare Kofferraum mit der Hybridbatterie ist schlichtweg eine Frechheit. Die Nutzbarkeit des Kofferraums ist selbst im Alltag beim Wocheneinkauf ein echtes Problem.
Angesichts der Außenabmessung schlechte Raumausnutzung innen, schlechte Variabilität des Innenraums.
Unbequeme Rücksitzbank, nach ner halben Stunde will man da nur raus!
Verschachtelte aufwendige, nicht immer schlüssig durchdachte Bedienung die vom Fahren zu oft ablenkt.
Ein Riesenauto mit Nutzwert für lediglich 1-2 Personen.
Mit 80T€ schlichtweg zu teuer.
Der Wagen kostet mehr als doppelt soviel wie der Vorgängerdienstwagen VW Passat B8.
Ist die E-Klasse das besser Auto? Ja, für mich definitiv.
Jedoch lässt die E-Klasse zuviel Transportfragen (Kindersitz, Kofferraum) unbeantwortet.
in Summe würde ich die E-Klasse, gerade als Hybrid, nicht mehr auswählen. Entweder würde ich dann zur kleineren C-Klasse als 1-2 Personen Langstreckenwagen greifen und mit einer privaten Familienkutsche ergänzen - oder eben eine andere Marke/Modell wählen, die den Spagat besser hinbekommt.