Mercedes E-Klasse S213 300 de Test
06.12.2021 12:10 | Bericht erstellt von bimidi
Testfahrzeug | Mercedes E-Klasse S213 300 de |
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Leistung | 306 PS / 225 Kw |
Hubraum | 1950 |
HSN | 2222 |
TSN | AEN |
Aufbauart | Kombi |
Kilometerstand | 48000 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 7/2021 |
Nutzungssituation | Dienstwagen |
Testdauer | mehr als ein Jahr |
Einleitung
Der 300de ist Nachfolger des Q3 40 TFSI, mit dem ich nicht zufrieden war. Als Vorführer (4 Monate alt) bei der MBNL gekauft. Obsidianschwarz, gut ausgestattet. Ein Plug-In-Hybrid mit Dieselmotor. Ich fahre das Fahrzeug seit ca. 40.000km. Ich bin mittlerweile sehr komfortorientiert, obwohl ich nicht viel mit dem Auto unterwegs bin. Dieses Auto ist seit Jahrzehnten das erste ohne Allradantrieb. Nach den ersten zwei Wintern und mehreren Skiurlauben in den verschneiten Bergen vermisse ich allerdings nichts. |
Karosserie
Das Fahrzeug ist einigermaßen gut verarbeitet und die Materialien machen einen einigermaßen anständigen Eindruck. Bislang quietscht oder klappert auch nur wenig - soweit ganz okay also. Uns stört die Stufe (vom Akku) im Laderaum nicht, weil der Platz immer noch großzügig ist. Die Unterbringung der Ladekabel könnte etwas intelligenter gelöst sein. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Trotz Stufe im Kofferraum Platz genug
- - Stufe für Akku im Ladeabteil
Antrieb
Der konventionelle Motor ist der 2-Liter-Diesel mit 194 PS. Der ist gut und im warmem Betriebszustand einigermaßen laufruhig, aber natürlich kein Dynamikwunder. In Verbindung mit dem E-Motor geht's dann schon anständig vorwärts, wenn man es mal will. Das Getriebe ist im besten Sinn unauffällig. Mein Verbrauch liegt in der Kombination E+Verbrenner bei etwa 3 - 5 Litern, nur bei Verbrenner-Einsatz und fast ausschließlich im Stadtverkehr bei 5 - 7 Litern. (Kurzstrecke im Winter auch 10-15% mehr möglich.) Im gemischten Verkehr ergeben sich damit bei mir bislang knapp 5 Liter. Das erscheint mir für den gebotenen Komfort und die mehr als ausreichende Leistung besser als erwartet. Ich bin bislang ca. 30% der Zeit elektrisch gefahren - so zeigt es das Fahrzeug an - und käme von Zuhause ins Büro und zurück (ca. 32 km) mit dem Akku gerade so hin. Ich habe in meiner Garage außer Schukostecker noch keine bessere Lademöglichkeit (kommt bald) und bin deshalb noch zu sehr auf den Verbrenner angewiesen. Insgesamt gebe ich bei Leistung und Durchzug einen Punkt mehr, als ich noch vor zwei, drei Jahren gegeben hätte, weil man eine höhere Leistung heutzutage nicht mehr wirklich braucht. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Auch ohne Batterie-Reserve gute Reichweite
Fahrdynamik
Trotz der Fahrzeuggröße und des Gewichts empfinde ich die Handlichkeit als gut - sogar im Stadtverkehr. Natürlich braucht ein knapp 5 Meter langes Auto viel Verkehrsraum, aber beim Fahren wirkt die E-Klasse kompakter als sie ist. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Stabiles Fahrverhalten bei überraschender Dynamik
Komfort
Fahrkomfort ist so, wie man es von einer E-Klasse (oder 5er oder A6 ...) erwartet. Bei hohen Geschwindigkeiten jenseits der 200 sind Straßenlage und Geräuschkomfort sensationell. Die Bedienung bietet zwar unendlich viele Möglichkeiten zur Individualisierung - diese Vielzahl macht die Bedienung im Einzelfall dann aber auch sehr komplex. Und das Meiste braucht man vermutlich nicht. MBUX ist insgesamt fantastisch: Von der Adresseingabe übers Handy oder die Spracheingabe, die Anzeige usw. Das Touch-Lenkrad mit der Doppelspeiche hingegen ist schlicht und einfach ein Entwicklungs-Irrtum: komplizierter geht es nicht mehr. Die Assistenzsysteme sind ein Kapitel für sich: teils klasse (der Notbremsassistent hat schon einen sicheren Unfall verhindert) - teils irritierend, unzuverlässig und somit mehr als entbehrlich. Dazu kommt, dass man sich hier und da echt bevormundet vorkommt, von seinem Auto. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen - mich nervt es unendlich. |
Federung (einstellbar): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Unzählige Bedienmöglichkeiten mit MBUX
- + gute Ergonomie
- + MBUX
- - Bedienung und Einstellung letztendlich komplex
- - Touch-Lenkrad ist blödsinnig
Emotion
Die E-KLasse ist optisch und emotional irgendwie nix Besonderes oder Aufregendes. Die Kaufentscheidung wurde mehr aus rationalen Gründen getroffen und nicht, weil die E-Klasse so ein faszinierendes, individuelles Lifestyle-Auto ist. Trotzdem sind Emotionen da, die in diesem Fall über das generell hohe Niveau des Produktes ausgelöst werden. Meine Vorgänger-Fahrzeuge waren vom Preis-Leistungsverhältnis in der Regel kaum schlechter - trotzdem ist das Vergnügen und die Emotion im S213 subjektiv ein wenig höher. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Rationale Kaufentscheidung mit wenig Emotionen
Unterhaltskosten
Gesamtfazit zum Test
Der S213 ist ein empfehlenswertes Auto, wenn man die Dimensionen nicht zu groß findet.
Es ist einigermaßen wirtschaftlich und auch ein wenig umweltkompatibel.
Komfort und Antrieb sind für alle Lebenslagen gut dimensioniert.
Mir persönlich gefällt die E-Klasse in AMG Optik sehr gut.
Insgesamt bin ich mit dem S 213 trotz Vierzylinder fast so zufrieden, wie mit den sehr guten Sechsylindern und Allradlern S 212 oder dem A4 3.0 TDI, die beide insgesamt besser verarbeitet waren.
Leute, die glauben, dass ein Plug-In-Hybrid suboptimal ist, irren sich gewaltig. Ich kenne kein anderes Fahrzeug auf dem Markt, dass mir den täglichen Weg zur Arbeit (Hin und zurück ca. 32 Kilometer) oder zum Einkaufen mit E-Antrieb gestattet und meine Urlaubsfahrten nach Frankreich oder Mittelitalien (ca. 1000 Kilometer) ohne Tankstopp ermöglicht. Zumindest für mich ist dieses Konzept genau deshalb das Optimum.
Die Fahrdaten über die letzten 22.000 km:
davon rein elektrisch gefahren: 5.500 km (nach Zeit gerechnet ca. 40% rein elektrisch)
Ca. je ein Drittel Stadt, Land, Autobahn - hügelige bis bergige Topografie.
(Durchschnittsgeschwindigkeit: 54 km/h - ich fahre nicht sparsam, sondern immer so schnell wie sinnvoll möglich, im Rahmen der Vorschriften natürlich.)
Kraftstoff 5,5l/100km + 0,4 kWh/100km
All das finde ich für ein Fahrzeug dieser Klasse überraschend günstig.
Wer nicht gerne mit Apps oder unendlichen Einstellmöglichkeiten arbeitet, sollte den 213er nicht in Betracht ziehen. IMO sind Digitalanzeigen genauso unsexy wie Touch-Bedienflächen auf dem Lenkrad. Aber okay - das ist Jammern auf hohem Niveau.
Einige Funktionen sind sinnvollerweise über App (mercedes me) zu steuern, was aber leider nicht so einfach und zuverlässig funktioniert wie ein Knopfdruck auf einer Fernbedienung (Standheizung/Vorklimatisierung z.B.). Wobei es seit ca. Mitte 2023 eigentlich zuverlässig funktioniert. Hoffentlich weiter so.
Mein Verhältnis zu diesem Fahrzeug ist etwas ambivalent. Die erfreuliche Wirtschaftlichkeit steht einer Verarbeitung gegenüber, die es so früher bei der E-Klasse nicht gegeben hätte. Das sensationelle MBUX steht gegen ein leichtes Klappern und Poltern im Fahrzeug usw. (nach Kulanz/Garantiewechsel der hinteren Stoßdämpfer nach ca. 24.000 km besser und nach 42.000 km wieder schlechter).
Insgesamt bin ich zufrieden - es könnte aber auch ein wenig besser sein
;-).
Wobei ich noch Glück habe, da mein Service-Betrieb (NL in LEO) wirklich hilfsbereit und top ist.