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Mercedes E-Klasse W210 55 AMG Test

24.07.2017 15:31    |   Bericht erstellt von Gany22

Testfahrzeug Mercedes E-Klasse W210 55 AMG
Leistung 354 PS / 260 Kw
Hubraum 5439
HSN 0710
TSN 370
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 162000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 3/1997
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von Gany22 3.5 von 5
weitere Tests zu Mercedes E-Klasse W210 anzeigen Gesamtwertung Mercedes E-Klasse W210 (1995 - 2002) 4.0 von 5
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Einleitung

Das Fahrzeug fahre ich im Alltag (Sommersaison) neben meinem Lotus Elise Targa. Das bedeutet, 1-2x die Woche zur Freundin (one way 55km) und ab und an auch mal eine Einkaufstour (selten, da zu Fuß machbar).

 

Dabei spielen folgende Anteile eine Rolle zu jeweils 1/3:

München Stadt (Innenstadtringstraße 50-60 km/h meist relativ flüssig). Landstraße 50,60,70,80,100, alles dabei aber meist wenig los.

Autobahn A95 Starnberg-München, Vmax oft kurzzeitig möglich.

 

Auch ein Ostern - Italienurlaub (Florenz, Pisa, Livorno, Gardasee) über ein verlängertes Wochenende war bereits auf der to-do Liste

Karosserie

4.0 von 5

Das Platzangebot ist sehr üppig, sowohl vorne als auch hinten! Vor allem in der Breite bietet der Wagen wirklich viel Platz. Ich fühle mich mit meinen normalen 1,75m und 75kg eher ein bisschen verloren in dem Auto, es ist aber auch schön entspannt.

 

Der Kofferraum ist für eine Limousine groß, aber es bleibt eben eine Limousine ohne umklappbare Rücksitze.

 

Die Übersichtlichkeit relativ gut, aber es ist eben ein Schiff und in der Stadt und meiner Tiefgarage merkt man das auch einfach.

 

Die Qualität ist an sich gut, wäre da nicht der Rost und die mit dem Alter kommenden kleinen Wehwehchen.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Platz, Platz und mehr Platz für die Passagiere
  • + Der Kofferraum ist geräumiger als man glauben will
  • + Relativ Gute Übersicht
  • - Keine umklappbaren Rücksitzlehnen
  • - Im Stadtverkehr und bei der Parkplatzsuche eher eine Quaal
  • - Ohne PDC würde ich ihn nicht wollen

Antrieb

3.5 von 5

Der Austauschmotor säuselt seelig und das Auto ist ein schöner Cruiser, der auch aus dem Stand schnell ist. Was der Motor an Sportlichkeit gut macht, macht dafür die Automatik wieder etwas zu nichte.

 

Der Durchzug ist sehr gut, die Drehfreude auch angenehm, könnte aber eine Prise mehr sein. Der Verbrauch ist je nach Einsatzgebiet (Vollgas oder Stadt) miserabel oder (Landstraße und Autobahngleiten) erstaunlich niedrig. Die Reichweite ist gut, macht sich aber am Geldbeutel bei dem großen Tank wieder bemerkbar.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Power wie ein Muscle-Car
  • + 12 Liter brauche ich im Schnitt, das ist voll i.O. für 354PS
  • + Animiert zum entspannten Cruisen
  • + Sauberer Saugrohreinspritzer
  • - Altes Wandlergetriebe
  • - Unnötige Leistung und auch Verbrauch bei hohen Geschwindigkeiten
  • - Die Leistung kann zum Rasen verleiten
  • - In der Stadt ein Spritfresser

Fahrdynamik

3.0 von 5

Der Wendekreis ist erstaunlich klein, dank einem sehr großen Lenkeinschlag. Der Wagen lässt sich dadurch gut rangieren oder auch mal schnell wenden.

 

Die Beschleunigung ist brachial, sobald man mal die ersten 2 gemächlichen Gangwechsel und die gut 1,7 Tonnen in Bewegung versetzt hat. Ähnliches trifft auf die Wendigkeit/Kurven-/Fahrverhalten zu, für 1,7 Tonnen gut, aber es bleiben eben biedere, schwere 1,7 Tonnen.

 

Die Lenkung könnte ein wenig mehr Präzision und Gefühl vertragen dafür sind die Bremsen wirklich ein Segen, bissig wenn man mal rein tritt. Sie könnten allerdings etwas früher greifen.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Der Wendekreis ist dank Hinterradantrieb für die Größe gut
  • + Angenehme Abstimmung, fast einen Hauch zu hart
  • + Die Bremsen verzögern auch aus 280 sehr gut
  • + Direkte Lenkung ...
  • - ... aber gefühlt etwas abgekoppelt
  • - Er bleibt aber ein Schiff
  • - Zu Groß und Wuchtig für die Kurvenhatz
  • - weit über 200km/h fühlen sich zu sicher an

Komfort

4.5 von 5

 

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Guter Komfort, aber relativ hartes Fahrwerk
  • + Hochwertiges, Rissfestes Leder auch im Alter
  • + Alles gut, aber dieses richtige, Aaaaah und Ooooh fehlt
  • - Schwarzes Auto, schwarzes Leder --> im Sommer sehr heiß
  • - Gibt es auch fast nur mit Leder
  • - Das Fahrwerk ist eben ein Kompromiss aus

Emotion

2.5 von 5

Was ich einfach perfekt finde, dieses Auto ist einfach ein Gegenteil zu der Fraktion, mehr Spoiler, Auspuffrohre, sportlicher und härter sowie stets aggressiv und laut.

 

Die Emotion, das ist schwierig, der Wagen ist einfach kein großer geile Karre auf den ersten Blick Typ. Auch war der W210 nie bekannt für seine Schönheit. Der Wagen ist eher dezent und etwas zu pragmatisch (Komfortabel, Praktisch, guter CW-Wert), trotzdem eine bisschen lautere AGA im oberen Drehzahlbereich hätte zu dem schönen Motor durchaus gepasst.

 

Das Image ist dank dem Rost und der Optik eher negativ. Allerdings wird der Wagen wenigstens nicht mit Heizern oder der Drogendealer-Fraktion in Verbindung gebracht.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Gutes Image, da er einfach nicht mehr dekadent wirkt
  • + Die Power will gefallen, der Nutzfaktor ebenfalls
  • - Es bleibt ein W210, komfortabel, groß und etwas bieder
  • - Optisch und technisch eben ein sanfter AMG

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Genialer Sleeper, Cruiser und Autobahngleiter mit sahnigem V8 welcher sich vor einem Amerikanischen Muscle Car nicht verstecken muss.

 

Viel Platz, Komfort und die hohe Zuverlässigkeit von der mechanischen Technik wissen zu überzeugen. Dieser Wagen entschleunigt außerdem, ohne dabei wirklich langsamer zu sein. Kann aber auch mal auf den Putz hauen wenn man denn will.

 

Die Unterhaltskosten sind im Vergleich zu einem BMW M5 durchaus niedrig, da größtenteils Großserienteile aus dem W210 zum Einsatz kommen.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Die Unterhaltskosten sind trotzdem nicht zu verachten. ~90€ für eine Tankfüllung derzeit bei ~1,30€/L Super und die viele Elektronik summiert sich schon auf, speziell die Bremsen und AGA sind sehr teuer.

 

Auch wenn er in seiner Klasse eher günstig ist, ist die Oberklasse eben noch nie im Sparbereich gewesen.

 

Dazu hat er mit dem Rost und einem biederen Image zu kämpfen. Auch erkauft er sich viel Komfort durch viel Verzicht auf Sportlichkeit.

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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