• Online: 1.120

Mercedes E-Klasse W212 250 CDI Test

26.02.2014 13:54    |   Bericht erstellt von tulliusomnibus

Testfahrzeug Mercedes E-Klasse W212 250 CDI
Leistung 204 PS / 150 Kw
Hubraum 2143
HSN 1313
TSN BGU
Aufbauart Limousine
Getriebeart Automatikschaltung
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 3 Jahre
Gesamtnote von tulliusomnibus 4.0 von 5
weitere Tests zu Mercedes E-Klasse W212 anzeigen Gesamtwertung Mercedes E-Klasse W212 (2009 - 2015) 4.5 von 5
Hat Dir dieser Testbericht geholfen?
16 fanden das hilfreich
Hilfreich Nicht hilfreich

Einleitung

Als Jahreswagen gekauft, läuft das Auto seit November 2010 im Alltagsbetrieb. Dabei besteht die Nutzung überwiegend aus Überlandverkehr, Kurzstrecken werden nur im Winter oder bei schlechtem Wetter gefahren. Ansonsten wird dafür ein E-Fahrrad eingesetzt.

 

Bei Ankauf hatte das Fahrzeug bereits einen Satz neuer Injektoren verbaut, später wurden diese im Wege einer Kundenmaßnahme wiederum durch neue Exemplare, diesmal mit Rücklaufleitungen für den Kraftstoff, ersetzt.

 

Das Fahrzeug ist perfekt für lange Urlaubsreisen, lässt sich aber dank der eingebauten Direktlenkung auch leicht im Stadtverkehr dirigieren.

Galerie

Karosserie

4.0 von 5

Perfekte Karosseriequalität, fest wie eine Burg.

 

Hervorragende Lackqualität. Sehr gut lackierte und damit strapazierfähige Felgen.

 

Detailmängel an Ausstattungsteilen: Antrieb der Aussenspiegel, Pusteln am Kühlerchrom, schrumpfende Dämmmatte an der hinteren Stirnwand (letzteres lässt sich durch Einbau einer geänderten Gummihalterung kaschieren).

Galerie
Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Leicht zu fahrendes angenehmes Reiseauto mit guter zugfreier Belüftung
  • + Sehr gute Leistungscharakteristik des Motors mit gutem Drehmoment

Antrieb

5.0 von 5

Angenehme Leistungsentfaltung und gute Beschleunigung. ausreichend sparsam trotz antiker 5-Gang-Automatik, die aber durch Problemfreiheit glänzt. Sehr gutes langes Ausrollen im Schiebebetrieb - fast wie eine Segelfunktion. Auf Langstrecken mit begrenzter Geschwindigkeit sind Verbräuche um 5 Liter/100km ohne weiteres erzielbar.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Keine durch den Antrieb zu spürenden Vibrationen im Innenraum oder des Lenkrads
  • - Die Fünf-Gang Automatik dreht bei Richtgeschwindigkeit ungünstig hoch, besser sind Tempi um 110 oder 150 km/h

Fahrdynamik

4.5 von 5

Durch die Direktlenkung lässt sich der große Wagen sehr gut fahren. Die Beschleunigung ist fast zu gut und sorgt immer mal wieder für ein Strafmandat durch unbeabsichtigtes Schnellfahren, da man die Geschwindigkeit stets unterschätzt.

 

Exzellente Bremsen!

 

Ein ruhig dahinziehender Dampfer, den auch Kurven nicht aus der Ruhe bringen.

 

Man kann nicht wirklich die Wendigkeit eines Sportwagens erwarten. Für einen großen Reisewagen ist das Gebotene aber mehr als ausreichend.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Perfekte Lenkung mit ausreichend großem Lenkrad und schärfer konturiertem Lenkradkranz, sehr angenehm im Vergleich zum Vorgänger
  • + Ausgezeichnete Bremsen, Scheiben und Beläge halten sehr lange.
  • - Die Sportlichkeit scheint etwas übertrieben. Für bundesdeutsche Rüttelpisten könnte die Dämpfung besser sein.

Komfort

3.0 von 5

Die Sitze sind eindeutig etwas zu hart, zu dünn gepolstert und zu schmal. Der Mitteltunnel hätte zugunsten der Sitze kleiner ausfallen können. Die Sitzkissen sind seltsam flach und dünn - auch hinten. Von Luxus keine Spur. Im Rahmen des Gesamtkonzepts aber zu ertragen.

 

Ausgezeichnete verdeckt angebrachte AHK-Lösung.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Ausgezeichnete zugfreie Klimatisierung
  • - Die Federung von Fahrwerk und Sitzen ist für nicht perfekte Fahrbahnen zu hart.

Emotion

4.0 von 5

Mercedes eben. Wie man es erwartet.

 

Voraussichtlich bleibt das ja leider nicht so - "Dynamik" scheint der neue Trumpf zu sein. Unnötig und verstörend!

 

Daher Komplettversiegelung des Fahrzeugs für langfristige Nutzung, bis der Anfall beim Hersteller abgeklungen ist.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Angenehmes klassisches Auto mit Detailschwächen in den gewohnten Königsdisziplinen Federung und sitzkomfort
  • - Designschwäche in der Seitenlinie. Die Keilform ist hässlich und dem Auto nicht angemessen.

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 200-300 Euro
Verbrauch auf 100 km 7,0-7,5 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 500-700 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr bis 200 Euro
Haftpflicht 200-300 Euro (30%)
Vollkasko 400-600 Euro 30%

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Angenehmes Reiseauto mit solide wirkender Technik. Ohne besondere Assistentenausstattung leicht zu fahren und zu beherrschen; sehr wirtschaftlich. Klassischer repräsentativer, dabei "noch gerade nicht zu großer" Mercedes mit gutem Sozialprestige und Langzeitqualitäten.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Für komfortempfindliche Personen ist die Federung von Fahrwerk und Sitzen -trotz "Elegance" mit "Komfortfahrwerk"- zu hart. Dies gilt insbesondere für die desolaten deutschen Autobahnen und Landstrassen. Stoßdämpfer mit anderer Kennung dürften hier für Besserung sorgen können, wenn es sie denn gäbe.

Andererseits gibt es auf dem Markt leider auch nichts besseres. Man kann sich mit dem Wagen gut arrangieren. Für die gepflegten Strassen in Italien und Frankreich ist der Komfort ausgewogen. 1000 Kilometer am Tag sind dann kein Problem.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
Hat Dir dieser Testbericht geholfen?
16 fanden das hilfreich
Hilfreich Nicht hilfreich

Kommentare: 13

Thu Apr 17 13:40:31 CEST 2014    |    Mike@Fuchs

Hallo,

 

ich denke, nach Lektüre Ihrer Rezension, Sie wären von der Airmatic und den Multikontursitzen begeistert.

Thu May 08 09:59:26 CEST 2014    |    Platinboss

Schöner Test! Und ich kann dem Vorschreiber beipflichten, die Multikontursitze sind (für mein Empfinden) hervorragend...

Thu Dec 04 16:11:44 CET 2014    |    flosen23

So unterschiedlich können die Meinungen sein.

Die Multikontursitze sind in meinen Augen eine absolute Katastrophe. Zu kurze Beinauflage (nur beim "Aktiv-Multikontursitz" variabel) und viel zu kurze Lehne. Die Rückenlehne hört bei mir mittig auf Höhe der Schulterblätter auf. Auf längeren Etappen absolut unbequem und kein Vergleich zu den Komfortsitzen bei BMW.

Für mich sind die Sportsitze im 212er der beste Kompromiss.

 

@T.O.:

Schöner Bericht. Objektiv, informativ, sachlich.

Fri Dec 05 13:23:54 CET 2014    |    laurooon

Ich habe Airmatic und Komfortsitze und möchte beides nicht mehr missen. Die Komfortsitze sind mit das beste bei Mercedes. Perfekt einzustellen und man liegt wie im Sessel. Die Airmatic federt sehr viel weg, könnte meiner Meinung nach aber NOCH weicher sein. Gerade bei Geradeausfahrten ohne Querbeschleunigung wäre noch mehr Komfort wünschenswert.

Dennoch werden Airmatic und die Komfortsitze immer Bestandteil meiner Wunschausstattung sein.

Fri Dec 05 13:45:39 CET 2014    |    El Sibiriu

Ich würde dem Herrn T.O. bei einem möglichen Fahrzeugwechsel in der Zukunft den Blick auf einen gepflegten Youngtimer der konsequent auf Komfort ausgelegten Baureihe 210 nahelegen... Fährt deutlich besser als ein Dacia und sieht auch hübscher aus. ;) Ein "Abklingen des Anfalls" im Hause Daimler ist m.E. in naher Zukunft nicht zu erwarten. Vielleicht nach Umfirmierung in 'Long Nose Dragon' mit Sitz in Beijing, die in nicht so ferner Zukunft zu erwarten ist.

 

Viele Grüße

ES

Tue Dec 09 07:35:30 CET 2014    |    laurooon

Naja, beim W210 hat man dafür andere Probleme, z.B. Rost. Außerdem ist das Auto beim Thema Multimedia noch ganz weit hinten. Gabs da nicht noch Kasettenradios? :)

Tue Dec 09 22:35:23 CET 2014    |    tulliusomnibus

Danke für die netten Kommentare,

 

das Auto hat jetzt 95.000 km auf dem Tacho und läuft immer noch sehr gut. Nach fünf Jahren war jetzt eine neue Batterie fällig. Mit dem Alter wird die Federung auch weicher, sehr angenehm. Bei einem Neupreis von 60k Euro erwarte ich vom Auto, dass ich es nicht noch mit teuren Extras aufrüsten muss, um es komfortabel zu gestalten. Multikontursitze passen mir leider gar nicht.

 

Ich habe den W 210 sehr gern gefahren, Exemplare ohne sichtbaren Rost, so gepflegt sie auch sein mögen, gibt es wohl nicht mehr - keine gute Bauphase des Herstellers.

 

Ich denke, wenn ich bzw. der Wagen lange genug durchhalten, wird es in spätestens fünf Jahren ein Umdenken in Richtung mehr Komfort geben, derzeit stehen die Zeichen noch auf "Dynamik", beginnen sich aber schon etwas zu drehen. Der 213 wird davon wohl noch nicht profitieren, daher hoffe ich auf den 214 ... würde auch vom Zeitrahmen her ganz gut passen. Der wird dann hoffentlich auch wieder kleiner.

 

Aber im Moment reicht mir das Gebotene gut aus.

 

Weiterhin viel Freude mit euren 213ern.

 

Grüße

T.O.

 

P.S. Auf Multimedia kann ich herzlich gern verzichten ... dafür fahre ich auch zu gern Auto!

Fri May 06 12:36:45 CEST 2016    |    plavko61

Habe die gleiche meinung. Mann kann nur hoffen das die wider w210 gleich komfortable farzeige bauen, weil sonst wird das mein letzter MB.:):D

Sat May 07 10:02:54 CEST 2016    |    harry260E

der 210er hatte platz. aber der federungskomfort soll gut gewesen sein?? wie hier die Empfindungen auseinandergehen.

Mon Jun 20 18:04:55 CEST 2016    |    Multimeter13012

Habe den 210 gerne 10 Jahre mein eigen genannt. Habe lange Strecken immer ohne Ermüdungen durchgestanden. Auf BAB wie auch auf schlechten Bremer Straßen immer gut aufgehoben / gefahren.

 

Mein jetziger 212 ist straffer und die Bremer Straßen muß ich nun etwas ruhiger befahren. Aber auch hier, hervoragender Reisewagen über Land oder BAB.

Tue Jun 21 12:34:29 CEST 2016    |    tulliusomnibus

Hier noch einmal der Testschreiber!

 

Jetzt, bei km-Stand 118000, ist der Wagen offensichtlich endlich "eingefedert" und benimmt sich in dieser Disziplin nun annähernd so, wie man es von einem Mercedes klassischerweise erwartet.

 

Ansonsten ist weiterhin "alles gut", ein neues "elektronisches Gaspedal" war für kleines Geld erforderlich, der befürchtete und zuerst diagnostizierte Ausfall des Steuergerätes bewahrheitete sich nicht.

 

Die W 210 beginnen allmählich aufzufallen. Vor einiger Zeit traf ich einen Fahrer eines absolut neuwertig aussehenden spiegelblanken weissen 320ers der ersten Serie mit Vollausstattung, der das Auto hegt und pflegt. Diese "Trauerrand"-Fahrzeuge machen in diesem Zustand schon etwas her und sind auf dem Weg zum Klassiker - wenn sie denn nicht vorher vom Rost aufgefressen werden.

 

Gruß

T.O.

Sun Sep 04 21:16:53 CEST 2016    |    tulliusomnibus

TÜV bei km-Stand 118800:

 

Fällig wurden zwei neue Hinterachsfedern, die eingebauten wiesen Längsrisse in den unteren Windungen auf. Kulanzantrag abgelehnt, Kosten ohne Rabatt um die EUR 450,00.

 

Ansonsten alles ok.

 

Gruß

T.O.

Sat Sep 10 08:05:01 CEST 2016    |    Antriebswelle134737

Aufgefallen ist mir bei unserem S212 250 CDI 4Matic das leicht poltrige Fahrwerk auf schlechteren Straßen sowie Kopfsteinpflaster. Gott sei Dank sind diese Straßenzustände aber nicht die Regel, meistens gestaltet sich das Fahren mit dem Fahrzeug als ruhiges Dahingleiten. Ich denke mal das Ersteres auch der sportlicheren Abstimmung der Aantgarde-Ausstattung geschuldet ist. Nichts desto trotz nach drei Wochen und 1400 km super zufrieden mit dem Straßenkreuzer. Es kommt fast das alte Feeling aus den USA auf wo ich in den Jahren 1983 bis 1986 einen Pontiac Catalina 400 BJ 1974 gefahren habe. Fehlt nur die Armlehne an der Fahrertür um lässig mit der linken Hand am Steuer dahingleiten zu können. Die vorhandene in der Tür sitzt zu tief und die Fensterkante ist zu hoch.

 

Die Sitze sind endlich mal vernünftig wenngleich es bestimmt noch besser geht. Aber kein Vergleich zu den Ford-Bänken, deren Sitztkissen zu kurz war und Rückenlehne zu schmal, was aber erst jetzt im Vergleich zum Benz aufgefallen ist. Mit der Zeit gewöhnt man sich ja an Alles. Auch an scheinbar schlechte Angewohnheiten um solche Unanehmlichkeiten auszugleichen. Ich habe meine Sitzhaltung erst einmal wieder neu anpassen müssen. Der Ford war mit Sicherheit kein schlechtes Auto und hat in den 5 Jahren außer Inspektionen und einen Satz Reifen keine unvorhergesehenen Kosten verursacht.

Thu Sep 27 23:15:36 CEST 2018    |    tulliusomnibus

Wieder ein TÜV-Termin bei km-Stand 145000:

 

Ersetzt wurde der Hinterachsträger wegen zweier geldstückgroßer Durchrostungen rechts und links oben im Knick. Die Kosten dafür wurden auf Kulanz übernommen, da es sich um ein fehlerhaft versiegeltes Zulieferteil handelte. Zudem ist der Wagen durchgehend MB-Werkstattgepflegt mit lückenloser Historie.

 

Desweiteren war die Türschliessanlage der Fahrertür defekt, es handelt sich wohl um einen Relaisschaden. Dazu musste die Schliessanlage insgesamt ersetzt werden. Kostenpunkt 515 € ... wegen eines defekten simplen Relais, an das man nicht zerstörungsfrei herankommt.

Wer, bitte, hat das konstruiert???? Mein herzliches Beileid!

 

Ansonsten alles Bestens. Ruhig und knisterfrei zieht der Dampfer seine Bahnen. Stets gefüttert mit 66 Ketan-Treibstoff.

 

Alles gut.