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Mercedes E-Klasse W213 200 d Test

04.03.2021 19:45    |   Bericht erstellt von H1987

Testfahrzeug Mercedes E-Klasse W213 200 d
Leistung 160 PS / 118 Kw
Hubraum 1597
HSN 1313
TSN HQW
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 98000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 9/2020
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von H1987 4.5 von 5
weitere Tests zu Mercedes E-Klasse W213 anzeigen Gesamtwertung Mercedes E-Klasse W213 (2016 - 2023) 4.0 von 5
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Einleitung

Nach nunmehr 6.000km mit dem 'Statesmen' möchte ich gerne damit beginnen meine Erfahrungen niederzuschreiben. Das Fahrzeug ist seit dem 10.09.2020 in meinem Besitz und ich habe es bei der Mercedes-Vertretung ROSIER in Peine als Neuwagen erworben.

 

+++UPDATE+++

 

Nun sind bereits 20.000km auf der Uhr und die einzige Änderung ist, dass die Klavierlack Mittelkonsole der hölzernen in "Esche Braun Offenporig" gewichen ist. Dies ist nicht nur aus optischen Gründen geschehen, sondern vor allem, weil die Kratzanfälligkeit kein Maß kennt. Der Ärmel einer Winterjacke reicht für sichtbare Kratzer bereits aus.

 

+++UPDATE+++

 

Bei km-Stand ca. 24.000 wurde im Rahmen einer Kundenservicemaßnahme (Rückrufaktion) die Kühlmittelpumpe getauscht und ein Softwareupdate durchgeführt. Dies war natürlich kostenfrei.

Auffällig ist bis heute nur die lange Zeit die es braucht, dass das Fahrzeug auf Betriebstemperatur kommt. Auch fehlt mir die Anzeige der Motoröltemperatur im KI.

 

+++UPDATE+++

 

Bald werden wir nun die 100.000km-Mauer gebrochen haben. Was soll ich sagen? Es gab keine Probleme. Zumindest keine Probleme die die Technik betrafen. Der Wagen atmet die Kilometer der Langstreckenfahrten souverän weg und alle Funktionen arbeiten tadellos.

Einzig und allein eine Lehre habe ich aus diesem Kauf gezogen: Nie wieder einen schwarzen Unilack. Zwar ist der 040 bei Mercedes Tradition und ein schwarzer Mercedes wirkt zeitlos schön, dennoch gilt für den Lack die gleiche Problematik wie für die Klavierlackmittelkonsole. Siehe Bild!

Karosserie

4.0 von 5

Ich bin selbst 1,94m lang und kann das Platzangebot vorn als angenehm beschreiben. Da meine Körperlänge zu einem großen Teil von meinen langen Beinen kommt, ist das generelle Raumgefühl sehr großzügig, die Beinfreiheit vorne, aufgrund der breiten Mittelkonsole, allerdings nicht ganz so gut. Allerdings auch in keinster Weise beengt, es wird nur der generellen Raumanmutung nicht ganz gerecht. Auch scheine ich mit dem Fahrzeug ergonomisch kompatibel, weshalb weiter nichts störend auffällt.

 

Das Platzangebot im Font ist für lange Strecken absolut ausreichend und man sitzt sehr bequem. Über die Kopffreiheit kann man sich ebenfalls nicht beschweren. Nur wird auch in diesem Teil die Beinfreiheit der Raumanmutung wieder nicht gerecht. Viele erwarten dort sicher einfach etwas mehr Platz von einer E-Klasse.

 

Wer eine Limousine fährt tut das für gewöhnlich ja nicht, weil er viel zu transportieren hat. Der Kofferraum ist dennoch so großzügig, dass ich noch nie an seine kapazitären Grenzen gestoßen bin. Auch konnte ich, dank der umklappbaren Rücksitzbank, mein Fahrrad ohne Demontage transportieren. Natürlich war etwas Tetris-Erfahrung von nöten, aber auch diese eher ungewöhnliche Transportaufgabe hat die Limousine gemeistert.

 

Die Übersichtlichkeit ist natürlich nicht wirklich gut, wenn man den Wagen mit einem W124er Kombi vergleicht. Die gut ansprechenden Parksensoren und die 360-Grad-Kamera gleichen die immer flacher werdende Fensterlinie aber hervorragend aus. Die A-Säulen fielen nie störend auf und die Außenspiegel sind angenehm groß.

 

Der Qualitätseindruck ist eine große Stärke des Fahrzeugs. Ausstattungsabhängig ist neben der Verarbeitungsqualität auch die Materialqualität sehr angenehm. Man sollte allerdings UNBEDINGT Abstand von der Mittelkonsole in Klavierlack nehmen, da diese unerhört Kratz- und Staubanfällig ist.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + großzügiges Gefühl vorn
  • + sehr hochwertige Verarbeitung
  • + sehr gute Materialqualität
  • + gut zugängliche ISOFix-Halterungen
  • - Leichtgänge Türfangbänder
  • - Beinfreiheit auf der Rücksitzbank
  • - Mittelkonsole in Klavierlack sehr kratzempfindlich

Antrieb

3.5 von 5

Eines muss vorweg klar sein: Der OM654 DE16 ist ein reiner Effizienzmotor. Seine Stärken liegen also weder in einer brachialen Beschleunigung noch in einer hohen Elastizität. Geht man davon aus, dass der Käufer sich dieser Tatsache bewusst ist oder den Motor (wie ich) aus reinen Effizienzgründen wählt, wird auch zufrieden sein.

Mit seinen 160PS ist er mehr als ausreichend motorisiert wenn man alleine, oder zu zweit mit Gepäck reist. Bei vier Personen mit zwei Pferden im Anhänger müsste das Aggregat allerdings seine Komfortzone verlassen.

 

Wären die Schaltvorgänge nicht (noch?) butterweich, könnte deren Häufigkeit negativ auffallen. Man braucht schon einen sehr sensiblen Gasfuß, wenn man bergauf aus einem 70er-Bereich auf 100km/h beschleunigen will, ohne dass geschaltet wird.

 

Bei aktiv sparsamer Fahrweise sind im Drittelmix Werte um die vier Liter zu erzielen. Fährt man neutral und stellt den Dynamic-Select-Schalter auf "C" wie Komfort, ist man selten über 5,5 Litern. So lassen sich Reichweiten von 1.200km mit 66l-Tank problemlos erzielen.

Die sparsamen Werte erreicht man allerdings auch nur, hat man sich an den, in seiner Arbeitsweise undurchsichtigen, Segelmodus gewöhnt. Dieser ist ausschließlich im Eco-Modus "aktivierbar".

Fährt man allerdings unter Zuhilfenahme des FAP+ (Fahrassistenzpaket Plus), kann man so viel ECO anwählen wie man möchte, der Segelmodus bleibt aus und der Verbrauch steigt. Deutlich.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + sehr geringer Verbrauch
  • + sehr weiche Schaltvorgänge
  • + hohe Reichweite
  • - häufigere Gangwechsel
  • - undurchsichtiger Segelmodus

Fahrdynamik

4.5 von 5

Das Kapitel Fahrdynamik ist eine Sache für sich. Es stellt vor allem die Frage nach den Erwartungen und der damit verbundenen Ausstattung.

 

Der Wendekreis ist dank Hinterradantrieb, für ein so großes Fahrzeug, sehr gut, über die Beschleunigung schrieb ich bereits unter dem Kapitel Antrieb.

 

Die Lenkung lässt sich von Komfort über Sport auf Sport Plus stellen. Dies bedeutet NICHT, dass die Lenkung genauer wird, sondern erhöht nur den Lenkwiderstand. Auf Komfort ist die Lenkung sehr leichtgängig, dass ich persönlich immer in Sport fahre, da auch da das Lenken noch angenehm unterstützt wird.

 

Das Fahr- und Kurvenverhalten ist souverän und lässt sich, sofern ein adaptives Fahrwerk geordert wurde, auch verstellen.

Ich kann dabei nur das Standard-Stahlfahrwerk und die Air-Body-Control (ABC) bewerten. Beide Fahrwerke sind sehr komfortabel, dabei lässt sich die ABC leicht tieferlegen und somit das Kurvenverhalten beeinflussen.

Außerdem kann das gesamte Fahrwerk angehoben werden, was in unwegsamen "Gelände", in der Waschbox oder bei Schnee sehr angenehm aber nicht notwendig ist.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + angenehme Lenkung

Komfort

4.5 von 5

Jetzt kommt, meines Erachtens nach, die eigentliche Topdisziplin der 213er E-Klasse: Der Komfort.

 

Da man inzwischen auch im Hause Daimler allerdings nicht nur ein Kundensegment abdecken will, ist das Komfort-Kapitel inzwischen auch Ausstattungsabhängig.

Die Federung ist mit ABC-Fahrwerk variabel einstellbar und bietet eine hohe Spreizung. Längere Bodenwellen sind somit de facto für den Fahrer nicht mehr existent. Kürzere Schläge verarbeitet das ABC ebenfalls gut, jedoch nicht viel besser als das Dynamic- oder das Standardfahrwerk.

Entgegen genereller Sportlichkeitstrends ist eine 17"-Bereifung in Verbindung mit dem ABC die höchstmögliche Komfortausbaustufe.

 

Die Sitze vorne bieten guten Halt und lassen auch auf langen Strecken kein Ermüden zu. Kombiniert man die Sitze mit Ausstattungen wie der Masssagefunktion fühlt man sich wie in einer Wellnesslounge. Dann geht der optische mit dem haptischen Eindruck Hand in Hand.

Die hintere Sitzreihe reist außen ebenfalls kommod, der fünfte Sitz ist natürlich als Notsitz zu betrachten. Für kürzere Strecken aber natürlich in Ordnung.

 

Abhängig vom Vorgängerfahrzeug ist das Akustikpaket interessant, welches den Geräuschpegel im Innenraum noch einmal senkt. Die Innengeräusche halten sich aber von Haus aus schon in engen Grenzen.

 

Die Bedienung ist intuitiv, soweit man eine gewisse Technikaffinität mitbringt. Android-Auto und Apple-CarPlay sind gut bedienbar und letzteres wird im W213 VorMoPf auch noch im Breitbildformat dargestellt.

 

Heizung und Klimatisierung sind... nicht wirklich spektakulär. Auch hier gibt es natürlich einige Upgrademöglichkeiten, deren Nutzen ich aber bisweilen nicht wirklich erkennen konnte. Ja, eine individuelle Beduftung ist angenehm, oft fällt dieses Erlebnis aber wesentlich dezenter aus als man erwartet hätte.

Die Entscheidung über die Anzahl der Klimazonen sei jedem Käufer selbst überlassen.

Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + sehr guter Federungskomfort bei ABC
  • + sehr bequeme Sitze
  • + gute Geräuschdämmung
  • - sehr teure Sonderausstattung

Emotion

5.0 von 5

Auch die Emotion möchte ich nicht bewerten. Die Exclusive-Line ist nunmehr leider eine Sonderausstattung geworden und trägt als einzige den Stern noch auf der Haube. Im vergleich zum Facelift scheint sie mit den vielen Chromapplikationen und dem großen Grill das traditionelle Markenimage aber deutlicher zu transportieren.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Exclusive: Eleganz, Tradition, Haubenstern
  • + AMG-Line: Aggressivität, Sportlichkeit, Zentralstern
  • - Avantgarde: Einfach eine nicht aufpreispflichtige Mischung

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 300-400 Euro
Verbrauch auf 100 km 4,5-5,0 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 300-500 Euro
Gebrauchtwagengarantie über 24 Monate
Werkstattkosten pro Jahr bis 200 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 31228

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Wer ein Auge für klassische Ästhetik, ein traditionelles Markengesicht und gute Verarbeitung hat, dies mit moderner Technik, hohem Langstreckenkomfort und höchsten Sicherheitsstandards kombinieren möchte, der ist bei der W213 E-Klasse in der Exclusive-Line genau richtig.

Gesetz dem Falle, dass man als Privatperson so tief in die Tasche greifen möchte. Die Ausstattungsliste ist lang und würzig.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Für preisbewusste Menschen ist die E-Klasse wohl eher nichts, denn preislich steht man nur nach Anschaffung, Steuer und Versicherung im Spritverbrauch dar. Wer diese E-Klasse kauft, der tut es, weil man es will, nicht weil man es muss oder weil es sich rechnet.

Gesamtwertung: 4.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.5 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 0

Wed Sep 04 10:01:25 CEST 2024    |    Old Man

Die Einschätzungen zum Fahrzeug sind korrekt. Nur beim Unterhalt sehe ich das etwas anders.

 

KFZ-Steuer liegt bei 216,00 € bei der 2 Ltr. Maschine

Der Verbrauch liegt bei normaler Fahrt bei 5,5-6,0 Ltr.

Inspektionskosten liegen zwischen 600€-1000 €

Versicherung mit Vollkasko ca. 1000 €

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