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Mercedes EQE V295 43 AMG 4MATIC Test

15.09.2024 13:49    |   Bericht erstellt von WBalm

Testfahrzeug Mercedes EQE V295 43 AMG 4MATIC
Leistung 476 PS / 350 Kw
HSN 2222
TSN BIO
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 4000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 5/2024
Nutzungssituation Dienstwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von WBalm 4.5 von 5
weitere Tests zu Mercedes EQE V295 anzeigen Gesamtwertung Mercedes EQE V295 (seit 2022) 4.5 von 5
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Einleitung

ich besitze den AMG EQE 43 seit Mai und habe nun ca. 4000km Erfahrung mit dem Fahzeug sammeln können, was Stadtverkehr, Landstraße als auch Autobahn umfasst inkl. mehreren Langstreckenfahrten.

 

Das Fahrzeug ist mit dem Premium-Plus-Paket ausgestattet und hat als weitere Sonderausstattungen die Nappaledersitze mit Sitzklimatisierung. Es steht auf 21''-Felgen mit Pirelli PZero Sommerreifen (265 vorne, 295 hinten).

 

Gefahren wurde soweit bei Witterungen von regnerischen 15 Grad bis hochsommerlichen 30 Grad. Geladen wurde sowohl an AC-Ladern (11kW und 22kW) als auch an DC-Ladern (bis 300kW).

Galerie

Karosserie

4.0 von 5

Das Auto macht einen hochwertigen Eindruck. Lackierung und Spaltmaße sind einwandfrei. Die Verarbeitung im Innenraum ist ebenfalls einwandfrei (einziges kleines Manko war, dass etwas Dämmmaterial aus der A-Säulenverkleidung hing, was aber selbst entfernt werden konnte). Die Materialien sind größtenteils sehr hochwertig, wobei es ja bekannt ist, dass man auch an ein paar Stellen (Seitenfächer an den Türen) Hartplastik anfindet. Der generelle Qualitätseindruck sind allerdings gut und ich würde ihn auf gleichem Niveau sehen wie bei meinem vorigen BMW 5er (G30).

 

Das Platzangebot ist für mich (ca. 180cm) sowohl vorne als auch hinten sehr gut. Der Fahrersitz bietet genug Einstellmöglichkeiten, um eine sehr gute Fahrposition zu finden. Allerdings ist die Übersichtlichkeit insbesondere nach hinten eingeschränkt, so dass man auf die (hervorragende) 360°-Kamera nicht verzichten kann.

 

Das Manko ist der für eine Limousine der oberen Mittelklasse kleine Kofferraum mit 430l. Sicherlich kann man damit klarkommen, aber hier wären 70-100l mehr angemessen.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Sehr gutes Platzangebot
  • + Hohe Verarbeitungsqualität
  • - Kofferraumgröße

Antrieb

4.0 von 5

Ich hatte bereits einen EQE 500 zur längeren Probefahrt gehabt und war hier bereits vom Antrieb begeistert gewesen. Der 43er AMG stellt den 500er aber nochmals in den Schatten und kommt mit jederzeit verfügbaren 476PS Leistung und 858 Nm Drehmoment. Die offizielle Beschleunigungszeit von 0-100km/h ist 4,2s, aber selbst gemessen war sie sogar noch etwas niedriger, wobei man regelrecht in den Sitz gedrückt wird. Auch der Durchzug auf der Autobahn ist hervorragend, wobei es Schade ist, dass schon bei 210 abgeregelt wird. Positiv muss man hervorheben, dass man selbst bei niedrigem SOC keine merkliche Reduktion der Leistung hat.

 

Bei der Leistungsentfaltung übertrifft der 43er also den 500er merklich, was leider (aber auch logischerweise) sich in einem höheren Verbrauch bemerkbar macht. Im Sommer liegt mein Durchschnittsverbrauch (Stadt, Land und Autobahn) zwischen 23 und 25 kWh/100km. Die reale Autobahnreichweite liegt aber dank der recht großen Batterie bei ca. 350-400km, wo sich der niedrigere Wert bei einer Fahrt ergab mit weiten Strecken im Geschwindigkeitsbereich von über 180km/h und der höhere Fahrten mit gezügelter Fahrweise (meisten 140-150km/h, hin und wieder 180 oder mehr und streckenweise auch langsamer im dichten Verkehr und Baustellen). Aus meiner Sicht ist dies praktikabel zumal Ladestopps erst dann nötig wurden, wenn auch ich eine Pause brauchen konnte.

 

Der AMG EQE 43 lädt an an AC-Ladesäulen standardmäßig mit 22kW falls die Ladesäule dies unterstütz, so dass man nach einem mehrstündigen Geschäftstermin, Einkaufsbummel, Restaurantbesuch o.ä. wieder mit einem vollen Auto losfährt. An DC-Säulen schafft er die 170kW Ladeleistung, was zwar niedriger ist, als die Spitzenleistungen von BMW oder Tesla. Allerdings ist die Ladekurze sehr flach, so dass die Spitzenleistung nicht nur bei fast leerer Batterie erreicht wird, sondern auch bei höherem SOC. Insgesamt war bei Ladestopps das Fahrzeug häufig schneller zur weiterfahrt bereit als ich zur Raststätte gehen, Kaffee kaufen und trinken und zum Fahrzeug zurückkehren konnte. In diesem Zusammenhang sollte auch die wirklich hervorragende Ladeplanung erwähnt werden, die das ganze nochmal effizienter macht.

 

P.S.: Drehfreude und Getribeverhalten machen als Kategorien hier eigentlich keinen Sinn, aber ich gab die höchsten Bewertungen, da (a) Leistung immer voll zur Verfügung steht (b) kein Schalten besser ist als schnelles und ruckfreies Schalten.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Leistungsentfaltung
  • + Durchzug
  • + Autobahnreichweite für Praxis ausreichend

Fahrdynamik

4.5 von 5

Der EQE ist ein Fahrzeug von 4,95m Länge und damit sicher nicht per Definition das wendigste Fahrzeug. Die Hinterachslenkung hilft allerdings, den Wendekreis trotz E-Klasse Dimensionen auf C-Klasse Niveau zu reduzieren. Dank der Assistenzsystem ist das Parken und Rangieren damit OK.

 

Die Fahrdynamik ist hervorragend und das Fahrzeug beschleunigt aufgrund des bereits beschriebenen exzellenten Antriebs hervorragend. Auch entspricht die Bremsleistung den Erwartungen. Trotz hohem Gewicht macht das Fahrzeug auch auf kurvigen Landstraßen Spaß und bei hohen Geschwindigkeiten stabilisert die Hinterachslenkung das Fahrverhalten. Das Lenkverhalten entspricht den Erwartungen an eine Sportlimousine.

 

Bei der Rekuperation hat man die Wahl zwischen verschiedenen Stufen inkl. einer intelligenten Rekuperation. Leider merkt sich das Fahrzeug nicht die letzte Einstellung, so dass man über die Schaltwippen den favorisierte Rekuperationsmodus aufs neue einstellen muss.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Längsdynamik
  • + Querdynamik
  • + Hinterachslenkung
  • + Intelligente Rekuperation

Komfort

5.0 von 5

Das Fahrzeug kommt serienmäßig mit dem AIRMATIC-Fahrwerk, welches sowohl sportliche als auch komfortable Einstellungen erlaqubt und einfach hervorragend ist. Dies und die sehr gute Akkustischedämmung als auch die sehr gute Aerodynamik erlauben entspannte Langstreckenfahren, wo man das tolle Burmester Soundsystem voll geniesen kann. Gleichzeitig kann das Fahrwerk auch in der sportlichen Einstellung eine Serpentine sehr gut meistern.

 

Ich habe die normalen Sportsitze und der Komfort als auch Seitenhalt ist hier sehr gut. Ich berreue es nicht, auf die Multikontursitze verzichtet zu haben.

 

Mercedes hat mit dem MBUX mit Zero Layer ein sehr gutes Infotainmentsystem geschaffen, in welchem man schnell und inutitiv die gewünschten Funktionen findet ohne sich durch verschachtelte Untermenüs oder ewige App-Listen quälen zu müssen. Auch ist die Sprachbedienung sehr gut und verlässlich. Die Tasten am Lenkrad werden ja regelmäßig zerrissen, aber mit den "Drückfunktionen" habe ich kein Problem. Lediglich die Slider für die Anpassung der gewünschten Geschwindigkeit bzw. der gewünschten Lautstärke sind hakelig und hier könnte man eine bessere Lösung finden. Was auch nervt ist, dass die vom System recht zuverlässig erkannten Tempolimits zwar bei Fahr mit Distronic automatisch übernommen werden, aber bei der Fahrt mit dem Limiter manuell bestätigt werden müssen. Dies ging bei meinem vorigen BMW schon vor Jahren automatisch (man kann hier ja dem Fahrer die Option geben, ob er dies will oder nicht).

Testkriterien
Federung (einstellbar): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + AIRMATIC
  • + Akkustik
  • + MBUX mit Zero Layer
  • + Sprachbedienung
  • - Keine automatische Übernahme der Tempolimits bei Fahrt mit Limiter
  • - Slider für Anpassung der Geschwindigkeit und Lautstärke

Emotion

5.0 von 5

Das Design des EQE ist kontrovers und manche hassen es, andere lieben es. In meinem ermessen, kann der EQE wirklich cool aussehen, aber dies hängt hier mehr als bei vielen anderen Fahrzeugen von der Wahl der richtigen Optionen ab. Bei den AMG-Versionen mit 21''-Felgen, Abrisskante, AMG-Grill und der Farbe Sodalithblau ist dies meiner Meinung nach der Fall.

 

Was selten bestritten wird, ist dass das Interieur insbesondere mit dem Hyperscreen und dem Ambientelicht sehr gut aussieht.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Cooles Außendesign (beim AMG!)
  • + Innenraumdesign

Gesamtfazit zum Test

  • + Antrieb
  • + Fahrdynamik
  • + Komfort
  • + Infotainment
  • + Praktikable Reichweite
  • - Hoher Preis / hohe Leasingrate
Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Beim Mercedes-AMG EQE 43 handelt es sich um ein Fahrzeug, welches AMG-typischen Fahrspaß und Leistungsüberfluss in Verbindung mit Langstreckenreisekomfort ins Elektrozeitalter bringt. Antrieb, Fahrdynamik, Komfort und Infotainment passen, während die ordentliche Batterie dafür sorgt, dass trotz AMG-typischem Verbrauch auch die Reichweite praktikabel ist. Stand heute würde ich den EQE 43 wieder nehmen und den klassischen als auch neuen Wettbewerbern vorziehen.

Gesamtwertung: 4.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.5 von 5 möglichen Sternen
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