Mercedes S-Klasse W221 S 320 CDI Test
25.07.2011 18:08 | Bericht erstellt von triuemphel
Testfahrzeug | Mercedes S-Klasse W221 320 CDI |
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Leistung | 235 PS / 173 Kw |
Hubraum | 2987 |
HSN | 0999 |
TSN | 439 |
Aufbauart | Limousine |
Kilometerstand | 51500 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 6/2008 |
Nutzungssituation | Dienstwagen |
Testdauer | mehr als 3 Jahre |
Einleitung
"Gelegenheit" habe ich seit der Erstzulassung, das ist nämlich meiner.
Er muß sowohl auf Kurzstrecke/Stadt ran wie auch Langstrecke absolvieren. Meist fahre ich alleine, auf Langstrecken ist er aber meist voll besetzt und beladen.
Das Fahrzeug wird ganzjährig eingesetzt und sowohl beruflich wie privat genutzt.
In nunmehr drei Jahren haben wir so ziemlich alles zusammen erlebt, was im Straßenverkehr vorkommen kann. |
Karosserie
Für die Fahrzeuggröße ist hinten relativ wenig Platz. Wenn der Beifahrer seinen Sitz zurückschiebt, ist hinten der Knieraum schon beengt.
Raumgefühl vorne sehr gut, auch Kopffreiheit sehr gut selbst bei Schiebedach.
Kofferraum ist durch fast kubische Form sehr gut nutzbar, Ladeöffnung praktisch groß.
Rundumsicht eingeschränkt, vorne heraus sehr gut, durch relativ hohe Gürtellinie zur Seite schon weniger gut und hinten raus schlecht. Rückfahrkamera sehr empfehlenswert und mit tadelloser Bildgröße (quasi "natürliches Sehen" über Außenspiegel und Bildeinblenduung im Command - besser als bei 7er BMW, da stimmen die Größenverhältnisse nicht). |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + durch "freie Mittelkonsole" ohne Wählhebel viel Platz vorne
- - Beinfreiheit hinten, strikter Viersitzer wegen Mitteltunnels
Antrieb
Durch die weite Spreizung der 7-Gang-Automatik sind trotz des hohen Fahrzeuggewichts erstaunlich gute Fahrleistungen möglich. Die gute Aerodynamik der Karosserie hilft sicher auch, deshalb auch sehr hohe Spitze für Wagengröße und Motorleistungen. Selbst forcierte Autobahnfahrt mit sehr hohem Reiseschnitt kostet weniger als 11 L/100 km. Stadtfahrt kann mit deutlich unter 10 L/100 km abgewickelt werden.
Ein Diesel ist kein Dreher, auch das Wagengewicht dämpft insoweit das Ansprechverhalten. Scharfes Fahren mit weit ausgedrehten Gängen liegt ihm gar nicht, er wird dann laut und wirkt sehr angestrengt, ohne wirklich viel schneller zu sein.
Automatik an sich gut schaltend und nach Gewöhnung mit dem Lenkstockhebel gut zu bedienen. Die vielen Gänge bewirken in der Stadt sehr viele Schaltvorgänge, was sicher verschleißfördernd ist. Die Programmierung auf "C" ist zu sehr auf Fahren bei niedriger Drehzahl aus - in der Stadt lohnt das nämlich nicht, sondern verursacht nur permanentes Schalten. Besser ist dann, das maximale Hochschalten auf "4" zu beschränken. Auf "M" und nach der Regel "Drehzahl vor Gas" wie bei alten Dieseln (Limit 2500/min) gefahren, ist der Stadtverbrauch niedriger, als bei selbst schaltender Automatik (Motorbremse und Schubabschaltung werden durch ständiges Hochschalten sonst faktisch nicht genutzt).
Mittlerer Verbrauch 8,1 L/100 km Diesel, Motorölnachfüllmenge bis dato 0,0 L. Zusatz von Zweitaktöl mit 7 ml/L uind etwa alle 10.000 km bei fast leerem Tank Zugabe von Lambda-Tank Diesel - auch beim Hinterherfahren keinerlei Rußausstoß feststellbar.
Mit 90 L-Tank bei ruhig gerollter Autobahn Reichweiten von 1300+ km problemlos möglich, Bordcomputer zeigt den Verbrauch sehr präzise an. Reichweitenwarnung sollte sehr ernst genommen werden! |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Sehr geringe Verbrauchswerte auch bei flotter Fahrt
- + angenehmes Laufgeräusch
Fahrdynamik
Ein so großes Auto ist natürlich nicht so gängig wie ein Kleinwagen, aber bei Gewöhnung läßt sich auch eine S-Klasse hervorragend manövrieren. Der Länge und Breite wegen kann von "wendig" objektiv keine Rede sein, aber selbst enge Passagen lassen sich gut und flot bewöltigen, auch Wendemanöver in der Stadt sind kein Hemmnis.
Alles ist auf weiches und rundes Fahren bei strenger Betonung uninspirierter Sicherheit ausgelegt und animiert nicht zum Rasen. Flott darf es durchaus werden, aber schroff und hastig mag der Wagen nicht. Dann wankt die Karosserie zu stark und die Lenkung wirkt dann zu indirekt. Sportliche Spontaneität ist dem ganzen Fahrzeugcharakter völlig fremd. Zur Not auch mal flotterer Anzug ja - Dauerampelrasereien oder Landstraßengehetze strengen das Auto und dann auch recht schnell den Fahrer an.
Flott-rund-gleitend lassen sich dafür hohe Reiseschnitte ohne Anstrengung erzielen.
Bremsen dem entsprechend für einmalige Notlagen gut ansprechend und wirkungsvoll mit komfortabel-sicherem Pedalfegühl und neidrigen Betätigungskräften, schroffes Fahren bringt sie schnell an ihre Grenzen und macht Schwächen der ABS-Abstimmung deutlich: es dauert recht lange, bis nach dem Eingreifen wieder der volle Systemdruck zugelassen wird.
Geradeauslauf tadellos, sehr angenehm zentrierte Lenkung, die schnelles Fahren ohne Nervosität zuläßt. Seitenwind wirkt kaum.
Kurvenverhalten stoisch untersteuernd im Grenzbereich, bis dahin angenehm neutral und sicher. ESP greift angenehm ein und läßt durchaus ein gewisses Reifenquietschen an der Haftgrenze zu.
Winterfahreigenschaften mäßig bei unbeladenem Fahrzeug, da Losfahren auf glattem Untergrund durch ESP erschwert. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + harmnisches Fahrverhalten mit eindeutigem Komfort-Charakter
- - Hetzerei ist nicht seins
Komfort
Ich kenne außer gerüchteweise Rolls Royce Phantom kein Auto, das so einen hohen Gesamtkomfort offeriert. Zusammenspiel jederzeit sehr sanfter Federung, bequemer Sitze und höchst komfortabler Klimatisierung ist unvergleichlich.
Einziger Wermutstropfen: Bei Tempi bis 120 kann die Karosserie auf kurz unregelmäßig aufeinander folgende Wellen quer zur Fahrtrichtung mit Gieren um die Längsachse reagieren. da man sonst schier gar nichts mitbekkommt, ist das etwas ungewöhnlich (andere Autos pumpen da schon mit dem Heck und werden ganz unruhig im Fahrverhalten).
Wieder: Das Bild ändert sich, wenn man zu schroff fährt, dann wankt und schaukelt alles und die bequem-breiten Sitze wirken auf einmal zu weich uund geben keinen Seitenhalt. Das ist nicht sein Revier!
Bei Tacho 220 schlafen mir die Beifahrer ein, weil nichts vibiriert, stuckert oder Geräusche macht; alles schwingt sanft unud sicher bei angenehmem Innengeräuschpegel.
Sitzbelüftung mindestens vorne sehr empfehlenswert!
Bedienung für Benz-Erfahrene unproblematisch, Menüstruktur im Command ohne Überraschungen. |
Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + ein fliegender Teppich
- + tadellose Sitze mit empfehlenswerter Belüftung
- + Klimaanlage mit guter Wirkung und alternativen Einstellungen des Luftstromes
Emotion
Das Design spaltet die Gemeinde - in andoritgrau läßt es sich aber auch nach Jahren noch gut sehen. Die Front ist recht gut gelungen, die Ansicht von schräg hinten ist etwas klobig. Sei's drum ...
Kaum ein Auto wirkt so "beruhigend" und souverän ohne sportlichen Anspruch und macht entspanntes leichtes Gleiten auf langen und längsten Strecken so angenehm.
Image ist natürlich heutzutage so eine Sache: Diese Oberklasse-Dickschiffe flößen durchaus Respekt ein (Stichwort Überholprestige, auch wenn man das gar nicht will), aber sie lösen auch Neid aus (verbrämt als "Umweltschutz"). Da muß man halt durch! |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Er ist, was er ist: Ein großer, komfortabler Reisewagen für den Chef
Unterhaltskosten
KFZ-Steuer pro Jahr | 400-500 Euro |
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Verbrauch auf 100 km | 8,0-8,5 Liter |
Inspektionskosten pro Jahr | 700-1.000 Euro |
Gebrauchtwagengarantie | keine vorhanden |
Werkstattkosten pro Jahr | bis 200 Euro |
Gesamtfazit zum Test
Bequemstmögliches Fahren auf langer Strecke bei für die Fahrzeuggröße guter Handlichkeit und niedrigen Betriebskosten - "teur kaufen und billig fahren"!
Gute Materialanmutung, sehr gediegene (wenn auch nicht fehlerfreie) Verarbeitung, die Inkarnation der "Benz-Limousine".
Unglaublicher Wertverlust, der einem die Freude am Halten nehmen kann.
Tue Aug 09 16:41:10 CEST 2011 | Duftbaumdeuter35300
Sehr geehrter Herr "triumphel" ,
Als Besitzer (Privatmann) eines S320CDI kann ich Ihren Testbericht in fast allen Punkten bestätigen . Für mich ist dieses Fahrzeug das mit das BESTE was ich in meinem langen Fahrerleben bisher gefahren habe .
Mein S320 CDI ist Baujahr 2006 und ist bisher 127000 km gelaufen
Leider muss ich feststellen dass die Dauerhaltbarkeit keinesfalls Mercedes Ansprüchen entspricht und die Unterhaltungs- und Reperaturkosten immens hoch sind .
1. Inspektion 350,00 €
2. Inspektion 1.850,00 €
3. Inspektion 900,00 €
4. Inspektion 1.600,00 €
Dazwischen lagen 2x austauschen der Glühkerzen zu je 250,00 € sowie ausserplanmässig Bremsklötze zu 750,00 € .
Im Juli diesen Jahres ,während unseres Italienurlaubs, hatten wir einen Motortotalausfall und der Kompressor zu 3500,00 € musste erneuert werden .
Zur Zeit hört man sehr laute Knarzgeräusche im Vorderbau des Fahrzeuges . Bei Daimler hat man festgestellt dass es sich um defekte Federlenker handelt . Austausch je 750,00 € .
Wie Anfangs festgestellt : Mein S 320 CDI ist das BESTE was ich bisher gefahren , aber die Dauerhaltbarkeit ist leider enttäuschend und gerade von der S-Klasse hätte ich BESSERES erwartet .
Meine bisherigen Fahrzeuge sind problemlos weit über 200.000 km gelaufen .
Tue Sep 27 10:12:37 CEST 2011 | triuemphel
Schade, @epansch - die Inspektionskosten schaffe ich bei weitem nicht.
Empfehlenswert ist die Garantieverlängerung, da wären bis auf die Bremsenreparatur die Zusatzkosten alle abgedeckt gewesen. Insofern rechnet sich die zusätzliche Sicherheit durch die Prämienzahlung.
Markus