Mercedes S-Klasse W221 500 4MATIC Test
13.11.2015 14:01 | Bericht erstellt von kappa9
Testfahrzeug | Mercedes S-Klasse W221 500L 4MATIC |
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Leistung | 388 PS / 285 Kw |
Hubraum | 5461 |
HSN | 1313 |
TSN | AAY |
Aufbauart | Limousine |
Kilometerstand | 86000 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 5/2010 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | einige Monate |
Einleitung
Der S500L 4Matic W221 MoPf ist bei mir der Nachfolger der VorMoPf Kurzversion, die ich vier Jahre und 140.000km gefahren habe. Da es ja bereits einige Berichte gibt beschränke ich mich im Wesentlichen auf die Unterschiede VorMoPf zu MoPf. |
Karosserie
Das Platzangebot ist natürlich in der Langversion im Fond deutlich größer als bei der Kurzversion, aber auch vorne geht die verfügbare Verstellmöglichkeit der Vordersitzschienen weiter nach hinten und bietet somit auch Menschen deutlich über 2Meter genug Platz. Deutlich verbessert wurde auch der Abrollkomfort und die Feder/Dämpfer Airmatic-Abstimmung. Die stufenlosen hydraulischen "Fangbänder" in den Türen erleichtern den dellenfreien Ein- und Ausstieg. Das Nappaleder ist vom Feinsten - sehr angenehme Haptik. Die Vier-Zonen-Klimaanlage mit Bedienteil hinten arbeitet sehr unauffällig und nahezu perfekt. Allgemein ist die Wertigkeit des Innenraumes, die Haptik und die Materialanmutung absolut Top! Vieles habe ich sicherlich noch vergessen zu erwähnen. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Gediegen, hohe Qualität, klassische Form
Antrieb
Die 4Matic funktioniert perfekt und absolut unauffällig. Genug Dampf in jeder Lebenslage ist vorhanden, auch wenn MEHR der Feind von VIEL ist. Der Verbrauch ist durch die DistronicPlus leicht höher, als mit Tempomat des Vorgängers, das dies so sein würde bemerkte ich schon auf der ersten Fahrt. Es liegt einfach daran, dass die Distronic nicht so vorausschauend fahren und segeln kann, wie der erfahrene Fahrer (durch gezieltes Abschalten des Tempomates in bestimmten Situationen) |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Komfortabel, leise, schnell - was will ich mehr?
Fahrdynamik
Man kann im Schaltmodus "M" und den Schaltpaddles mit auch gegenüber "S" nochmal deulich verkürzten Schaltzeiten und Fahrwerk auf "sport" schon ziemlich schnell unterwegs sein. Die Bremsen sind sehr gut dosierbar mit einem im Anfang bewusst weichen Druckpunkt. Sehr neutrales Kurvenverhalten wie man es von einem Allradler erwarten darf. Erstaunlich wendig im Vergleich zur Größe - viel mehr Lenkeinschlag, als ich von meinem alten S8 her kannte. Perfekte - vielleicht für manche zu synthetische - Lenkung mit elektrischer Servo. Hier eine signifikante Weiterentwicklung gegenüber der klassischen Hydraulikpumpe des VorMoPf. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Reiselimousine und KM-Fresser mit genug Dampf, wenn man es mal braucht.
Komfort
Vieles zum Komfort habe ich bereits in den anderen Rubriken geschrieben. Wenn eine S-Klasse in Langversion keinen Komfort hat - wer dann? Eine Studie kam zu dem Ergebnis: In keinem anderen Fahrzeug fährt der Fahrer mit so ruhigem Puls. |
Federung (einstellbar): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Schwebegefühl auf der Autobahn, super leise, gemütlich, nach hunderten KM noch entspanntes Aussteigen.
Emotion
Sonderklasse Die gepflegte S-Klasse ist gut gewachst - Kritik (zumeist von Neidern) gleitet einfach ab. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + ...gediegen...
Gesamtfazit zum Test
Ich habe bisher nichts besseres gefunden, was noch halbwegs bezahlbar auch im Unterhalt wäre.
Wer nicht ein paar Euro für Betrieb und Unterhalt übrig hat und sich zusätzlich auch die fast 1.200€ für eine Garantieverlängerung leisten kann oder will, sollte besser eine Klasse darunter nehmen.
Sat Dec 05 16:36:13 CET 2015 |
alfonso99
Gratulation zum Neuen, sieht super aus. Jetzt kannst Du auch das grandiose ILS Licht bei Nachtfahrten genießen.
Saludos, Alfonso
Sun Dec 06 16:23:21 CET 2015 |
kappa9
Danke Alfonso,
ich konnte das ja jetzt schon einige tsd km erfahren - ist schon klasse.
Einzig man merkt dass dem Fernlicht die zwei H11 Zusatz-Fernspots fehlen.
Gerade mit den H11 NBU war das schon top.
Evtl. mache ich aber auch nochmal den Austausch der Xenonbrenner auf Osram Night Breaker Unlimited.
Beim Vorgänger war das ja auch schon ein Riesenunterschied.
Gruß
Jörg
Wed Feb 10 19:13:24 CET 2016 |
tw.ghost
Hallo,
danke! Sehr gut geschrieben und nachvollziehbar, vor allem, wenn man selber einen Vormopf besitzt.
Hat mir einige interessante Erkenntnisse gebracht. Neuere 7G, geänderte Fahrwerksabstimmung und elektrische Servolenkung hatte ich z.B. nicht auf dem Schirm.
Gruß,
Th.
Fri Mar 04 11:47:34 CET 2016 |
kappa9
Eine wichtige Änderung, die mir noch aufgefallen ist:
EBD: Electronic Brake Force Distribution - die elektronische Bremskraftverteilung.
Das ist mir besonders auf der Autobahn bei hohen Geschwindigkeiten aufgefallen.
z.B. in langgezogenen Kurven, oder Spurrillen oder anderen ungünstigen Konstellationen ist das Fahrzeug viel stabiler beim scharfen Bremsen.
Mein alter VorMopf (Kurz) wurde beim Bremsen im Grenzbereich hinten etwas leicht - unabhängig von Bereifung (WR/SR) und Witterung (nass/trocken) oder Beladung.
Es bedurfte beim härteren Herunterbremsen einer feinfühligen Korrektur des Geradeauslaufes.
Der MoPf (Langversion) ist da deutlich stabiler, ohne schlechter von der Wirksamkeit der Bremsen zu sein.
Er ist deutlich toleranter und völlig unauffällig - ja geradezu stoisch gelassen im Vergleich.
Das kann nicht nur am anderen Radstand liegen, sondern ist sicherlich auch der anderen Software (EBD) geschuldet.