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Mercedes T-Klasse 507 D 507 D-KA Test

30.11.2019 19:44    |   Bericht erstellt von VolkerIZ

Testfahrzeug Mercedes T1 (TN, Bremer Transporter) 507 D 507 D-KA
Leistung 72 PS / 53 Kw
Hubraum 2350
HSN 0708
TSN 115
Aufbauart Andere
Kilometerstand 32000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 5/1989
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von VolkerIZ 3.5 von 5
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Einleitung

Mein Werkstattwagen seit 2018. Kommt direkt vom Katastrophenschutz, erster privater Besitzer. Bisher ca. 3000km. Winterbetrieb versuche ich zu vermeiden, Verschleiß auch, aber so langsam reichen die km, um hier was zu schreiben.

Galerie

Karosserie

4.5 von 5

Der größte Transporter aller Zeiten. Sowas konnte nur in einer Zeit absoluten Wohlstands entstehen, ein 4,6-Tonner mit dem Fahrerhaus der 7,5-xxx-Tonnen-LKWs. Hier drin merkt man erst, wie eng es draußen ist. 6 bequeme Sitzplätze, Stehhöhe überall, auch für große Leute mit Hut und ein Laderaum von über 3 Metern Länge bis zur Trennwand, der sich durch den Ausbau derselben noch mal bedeutend erweitern lässt. Leider sind alle Verkleidungsteile genietet, deshalb bin ich noch nicht dazu gekommen.

Zum Platzangebot kommt die gemütliche Innenausstattung dazu, alles in freundlichem Braun/beige gehalten, wirkt hochwertiger als in manchen PKWs, wo einem vor lauter grauem Plastik das Essen von gestern hochkommt.

Wer schon andere Exemplare gesehen hat, weiß aber, dass das nicht lange so bleibt, wenn man nicht aufpasst. Die neuwertigen Sitze haben bei mir erst mal 2 Schichten Bezüge bekommen, die scheuern sonst schon bei 5-stelligen km-Ständen durch. Und die erste größere Investition war eine Mike-Sanders-Versiegelung der Hohlräume. Wie alle Mercedes-Transporter neigt leider auch diese Baureihe zum Rosten. Zum Glück nicht an den tragenden Teilen, im Gegensatz zum Bremer ist da ein echter LKW-Rahmen drunter, aber auch außenrum kann man sonst gerne mal die eine oder andere Blechtafel versenken.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Platzangebot
  • - Verarbeitung

Antrieb

2.0 von 5

Der gute alte Taxi-Diesel aus dem Strich-8er in seiner letzten Evolutionsstufe. Der zweitbeste Dieselmotor aller Zeiten (nur sein Nachfolger, der OM 60x kann alles noch etwas besser). Wer jetzt aber Sparsamkeit oder 7-stellige km-Leistungen erwartet, darf nicht vergessen, dass der Motor hier das doppelte Leergewicht zu bewegen hat wie im PKW. Ich habe so ziemlich alle Modelle mit dem OM 616 gefahren und immer den Eindruck gehabt, für einen Diesel hängt er gut am Gas, bis hin zum 307D, der aber immer noch eine Tonne leichter ist. Das ist hier definitiv nicht der Fall. Wer schnell schalten kann, kommt in der Stadt noch mit. Auf der Landstraße wird der 507D zum gefährlichen Verkehrshindernis. Fahrten im Berufsverkehr unbedingt vermeiden, ich habe es einmal probiert, auf 50km wären 2 Überholende fast im Gegenverkehr zerschellt. Liebe Wohnmobilfreunde: Lasst die Finger davon oder warum meint Ihr, dass so viele mit viel Mühe ausgebaute Campingbusse nach der ersten Reise verkauft werden und viele schon unter 100tkm einen AT-Motor haben?

Ich habe es vorher gewußt und für meine Zwecke reicht es. Aber man muss echt die Ruhe weg haben.

Und wer hier von Verbräuchen um die 20 Liter schreibt, sollte mal die Handbremse lösen. Unter 12 geht aber wirklich nicht.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Kann im Stadtvekehr mithalten
  • - Nicht langstreckentauglich.Autobahn schon gar nicht.

Fahrdynamik

3.0 von 5

6,22m Schwermetall sind manchmal schneller in der Parklücke als viele Kleinwagen. Wie man es von Mercedes kennt, lassen sich die Vorderräder fast quer stellen und auch der ganz große Transporter dreht auf dem Punkt, was bei Corsa- oder Ka-Fahrern, um die man Kreise fährt, immer wieder zu Verunsicherung führt. Das ist aber auch die einzige Möglichkeit, mit diesem Fahrzeug schnell zu sein.

Das Fahrwerk ist für einen LKW in Ordnung, hat sogar einen Rest von Komfort. Die Bremsen reagieren am Anfang extrem brutal. Nach 1-2 Bremsvorgängen ist aber alles in Ordnung. Unser 508D beim DRK hatte dieselbe Angewohnheit. Bitte dran denken, bevor der Beifahrer seinen Kaffee über die Frontscheibe verteilt, da gibt es sonst gleich ein paar qm mehr zu putzen.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Für die Größe extrem handlich
  • - Beschleunigung

Komfort

4.0 von 5

Abgesehen von der Lautstärke kann man es eine ganze Weile da drin aushalten. Und so laut wie der 206D ist es auch nicht mehr, man könnte sogar ein Radio einbauen (und es hören). Man sitzt bequem, hat Platz ohne Ende, die Bedienung ist selbsterklärend (manchmal schaltet man beim Aussteigen die Laderaumbeleuchtung an, aber das merkt man spätestens, wenn die Batterie alle ist). 2 Starrachsen und 4 Blattfedern merkt man natürlich, aber die Schläge ins Genick halten sich in Grenzen. Das liegt auch an dem gut gepolsterten Fahrersitz mit unendlich viele Einstellmöglichkeiten, um Längen besser als bei den kleineren Mercedes-Transportern. Für einen Gußeisenmotor dieser Größe wird der OM 616 sehr schnell warm und bei normal kühlem Wetter reicht die Heizung auch für den großen Innenraum aus. Wenn nicht, die Standheizung ist bei den KatS-Fahrzeugen serienmäßig, wie auch andere nette Extras: 2 Dachluken, Schiebefenster, usw.

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Innenausstattung
  • - Geräuschentwicklung

Emotion

4.0 von 5

Was 1977 mit dem Frühwerk des späteren Stardesigners Stephan Heliger für den kleineren Bremer angefangen hat, prägte in den folgenden Jahrzehnten alle Nutzfahrzeuge von Mercedes. Ich finde das größere Modell mit den abgerundeten Ecken noch gefälliger und die Bauzeit von weit über 20 Jahren spricht für absolute Zeitlosigkeit.

Temperament? Ähh, braucht man hier nicht. Gibts nicht. Fertig.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + endgeniale Zweckform, so etwas wird es nie wieder geben.

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 100-200 Euro
Verbrauch auf 100 km über 10 Liter

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Was sollte man sonst kaufen, wenn man viel Platz braucht? Eine ganze Klasse größer als normale Transporter, Fahrerhaus wie ein LKW, Laderaum ohne Ende und für die ganz mutigen noch 2,4t. Anhängerlast.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Man muss wissen, worauf man sich einlässt. So ganz überzeugt war Mercedes von diesem Konstrukt wohl selber nicht, aber es ging nicht anders. Der neue Transporter sollte eben noch mal eine Nummer größer werden als der alte DüDo, was bei der kleinsten Nutzlastklasse eben zu Kompromissen bei der Motorleistung führte. Eigentlich hätte hier der 5-Zylinder rein gehört, aber für ein Behörden-Sparmodell stellte sich wohl die Frage nicht.

Eine angemessene Motorisierung wäre der größere 4-Liter Diesel im 609D, man muss sich dann aber auch im Klaren sein, das ist ein echter LKW, der Motorraum ist voll mit einem riesigen Eisenklotz und normale PKW-Werkstätten beschrauben sowas dann auch nicht mehr. Wer damit leben kann, dass inzwischen schon die ersten landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge schneller sind, Autobahnen, Landstraßen und Fernreisen meidet und nicht ständig die Uhr im Blick hat, kann mit dem 507D glücklich werden, andere wohl weniger.

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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