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Mercedes Vito W447 114 CDI Tourer Pro lang - Test

29.07.2020 16:06    |   Bericht erstellt von heaDrOOMx

Testfahrzeug Mercedes Vito W447 114 CDI
Leistung 136 PS / 100 Kw
Hubraum 1950
HSN 1313
TSN IAZ
Aufbauart Van
Kilometerstand 29000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 12/2018
Nutzungssituation Dienstwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von heaDrOOMx 4.0 von 5
weitere Tests zu Mercedes Vito W447 anzeigen Gesamtwertung Mercedes Vito W447 (seit 2015) 4.0 von 5
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Einleitung

Fahrzeug wird täglich genutzt auf Landstraßen. Meist von unserem Wohnort zur Firma (15km) und zurück, sowie für regelmäßige Besorgungsfahrten 60km einfach nach Regensburg (wir haben nebenbei einen Übernachtungsbetrieb) und zurück. Stadtverkehr kennt der Wagen eher nicht. In der Regel fahren mit 1 bis 3 Personen (+ 1 Dackel). Aber auch längere Fahrten mit bis zu 8 Personen werden ab und an gemacht. Der Kauf erfolgte gebraucht und ich wollte eigentlich den 116er, aber die Ausstattung und Preis des 114er waren zu verlockend, so daß ich die geringere Leistung in Kauf nahm.

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Karosserie

4.0 von 5

Das Umklappen und zusammenfalten der Sitze ist einfach und der Zugang zur 3. Sitzreihe auch für Erwachsene zu bewältigen. Um die Sitze allerdings auszubauen braucht man zwei Mann, sonst läuft man Gefahr, irgendwas zu verkratzen, denn die Sitzbänke sind sehr schwer. Alleine macht das keinen Spaß.

Da wir als Reiseradler durchaus an minimalistisches Campen in Dackelgaragen gewöhnt sind, haben wir einen Einsatz für hinten. Dei 3. Sitzreihe kommt raus und stattdessen ein Holzkonstrukt mit zwei Schwerlast-Schubladen hinein. So können immer noch 5 Leute mitfahren. Zum Übernachten kann man die mittlere Sitzreihe die Lehnen umlegen und die Matratze drüber legen. So wird aus dem Holzkonstrukt ein Bett. Dank eines großen schwedischen Möbelhauses ist sogar die Faltmatratze bezahlbar.

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Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Gott sei Dank hat meiner nicht diese hässliche Warze in der Mitte auf Kniehöhe am Armaturenbrett, wie es die V-Klasse hat.
  • - Der Fahrersitz geht nicht weit genug nach hinten (bin 1,96). Habe Sitzschienenverlegung bestellt, ist aber noch nicht eingebaut
  • - Dem Knarzen bin ich bisher erfolglos auf der Spur... (Verdacht Schiebetür oder Sitze)

Antrieb

4.0 von 5

Nachdem ich einen PKW mit 7G-DCT fahre, weiß ich die Wandlerautomatik wieder richtig zu schätzen. Auch scheint es mittlerweile so zu sein, dass die modernen Wandlergetriebe nicht mehr zwingend den Verbrauch erhöhen müssen. Eine gerade erst verkaufte C-Klasse 220CDI brauchte mit Automatik rund 1 Liter/100km mehr, wie der Vito. Das regt zum Nachdenken an.

Im normalen Alltag sind Verbräuche unter 7 Liter problemlos möglich und selbst bei hohen Autobahndurchschnitten mit 6 Leute + Gepäck sind 9,4 Liter/100km nicht zuviel (siehe Bilder).

Der Motorraum erscheint mir aufgeräumt und alles wichtige gut zu erreichen.

Einzig die Popelstange anstatt Haubendämpfern stört mich. Es gibt Nachrüstmöglichkeiten für 50 € mit zwei Dämpfern und ohne Bohren, aber da ich dort nur selten dran muss, bleibt es, wie's ist!

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Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Richtiges Wandlergetriebe
  • + Geringer Verbrauch
  • - Manchmal braucht es schon ein wenig, bis die 136 Pferdchen in Wallung geraten...

Fahrdynamik

4.0 von 5

Ich habe keine Probleme mit den Bremsen, allerdings bei 180kmh und vollgeladen kommen sie an die Grenzen. Allerdings fahre ich eher selten mit vollbesetzten Auto mit 180 über die Bahn.

Wenn mehrere Leute im Wagen sind, liegt die angenehme Reisegeschwindigkeit für mich zwischen 130 und 150.

Andererseits lädt der Wagen gerade auf Landstraßen so richtig zum Cruisen ein.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Durch den großen Radstand und dem Heckantrieb bedingt ist der Wagen auch bei höheren Geschwindigkeiten kaum aus der Ruhe zu bringen
  • - Durch den großen Radstand bedingt merkt man, dass ein kleiner Wendekreis noch lange nicht eine hervorragende Wendigkeit erzeugt

Komfort

4.0 von 5

Ich geniesse es einfach, ausreichend Platz zu haben. Und vor allem genisse ich die ausreichende Anzahl an Ablagemöglichkeiten, auch für DIN A4 Blätter. Man merkt eben, wofür dieses Armaturenbrett gemacht wurde. Ich mag es so, andere mögen es dröge finden.

 

Das Radio und der Simpel-Navi reichen mir. Allerdings ist die Bedienung... sagen wir mal gewöhnungsbedürftig und die Platzierung des Radios für den Fahrer suboptimal.

<Ironie an> Ich nehme an, das liegt an der urprünglichen Auslegung als 3-Mann-Vorne-Worker-Fahrzeug, wo der links fährt, der rechts die Stundenzettel schreibt und der in der Mitte am Radio rumdreht. Damit keiner sinnlos bezahlt wird. <Ironie aus>

 

Der Wagen läuft ruhig, der Heckantrieb macht nicht ständige Sperenzien, wie bei machen Fronttrieblern üblich (Die 130PS Peugeots erscheinen gegen den Vito, als hätten sie ADHS).

 

Die Sitze vorne sind zu kurz, außerdem für Leute, die größer als 1,80 sind, gar nicht weit genug verstellbar. Ich habe mir von einem Spezialausrüster Sitzschienenverlegungen anfertigen lassen. Mercedes kannte nur einen Hersteller, der rief 860 Euro dafür auf + Einbau + TÜV + Eintragung. Ich wand mich dann an einen anderen Hersteller, wo mir das Ganze für 260€ + Einbau (98€) + TÜV (70€) + Eintragung in die Papiere (>20€ kostete). Wer wissen will woher, der soll mich Anschreiben.

 

Mit diesem Wagen kann man wirklich Reisen statt Rasen. Zum Rasen hätte ich ja noch meinen CLA, aber ich erwische mich mehr und mehr dabei, dass ich lieber den Vito nehme...

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Die Armlehnen der Vordersitze sind genau richtig. Das habe ich in vielen anderen Autos schon schlechter gesehen
  • - Die Sitzflächen vorne sind zu kurz. Sie dürften länger sein.
  • - Der Verstellbereich des Lenkrades dürfte etwas umfassender sein.
  • - Öffnungswinkel der Vordertüren dürfte etwas größer sein.

Emotion

4.5 von 5

Ich erwische mich immer öfter dabei, dass ich mit 60 über einsame kurvige Landstrassen fahre, die Fenster offen, mein Dackel steckt den Kopf aus den Beifahrerfenster, seine Ohren flattern im Wind, vom Stick laufen Stones aus der Vor-Bratapfel-Ära und ich geniesse einfach den Tag.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Außer meinem CLA seit langer langer Zeit mal wieder ein Fahrzeug, dass ich wirklich gerne fahre.
  • - Die blindgesetzten Nebelscheinwerferlöcher sehen pofelig aus, auch bei lackierter Frontschürze, wie bei meinem

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Ich würde das Auto jedem empfehlen, der dem T6-Alter entwachsen ist,

auch jedem, der endlich von Frontantrieb auf richtige Autos umsteigen will, sowie allen denen, die auch bei einem Van ein Design erwarten, dass über eine Schuhschachtel mit einem Rad in jeder Ecke hinausgeht!

Ich sehe den Vito Tourer auch als ein Auto, das Familien mit vielen Kindern eine bezahlbare Möglichkeit gibt, den eigenen Nachwuchs oberhalb der Holzbankklasse zu chauffieren, ohne gleich ganz Wolfsburg kaufen zu müssen. (das war ironisch gemeint!)

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Das Fahrzeug würde ich nicht Leuten empfehlen, die eine Baustellen"hure" suchen, wo jeden Tag ein anderer fährt, 9 Workers müde zur Baustelle und Abends verschwitzt, staubig und stinkend wieder heim fahren. Die wären vermutlich mit dem Vito Base mit nichts drin und 102PS Frontantrieb besser bedient.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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