MINI Paceman R61 1.6 Cooper S Test
23.08.2022 00:03 | Bericht erstellt von der_Derk
Testfahrzeug | MINI Paceman R61 1.6 Cooper S |
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Leistung | 184 PS / 135 Kw |
Hubraum | 1598 |
HSN | 0005 |
TSN | BNF |
Aufbauart | SUV/Geländewagen/Pickup |
Kilometerstand | 79000 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 6/2013 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | einige Monate |
Einleitung
Der Paceman hat seit 03/2022 meinen BMW X3 E83 ersetzt, und damit die Rolle des Schlechtwetterautos übernommen. Es musste nicht direkt der Cooper S sein, aber die Auswahl gab im Grunde genommen nur diesen einen her. |
Karosserie
Das Platzangebot entspricht dem Countryman R60, auf dem der Paceman basiert: Vorne gut ausreichend, hinten - nicht. Sollte man bei 4,11 m Außenlänge und nur zwei Sitzplätzen hinten nicht erwarten. Der Kofferraum ist mangels Reserveradwanne gar nicht so klein, nur eher kompliziert ausgeformt. Geht für die Fahrzeuggröße, es kauft sich sicherlich niemand einen Paceman wegen seiner Transportqualitäten. Die Übersichtlichkeit ist Mini-Typisch hervorragend, mit den steil stehenden A-Säulen und kompakten Abmessungen ist er in jeder Richtung gut abzuschätzen. Die Qualität ist - nunja, Mini. Sieht fast überall gut aus, ist meistens nicht so hochwertig gemacht wie es scheint, aber in Gänze betrachtet nicht schlecht. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Gutes Raumangebot und -gefühl vorne
- + Gute Übersichtlichkeit
- - Enger Zustieg und wenig Platz hinten
Antrieb
Der Motor im Cooper S ist der N18B16A mit 184 PS - verhilft sicherlich dem normalen Mini zu nochmal besseren Fahrleistungen, aber im Paceman vermisst man im Prinzip auch nichts. Der John Cooper Works wäre natürlich nochmal schneller gewesen, jede andere Variante des R61 ist es jedoch nicht. Dank Twin-Scroll-Lader existiert im Prinzip kein spürbares Turboloch, ab knapp über Leerlaufdrehzahl zieht der Motor linear durch. Das Ansprechverhalten ist dabei leider etwas unsanft, auf nasser Straße haben die Vorderräder bis in den dritten Gang Probleme, die Leistung auf die Straße zu bekommen. Die Schaltung ist dabei passend abgestimmt und gut bedienbar, lediglich die Rückwärtsgangsuche hätte man etwas eleganter lösen können. Gewöhnungsbedürftig ist die automatische Drehzahlanhebung beim Einkuppeln, die zwar in den meisten Situationen zuverlässig das Abwürgen verhindert, aber - wer's kann, braucht das nicht. Der Verbrauch hat sich im Alltag bei 7 l/100 km eingependelt, was zwar aktuell nicht mehr ganz zeitgemäß ist, aber den Fahrleistungen durchaus angemessen. In Verbindung mit dem 47-Liter-Tank kommt man sichere 600 km weit, bevor das Vertrauen in die Reserveanzeige schwindet. Nachteil des Motors aus Peugeot-Kooperation ist neben der Steuerkette als Schwachstelle die Abwesenheit einer halbwegs ansprechenden Geräuschkulisse. Außer Direkteinspritzer-typischem Genagel im Leerlauf klingt der 1.6er einfach mal nach nichts, und auch das zweiflutige Abgasanlagen-Ende bemüht sich nicht gerade um Verbesserung. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Gute Fahrleistungen
- + Gut abgestimmtes Getriebe
- + Elastischer Motor
- - Motor-Geräuschkulisse hinkt dem Sport-Anspruch deutlich hinterher
- - Gewöhnungsbedürftige und unnötige Drehzahlanhebung beim Einkuppeln
Fahrdynamik
Der Paceman ist entgegen dem Countryman etwas tiefer und etwas härter abgestimmt, wobei es vom X3 kommend noch nicht wirklich hart ist. Das Kurvenverhalten ist für einen Fronttriebler gut, die Lenkung direkt, die Bremsen bissig, und der Motor immer ausreichend kräftig, um bei Bedarf den Frontantrieb zu überfordern - was man auch am stark unterschiedlichen Ablaufverhalten der Räder sieht, vorne verliert sich ca. das Doppelte an Gummi gegenüber hinten. Was hier stört ist der für so ein kleines Auto beeindruckend große Wendekreis von fast 12 Metern. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Sportliches, aber nicht übertrieben hartes Fahrwerk
- + Direkte Lenkung
- + Standfeste Bremsen
- - Zu großer Wendekreis
Komfort
Die Federung lässt genügend Restkomfort übrig, auch wenn manche Querfugen die Hinterachse versetzen lassen. Das Ledermobiliar vorne ist straff, gut einstellbar und auch auf Langstrecke - zumindest für mich - bequem, hinten ist es im Prinzip ähnlich, wenn einem das Raumangebot denn reicht und die Einstiegshürde überwunden ist. Die Fahrgeräusche sind noch annehmbar, aber nicht wirklich niedrig, bedingt durch Windgeräusche der steilen Frontscheibe und die wenig drehzahlschonende Getriebeübersetzung. Die Bedienung wirkt auf den ersten Blick kompliziert, ist es aber im Prinzip nicht. Die dutzende Kippschalter sehen schön aus, werden aber selten benötigt (außer zum Abschalten der Start-Stopp-Automatik...), das Navi entspricht ziemlich genau der Funktion im BMW 3er E90 mit leicht geänderter Optik und preiswerter anmutendem Eingabegerät, und für diverse Gelegenheiten (Scheibenwischer, Licht, Klimatisierung) sind die jeweiligen Automatiken ausreichend. Es gibt auch eine Sprachsteuerung, aber - es bleibt im Prinzip nichts, was ich damit steuern müsste oder wollte. Freisprecheinrichtung und Audio-Streaming funktionieren mit einem aktuellen Android-11-Gerät bis auf teilweise fehlende Titelanzeige immer noch, obwohl die Gerätekompatibilitätsliste vor 9 Jahren gar nicht mal so lang war. Heizung und Klimatisierung sind wirksam, und die steil stehenden Scheiben halten die Selbstaufheizung in Grenzen. |
Federung (sportlich): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Gutes Mobiliar mit genügend Einstellmöglichkeiten
- + Erheblich einfachere Bedienung, als es auf den ersten Blick wirkt
- - Nicht der leiseste Innenraum
Emotion
Gerade nochmal einen meiner alten Beiträge von der Vorstellung des Paceman 'rausgesucht - ich fand' ihn nicht wirklich schön. Aber Geschmäcker ändern sich, und im aktuellen Vergleich finde ich ihn wiederum ziemlich gut, erwarte aber nicht dass der Geschmack geteilt wird. Vom Sportlicheitsanspruch der Marke Mini hat man hier das Meiste aus der Plattform 'rausgeholt (mehr als im Countryman), und es ginge mit der JCW-Version noch etwas mehr, aber dann auf Kosten des Fahrkomforts. Das Image - tja, gibt's da eines? Okay - Frauenauto. Mir egal. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (sportlich): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Immer noch typisch Mini, auch wenn zwei Türen fehlen
Gesamtfazit zum Test
- + Design und Seltenheit
- - Der Countryman kann fast alles besser
Empfehlen - ne, kann man eigentlich nicht. Der Countryman kann objektiv gesehen fast alles genauso gut oder besser, der Paceman war neu teurer und ist gebraucht seltener. Man muss schon genau diese Optik haben wollen, und nicht viel mehr als einen Zweisitzer suchen. Dass es dafür keinen Markt gab, sieht man auch an den Verkaufszahlen und dem kurzen Bauzeitraum.
Der stärkste Konkurrent kommt aus dem selben Haus: Der Countryman ist sinnvoller. Die längeren Türen des Paceman sind noch dazu Attrappe, die B-Säule ist an derselben Stelle wie beim Plattformspender, entsprechend schwer ist der Zustieg nach hinten. Der Kofferraum ist nicht größer, aber Dank der horizontalen Rückleuchtenanordung schlechter beladbar. Der Paceman ist, bzw. war streng genommen überflüssig - optisch anders als der Countryman, aber noch teurer und unpraktischer.
Diverse aufgezählte Vorteile entspringen der sehr umfangreichen Aufpreisliste, die in meinem Fall vom Erstbesteller recht gründlich abgearbeitet wurde. Es fällt daher leicht, zu einem schlechteren Fazit zu kommen.