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Mitsubishi Colt 6 Z30 1.3 Test

26.03.2014 19:12    |   Bericht erstellt von Alf_von_Melmac

Testfahrzeug Mitsubishi Colt 6 (Z30) 1.3
Leistung 95 PS / 70 Kw
Hubraum 1332
HSN 9758
TSN AAN
Aufbauart Schrägheck
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 2009
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer einige Monate
Gesamtnote von Alf_von_Melmac 4.5 von 5
weitere Tests zu Mitsubishi Colt 6 (Z30) anzeigen Gesamtwertung Mitsubishi Colt 6 (Z30) (2004 - 2012) 4.0 von 5
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Einleitung

Seit 10/2013 fahre ich den Colt (1.3 MPi, 95 PS, Invite).

Gekauft mit 36tkm, jetzt (3/14) 43tkm drauf.

 

Bisherige Probleme: 0.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ich werde diesen Erfahrungsbericht ergänzen, wenn sich neue Entwicklungen ergeben sollten.

 

Kaufentscheidung: Design, Marke war mir unwichtig. Geringster Preis bei sehr guter Langzeitqualität, geringe Fixkosten, wobei die Motorisierung aber bereits ausreichend gut zum Überholen bei 100 km/h geeignet sein sollte (Fahrprofil rd. 50% Landstraße; 10% Stadt, 40% Autobahn).

Neuwagen war auch kein Thema, wegen des angestrebten maximalen Preis/Leistungsverhältnisses.

 

Mein Fahrprofil: ich gehöre wohl zum schnelleren Drittel der Fahrer, werde nur selten überholt und fahre auf Landstraßen eigentlich ständig auf andere auf. Deshalb entschied ich mich letztlich für den 1,3er Motor.

Wer weniger oft überholt, für den ist der 1,0er Motor aber auch ausreichend. Wer hauptsächlich in der Stadt fährt, hat m.E. noch weniger Grund für einen stärkeren Motor als einen 1,0er.

 

Falls jemand von einem alten Auto kommt (mein voriges war ein genialer Golf II GTI) und Sorge hat, mit den heutigen, kleinen 1,0er Motoren nicht vom Fleck zu kommen: diese Sorge ist unbegründet. Sie sind für das Anfahren in der Stadt optimiert und beschleunigen deutlich besser als ältere Motoren. Ein höheres Drehmoment liegt früher an, auch wenn das Maximaldrehmoment geringer ist. Die Drehmomentkurven moderner Motoren sind heute flacher.

 

Ebenfalls verkraften moderne Motoren gut niedertouriges Fahren. Ein geringer Verbrauch läßt sich nun mal nur bei weniger Explosionen pro Zeiteinheit erreichen. Also auch von daher nicht vorschnell auf was Größeres festlegen, sd. selber probefahren. Wenn ich nicht so viel Überland fahren würde, wäre mir der 1,0er Motor allemal genug.

Und was die ganzen SUVs hier in der Stadt sollen, werde ich wohl nie verstehen.

 

Aber wie sollte ich die Langzeitqualität versuchen festzustellen?

Ich begann rd. drei Jahre vor dem Kauf, mich mal schlau zu machen.

 

Da wir in der Familie bereits einen Toyota haben, und ich aus eigener Erfahrung die gute Qualität erlebe, landete der Yaris von Anfang an ganz oben auf meiner Liste.

 

TÜV-Mängelreport, Dekra Gebrauchtwagenreport, ADAC-Pannenstatistik waren, neben Erfahrungsberichten von Laien meine Anhaltspunkte. Aber bald mußte ich feststellen, daß z.B. beim ADAC Abschleppungen, wenn vom Hersteller beauftragt, nicht mehr in der Pannenstatistik aufscheinen. Die Statistik muß sich also ins Gesamtbild einfügen.

 

Positiv überrascht war ich vom Abschneiden des Mitsubishi Colt bei größeren Laufleistungen. Den Colt fand ich häßlich und er wäre nie in die Wahl gekommen, wenn ich mich von der Optik hätte (ver)leiten lassen. :D

 

In allen Statistiken, auch englischen, hat der Colt eine gute bis sehr gute Zuverlässigkeit. Und auch in englischsprachigen Foren fand ich so gut wie keine Diskussionen, die auf Qualitätsprobleme hinweisen. Im Gegenteil, es deutet auf ein robustes, zuverlässiges Auto hin.

 

Wenngleich der Yaris noch eine etwas bessere Qualität haben dürfte. Im TÜV-Report von 2011 und 2012 habe ich mir die Kilometerleistung pro Mängelquote ausgerechnet und da lag der Yaris deutlich an der Spitze.

 

 

 

 

Beim Studium der Gebrauchtwagenpreise stellte sich dann aber heraus, daß der Colt, mit gleicher Laufleistung und Alter, um gut 15-30% günstiger zu haben war als ein ähnlicher Yaris. Während Honda und Mazda preislich auch stabiler waren als die Colts hierzulande - und auch teurer. Der Colt rangierte preislich hingegen auf, oder sogar unterhalb des Niveaus von Marken mit bekannt unzuverlässiger Langzeitqualität. Nun weiß man ja, daß ein rapider Preisverfall beim Gebrauchtwagenmodell oft ein Zeichen für unterdurchschnittliche Qualität ist. Also doch ein Haken irgendwo?

 

Nur habe ich bei meiner Recherche aber auch den Eindruck gewinnen können, daß bestimmte deutsche Marken zwar überaus preisstabil sind, aber die Qualität anscheinend nicht wirklich überdurchschnittlich ist. Also Gebrauchtwagenpreise können auch stark vom Image einer Marke beeinflußt werden.

 

Da das Design des Colt wohl nur wenige anspricht, und auch kein positives Image der Marke und des Modells hierzulande vorhanden zu sein scheint, könnte das auch ein Grund für die günstigen Preise und es mußte nicht ein Spiegel minderer Qualität sein.

Desweiteren war der Colt ein Auslaufmodell (Mitsubishi hatte die Produktion in Europa eingestellt) und es gab große Rabatte bei den neuen Colts. Was sicherlich auch den Preis der Gebrauchten gedrückt hat. Des einen Freud', des andern Leid. :D

 

Die Motor-Talk-Forenumfragen habe ich auch ausgewertet. Diese haben nur vier Kategorien und diese erscheinen mir exzellent gewählt (alles bestens, im Großen und Ganzen alles ok, meist irgendein Problem,

alles eine reine Katastrophe).

 

Ich ging bis zur Umfrage für's Jahr 2010 zurück.

 

Hier die Daten (es sind nicht alle Automarken, nur jene, die mir wichtig dafür erschienen):

 

2010: "Dein Wunschzettel an ..."

 

Dacia: 61% + 24% + 5% + 9%

Toyota: 51% + 31% + 8% +10%

Mitsubishi: 50% + 39% + 8% + 3%

Honda: 49% + 40% + 7% + 4%

Porsche: 49%+ 37% + 8% + 7%

Mazda: 46% + 45% + 7% + 3%

Skoda: 45% + 44% + 6% + 6%

Hyundai: 45% + 42% + 10% + 3%

Suzuki: 45% + 37% + 12% + 5%

KIA: 44% + 37% + 11% + 9%

BMW: 43% + 42% + 10% + 5%

Nissan: 41% + 42% + 12% + 6%

Mini: 40% + 32% + 16% + 12%

Volvo: 39% + 45% + 14% + 3%

Mercedes: 39% + 43% + 14%+ 5%

Rover: 39% + 32% + 13% + 16%

Audi: 38% + 42% + 14% + 5%

Seat: 36% + 48% + 10% + 5%

Chevrolet: 36% + 42% + 11% + 11%

Opel: 35% + 44% + 15% + 5%

Citroen: 34% + 42% + 13% + 12%

Fiat: 32% + 40% + 17% + 11%

Ford: 31% + 50% + 14% + 6%

VW: 31% + 48% + 14% +7%

Peugeot: 31% + 42% + 18% + 10%

Renault: 30% + 43% + 18% + 10%

 

 

Um die Daten besser vergleichbar zu machen, habe ich die positiven und negativen Bewertungen in einer einzigen Zahl zusammengefaßt:

 

Summe (pos - neg)

Mazda: 81% (91% - 10%)

Honda: 78% (89% - 11%)

Mitsubishi: 78% (89% - 11%)

Skoda: 76% (88% - 12%)

Hyundai: 74% (87% - 13%)

Seat: 71% (84% - 15%)

Dacia: 71% (85% - 14%)

Porsche: 71% (86% - 15%)

BMW: 70% (85% - 15%)

Volvo: 67% (84% - 17%)

Suzuki: 65% (82% - 17%)

Nissan: 65% (83% - 18%)

Toyota: 64% (82% - 18%)

Mercedes: 63% (82% - 19%)

KIA: 61% (81% - 20%)

Audi: 61% (80% - 19%)

Ford: 61% (81% - 20%)

Opel: 59% (79% - 20%)

VW: 58% (79% - 21%)

Chevrolet: 56% (78% - 22%)

Peugeot: 55% (73% - 28%)

Citroen: 51% (76% - 25%)

Renault: 45% (73% - 28%)

Mini: 44% (72% - 28%)

Fiat: 44% (72% - 28%)

Rover: 42% (71% - 29%)

 

 

Da ich ein größeres Gewicht der absolut problemlosen und der miesen Erfahrungen in's Ergebnis einfließen lassen wollte, habe ich diese beiden Kategorien dann doppelt so stark gewichtet wie die beiden mit gemäßigt positiven wie negativen Erfahrungen:

 

Gewichtet: (2a + b - c - 2d)

 

Mitsubishi: 125 (139 - 14)

Mazda: 124 (137 - 13)

Honda: 123 (138 - 15)

Dacia: 123 (146 - 23)

Skoda: 116 (134 - 18)

Hyundai: 116 (132 - 16)

Porsche: 113 (135 - 22)

BMW: 108 (128 - 20)

Toyota: 105 (133 - 28)

Suzuki: 105 (127 - 22)

Volvo: 103 (123 - 20)

Seat: 100 (120 - 20)

Nissan: 100 (124 - 24)

Mercedes: 97 (121 - 24)

KIA: 96 (125 - 29)

Audi: 94 (118 - 24)

Opel: 89 (114 - 25)

Ford: 86 (112 - 26)

VW: 82 (110 - 28)

Chevrolet: 81 (114 - 33)

Rover: 75 (110 - 45)

Citroen: 73 (110 - 37)

Mini: 72 (112 - 40)

Peugeot: 66 (104 - 38)

Renault: 65 (103 - 38)

Fiat: 65 (104 - 39)

 

 

Das hat sich schon mal gut zu meinem Eindruck gefügt. Erstaunt war ich, daß die Marke, deren Modell am günstigsten zu haben wäre, unter MTlern sogar am besten abschnitt.

Der Colt rückte in meiner persönlichen Reihenfolge dem Yaris auf die Pelle.

 

Hier die Ergebnisse der anderen Jahre, die ich analysiert habe:

 

2011

Toyota: 60% + 26% + 7% + 7%

Honda: 58% + 32% + 7% + 4%

Dacia: 57% + 21% + 3% +18%

Skoda: 54% + 32% + 9% + 6%

Suzuki: 54% + 31% + 6% +9%

Mazda: 52% + 30% + 11% + 8%

BMW: 51% + 33% + 11% + 5%

Mitsubishi: 49% + 36% + 6% + 10%

Hyundai: 49% + 34% + 9% + 8%

Mini: 49% + 29% + 10% + 13%

KIA: 48% + 31% + 10% + 11%

Audi: 47% + 33% + 13% + 7%

Mercedes: 48% + 33% + 14% + 6%

Seat: 45% + 37% + 12% + 6%

Nissan: 44% + 34% + 11% + 12%

Ford: 43% + 39% + 12% +6%

VW: 42% + 36% + 14% + 8%

Citroen: 41% + 36% + 13% + 10%

Opel: 41% + 36% + 16% + 7%

Chevrolet: 38% + 38% + 12% + 12%

Fiat: 38% + 34% + 16% + 12%

Renault: 33% + 37% + 19% + 12%

Peugeot: 31% + 39% + 20% + 10%

 

 

Summe (pos - neg)

Honda: 79% (90% - 11%)

Toyota: 72% (86% - 14%)

Skoda: 71% (86% - 15%)

Suzuki: 70% (85% - 15%)

Mitsubishi: 69% (85% - 16%)

BMW: 68% (84% - 16%)

Hyundai: 66% (83% - 17%)

Seat: 64% (82% - 18%)

Ford: 64% (82% - 18%)

Mazda: 63% (82% - 19%)

Audi: 60% (80% - 20%)

KIA: 59% (80% - 21%)

Mercedes: 59% (79% - 20%)

VW: 56% (78% - 22%)

Dacia: 56% (77% - 21%)

Mini: 55% (78% - 23%)

Nissan: 55% (78% - 23%)

Citroen: 54% (77% - 23%)

Opel: 54% (77% - 23%)

Chevrolet: 52% (76% - 24%)

Fiat: 45% (73% - 28%)

Peugeot: 40% (70% - 30%)

Renault: 39% (70% - 31%)

 

 

Gewichtet: (2a + b - c - 2d)

Honda: 133 (148 - 15)

Toyota: 125 (146 - 21)

Skoda: 119 (140 - 21)

Suzuki: 115 (139 - 24)

BMW: 114 (135 - 21)

Mitsubishi: 108 (134 - 26)

Hyundai: 107 (132 - 25)

Mazda: 107 (134 - 27)

Seat: 103 (127 - 24)

Ford: 103 (127 - 24)

Audi: 100 (127 - 27)

Mercedes: 100 (126 - 26)

KIA: 97 (129 - 32)

Dacia: 96 (135 - 39)

Mini: 91 (127 - 36)

VW: 90 (120 - 30)

Opel: 88 (118 - 30)

Nissan: 87 (122 - 35)

Citroen: 85 (118 - 33)

Chevrolet: 78 (114 - 36)

Fiat: 72 (112 - 40)

Peugeot: 61 (101 - 40)

Renault: 60 (103 - 43)

 

 

 

2012 Motortalk-Umfrage

 

Toyota: 66% + 23% + 5% + 6%

Mitsubishi: 63% + 26% + 6% + 5%

Daihatsu: 63% + 25% + 2% + 10%

Dacia: 63% + 20% + 5% + 12%

Hyundai: 62% + 25% + 6% + 8%

Honda: 61% + 28% + 6% +5%

Suzuki: 61% + 21% + 7% + 11%

Mazda: 60% + 28% + 6% + 7%

Seat: 58% + 26% + 7% + 9%

Smart: 57% + 29% + 9% + 5%

Kia: 56% + 30% + 7% +7%

Skoda: 55% + 33% + 7% + 5%

Alfa: 54% + 23% + 11% + 12%

BMW: 53% + 31% + 11% + 6%

Mercedes: 51% + 33% + 10% + 6%

Mini: 51% + 28% + 8% + 14%

Ford: 50% + 35% + 9% + 6%

Opel: 50% +32% + 11% + 8%

Nissan: 50% + 30% + 5% + 15%

Citroen: 48% + 29% + 12% + 10%

VW: 47% + 35% + 11% + 8%

Fiat: 46% + 30% + 11% + 13%

Peugeot: 42% + 32% + 14% + 13%

Renault: 41% + 34% + 15% + 10%

 

 

Summe (pos - neg)

Toyota: 78% (89% - 11%)

Mitsubishi: 78% (89% - 11%)

Honda: 78% (89% - 11%)

Mazda: 75% (88% - 13%)

Skoda: 76% (88% - 12%)

Daihatsu: 76% (88% - 12%)

Hyundai: 73% (87% - 14%)

Kia: 72% (86% - 14%)

Smart: 72% (86% - 14%)

Ford: 70% (85% - 15%)

Seat: 68% (84% - 16%)

Mercedes: 68% (84% - 16%)

BMW: 67% (84% - 17%)

Dacia: 66% (83% - 17%)

Suzuki: 64% (82% - 18%)

Opel: 63% (82% - 19%)

VW: 62% (82% - 20%)

Nissan: 60% (80% - 20%)

Mini: 57% (79% - 22%)

Citroen: 55% (77% - 22%)

Alfa: 54% (77% - 23%)

Fiat: 52% (76% - 24%)

Renault: 50% (75% - 25%)

Peugeot: 47% (74% - 27%)

 

 

Gewichtet: (2a + b - c - 2d)

 

Toyota: 139

Mitsubishi: 135

Honda: 133

Daihatsu: 132

Hyundai: 129

Mazda: 129

Dacia: 124

Skoda: 124

Kia: 121

Smart: 120

Seat: 119

Suzuki: 118

Ford: 111

BMW: 109

Mercedes: 109

Nissan: 105

Opel: 102

Mini: 100

VW: 99

Alfa: 97

Citroen: 91

Fiat: 87

Renault: 76

Peugeot: 75

 

 

Leider wird das Internet ja zunehmend von der Kommerzialisierung verseucht. Scheinrezensionen durch Agenturen, verdeckte Werbung in Foren, Scheindiskussionen in Foren. Alles leider inzwischen Realität. Auch MT wurde ja inzwischen an einen Verlag verscherbelt und wer weiß, wie lange diese Umfragen überhaupt noch irgendeine Aussagekraft haben werden…

Mir haben sie auf jeden Fall noch sehr gute Dienste geleistet.

 

 

In einer Excel-Tabelle habe ich mir dann die Anschaffungskosten, fixen (Steuer, Versicherung) und variablen Kosten (Treibstoff) der verschiedenen Colt und Yaris Modelle dargestellt (Abschreibungsdauer zehn Jahre).

 

Die Verbauchswerte habe ich vom Spritpreismonitor genommen.

 

Am günstigsten wäre mir der 1,0er Yaris gekommen.

Der 1,0er Colt hätte pro Jahr 79,- mehr gekostet.

Der 1,3er Yaris (87 PS) 160,- mehr p.a.

Der 1,33er Yaris (101 PS) 205,- mehr p.a.

Und der 1,3er Colt (95 PS) 272,- mehr p.a. als der 1,0er Yaris.

Der Yaris TS (133 PS) hätte mit 654,- mehr p.a. zu Buche geschlagen.

Und der Colt Turbo (150 PS) mit 797,- mehr p.a.

:rolleyes: :p

 

 

Also ein Unterschied von etwa 70 Euro zwischen den von mir favorisierten Motoren von Colt und Yaris (der 1,3er Yaris mit 87 PS war nach der ersten Probefahrt für mich aus dem Rennen, weil er mir zu lahm war).

 

So groß war der Unterschied also nicht und so konnten andere Faktoren den Ausschlag geben.

 

Nach einer Probefahrt mit dem 1,33er Yaris XP9 und mit einem 1,3er 2006er Colt war dann der Colt endgültig mein Favorit: agiler und spritziger als der Yaris, guter Durchzug, direkte Lenkung, straffere Abstimmung; auch die Sitze fand ich im Colt besser: härter und eine, optisch zunächst seltsam anmutende ansteigende Sitzfläche beim Steißbein, die aber das Kreuz gut abstützt. Dem Seitenhalt der GTI-Sitze weine ich übrigens zwar immer noch nach, aber das gibt's in der Preisklasse halt generell nicht.

 

Nach einiger Zeit kamen dann mehr und mehr der letzten Colt-Modelle, jene mit dem Facelift, auf den Gebrauchtwagenmarkt.

Da mir bei meiner Probefahrt mit dem 2006er Colt die sehr geringe Lenkungsrückstellkraft in der Mittenlage weniger gut gefallen hat, habe ich eine Probefahrt mit einem Facelift-Modell gemacht. Dort war das viel weniger ausgeprägt und ich war von der Geräuschentwicklung im Innenraum positiv überrascht. Auch die Cockpitgestaltung war dezenter, was mir gefallen hat.

 

Auch die in zahlreichen Kommentaren und von "Fach"-Journalisten geäußerten Vorbehalte wegen einer "Plastikwüste" u. dgl. lassen mich immer noch lächeln. Holzvertäfelung im Wohnraum ist eine tolle Sache, aber wieso bei einem Auto, noch dazu bei einem KLEINWAGEN, diese Sache so aufgeblasen wird, ist mMn. nur noch lächerlich. Die "Fachpresse" ist eben ein Werbeinstrument. Ihre Aufgabe ist es, ständig Unzufriedenheit zu schüren und die neuesten Trends als Fortschritt zu suggerieren.

Einfach mal mit dem Fahrrad bei Regen auf einen Berg rauffahren und dabei an die größte uralt Rostlaube denken. Das holt einen auf den Boden der wahren Realitäten zurück, was für ein Luxusgut JEDES Auto im Grunde ist... Aber zum Glück ist das so! Denn durch dieses Schüren von immer größeren Ansprüchen, gibt es die tollen Autos, die Kleinwagen heute sind, zu so günstigen Preisen. Man stelle sich vor, wenn die ganzen SUV- und Markenimagekäufer allesamt vernunftbestimmt kaufen würden. Dann wären die Preise der Kleinwagen wesentlich höher und die Quersubvention für die kleinen Modelle würde wegfallen.

 

Also für mich war nach dieser Probefahrt die Entscheidung gefallen, daß es ein facelift Colt mit 1,3er Motor wird. Auch, weil in der Invite-Austattung der Tempomat dabei ist (Yaris mit Tempomat gab es ja überhaupt nicht).

 

Doch das nächste Problem bahnte sich an: die meisten Facelift Colt in Österreich gab es mit 1,0er Motor und die Invite Ausstattung ist auch selten. Die wollte ich aber unbedingt wegen des Tempomats. Ich bin 25 Jahre gerne ohne Tempomat gefahren, aber habe auch genug Strafen bezahlt. :D Mit dem Tempomat sollte das der Vergangenheit angehören, was sich bisher auch bewahrheitet. Wenn man die Geschwindigkeit ab wann geblitzt wird kennt, ist der Tempomat eine große Hilfe. :D

 

Aber nicht nur, daß Invite-Modelle selten waren, sd. die meisten hatten dann auch die "ClearTec"-Variante. Also verlängertes Getriebe und teure Asphaltschneider. Auch hasse ich nicht notwendige Elektromechanik. Die Bremskraftrückgewinnung ist sowas. An einem Auto kann so schon genug kaputt gehen. Da brauche ich nicht auch noch diesen Firlefanz.

Also damit war die Auswahl nochmals enger: 1,3er, Invite, ohne "ClearTec".

 

Nach ein paar Monaten fand ich dann ein Angebot, aber eine Farbe, die mir gar nicht gefiel, aber es war wenigstens kein Schwarz. Die einzige Farbe die es nicht sein durfte, weil schwarze Autos entweder frisch gewaschen oder schmutzig sind.

Auf den Fotos sah alles ziemlich mau aus und in Natura war ich dann positiv überrascht. Die Farben sind viel kräftiger und alles sieht weniger billig als auf den Handycam Fotos aus. Wieso selbst Autoverkäufer keine 80,- Euro in eine Kompaktkamera investieren, ist mir seither ein völliges Rätsel. Der Unterschied zu Handycams ist enorm.

Die Ankaufsüberprüfung war tadellos. Neben der gesetzlichen Fahrzeugüberprüfung OHNE Reparaturinteresse, ist das meiner Meinung nach der zweite gewichtige Grund, wieso eine Mitgliedschaft in einem Autofahrerclub sich absolut auszahlt.

 

 

Nun zu meinen bisherigen Erfahrungen mit dem Auto:

 

Mit dem Verbrauch liege ich bei ca. 6,8 Liter (Fahrprofil: 50% Autobahn @148 Tacho-km/h, 40% Freiland @118 Tacho-km/h; aber vorausschauend gefahren, d.h. meistens ohne Herunterbremsen).

Im Stadtverkehr liege ich dann tlw. deutlich darunter.

 

Die Drehmomentverteilung finde ich angenehm:

Ortsgebiet: 64 Tacho-km/h sind hier unter der Blitzgeschwindigkeit und erlauben den 5. Gang (ab ca. 50 Tacho-km/h möglich).

Flotteres Rausbeschleunigen aus Ortschaften: runter in den Dritten, der macht ca. 80 km/h bei 4000 UpM und in den Fünften um die 110 km/h bei 4000 upm. Höher als 4000 drehe ich aus Motorschongründen nur selten und damit finde ich die Getriebeabstufung bei den wichtigen 50 und 100 km/h für mich gut passend, der Dritte und Vierte könnten für meinen Geschmack einen Hauch kürzer übersetzt sein.

 

Die Straßenlage finde ich auch in Ordnung. Klar, das Auto ist etwas höher und wankt daher tendentiell mehr. Aber da die Abstimmung eher auf der strafferen Seite liegt, hält sich das in Grenzen. Ich habe bei Kurvenfahrten und Lastwechseln keine Probleme. In engen Kurven schiebt er, was der Sicherheit hilft. Wie er bei höheren Geschwindigkeiten in Kurven reagiert, weiß ich nicht. Diesen beginnenden Grenzbereich konnte ich bis jetzt vermeiden. Und das soll auch so bleiben. :D

Die Bremsen finde ich sehr gut. Was mir besonders gefällt, daß er hinten Trommelbremsen hat. Beim GTI mit vier Scheibenbremsen mußte ich immer wieder unnötig sehr starke Bremmanöver hinlegen, damit die hinteren Bremsen in Schuß blieben. Bei Trommelbremsen ist das kein Thema.

 

Die Geräuschdämmung innen finde ich auch gut. Mehr brauch ich nicht, bin ja nicht im Tonstudio. Und bei 150 ist es Innen noch durchaus erträglich, bei 100 angenehm und bei 60 ruhig.

 

Es klappert und scheppert nichts.

 

Was mir auch sehr gut gefällt ist die Geräumigkeit des Innenraums. Man sitzt drinnen und glaubt nicht, daß es ein Kleinwagen ist. Ich hätte dem ja eigentlich keine Bedeutung beigemessen. Mir ist eine gute Sitzposition und ein angenehmes Lenkrad und Pedalstellungen wichtig. Aber wenn so ein günstiger Kleinwagen das quasi gratis bietet, ist es eine feine Sache. Wenn ich einsteige habe ich nie das Gefühl in einen Kleinwagen einzusteigen. Erstaunlich.

 

Die häufiger bemängelte Sichteinschränkung durch die A-Säule kann ich nicht bestätigen, obwohl ich oft Kreisverkehr fahre. Ist vielleicht eher eine Frage der richtigen Sitzhöhe und einem entsprechendem Abstand vom Lenker. Wenn man das Lenkrad auf der Brust hat, dann ist der Träger gleich doppelt so dick. :D

 

Die Rücksitze lassen sich so umlegen, daß der Kofferaum dann eine ebene Fläche bildet. Ohne Ladekante. Sehr supergeil. :D

 

 

Ein paar Dinge, die mMn. nicht gut gelöst sind:

Der Bordcomputer zeigt nicht die Fahrzeit an. Auch bietet er keine zwei unterschiedlichen Durchschnittsverbrauchszähler. Mein uralt Golf II konnte das wesentlich praxisgerechter.

 

Die eingebauten Lautsprecher sind meiner Meinung nach Schrott. Der Radioempfang paßt, aber wer Musik abseits von Küchenradiosound hören will, wird mit dem Fabrikssound nicht glücklich werden. Null Bässe, aber jede Menge Resonanzen in den unteren Mitten. Um die Mitten in den Griff zu bekommen, mußte ich z.B. den Bassregler sehr stark runterdrehen - mit dem entsprechenden Ergebnis bei den tiefen Frequenzen. :D

 

Die automatische Innenbeleuchtung läßt sich bei offener Tür nicht abschalten. Wenn ich das Auto nach dem Waschen reinstelle und die Türen aufmache, damit die Dichtungen abtrocknen können, steht da ein Christbaum.

Dafür gibt es dann kein Begrenzungslicht...

 

 

Im Winter wird der Motor schnell warm (zumindest zeigt das die Kontrollampe an), der Innenraum heizt sich passabel schnell auf, wenn man von Stufe eins auf zwei (von vier) stellt. Dann hört man das Gebläse, wenn es warm ist, kann man auf eins zurückgehen.

 

Die Öltemperaturanzeige meines alten Autos fehlt mir, seufz!

 

Zur Klima an heissen Tagen kann noch nichts sagen.

 

Vielleicht ein paar Worte zu dem Problem beschlagender Scheiben, das manche haben:

Wenn man 10 Minuten vor Fahrtende die Klima abschaltet, kann man das Beschlagen der Scheiben innen verhindern.

 

 

 

Fazit:

Wer sein Geld nicht gerne für Blech auf der Straße ausgibt und ein maximales Preis-/Leistungsverhältnis sucht, der sollte sich unbedingt die Colts ansehen.

Die Optik ist nur am Anfang erschreckend. :D Man gewöhnt sich daran. Wirklich. Durch die inneren Werte gewinnt das Auto aber an Attraktivität und wird im Lauf der Zeit sogar ansehnlicher. ;)

Galerie

Karosserie

5.0 von 5

 

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + erstaunlich großer Innenraum
  • + Kopffreiheit hinten ohne Gefühl des Beengtseins
  • + Kofferaum mit ebener Ladefläche, daher sehr groß

Antrieb

4.5 von 5

 

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + sparsam zu fahren, aber man kann auch flott fahren, dann braucht er mehr

Fahrdynamik

4.5 von 5

 

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Dafür daß das Auto höher ist, hat es eine gute Straßenlage, ist ja kein Rennwagen, sd. eiin Kleinwagen

Komfort

4.5 von 5

 

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + siehe Text

Emotion

3.5 von 5

 

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + siehe Text

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Ein sehr gutes Auto, das nicht mehr scheinen will als es ist, mit sehr guter Qualität enorm günstig am Gebrauchtwagenmarkt zu bekommen.

Wer maximalen Nutzen zu einem minimalen Preis sucht.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Wer immer zu viert im Auto ist und dann auch den Kofferaum braucht, für den ist ein Kleinwagen nichts. Aber schon bei drei Personen ist durch die 2/3-Rücksitzbank ein sehr großer, ebener Kofferaum vorhanden.

 

Wer mit einem Auto protzen will, sollte sich nach was anderem umsehen.

Gesamtwertung: 4.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.5 von 5 möglichen Sternen
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