Opel Astra F 1.6i Test
31.01.2016 20:04 | Bericht erstellt von mhdot
Testfahrzeug | Opel Astra F 1.6i |
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Leistung | 101 PS / 74 Kw |
Hubraum | 1598 |
HSN | 0039 |
TSN | 872 |
Aufbauart | Schrägheck |
Kilometerstand | 169000 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 11/1996 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | mehr als ein Jahr |
Einleitung
Dies ist mein Astra, den ich im April 2015 von einer Dame aus der Garage für 200€ übernommen habe. Er wurde da schon etwa 6 Monate nicht mehr bewegt, da ein "kurioses Bremsproblem" auftrete. Dazu später mehr. Er hatte 149000km auf dem Tacho der Motor lief sehr ruhig und nach dem Öl wurde seit 2 Jahren nicht mehr geschaut, noch gewechselt trotzdem zeigte der Peilstab einen ausreichenden Stand. Eine reife Leistung für einen X16XEL und so habe ich mich dazu entschlossen diesem Astra ein neues Leben zu spendieren. Zu allererst spendierte ich dem Motor frisches Öl plus Filter, dann wurde das Bremsproblem angegangen bei dem sich herausstellte, dass der ABS Ring auf der Antriebswelle Fahrerseite gebrochen war. Bei der Fachwerkstatt hätte leider die komplette Antriebswelle getauscht werden müssen und so begab sich der Astra zu einem bekannten KFZ-Meister von mir und bekam den ABS-Ring ersetzt, der im freien Ersatzteilmarkt auch einzeln verfügbar ist und weil man eh grade an der Vorderachse war neue Gummis und Hülsen. Ergebnis: Bremst fantastisch, ABS spricht sauber und sehr wirkungsvoll an. Das Fahrverhalten ist durch die neuen Achsteile fantastisch Außerdem wurden sämtlich Roststellen entfernt, die Karosse ist komplett Rostfrei aber nicht hübsch. Parkrempler an der Fahrerseite, vielleicht findet sich ja mal ein passendes Schlachtfahrzeug um die Türen zu tauschen. Beim FOH wurden noch Zahnriemen, Thermostat, Kühlmittelsensor, Wasserpumpe, Zündkerzen getauscht sowie die Ansaugbrücke gereinigt, alles auf meinen Wunsch. Ergebnis: Der Motor läuft wie ein neuer zieht kräftig über den kompletten Drehzahlbereich durch und ist wenn man ihn oberhalb von dreieinhalb tausend Touren bewegt sogar spritzig. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit wird jedenfalls mühelos erreicht. Ein wie sonst oft gesagt Ölverbrauch ist praktisch nicht vorhanden. Nach 20000km wurde insgesamt ein halber Liter von mir nachgefüllt. Nachdem ich den Astra schon einige Tage hatte fand ich dann noch ein lückenloses Scheckheft im Auto bis 2012 und 122000km. |
Karosserie
In meinem Fall war ich positiv überrascht von der Karosserie. Es waren nur wenige Roststellen vorhanden die in 2 Tagen inkl. An und Abbau von Teilen komplett beseitigt werden konnten. Es mussten keine Blechreperaturen vorgenommen werden. An vielen Stellen war noch Korrosionsschutz vorhanden. Mein Astra mußte einige Parkrempler auf der Fahrerseite einstecken. Trotzdem passen Spaltmaße noch und die Türen öffnen und schließen problemlos. Ebenfalls wurde bereits die B-Säule untersucht und hat sich um "keinen µm bewegt". Nen paar neue Türen und ein neuer Kotflügel und er steht wieder 1a da. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + großes Heckfenster
- + gut verarbeitet
- - Rostanfällig
Antrieb
Der X16XEL hat mich im Astra sehr positiv überrascht. Man liest ja doch sehr viel nicht so tolles über diesen Motor. Ich habe an meinem Motor eine große Wartung vorgenommen und wie schon geschrieben Zahnriemen, Wasserpumpe, Thermostat, Kühlmittelsensor und Zündkerzen getauscht. Außerdem wurde der komplette Ansaugtrakt gereinigt inkl AGR und Leerlaufsteller. Der Motor läuft seit dem fantastisch. Man kommt sehr gut an der Ampel weg, die Zwischenbeschleunigung 70 bis 100 im 4ten Gang ist sehr gut und für die außerordentlich sportliche Fahrweise reicht der dritte Gang bis 120. Bewegt man den Motor ausschließlich oberhalb von 3500 Umdrehungen kann man wirklich von sportlicher Beschleunigung sprechen. Den oft beschworenen Ölverbrauch hat mein Motor praktisch nicht und pro 10000km musste ich einen viertel Liter Öl nachfüllen. Ein Manko hat die Elektronik aber, wenn man den Motor sehr entspannt um 2000 Umdrehungen bewegt, quasi die meiste Zeit und mit wenig Gas gleichmäßig fährt merkt man wie die Elektronik versucht mit dem Leerlaufsteller das ideale Mischungsverhältnis zu erreichen. Das dauert ca 2 bis 5 Sekunden und äußert sich in einem leichten zuckeln. Man kann sich daran gewöhnen. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + ideales Gewichts/Leistungsverhältnis
- + Übersetzung perfekt abgestimmt
- - Motorelektronik steuert träge
Fahrdynamik
Hier kann ich nur insgesamt sagen, tolles Fahrgefühl! Man fühlt sich sicher egal ob bei 30, 80, 120 oder 180 km/h. Die Bremsen und die Lenkung könnten etwas besser und direkter sein. Aber dieses Auto wird nun 20 Jahre alt, da kann man wohl nicht erwarten, dass Lenkung und Bremsen wie beim neuen sind. Ansonsten fühlt er sich insgesamt straff aber komfortabel an. Mein Modell hat ab Werk das "Sportfahrwerk" inwieweit das noch einen Unterschied macht kann ich nicht wirklich beurteilen. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + gutes Fahrwerk
- + sicheres Fahrgefühl
- - leicht indirekte Lenkung
Komfort
In meinem Modell sind ab Werk die Sportsitze verbaut. Diese sind sehr komfortabel und bieten einen sehr guten Seitenhalt. Dank Zentral Doppelverriegelung kann man im Sommer auch mal die Fenster offen lassen ohne das man die Türen aufbekommt. Ein elektrisches Glas-Schiebe/Hebe-Dach rundet die Komfortausstattung ab. Für elektrische Fensterheber hat beim damaligen Käufer dann aber das Budget nicht mehr gereicht. Das keine Klimaanlage vorhanden ist stört mich persönlich nicht, da dies bei dem Alter des Fahrzeugs enorm Kosten bei der Wartung spart. |
Federung (sportlich): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + sehr gute Sportsitze
Emotion
Für mich persönlich ist der Astra F eines der schönsten Opel Modelle bis zum Astra H. Die schmalen Fensterrahmen und die klaren Linien sowie die Trennung an der Glaskante machen den Astra F unverwechselbar. Eine zweifarb Lackierung sieht an einem Astra F sehr nett aus, schade das es sowas damals nicht ab Werk gab. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (sportlich): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + zeitloses Design
- - schlechtes Image
Unterhaltskosten
KFZ-Steuer pro Jahr | 100-200 Euro |
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Verbrauch auf 100 km | 6,5-7,0 Liter |
Inspektionskosten pro Jahr | 100-300 Euro |
Gebrauchtwagengarantie | keine vorhanden |
Werkstattkosten pro Jahr | 200-500 Euro |
Versicherungsregion (PLZ) | 58730 |
Haftpflicht | 500-600 Euro (60%) |
Teilkasko | 100-200 Euro |
Gesamtfazit zum Test
- + günstiges Fahrzeug
- + sicheres Faherhalten
- + sehr zuverlässig
- - hohes Alter kann hohe Kosten verursachen
Einfach ein robustes, ehrliches und sicheres Auto. In jeder Situation beherrschbar und mit ausreichend Leistung um sich sportlich zu fühlen.
Für mich insgesamt ein tolles Auto.
Die relativ geringen Unterhaltskosten machen ihn auch nach 20 Jahren noch alltagstauglich.
Immer weniger Werkstätten kennen sich mit dem Fahrzeug aus und so lassen kleine Fehler oft aufgrund von Unwissenheit sich nicht mehr oder nur durch hohe Kosten beheben. Hier ist ein 10 Jahre jüngeres Fahrzeug empfehlenswerter.