Opel Insignia B Test
05.09.2017 10:49 | Bericht erstellt von Dynamix
Testfahrzeug | Opel Insignia B |
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Leistung | 260 PS / 191 Kw |
Aufbauart | Limousine |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 8/2017 |
Nutzungssituation | Probefahrt |
Testdauer | ein Wochenende |
Einleitung
Im Rahmen des Mobile.de/Motor Talk Test Drive hatte ich die Gelegenheit den Opel Insigna Grand Sport 2.0 Turbo Dynamic zu testen.
Die Teststrecke bestand je zu gleichen Teilen aus Autobahn, Überland und Stadtverkehr.
Motor B20NFT Hubraum: 1998 ccm³ Leistung: 191 kW (260 PS) @ 5300 u/min Drehmoment: 400 Nm € 2500–4000 u/min Getriebe: AF50-8 8-Gang Automatikgetriebe Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 7,3 Sekunden |
Karosserie
Mit dem Insignia B hat Opel eine echt schnittige Limousine auf die Räder gestellt, die mit 4,90m schon locker an der Tür der oberen Mittelklasse anklopft. Entsprechend ordentlich ist der Platz im Insignia. Während der Fahrt hatte ich eigentlich nicht das Bedürfnis nach mehr Platz.
Der Kofferraum bietet mit 490L Klassendurchschnitt. Für 4 Personen plus dazugehörigen Koffern sollte es mehr als ausreichen. Der Qualitätseindruck hat mich echt überrascht. Der Wagen ist mehr als ordentlich verarbeitet und der Innenraum ist auch ganz ansehnlich geworden. Vor allem bei der Mittelkonsole war Opel sehr konsequent. Hatte man schon beim Facelift des Vorgängers die Knöpfchenflut reduziert, so finden sich in der Mittelkonsole nur noch sehr wenige Schalter. Dort sind die wichtigsten Funktionen schnell zu finden. Der große Touchscreen in der Mittelkonsole beherbergt das neue Intellilink System. Wer schon mal mit den Vorgängern Vorlieb nehmen musste dürfte Opel auf Knien für das neue System danken. Alles geht jetzt deutlich schneller und einfacher von der Hand. So hätte ich mir das schon beim Vorgänger gewünscht!
Die Übersicht ansich geht in Ordnung, lediglich bei der Übersicht nach hinten geht durch die sehr flach abfallende Scheibe doch einiges verloren. Der Rückspiegel muss schon sehr gut eingestellt werden um eine gute Sicht durch die schmale Heckscheibe zu ermöglichen.
Insgesamt hat Opel hat Opel in diesem Kapitel aber sehr viel richtig gemacht! |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Platz vorne ist wirklich ordentlich........
- + ......die Hinterbänkler müssen sich auch nicht zusammenkauern
- - Sicht durch die Heckscheibe leider etwas dürftig dank der sehr flachen Scheibe
Antrieb
Der Testwagen war mit dem umstrittenen 2.0 Turbo ausgestattet der in dieser Ausbaustufe 260 PS und 400 NM leistet. Der Insignia wiegt in dieser Ausstattung fast 1,7 Tonnen, trotzdem hat man nie das Gefühl der Motor wäre mit dem Gewicht überfordert. Trotzdem hat man untenrum ein wenig das Gefühl als ob der Motor etwas zugeschnürt wäre. Kurze Diskussionen mit den anderen Testfahrern liefen auf den Allradantrieb als Übeltäter hinaus der durchaus ein eine zweistellige Prozentzahl an Antriebsleistung schlucken kann.
Dafür bringt der Antrieb die Leistung auch ohne Schlupf auf den Boden. Das Getriebe erledigt seine Arbeit ziemlich unauffällig. Die Schaltvorgänge gehen flott und nicht wirklich spürbar von statten. Durch die 8-Gang Automatik glänzt der Insignia mit guten Anschlüssen und einer sehr langen Übersetzung in den letzten Gängen. Auf der Landstraße zeigte der Drehzahlmesser gerade mal knapp über 1000 U/min an was der Sparsamkeit sehr zu Gute kommt!
Der Verbrauch ist im NEFZ mit 8,6 Litern angegeben. Wer viel Langstrecke fährt und dabei seinen Gasfuß zügeln kann sollte auch locker mit einer 7 vorm Komma auskommen. Der Bordcomputer legt dies zumindest nahe |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Kräftiger Motor
- + Gut arbeitende Automatik
- - Leichte Schwäche untenherum
Fahrdynamik
Der Insignia ist ein sehr guter Kompromiss aus Komfort und Agilität. Das Gewicht merkt man dem Wagen mal sowas von überhaupt nicht an. Der kurz vorher getestete 530i fühlte sich deutlich schwerer an! Der Insignia fühlt sich relativ leichtfüßig an für seine Größe und sein Gewicht. Chapeau Opel, dass habt Ihr wirklich gut gemacht
Der Wendekreis ist durchschnittlich.
An der Beschleunigung gibt es für den normalen Autofahrer nichts auszusetzen. 260 PS sind ein Wort und der Motor liefert auch. Er lässt zwar etwas die Ausgeglichenheit des 30i Aggregats von BMW vermissen aber langsam ist er beim besten Willen nicht.
Die Lenkung arbeitet direkt und präzise ohne durch allzu spitzes Ansprechverhalten zu nerven. Genau richtig für den Langstreckenfahrer! Die Bremsen können da problemlos mithalten. Das Fahrverhalten ist dank des handlichen Handlings sehr gut, so gut das ich es dem Insignia erstmal gar nicht zugetraut hätte! Die volle Punktzahl in dem Kapitel muss man natürlich im Kontext der Fahrzeugklasse sehen
Ansonsten ist der Insignia ein eher braver Zeitgenosse der auch das Thema Komfort nicht zu kurz kommen lässt. Im Vergleich zum Insignia B fährt sich der Insignia A wie ein großer Betonklotz. Beim Insignia A hatte ich immer sofort das Gefühl ein großes und schweres Auto zu fahren, beim Insignia B fehlt dieses Gefühl komplett was durchaus als Kompliment zu verstehen ist! Dieses schwere und träge Gefühlt des Vorgängers fehlt Ihm komplett. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Sehr handliches und agiles Fahrverhalten
- + Standfeste und gut dosierbare Bremsen
- + Gut abgestimmte Lenkung
Komfort
Der getestete Insignia verfügte über ein einstellbares Fahrwerk. Die verschiedenen Einstellungen wirken sich durchaus auf das Fahrverhalten aus, wenn auch nicht so extrem wie man es vielleicht erwarten würde. Das Ganze ist an eine Art Fahrdynamikprogramm gekoppelt. Auf Eco nimmt der Motor die Leistung zurück und das Getriebe schaltet früher. Das alles soll helfen Sprit zu sparen. Auf Komfort funktioniert der Insignia "normal". Das Fahrwerk schaltet dabei die Dämpfer wie der Name schon sagt in ein komfortables Programm. Dadurch lässt der Insignia mehr Karosseriebewegungen zu was dem Komfort im Vergleich zu Sport zuträglich ist.
Auf Sport wird die ganze Sache schon deutlich straffer, ohne dabei wirklich hart zu werden. Ich erinnere mich noch an die Probefahrt im Cascada bei dessen Sportstellung die Dämpfer wirklich ziemlich hart wurden Solche Späße spart sich der Insignia. Beeindruckend welche Fortschritte die Fahrwerksentwicklung über die Jahre macht!
Unser Insignia war mit den AGR Sitzen ausgestattet die sehr bequem waren. Man kann nachvollziehen warum diese regelmäßig von der Presse gelobt werden Die Innengeräusche empfand ich persönlich als relativ leise, mein Beifahrer hatte allerdings ein paar Windgeräusche zu bemängeln die sich irgendwo auf Höhe des Beifahrerfensters in den Innenraum mogelten. Wir tippten auf eine defekte Dichtung, da alle anderen Fenster dieses Phänomen nicht zeigten. Ansonsten ist der Insignia nämlich ein leises Auto. Der Motor macht akkustisch kaum auf sich aufmerksam. Wind- und Abrollgeräusche vernimmt man so gut wie gar nicht. Sollten die wenigen Geräusche im Innenraum doch an den Nerven zehren gibt es immer noch die optionale Bose Anlage welche mit einem schön ausgewogenen Klang glänzen kann. Hier war der Opel definitiv besser als der parallel getestete 530i.
Ein weiteres Feature was mir sehr gut gefallen hat war das Head Up Display! Von allen getesteten Autos des betreffenden Wochenendes hatte der Insignia mit Abstand das beste HUD zu bieten. Die Auflösung war schön hoch und das Display ist gut ablesbar. Ein Punkt der mich beim 530i schon etwas enttäuscht hatte, kam sein Display im direkten Vergleich doch etwas pixelig und kontrastarm daher. Dazu ist das Display im Opel gut strukturiert und lässt sich bei Bedarf noch ein wenig anpassen. Neben der Geschwindigkeit lassen sich zusätzlich noch das Tempolimit und die Ansagen des Navigationssystems einblenden.
Die Bedienung selbst ist wie schon angesprochen sehr gut. Man findet sich schnell zurecht und nach einem Tag ausgiebiger Spielerei hat man eigentlich alle Funktionen des Autos drin Das neue Intellilink ist ein echter Segen im Vergleich zum Vorgänger! Schneller, besser und mit einer deutlich unzickigeren Connectivity gesegnet!
Heizung und Klimaanlage gaben keinen Grund zum Tadel! |
Federung (einstellbar): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Super HUD
- + Verbessertes Intellilink endlich auf einem guten Level
- + Relativ leise
- + Bequeme Sitze
- + Gutes Fahrwerk
Emotion
Designtechnisch ist der Insignia Grand Sport meiner Meinung nach schon ganz ansehnlich geraten. Die flach abfallende Dachlinie erinnert ein wenig an ein Fastback. Der Wagen muss sich optisch definitiv nicht verstecken!
Diese Optik weckt natürlich sportliche Assoziationen die der Wagen innerhalb seiner Klasse auch durchaus halten kann. Lenkung, Fahrwerk, Motor und Getriebe spielen im Klassenvergleich durchaus in der oberen Hälfte mit.
Ein besonderes Image würde ich dem Wagen jetzt nicht unterstellen. Er ist eine schicke Mittelklasselimousine die sich nicht vor der Konkurrenz verstecken muss. Ich denke das ist für die meisten Fahrer die sich für eine Limousine entscheiden aufregend genug
Der Preis des getesteten Insigna ist mit 52.000€ natürlich alles andere als wenig. Dafür ist der Wagen aber auch so gut wie voll ausgestattet. Größter Motor, die aufpreispflichtige Automatik, einstellbares Fahrwerk, Allradantrieb, Bose Soundsystem, 2-Zonen Klima, Sitzheizung, elektrische Sitze vorne und und und. Nimmt man die Mittelklasse als Vergleich bewegt er sich preislich auf dem Niveau der Nicht-Premiums. Schaut man allerdings aufgrund der Größe dann doch mal ins Revier von 5er, E-Klasse und Co dann entpuppt sich der Insignia als echtes Schnäppchen. Die beiden kosten vergleichbar ausgestattet nämlich schnell mal 80.000€ ohne dabei doppelt so gut zu sein wie der Insignia
Wer also eine Limousine möchte die nur in Nuancen besser ist wird bei der Konkurrenz fündig, zum fast doppelten Preis! |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (sportlich): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Attraktives Design
Gesamtfazit zum Test
Wer eine wirklich gute Limousine sucht ist beim Insignia genau richtig. Der Wagen lässt keine ernsthaften Wünsche offen. Der 2.0 Liter hat genug Kraft, das Getriebe schaltet gut, das Fahrwerk macht einen guten Job, die Lenkung ist sehr gut abgestimmt und auch die verfügbare Ausstattung kann sich echt sehen lassen.
Der Testwagenpreis ist mit fast 52.000€ natürlich kein Schnapper, aber dafür hat man auch wirklich sehr viel Auto fürs Geld. Bei der Konkurrenz gehen ähnliche Autos auch mal für 70.000-80.000€ über den Ladentisch.
Gründsätzlich könnte ich vom Insignia nicht abraten. Wer natürlich Image und übertriebenen Luxus sucht dürfte sich eher in der Kategorie ABM umsehen. Dort zahlt man aber für die paar Dinge die Sie besser können auch überproportional mehr Geld.