Opel Insignia B 2.0 Turbo Test
11.12.2021 16:45 | Bericht erstellt von GandalfGelbsack
Testfahrzeug | Opel Insignia B 2.0 Turbo |
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Leistung | 170 PS / 125 Kw |
Hubraum | 1956 |
HSN | 0035 |
TSN | BKY |
Aufbauart | Kombi |
Kilometerstand | 104000 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 9/2017 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | einige Monate |
Einleitung
Ich habe den Wagen jetzt seit knapp 3 Jahren und kann dazu meine ersten Erfahrungen teilen.
Gekauft habe ich Ihn als Gebrauchtwagen mit knapp 4 Jahren, reichlich 54.000 km und mit recht umfangreicher Ausstattung: - AGR Sitze Fahrer + Beifahrer, Teilleder - LED Matrix Scheinwerfer - großes Navi, großer Digi-Tacho - Parkhilfe vorn + hinten mit automatischem Einparkassistenten - Spurhalte-, Spurwechsel-, Notbremsassistent - Start-Stop - Sitzheizung vorn - Klimaautomatik - el. anklappende Spiegel - el. Heckklappe - Keyless Open/Go - uvm.
für nur 17.600 € beim Opel Vertragshändler. In Anbetracht der angespannten Gebrauchtwagensituation und steigender Preise ein Schnäppchen. Ungesehen in 500 km Entfernung gekauft und anschließende Probleme inbegriffen. Dazu später mehr.
Man merkt im Vergleich zum Vectra, dass Opel in den letzten Jahren viele Entwicklungen und Know-How in den Wagen fließen lassen hat. Die Verarbeitung und Materialauswahl ist zumindest in den sichtbaren Bereichen besser geworden. Die Sitze mit ihren vielen, teilweise elektrischen Verstellmöglichkeiten sind ein Traum und auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Auch der Seitenhalt ist top.
Allgemein ist das Fahrgefühl nah am Vectra, auch das Gewicht ist nahezu identisch, obwohl der Wagen zumindest äußerlich deutlich wuchtiger daher kommt. Platztechnisch ist er innen voll in Ordnung. Auch wenn der Laderaum nicht mit dem Vectra vergleichbar ist, bekommt man mit dem Insi ordentlich was weg. Auch auf Fahrer- und Beifahrersitz hat man mindestens genausoviel Platz wie vorher. Die Beinfreiheit im Fond ist gefühlt sogar noch größer als im Vectra. Einziges Manko: durch die ausgeformten Außensitze hinten, wird die Rückbank schlechter Nutzbar und ist nicht so gut für 3 Personen nutzbar. Gerade Langstrecken sind damit eher unschön.
Das LED Matrixlicht ist auch ein Mega Unterschied zu den Halogenlampen im Vectra. Damit sieht man im Dunklen fast wie am Tag und er blendet zuverlässig entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge aus. Ein Extra was auch gut ist und hoffentlich nicht frühzeitig kaputt geht.
Im Vergleich zum Vectra finde ich, dass die Teillederausstattung mehr Leder vertragen könnte, da das im Vectra besser war, aber okay.
Negativ muss ich den Verbrauch anbringen, denn der liegt bei gleicher Fahrweise um einen Liter über dem Vectra. Im Schnitt habe ich auf ca. 50.000 km 7,6l/100km verbraucht. Es liegt vermutlich aber an der Region (Erzgebirge) und den originalen 20 Zoll Felgen mit 245/35 R20 im Sommer und original 18 Zoll Turbinenspeichen mit 245/45 R 18 im Winter, dass der Verbrauch nicht weiter runter zu bekommen ist. Mit viel Rollen und bergab ergibt sich auf die ersten 100km nach dem Tanken auch mal eine 6,2l, aber die erhöht sich bis zum nächsten Tankstopp dann wieder auf den oberen Wert.
-> Urlaubsfahrt mit 4 Personen und Gepäck nach Kroatien mit 6,0 l bei schnell gefahrenen Passagen in Deutschland. Das geht in Ordnung. Er kann offenbar doch sparsam und es liegt am Fahrstil ;D
Nach dem Kauf hatte ich diverse optische Macken festgestellt, die so nicht vereinbart waren und die mich auch sehr gestört haben. Es handelte sich hierbei um - Delle im Schweller hinten rechts (Vermutlich irgendwo hängen geblieben) - Ausgebrochene Zierleiste unter Navi Bildschirm - starke Kratzer an der B-Säule innen auf der Fahrerseite
Diese Mängel wurden durch das Autohaus bei einer Nachbesserung behoben. Am Turbolader befindet sich starker Ruß und meiner Meinung nach macht er unter Last teilweise eigenartige Pfeiffgeräusche. Dies konnte jedoch der Verkaufer und auch eine örtliche Vertragswerkstatt nicht bestätigen. Ich habe für das Bauteil eine 2 Jährige Garantie ausgehandelt und bleibe dran.
Alles in allem bin ich mit dem Wagen zufrieden und habe daher auch den Vectra nach einigem Zögern verkauft. Hoffen wir auf gute Zuverlässigkeit und nicht allzu kostenintensive Reparaturen in den hoffentlich nächsten 10 Jahren
Update: Reparatur- und Wartungsliste
August 2022 ca. 73.000 km kleine Inspektion beim FOH, Öl (original GM 5W30 Dexos2 mit angeliefert) plus Unterbodenversiegelung durchführen lassen für insgesamt ca. 360 €
April 2023 ca. 84.000 km Turborohr an der Aufnahme bei der Drosselklappe abgerissen. Reparatursatz aus Silikonschlauch mit Verstärkungsringen (Innendurchmesser 54mm) und 2 entsprechenden Schlauchschellen eingepasst. Kosten etwa 30 € und ein bisschen Sauerrei im Motorraum Das originalrohr lässt sich gut mit scharfem Cuttermesser kürzen.
Im gleichen Atemzug die hintere Bremse komplett gewechsel. Das geht durch die el. Parkbremse noch viel einfacher als beim Vectra. Mein Satz stammt wie auch schon oft am Vectra von der Marke Zimmermann. Kosten: ca. 120 € plus etwas Verbrauchsmaterial. Bin sehr zufrieden mit dem Set.
Juni 2023 ca. 87.000 km Im Rahmen der 6. Inspektion wurde vor der Urlaubsreise der Zahnriemen und auf eigenen Wunsch, wegen kurzer Rasselgeräusche beim Kaltstart, auch die Nockenwellenkette gewechselt. Diese war bereits deutlich gelängt und hat sich schon leicht in den Block eingearbeitet. Wahrscheinlich wäre sie bald gerissen, wenn das Material sich weiter abschleift. Gekostet hat das ganze Theater zusammen mit der Inspektion gut 2000 €.
April 2024 ca. 101.000 km Im Zuge des Reifenwechsels habe ich an der Vorderachse die Scheiben und Beläge gewechselt. Hier bin ich auf ATE gegangen zum Gesamtpreis von 235 €. Einbau war gratis, da selbst erledigt
Juni 2024 ca. 104.000 km Inspektion Nr. 7 mit Öl- und Ölfilterwechsel. Zudem wurde eine Klimaanlagenwartung durchgeführt, ohne Auffälligkeiten. Aus dem System haben gerade einmal 50g Kältemittel gefehlt. Nach 7 Jahren ok. Außerdem musste ein Kühlerwasserschlauch (zwischen Motor und Spritzwand) getauscht werden, da dieser im Bereich der Pressung langsam undicht geworden ist. In Summe hat mich das ganze mit angeliefertem ÖL und Filter etwa 400 € gekostet beim FOH incl. Mietwagen. Das ist günstig.
-to be continued- |
Karosserie
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Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + sehr schönes Design
- - Mittelsitz Rückbank schlecht nutzbar
Antrieb
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Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- - leider nicht so sparsam wie erhofft
Fahrdynamik
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Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + sehr gut abgestimmtes, straffes Fahrwerk
- + sehr griffige Bremsen
Komfort
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Federung (sportlich): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + AGR Sitze sehr zu Empfehlen
Emotion
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Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Opel macht sich und braucht sich mit dem Insignia keinesfalls verstecken!
Gesamtfazit zum Test
- großer Wagen zum vergleichsweise günstigen Preis
- man bekommt viel Ausstattung fürs Geld
- er wird kein Sparwunder was den Verbrauch angeht, daher sollten sich Sparfüchse die darauf Wert legen, bei einem anderen Fabrikat oder anderem Motor umschauen.