Opel Monza A 2.8 Test "Der Elegante"
12.06.2013 11:48 | Bericht erstellt von bronx.1965
Testfahrzeug | Opel Monza A 2.8 |
---|---|
Leistung | 140 PS / 103 Kw |
Hubraum | 2753 |
HSN | 0039 |
TSN | 555 |
Aufbauart | Sportwagen/Coupe |
Kilometerstand | 195000 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 2/1982 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | mehr als ein Jahr |
Karosserie
Vorn ein fürstliches Platzangebot. Sehr bequeme Sitze, geräumig und hell rundherum. Der Kofferraum mit 600 - 1300 L mehr als ausreichend. Allenfalls die der Steiffigkeit geschuldete Ladekante erschwert das Ein- und Ausladen. Aber, das ist kein Alltagswagen, so ist es zu verschmerzen. Eines noch zur Übersicht: warum baut das heute keiner mehr? Was haben die aktuellen "Schützenpanzer"-Optiken neuerer Coupes eigendlich für einen Sinn? Parkpilot, who? |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
---|---|---|---|
Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + hervorragende Übersicht, große Fenster
- - ohne Klima ein Treibhaus im Sommer
Antrieb
Einem überaus weich schaltendem Getriebe steht ein Motor gegenüber, welcher eigendlich eher Drehzahlfaul ist. So fährt man entspannt und lässt es gleiten. Dem Drehmoment und Hubraum sei Dank. Hohes Tempo fordert seinen Tribut. 14 - 18 L bei schnellem parforce-Ritt sind dann schon mal weg! Die Reichweite nimmt dann ab, wie in einem Jet mit eingeschaltetem Nachbrenner Fährt man dagegen "zivil", machen es etwa 11 L. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
---|---|---|---|
Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + sehr weich schaltende Automatik
- - nur 3-Gang Automat
Fahrdynamik
Ja die liebe Fahrdynamik, nicht vergessen, der Monza stammt aus den frühen 70ern (Entwicklungsbeginn). Einer überraschend direkten Lenkung stehen miserable Bremsen (bei hohem Tempo gnadenlos überfordert) gegenüber. Sowas würde heute kein Ing der ganz bei Trost wäre, zulassen. Damals akzeptabel und "Stand der Technik". Ich erwäge eine H-Kennzeichen-Konforme Umrüstung auf Textar & Zimmermann. Gute Erfahrungen bisher gemacht! Das Fahrverhalten ist sehr weich, erinnert an einen kleineren Amerikaner. Hier lag die Domäne eindeutig bei Gran - Tourismo Charakter. Getroffen! Man gleitet, hetzen ist verpöhnt. Kennt man Monzas Fahrwerk, geht mehr als man (anfangs) vermuten will. |
Wendekreis: | groß | klein | |
---|---|---|---|
Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + überraschend direkte Lenkung
- - mäßige Bremsen
Komfort
Eine absolut komfortabel abgestimmte Federung feilscht mit den sehr bequemen Sesseln um die Wette! Ganz große Nummer, Oberklasse! Auch hinten sitzt man bis etwa 1,80 bequem. Nicht selbstverständlich für einen 5 (!) Sitzer. Er ist innen sehr leise, die Bedienung typisch intuitiv, ganz Opel jener Zeit. Nichts gibt Rätsel auf. Hat man sich an den Lenkstockschalter gewöhnt, der auch die vorderen Wischer und das Fernlicht steuert, ist alles überwunden. Beim Heizen braucht er ein bisschen, das machen die treibhausgrossen Fenster aber schnell wett! Nettes Detail am Rande: ausstellbare Fenster hinten, heute ebenfalls ein |
Federung (einstellbar): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
---|---|---|---|
Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Überragende Sitze
- - Heizung braucht a bisserl
Emotion
Wer kennt "Monza"? Allenfalls die älteren unter uns. So jedenfalls erging es uns auf der Fahrt nach dem Kauf nach Haus. Bei (fast) jedem Tanken wurden wir angesprochen. Die Reaktionen waren durchweg positiv. Von "Opel war mal cool" (die Teenie's) bis hin zu "ach ja, das waren noch Zeiten", der Ü-50 Generation war alles dabei |
Design: | langweilig | attraktiv | |
---|---|---|---|
Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + positives Image, hoher Seltenheitswert
Unterhaltskosten
Gesamtfazit zum Test
Der Wagen macht enormen Spaß und fährt sich einfach klasse.
Design und Ausstattung fallen heute aus dem Rahmen. Allein die Farbkombi aussen / innen - gelungen!
Überschaubare Mechanik, gepaart mit unkomplizierter Bauweise. Man kann das meiste selbst erledigen.
Technik-Teile noch relativ problemlos zu beschaffen.
Alles was Blech, Leisten, Chrom und "Innen" ist, vergessen sie es!
Die Schwestermodelle Senator A oder Commodore geben, bis auf marginale Dinge, nichts her.
Ohne Kontakte läuft bei der Suche nichts mehr. Ein Fall für "Eingeweihte" und solche, die es werden wollen.
+ Punkt: die Szene ist sehr hilfsbereit! Das macht Freude.
Eine Mitgliedschaft in einer Opel-IG, gleich welcher Art, ist daher unbedingt empfehlenswert. "Einsteiger" lernen das ganz schnell schätzen und die "Alten" geizen nicht mit Ihrem Wissen!
Thu Jun 13 14:02:04 CEST 2013 | italeri1947
Ein sehr schöner Bericht, unglaublich aussagekräftig und hilfreich zugleich - das ist wirklich hervorragend. Alles drin, alles dran, angenehm geschrieben - und mit Emotionen sowie der Tatsache, dass du auf das Alter des Monza eingehst und gewisse Nachteile in Relation zum Zeitpunkt seines Erscheinens - da galt er beispielsweise durchaus als sparsam, wie der Senator A - beschreibst. Sehr schön!
Unterhaltsam, informativ, herzlich - so lob' ich mir das!
Das kompakte Gesamtfazit passt sehr gut und deckt sich in etwa mit dem, was ich zum Omega A geschrieben habe und selbst so erlebe - ich kann die Hilfsbereitschaft und buchstäbliche "Kameradschaftlichkeit" der Opel-Szene nur unterstreichen. Das ist eigentlich Pflicht für jeden Alt-Opel-Besitzer, hier Mitglied zu werden.
Thu Jun 13 15:25:11 CEST 2013 | bronx.1965
Vielen Dank für deine nette Bewertung! Ein Testbericht sollte schon etwas mehr als "ein paar Klicks" beinhalten. So das derjenige, der ihn liest, sich auch annähernd etwas darunter vorstellen kann.
In der Tat, auch oder gerade beim Omega A, ist die Mitgliedschaft in einer IG sehr nützlich. Auch bei diesem Typ werden Sahnestücke langsam echt knapp.
Seltene Zubehör- oder Anbauteile (in gutem Zustand) bekommt man am ehesten durch solche Kontakte (wie ich jüngst wieder erleben konnte).
Tue Jun 18 19:59:03 CEST 2013 | italeri1947
Das kann ich bestätigen! Heute habe ich einen unter die Lupe genommen - der gesamte Zustand des Fahrzeugs ist akzeptabel gewesen, aber im Grunde ist das auch ein Fall gewesen, bei dem klar sein wird, dass der nächste TÜV (2014) nicht überlebt wird. Es war ein C20NE von Ende 1991 gewesen; in meinem Blog wird in den folgenden Tagen mehr dazu stehen.
Meiner, den ich 2012 gekauft habe, ist vom technischen Zustand jetzt runderneuert und wird auch keinen Kummer mehr machen, aber das ist bei vielen Omegas der Fall - technisch kriegt man so einen im Grunde kaum klein. Problematisch ist viel eher der Rost - wenn der einmal angegriffen hat, kann man ihn schwerlich wieder aufhalten, sondern nur eindämmen, indem man danach schaut und nachbehandelt, regelmäßig sich über den Blech-Zustand des Fahrzeugs informiert und ggf. nacharbeitet.
Das trifft auf jedes Opel-Modell der Ära "Omega A" zu. Ich denke, du weißt, was ich meine!
Wed Jul 31 20:28:46 CEST 2013 | G Astra
schöner Testbericht. Erlebe das auch oft, dass der Name Monza in Bezug auf Opel völlig unbekannt ist oder mit dem Manta verwechselt wird.
Grüße von einem Monza-Besitzer, der sogar jünger als sein A2-Modell ist.
Wed Jul 31 22:02:02 CEST 2013 | bronx.1965
Ay G Astra, vielen Dank für deine Einlassung hier. Es beruhigt, zu lesen das es auch "jüngere Semester" gibt, die diese Wagen mögen und erhalten. Klasse!
Einen A 2 also, gibt es Bilder?
Grüsse unter Monzafahren
Wed Jul 31 22:27:06 CEST 2013 | G Astra
jup, Bilder gibt es in meiner Usergalerie im Bereich Fahrzeuge.