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Opel Omega B 2.0 16V Caravan Test

18.03.2018 20:48    |   Bericht erstellt von Don Rogers

Testfahrzeug Opel Omega B 2.0 16V Caravan
Leistung 136 PS / 100 Kw
Hubraum 1998
HSN 0035
TSN 336
Aufbauart Kombi
Kilometerstand 265000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 12/1995
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von Don Rogers 4.0 von 5
weitere Tests zu Opel Omega B anzeigen Gesamtwertung Opel Omega B (1994 - 2003) 4.0 von 5
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Einleitung

Auch eines von mehreren Fahrzeugen, die bei mir privat parallel im Einsatz waren. In diesem Falle überwiegend ebenfalls als Handwerker-/Arbeitsauto, auch häufiger im Anhängerbetrieb. Allerdings durchaus auch mal als Familienkutsche zwischendurch.

 

Was soll ich sagen? Gekauft von einem Arbeitskollegen, der gelernter KFZ-Schlosser ist und vieles dran selber gemacht hat. Sein Vorbesitzer wiederum, einer seiner Nachbarn, war ebenfalls Automechaniker und hat auch viel in Eigenregie am Fahrzeug erledigt.

 

Das Auto hat auch bei mir seinen Dienst geleistet, aber nicht ganz klaglos, weil es immer wieder mit Macken und Ausfällen nervte (Nockenwellensensor und Wasserpumpe z.B.) und ich im Laufe der Zeit so einiges investieren mußte, um ihn am Laufen zu halten.

 

Die berüchtigte mangelhafte 90er-Jahre-Opel-Qualität machte sich auch hier in vielen Punkten und Details unangenehm bemerkbar.

 

Am Ende beendete aber ein Unfall mit Totalschaden unser ungefähr 1 1/2jähriges Beisammensein.

 

Kurz noch zum Auto:

 

Omega B Caravan 2.0-16V CD

EZ 12/95

100kW / 136 PS, 5-Gang manuell

265000 km

novaschwarzmetallic, innen Veloursausstattung dunkelgrau

Karosserie

4.0 von 5

Abgesehen vom super Platzangebot im Innen-und Kofferraum nervte der Wagen nur mit Verabeitungsmängeln ohne Ende.

 

Schlechte Materialqualität addierte sich dann auch noch hinzu: Schlecht eingepaßte Teile, abfallende Teile, klappernde Teile, die Kartentaschen an den Vordesitzrücklehnen waren aus billigem Kunstleder und rissen an den Seiten aus, die äußeren Seitentürschutzleisten knickten ab und brachen etc.

 

Dazu starke Rostneigung: Türböden (waren vorne bereits durch), Radläufe hinten, Schweller, Heckklappe und unterhalb sämtlicher Fensterdichtungen - letzteres gab es noch nicht mal beim Rostbock Omega A !

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Saumäßig viel Platz im Innenraum, hinten kann man mit übereinander geschlagenen Beinen lümmeln
  • + Sensationell großer Kofferraum mit endloser Ladefläche, vor allem bei umgeklappten Rücksitzen. Breit, lang, eben, gut zu beladen. Man kann auch drin pennen, wenn es sein muß.
  • - Unterirdische Materialqualität bei den Kunststoffen
  • - Schlechte Verarbeitung
  • - Klimakompressor fest
  • - Starke Pixelfehler im Bordcomputer
  • - Rost, Rost und nochmals Rost

Antrieb

4.0 von 5

Der Motor ist in seiner Leistungsentfaltung-und charakteristik gut, läßt sich über Drehzahl bewegen, aber auch schaltfaul fahren. Jenachdem, was man gerade vorhat. Kommt jedenfalls gut und behände mit der schweren Karosse zurecht, hat "Bums", wie man so schön sagt. Man vermisst nicht unbedingt mehr Leistung.

 

Leider hat er ungezügelte Trinkmanieren, da ist die Aufschrift "Ecotec" ein Witz ! Unter 10 l / 100 km habe ich den nie bekommen, nicht mal mit wirklich moderater Fahrweise. Und mit Anhänger oder im Stadtverkehr hat er richtig gesoffen, locker 13-16 l.

 

Dagegen war sogar der Leistungs-und Zylinderstärkere 2.5 V6 mit 170 PS, den ich in einer Omega B Limousine hatte, ein vorbildliches Sparwunder (bei exakt gleicher Fahrweise wohlgemerkt).

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Motor hängt gut am Gas, ist elastisch, dreht aber auch gerne
  • - Motor trinkfest. Vor allem im Stadtverkehr oder mit Anhänger ist das ein verkappter Säufer, der sich sogar mehr genehmigt als der 2.5 V6 mit 170 PS !

Fahrdynamik

3.5 von 5

Am nervigsten fand ich immer das etwas unberechenbare Kurvenverhalten des Hinterradtrieblers bei Nässe, unabhängig von der Geschwindigkeit. Denn der Omega neigte zum plötzlichen, unvorhersehbaren Wegrutschen des Hecks.

 

Er ließ sich zwar immer schnell wieder stabilisieren, aber für unerfahrene Fahrer oder Fahrer ohne die nötige Gewöhnung hätte das etwas unangenehmer sein können.

 

Ursächlich ist vermutlich, dass der Omega Caravan im Heck bzw. über der Hinterachse zu leicht ist. In beladenem Zustand trat das Verhalten nämlich deutlich weniger bzw. in der Intensität verminderter auf.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Kommt gut in die Hufe, zügiges Beschleunigen aus jeder Situation möglich.
  • + Sehr gut ansprechende Bremsen
  • - Neigt bei Nässe in Kurven zu ausbrechendem Heck, sogar bei geringen Geschwindigkeiten
  • - Wendekreis und Wendigkeit sind recht groß und behäbig, aber gut, es ist ja auch ein großes Auto...

Komfort

5.0 von 5

Der Komfort ist ausgezeichnet, wenn man mal von der minderwertigen Qualität der verwendeten Kunststoffmaterialien und Polsterstoffe (Velours nicht sehr hochwertig) sowie der schlechten Verarbeitung absieht.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Bequeme Sitze, bequeme Federung, übersichtliches und optisch ansprechend gestaltetes Armaturenbrett mit breiter Mittelkonsole. Alle wichtigen Funktionen im Blick, dort wo sie hingehören.
  • + Leise

Emotion

3.5 von 5

Der Kombi sieht etwas besser und formal eigenständiger aus als die leicht beliebiger wirkende Limousine, vor allem im Seiten- und Heckbereich.

 

Ansonsten gute Proportionen, angenehm schlichtes aber auch stämmiges Design. Die Form folgt der Funktion.

 

Das Image ist eher bescheiden. Je gepflegter das Auto dasteht, umso besser natürlich. Aber insgesamt ist der Omega B noch nicht in Liebhaberkreisen angekommen und gilt weitgehend noch als günstiges Verbrauchs-und Wegwerfauto.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (komfortabel): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Ansprechendes Design
  • - Beim Image ist sicherlich entscheidend, ob der Wagen verbraucht oder liebevoll verhätschelt aussieht. Aber insgesamt hat der Omega B bislang noch nicht wirkliche Anerkennung gefunden, gilt überwiegend noch als billige Gebrauchshure mit hohem Nutzwert.

Unterhaltskosten

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

1. Extrem hoher Nutzwert

2. Kofferraum riesig

3. Innenraum geräumig

4. Preisgünstig in der Anschaffung

5. Sehr durchzugsstarker Motor mit ausreichend Kraft für jede Lebenslage

6. Meist gute bis sehr gute Komfortausstattung

7. Extrem bequeme, körpergerecht geformte Sitze

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

1. Oft verlebte Exemplare mit Wartungsstau anzutreffen

2. Sehr rostanfällig (Unterboden, Radläufe, Schweller, Türen rundum,

Heckklappe, unterhalb der Fensterdichtungen etc.)

 

3. Motor versoffen (2 Liter 16V mit 136 PS), speziell im Stadt-und Anhängerbetrieb

 

4. Im Alter steigender Öl-und Wasserverbrauch

5. Schlechte Verarbeitung, billige Materialqualität

6. Elektronikfehler

7. Spinnende Zentralverriegelung

8. Viele Kleine Macken und Ausfälle, die nerven und sogar ins Geld gehen können (defekte Nockenwellensensoren, Kurbelwellensensoren, festgegammelter Klimakompressor etc.)

 

9. Hoher Bremsenverschleiß (Caravan)

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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