Opel Senator A 3.0 Test "Der Leisetreter"
28.10.2012 19:25 | Bericht erstellt von bronx.1965
Testfahrzeug | Opel Senator A 3.0 |
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Leistung | 150 PS / 110 Kw |
Hubraum | 2935 |
HSN | 0039 |
TSN | 558 |
Aufbauart | Limousine |
Kilometerstand | 172000 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 8/1979 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | mehr als 5 Jahre |
Einleitung
Im Februar 2002 in etwas traurigem Zustand entdeckt und vom Fleck weg erworben. Alles, aber auch alles war zu erneuern. Opels dieser Art sind aber extrem praktische Konstruktionen. Ersatzteile seinerzeit noch gut erhältlich, heute empfiehlt sich jedoch eine gewisse "Vorratshaltung". Ein Neuteil, welches heute noch erhältlich ist, ist die Frontscheibe. Der englische Hersteller Pilkington hat noch Alt-Bestände auf lager, sogar Panorama-Scheiben für den Kapitän gibt es dort noch. |
Karosserie
Diese Übersicht! Luftig, wie ein Wintergarten, viel Glas, wer braucht einen Parkpiloten? Warum baut man SO nicht mehr heute? Großzügige Sitze vorn, übersichtliche Instrumente und ein, für die damalige Zeit, ansprechendes Interieur mit angenehmen Oberflächen. Softlack und geschäumte Oberflächen waren noch ein Fremdwort. Ein Verlust? Keinesfalls. Sie würden es nicht bemerken In den Kofferraum passt mehr als nur ein Wochenend-Einkauf. "Üppig" ist untertrieben. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Sehr viel Platz. Bei 1,90 m Körpergröße nicht ganz unwichtig.
- - Text lesen.
Antrieb
Der Solexdoppelregister-Vergaser ist ein bisschen wie ein Gourmet! Er möchte exakt eingestellt sein, sonst ist er nicht bereit seinen Anteil am harmonischen Motorlauf bei zu steuern. Auch genehmigt er sich gern bei forscher Gangart einen extra Schluck. 18 L sind dann schon mal drin. Wohlgemerkt, bei "Eilfahrt". Es geht aber auch mit 12 Litern. Das muss man mögen, oder sitzt im falschen Wagen! Drehfreude ist nicht sein Ding, dafür ist er elastisch und verwöhnt mit einem phantastisch weichem Lauf. Sehr leise, so ging Oberklasse schon vor 33 Jahren. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Seidenweicher Motorlauf, extrem leise.
- - Diesen hat man aber nur bei exakter Vergaser-Abstimmung!
Fahrdynamik
Fahrdynamik? Nun ja, vor über 30 Jahren definierte man das anders Heute würde man sagen, rudimentär vorhanden. Bleiben wir gerecht, einen Wagen dieser Epoche vergleicht man anders. Die Beschleunigung ist schon ganz ordentlich, genauso Bremsen und Fahrverhalten. Hat man sich erstmal an den enormen Wendekreis gewöhnt, akzeptiert man auch die gefühllose, wenig Rückmeldung gebende, Lenkung. Am liebsten fährt er geradeaus, Kurven-Verhalten lassen wir daher mal beiseite Wendigkeit gleich mal mit. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Text lesen, da steht mehr!
Komfort
Sänftenartige Federung, gepaart mit fürstlichen Sitzen, der Senator repräsentiert auch innen die 70er Jahre. Innengeräusche sind vorhanden, jedoch nur unterschwellig. Sie gehen ab Tempo 90 zugunsten der Windgeräusche unter Die Bedienung ist auch in diesem Modell narrensicher. Heizung und Belüftung könnten besser sein, es wird recht spät warm. Da es aber zugunsten der Erhaltung keinen Winterbetrieb mehr gibt, ist das zu verschmerzen. |
Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Im Text steht mehr.
Emotion
Das Design war damals schon langweilig. Heute sticht es aus der Masse der Windkanal-Eier wohltuend, fast trotzig heraus. Das macht ihn für mich liebenswert. Dieses Auto ist wie ein alter Baum: Knorrig, standhaft, mit Eigenheiten, die man ihm verzeiht. Temperament ist Ansichtssache, Charme trifft es eher! Image? Außenseiter! Es gibt kaum noch Exemplare des A 1. Die wenigen, erhaltenen sind meist in festen Händen und unter "Senatoren" ist die Frage des Images ohnehin geklärt |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Siehe Text.
Unterhaltskosten
Gesamtfazit zum Test
Wer Autos der 70er mag, gute Übersicht schätzt und aus dem Alter raus ist, jeden Ampelsprint gewinnen zu müssen, wird den Senator schätzen lernen. Schrauberfreundlich ist er ohnehin, es gibt keine abgehobenen Teilepreise. Etwas Fertigkeit ist aber schon empfehlenswert. Erstaunlich ist immer wieder wie viele ältere Menschen einem sagen. "so einen hatten wir auch mal" Ganz Deutschland scheint früher Senator gefahren zu sein
Für Teiletauscher mit Laptop, die sich mit Vergasern nicht auskennen und lieber Fehler auslesen wollen ist der nix. Man muß sich mit der Mechanik auskennen, vor allem der relativ komplexe Vergaser erfordert Gefühl, sonst hat man keinen Spaß an dem Wagen und "es verdirbt einem den ganzen Tag". Fertan und Hohlraum-Wachs sollten gute Freunde sein, ebenso ein trockener Aufbewahrungsort. Wer das nicht hat, sollte dieses Auto meiden.
Sat Mar 08 21:42:21 CET 2014 | Christoph2605
okok ich hatte den "E" mit angeblich 180PS und 5-Gang
fällt wirklich erst im Rückblick auf , wie schön, glatt und übersichtlich der war... toll
LG Christoph
Sun Mar 09 06:36:14 CET 2014 | Trennschleifer134277
herrlich zu lesen. Danke schön. Und zum Wagen: Eine absolute Rarität auf unseren Straßen. Paß schön auf den Guten auf!