Opel Tigra A (S93) 1.4 16V Test "Der Wieselflinke".

Wie in all meinen Tests gibts regelmässig ein Up-date:

28.11. 2013:

nach einer längeren Etappe auf der BAB stellte ich am darauffolgenden Tag Kühlmittel-Verlust fest. Ausgleichbehälter nach ca 30 KM Strecke leer, Wasserdampf aus dem Auspuff. Nicht zu übersehen. Nach knapp 190.000 KM hatte es die ZKD hinter sich!

Also Attacke: wechseln!

Material:

-Schraubensatz (Dehnschrauben): 59,00 €

-ZKD (Victor Reinz, doppel ^^) : 33,60 €

-Zahnriemenkit (incl. Spannrollen): 228,00€ (unabdingbar, Wechseln!)

-WaPu (GM-Org.Teil) : 88,40 €

-3,0 L Frostschutz : 15,00 €

-Ölwechsel, incl. Filter : 35,00 €

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Ges. : 459,00 € an Material

Wenn man schon mal dabei ist, gleich noch eine neue Krümmerdichtung verbaut, 10,60 €.

Macht also Total : 469,60 €

Arbeitsstunden (Eigenregie) etwa 10. Ich hab mir Zeit gelassen

Einige Schrauben waren echt fest, lösen dauerte seine Zeit. Das Entfernen der Reste der alten ZKD ebenfalls. So hartnäckige Rückstände hatte ich noch nie. Zusammenfassend muss ich sagen, nach diversen 8V Motoren (Astra), dem C 20 NE (im Omega) und dem C 30 NE (Senator B) ist der X 14 XE einer der verbautesten Motoren, der mir je unter die Finger kam! Das ganze im Tigra-Motorraum unterzubringen ist eine echte Herausforderung.

Nun rennt er wieder.

Dieser Tigra, angeschafft als Winterauto für meine Frau (1,66m ) macht ihr und mir gleichermaßen Spaß, nur passt sie besser hinein!

Die Karosserie ist recht übersichtlich durch die großen Glasflächen. Platz vorne grenzwertig für Menschen über 1,80. Hat man sich alles etwas eingestellt, geht es aber doch erstaunlicherweise recht gut.

Über die Sitzgelegenheiten hinten braucht man kein Wort zu verlieren! Einfach im Fahrzeugschein lesen! Unsere Jungs sind im übrigen schon groß!

Der Qualitätseindruck entspricht dem typischen 90er Jahre-Flair der middle-budget-class. Also analog dem Astra-F oder den Vectra-A-Facelift Modellen. Ein Einstandspreis von seinerzeit 25.000 DM (mit Klima) musste sich ansatzweise irgendwo wiederfinden lassen.

Die Wasserabläufe der Heckklappen-Wange sollte man unbedingt im Auge behalten! Verstopfen diese, läuft nach dem Öffnen der Klappe das Wasser großzügig in den Kofferraum ab. Folge: feuchte Seitenteile und verschimmelte Bodenmatte. Regelmäßiges reinigen der Abläufe beugt hier vor! Ein dünner Draht, gefühlvoll nach unten geschoben, wirkt Wunder. Wenn es dann plätschert, ist alles gut. Steht das Wasser im Winter und gefriert, kann das beim Öffnen der Klappe das Ende für die (kaum noch erhältliche) Dichtung bedeuten!

Viele Tigra haben Rost, jedoch nur wegen mangelnder Pflege, gebördelten Radkästen und zweifelhafter Tuningteile. Die Rostvorsorge der 96er Modelle ist in etwa gleich gut wie beim Astra-F-Facelift. Opel hatte die schlimmsten Fehler korrigiert und gut in Rostvorsorge investiert!

Unser Magmarotes Exemplar zeigt lediglich Steinschlag-Pickel an der Front-Haube, sowie einen daumennagelgroßen Pickel an der Fahrertür, wohl ein Parkrempler. Bereits mit Smart-Repair und Lack entfernt. Ansonsten sieht man ihm den Garagenwagen aus Erstbesitz durchaus an. Ein Garagenwagen wird er auch bleiben, eine inzwischen Erfolgte Hohlraum-Konservierung (Eigenregie) wird sicher nicht schaden. Die Bodengruppe bekam eine Wachsschicht und der Winter kann kommen.

Gefühlt extrem kleiner Wendekreis, durch die sehr direkte Lenkung sicher noch verstärkt!

Gute Beschleunigung, knackige Schaltung!

Standfeste Bremsen mit guter Dosierbarkeit. Fahrverhalten, nun ja, recht hart und direkt. Geschmackssache. Gute, intakte Fahrwerkskomponenten sind wichtig, tieferlegen absolut sinnlos. Viele Tigra wurden, ob der Optik, misshandelt, mit üblen Folgen für die Karosserie. Der Radstand erscheint kürzer als er ist, ein erstaunlich sauberer Geradeauslauf ist die Folge. Sicher auch ein Resultat des unverbastelten Fahrwerks. In Kurven sehr direktes Ansprechen, der Kleine lässt sich mühelos und sehr sauber händeln!

Man hat etwas den Eindruck, ein größeres Go-Kart zu fahren. Drei *** für den Fahrspaß gibts dafür!

Emotion? Nun ja, sie sind fast alle weg. Verheizt, vertunt, verhunzt! Einen originalen in Magmarot finde ich schon wieder sympatisch. Bezahlbare, kleine Coupes, so schlecht war der Ansatz von Opel damals nicht. Einem attraktiven, freundlichen Design, gepaart mit durchaus temperamentvollen Fahrleistungen steht ein Image gegenüber, welches allmählich weg vom Tuning-Objekt dreht. Unverbastelte Tigra sind selten geworden.