Porsche 911 7 (991) 3.0 Carrera Test
16.09.2017 21:48 | Bericht erstellt von BMWRider
Testfahrzeug | Porsche 911 7 (991) 3.0 Carrera |
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Leistung | 370 PS / 272 Kw |
Hubraum | 2981 |
HSN | 0583 |
TSN | AIT |
Aufbauart | Sportwagen/Coupe |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Nutzungssituation | Probefahrt |
Testdauer | ein Wochenende |
Einleitung
Ich hatte die Gelegenheit, dieses Fahrzeug bei den Testdays von MotorTalk und mobile.de zu testen. |
Karosserie
Porsche 911. Der Urmeter und seit Jahrzehnten DER Fels in der Sportwagenlandschaft. Ich persönlich liebe das über all die Zeit evolutionierte, aber nie wirklich revolutionierte Design.
Bei der ersten Sitzprobe fällt auf, dass der Innenraum schmal geschnitten ist. Gefühlt machen die Pobacken des Autos dessen halbe Breite aus. Der Porsche sitzt für mich knackig, kneift aber nirgends. Die optionalen 18-Wege-Sitze sind wie für mich maßgeschneidert: Am Becken ist genau soviel Luft, dass ich maximalen Seitenhalt habe, ohne dass ich mich eingezwängt fühle.
Die Qualitätsanmutung ist durchaus sehr gut, durchdachte Details wie die hinter den Interieurleisten versteckten Getränkehalter runden das Bild ab. Über die Rücksitze schweige ich mich genau wie beim Nissan GT-R aus, zum Kofferraum möchte ich aber doch ein Wort verlieren. Klar, wir reden hier von Sportwagen, aber dieses Loch unter der Fronthaube taucht glaube in jedem Lehrvideo von Medizinstudenten Fachrichtung Orthopädie auf. Es ist unmöglich, dieses (auch mit Handgepäck) zu beladen, ohne seine Bandscheiben zu quälen und/oder mit den Hosenbeinen den Lack der Frontstoßstange bzw der Kotflügel zu malträtieren.
Die Übersichtlichkeit ist vergleichsweise gut, nach vorn hat man die erhöhten Kotflügel zum peilen. Bei der Einstellung der Rückspiegel muss man sich jedoch entscheiden, ob man das Augenmerk auf den rückwärtigen Verkehr legen möchte, oder ob man die breiten Backen hinten ausleuchtet, um gescheit einparken oder den Abstand zum Fahrbahnrand einschätzen zu können. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Platzangebot vorn ausreichend
- - "Kofferraum"
Antrieb
Der 911 war ein "normaler" Carrera, also quasi das Einstiegsmodell. Mein Privatfahrzeug ist ein BMW M140i mit 340 PS und damit gerade einmal 30 PS weniger Leistung. Zudem hört man ja so einiges über die neuen "Luftpumpen" mit Turbo. Der Klang wäre nicht mehr der Gleiche, die Charakteristik anders. Für Fans ein Umbruch wie die Umstellung von Luft- auf Wasserkühlung beim 996. Dementsprechend verhalten waren die Erwartungen.
Der Motor wird wie gehabt mittels Schlüsseldreh links vom Lenkrad gestartet. Hier bleibt die Tradition erhalten und der 911 hebt sich von den 19 anderem Testwagen ab, deren Motoren allesamt auf Knopfdruck in Betriebsbereitschaft versetzt wurden. Der Sechszylinder-Boxer meldet sich mit einem Röhren aus der Sport-Abgasanlage zum Dienst. Fahrstufe einlegen, los geht's!
Auffällig ist das sehr niedrige Drehzahlniveau, welches das Doppelkupplungsgetriebe anpeilt. Um die 800 Touren beim Dahinrollen innerorts. Ein Dreh am Lenkradknopf in den Sportmodus bringt um die 2000 Kurbelwellenumdrehungen pro Minute und damit eine weniger gequält wirkende Charakteristik mit sich. Das passt!
Am Ortsausgang trete ich das rechte Pedal durch, das Getriebe sortiert sich kurz, der Boxer schreit auf und es geht vorwärts. Und wie! Wie gesagt, ich bin 340 PS gewohnt und vorher einen BMW M3 mit Competition-Paket (450 PS) sowie den Nissan GT-R in aktueller Ausbaustufe und 570 PS gefahren. Gefühlt steht der 911 diesen Autos kaum nach, ich habe sogar etwas Gämsehaut, weil ich das nicht erwartet habe: Sauberer Durchzug, freudiges Ausdrehen begleitet vom heiserem Boxer-Klang. Dazu ein Bollern beim Abtouren. Ich bin angefixt und kann nichts Negatives sagen.
Verbrauch? Ist vorhanden. Interessiert mich aber wie bei allem Sportwagen nicht. Die Stern-Vergabe ist Pflicht. Der 911 beherrscht die Kür. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Motor dreht, Motor geht
Fahrdynamik
Die Euphorie geht weiter! Das Ding hat dank der hecklastigen Gewichtsverteilung und der Schlappen an der Hinterachse Traktion ohne Ende. Wo ich bei meinem M140i schon deutliche Heckschwenks parieren muss oder die Traktionskontrolle die hinteren Bremsen in Feinstaub verwandelt, geht es beim 911 einfach nur in der gewählten Linie vorwärts. Lenkung und Fahrwerk sind hervorragend! Letzteres gibt jederzeit und ohne Härte den Fahrbahnzustand durch. Die Lenkung ist die beste, die ich je erleben durfte. Als würde man die Fahrbahn mit bloßen Händen abtasten, ohne das Unruhe aufkommen würde. Die Bedienkräfte sind perfekt austariert, jede kleine Lenkbewegung wird sofort umgesetzt. 11 von 10 möglichen Punkten! |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Traktion
- + Lenkung
- + Lenkung
- + Lenkung
Komfort
Ich habe bereits alles gesagt: Fahrwerk, Sitze, Lenkung perfekt. Innenraum schmal geschnitten, aber auch für längere Touren tauglich. Der Sound aus dem Heck ist präsent, aber alles andere als nervig. Die Bedienung ist trotz der vielen Knöpfe intuitiv. Die Bandbreite des 911 reicht von Track bis Langstrecke, ohne dass dabei große Kompromisse gemacht werden müssen. |
Federung (sportlich): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Sportlich, aber auch langstreckentauglich
Emotion
Man hat es vielleicht schon gemerkt: ich bin begeistert! Der 911 vereint Sportlichkeit und den Gran-Tourismo-Gedanken wie vielleicht kein zweites Fahrzeug. Das Design ist im meinen Augen ikonenhaft wie die Coke-Bottle. Das Image polarisiert sicher wie bei so vielen Marken und Modellen. Aber ein einheitliches Proll- oder Luden- Image mag ich nicht zu erkennen. Wäre mir aber auch egal. Mein 911 wäre zudem Grau und würde nicht so sehr "hier bin ich" schreien wie die getestete Feuerwehr. In zwei Worten: Will haben! |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (sportlich): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Ein 911 ist ein 911 bleibt ein 911
Gesamtfazit zum Test
Der 911 ist in meinen Augen der perfekte Sportler mit seinen Allroundqualitäten.
Mit Neid oder Ablehnung muss man umgehen können. Zudem ist der Preis sehr hoch, wenn man ein paar Kreuze in der Preisliste macht.