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Porsche Boxster 2 (987) 3.4 S Test

06.08.2017 17:38    |   Bericht erstellt von Felyxorez

Testfahrzeug Porsche Boxster 2 (987) 3.4 S
Leistung 310 PS / 228 Kw
Hubraum 3436
HSN 0583
TSN ACJ
Aufbauart Cabrio/Roadster
Kilometerstand 110000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 12/2009
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als 3 Jahre
Gesamtnote von Felyxorez 4.0 von 5
weitere Tests zu Porsche Boxster 2 (987) anzeigen Gesamtwertung Porsche Boxster 2 (987) (2004 - 2012) 4.0 von 5
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Einleitung

Ich fahre den Boxster nun seit April 2017 - vor allem in der Freizeit.

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Karosserie

4.0 von 5

Der Boxster zeichnet sich unter anderen Zweisitzern durch das Platzangebot aus. Grosse Hartschalenkoffer, Bierkästen - das alles ist kein Problem. In «Frunk» und «Trunk» passt alles, man zu zweit für eine Woche Urlaub braucht.

 

Auch im Innenraum gibt es Stauraum für allerlei. Für Wasserflaschen oder Pappbecher gibt es sogar aufklappbare Getränkehalter, welche diskret hinter einer Leiste versteckt sind.

 

Das Leder im Innenraum ist sehr schön verarbeitet. Der Boxster sieht im Interieur im Gegensatz zum Vorgänger richtig schick aus. Leider ist das Leder der Sitze empfindlich. Nach nur 110 000 km und 10 Jahren ist es abgenutzter als das von mein 14 Jahre alten 3er BMW mit mehr als 250 000 km.

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Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Der Stauraum im Innenraum, Frunk und Trunk.
  • + Das schönes und gut verarbeitetes Lederdekor.
  • - Die schlechte Übersicht nach hinten - leider auch mit offenem Verdeck
  • - Die teilweise sehr minderwertigen Teile (z.B. Türgriffe, diverse Blenden)
  • - Das Leder der Sitze ist sehr empfindlich.

Antrieb

4.5 von 5

Der Motor ist auf das Fahrzeug abgestimmt; er weist eine ganz andere Motorcharakteristik als der gleich alte Boxster 6-Zylinder aus dem 997 auf. Der Motor entfaltet ab knapp über Leerlaufdrehzahl gleichmässig seine Leistung bis in den Begrenzer. Es gibt keine typische 911 Leistungsspitze ab 4000 U/min. Dadurch lässt sich der Boxster schön cruisen und bleibt immer vorhersehbar. Eigentlich fühlt er sich eher wie ein grosser Reihensechszylinder an.

 

So kann ich mit dem Boxster ruhig Cruisen bei niedriger Drehzahl, und wenn es nötig ist dann entwickelt der Motor gleichmässig die Leistung bis in den Begrenzer.

 

Der 987.2 verbraucht wohl dank der neuen DFI Motoren deutlich weniger Sprit. Bei entschleunigten Autobahnfahrten steigt der Verbraucht kaum über die 8.5 Liter. Mein ø Verbraucht hat sich mittlerweile bei 10.5 Litern eingependelt. Für einen fast 1.4 Tonnen schweren Wagen mit 3.4 Litern Hubraum und über 300PS ist das ein Wert, der sich sehen lassen kann.

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Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Der Motor.
  • + Das Getriebe lässt sich schön schalten, die Kupplung ist hart und knackig.
  • - Die ersten Direkteinspritzer entwickeln eine fast dieselartige Geräuschkulisse mit Nageln, Klickern etc.
  • - ... entsprechend russt der Motor auch wie ein alter Diesel. Schwarze Flecken an Endrohren und Blenden sind ein dauerhafter Begleiter.

Fahrdynamik

4.5 von 5

Das Bremsverhalten ist in jeder Hinsicht ausgezeichnet. Der Boxster lässt sich gut dosiert bremsen, dank der Gewichtsverteilung, des Fahrwerks, der grosse Bremsanlage ohne überdimensionierte Bremskraftverstärkung und der breiten Reifen.

 

Und beim Bremsen taucht die Front nicht zu stark ein, ganz Gegensatz zu anderen Auto der Klasse.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Das Bremsverhalten ist sehr gut abgestimmt. Der Bremskraftverstärker unterstützt ohne, dass das Bremspedal zu empfindlich wird.
  • + Das Kurvenverhalten. Der Boxster erreicht die perfekte Balance zwischen «Go-Kart« Feeling und dem in einem "richtigen Auto zu sitzen.
  • - Das Fahrverhalten ist nicht verspielt. Wer im Grenzbereich etwas mit dem Heck spielt landet schnell im Graben.
  • - Das fehlende Sperrdifferential. Das ist aber Geschmacksache.
  • - Der Boxster wird bei Unebenheiten manchmal nervös.
  • - Das Beschleunigungsloch bei 50 km/h wegen Lärmschutztricksereien stört.

Komfort

3.5 von 5

Der Boxster hebt sich von anderen Cabrios durch das Verdeck ab. Das Verdeck ist leise, und das auch bei Geschwindigkeiten über 180 km/h. Es Lässt sich auch bis 50kmh in Fahrt öffnen oder schliessen.

 

Hier kommt jetzt ein wenig Gemecker.

Der Boxster ist zwar eine wunderbare Fahrmaschine ist, aber die Haptik und Ergonomie wirkt oft undurchdacht. Ein paar Beispiele:

 

Die Bedienung der Klimaanlage ist unintuitiv. Die Anzeige für die eingestellte der Temperatur hat z.B. keine Skalierung. Man sieht also nicht auf Anhieb, ob die 2-3 Striche jetzt irgendwie auf 2/3 der Skala sind, in der Mitte oder ganz am Anfang. (Siehe Bild)

 

Die Multimediaeinheit wirkt trotz des hohn Aufpreises eher wie ein Relikt aus dem 986. Beispielsweise funktioniert die Freisprechanlage nur über eine zusätzliche SIM Karte, Bluetooth gibt es nur mit einem weiteren teurer Zubehöraufpreis.

 

Die Integration von externen Medien ist selbst für 2009 eine Schande. Porsche bietet ausschliesslich einen Anschluss für alte 30 Pin Kabel (Also iPhone Kabel bis zum iPhone 4s von 2010) und keinen USB Port. Ein neueres iPhone wird also per "Lightning auf 30 Pin Adapter" an den "Porsche Adapter" angeschlossen - die Übertragungsqualität ist dementsprechend grauenvoll. Wer das Handy in eine Halterung im Sichtbereich befestigen will muss also noch zusätzlich ein Verlängerungskabel anschliessen, denn der Anschluss befindet sich in der Armlehne.

 

Die Liedertitel werden nur kurz im Navi angezeigt, die Cockpitanzeige kennt nur ein dauerhaftes "iPod".

 

Da die Multimedia Einheit sonst nicht in das Fahrzeug integriert ist (z.B. Servicestand oder sonstige spezifische Anzeigen kann) ist der Austausch schnell und unkompliziert erledigt.

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Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Die bequemen Sitze.
  • + Das Verdeck.
  • - Die völlig veraltete Multimediaeinheit, selbst für das BJ09.
  • - Die absurd hohe Preise für veraltetes Kartenmaterial.
  • - Die Bedienung (Klimaanlage/Lüftung, Tempomat)
  • - Die schlechte Basis Stereoanlage.

Emotion

4.5 von 5

Der Boxster kann einfach alles. Ich fahre «sportlich» Landstrassen, ich cruise mit ihm Gemütlich durch die Gegend. Ich kann Koffer und Bierkästen transportieren und auch mal streffrei einige 100 km entspannt von A nach B fahren.

 

Wenn er kalt anspringt, dann spuckt er ein wunderbares, fast archaisches Brabbeln aus den Schalldämpfern. Ich freu mich jedes mal darauf wie ein kleines Kind. Dann fällt die Drehzahl nach einigen Sekunden herab und ich merke wieder, dass ich in einem neuen, richtigen Auto sitze.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • - Das typische laute Klickern der Direkteinspritzung führt häufig zur Frage, ob das Auto kaputt sei.

Unterhaltskosten

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Der 987.2 Boxster ist ein bezahlbarer Roadster-Porsche, der viel Fahrspass bietet und nur wenige Nachteile aufweist. Es ist wohl auch der erste zuverlässige Wassergekühle Porsche. Ausser russende Motoren gibt es keine wirklichen Probleme, die Kurbelwellensimmerring/Zwischenwellenlager sind definitiv passé.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Der Boxster ist zwar eine Fahrmaschine Sondergleichen, bei allen sekundär Attributen ist aber typisch Porsche mit Abzügen zu rechnen. Oft wirkt es, als hätten sich die Ingenieure viel Mühe gegeben das Auto fahrdynamisch perfekt zu gestalten, dann Feierabend gemacht und den Rest so husch husch erledigt. Die Bedienung, Haptik und viele Details wirken lieblos und undurchdacht, frei nach dem Motto "Der Kunde hat ja schon den perfekten Roadster, wozu braucht er dann einen Tempomaten, der sich intuitiv bedienen lässt?".

 

Der Boxster ist zwar bezahlbar, aber die "Porsche Aura" ist immer dabei. Die Wartungen sind auch von non-Porsche Werkstätten gut machbar, spezifische Ersatzteile und Reparaturen sind schnell sehr teuer.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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