Renault Megane III (Z) 1.2 TCe 115 Test
26.12.2015 21:44 | Bericht erstellt von Yoshi007
Testfahrzeug | Renault Megane III (Z) 1.2 TCe 115 |
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Leistung | 115 PS / 85 Kw |
Hubraum | 1197 |
HSN | 3333 |
TSN | AZQ |
Aufbauart | Schrägheck |
Kilometerstand | 4500 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 9/2015 |
Nutzungssituation | Dienstwagen |
Testdauer | einige Monate |
Einleitung
Der Renault Mégane ist seit September 2015 in unserem Besitz und hat in dieser Zeit knapp 4.500 Kilometer fast ausschließlich im Stadtverkehr zurückgelegt. In diesem Vierteljahr bilde ich mir ein, das Fahrzeug bereits gut kennengelernt zu haben und hier auf dessen Stärken und Schwächen eingehen zu können. Es ist geplant den Artikel nach und nach immer wieder zu aktualisieren. Also schaut des öfteren hier immer mal wieder vorbei. |
Karosserie
Wie gewohnt werde ich die einzelnen Punkte chronologisch abarbeiten.
Platzangebot vorne
Das Platzangebot ist nach meinen Empfinden vorne ausreichend - nicht mehr und nicht weniger. Im Vergleich zu unserer A-Klasse bietet der Mégane in der ersten Reihe gefühlt etwas mehr Platz, hinten jedoch, geht es auch im französischen Kompaktwagen beengt zu. Geschuldet dürfte dies aber auch zum Teil meiner Körpergröße von 196 cm sein. Um die perfekte Sitzposition zu finden, muss ich den Sitz bis fast in die hinterste Position schieben, was die Kniefreiheit in der zweiten Reihe sehr stark begrenzt. Wer nicht so groß ist, dürfte aber wohl sicher kein negatives Feedback von der Rückbank erhalten.
Platzangebot hinten
Als völlig ausreichend bemessen würde ich den Kofferraum beschreiben. Dieser schluckt bei Bedarf den Wocheneinkauf oder die Gepäckstücke für eine Urlaubsfahrt mit Leichtigkeit. Darüber hinaus bietet er auch noch zahlreiche Ablagefächer wie ein großes Handschuhfach, Ablagefächer im Fußraum oder eine große Mittelarmlehne, wo nochmals die ein oder andere Kleinigkeit sicher verstaut werden kann.
Übersichtlichkeit
Wer eine aktuelle Mercedes-Benz A-Klasse (W176) als Referenzwert heran zieht dürfte wohl jedem anderen Auto eine überdurchschnittlich gute Übersichtlichkeit attestieren. So geht es zumindest mir. Der Blick nach hinten wird durch die breite C-Säule schon etwas eingeengt, doch durch die relativ große Heckscheibe kann man dennoch ganz gut abschätzen, was sich hinter dem Fahrzeug abspielt. Mehr Probleme bereitet mir dagegen die B-Säule die beim Schulterblick aufgrund meiner Sitzposition im direkten Blickfeld ist.
Qualitätseindruck
Bisher bin ich ausschließlich Autos von deutschen Herstellern gefahren, die für ihre Verarbeitung und Materialanmutung berühmt berüchtigt sind. Diese lasse ich bei der Benotung jetzt aber außen vor, wenn gleich ich an dieser Stelle ehrlich sagen muss, dass auch der Renault optisch einen guten Eindruck macht. Er ist solide verarbeitet, die verwendeten Materialien sehen gut aus und fühlen sich auch angenehm an.
Aber, und jetzt kommt der Kritikpunkt, sie sind eben doch nicht ganz so hochwertig. Eine Box musste in der Zwischenzeit bereits ausgetauscht werden, da diese nur noch ein brummen von sich gab. Die verwendeten Materialien schauen zwar gut aus, sie ziehen aber den Staub nur so magisch an. Außerdem verwendet der Hersteller in den Türauflagen Softlack-Materiallien, die sicher im Einkauf sehr günstig sind, den Kunden aber auf Dauer keine große Freude bereiten. Aus Erfahrung mit meinem Golf weiß ich, dass diese mit der Zeit stark an Glanz verlieren und stumpf und verschlissen aussehen und wollen wie die lieblos verarbeitet wirkende Gurtführung und die billig wirkenden Gummihalterungen/-abdeckungen nicht wirklich zu dem positiven Gesamteindruck passen. Außerdem zeigte auch die Stofffußmatte unterm Fahrersitz bereits nach wenigen Wochen erste Ermüdungserscheinungen und war an einer Stelle bereits stark angescheuert, zwar noch nicht durchgescheuert doch das dürfte sicherlich nicht mehr lange dauern. Hier wären andere Materialien sicher die bessere Wahl gewesen. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Platzangebot vorne ausreichend
- + großer Kofferraum
- + zahlreiche Ablagefächer im Interieur
- - Hinten wirds eng
- - Die gute Qualitätsanmutung täuscht bei genaueren hinsehen
Antrieb
Fahrleistungen
Unter der Haube des Mégane werkelt ein Reihen-Vierzylinder mit Turboaufladung und 1,2-Liter-Hubraum. An das Triebwerk wurde ein sehr präzises und leichtgängiges manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe geflanscht, dass den 1.280 Kilogramm schweren Franzosen bei Bedarf in 10,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und in der Spitze bis zu 185 km/h (Herstellerangabe) schnell werden lässt. Dieser Wert ist allerdings nicht in Stein gemeiselt, denn ich hatte ihn schon auf über 210 km/h gepusht. Allerdings muss ich an dieser Stelle auch zugeben, dass die Strecke dabei leicht abschüssig war. Auf ebener Strekce hab ich ihn bislang noch nicht getestet, doch glaube ich schon das ich auch hier die magische 200er-Marke knacken könnte. Muss das mal bei Gelegenheit austesten...
Über die Autobahn sind wir mit diesem Fahrzeug erst ein einziges mal gefahren. Der Wagen wird hauptsächlich von meiner Frau bewegt, die damit zur Arbeit fährt, unsere Kleine zur Schule chauffiert und andere alltägliche Wege damit erledigt. Man kann also sagen, der Mégane ist unser Cityflitzer. Im Stadtverkehr schlägt dieser sich dabei ausgesprochen wacker. Doch sollte man bedenken, dass sich die 115 PS und das max. Drehmoment von 190 Nm auf dem Papier sicherlich gut lesen, im Alltag aber nicht ganz halten was sie versprechen. Den Durchzug würde ich unten herum als zäh beschreiben. Hat er allerdings sein ideales Drehzahlband erreicht zieht er gut durch. Nur eben die ausgesprochene Anfahrtsschwäche fällt hier negativ auf.
Verbrauch
Wie bereits erwähnt wird der Mégane fast ausschließlich innerorts bewegt, weshalb ich nun auch keine Angaben zum Verbrauch im Drittelmix machen kann. Was ich aber sagen kann ist, dass sich der Verbrauch nach rund 4.500 Kilometern bei 7,2 Liter eingependelt hat. Renault gibt zwar 6,4 Liter innerstädtisch an, doch dieser Wert ist wenn überhaupt sicherlich nur Nachts bei leeren Straßen und einer "grünen Welle" zu erreichen. Insgesamt wäre eine 6 vor dem Komma schon schön, doch unzufrieden sind wir mit dem Verbrauch jetzt nicht wirklich. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + knackiges 6-Gang-Schaltgetriebe
- + Verbrauch
- + wer oft im Getriebe rührt, wird auch mit Fahrspaß belohnt
- + Start-Stopp-System arbeitet sehr zuverlässig
- - Anfahrtsschwäche
- - Ab 130 km/h müht sich das kleine Motörchen. Wer also oft auf der BAB unterwegs ist, den würde ich dieses Triebwerk jetzt nicht ans Herz legen.
Fahrdynamik
Eigentlich kann ich in diesem Kapitel nur wiederholen, was ich bereits im vorigen angesprochen habe. Die 115 PS und das max. Drehmoment von 190 Nm sind absolut ausreichend für den täglichen Bedarf. Hat das Triebwerk erst einmal seine Betriebstemperatur und sein ideales Drehzahlband erreicht, kommt mit diesem auch echter Fahrspaß auf. Gut mit knapp 11 Sekunden von 0-100 km/h zieht man jetzt keine Wurst vom Teller, doch da es im Berliner Stadtgebiet sowieso nicht erlaubt ist so schnell zu fahren stört mich das jetzt auch nicht weiter. Das Mitschwimmen meistert der Franzose jedenfalls mit Bravour.
Ebenfalls positiv anmerken möchte ich an dieser Stelle die sehr direkte und leichtgängige Lenkung. Diese ist so leichtgängig, dass man das mit Leder überzogene Lenkrad auch mühelos mit dem kleinen Fingen drehen kann. Nichts zu beanstanden gibt es auch bei den Bremsen und den Fahrverhalten des kompakten Franzosen. Konstruktionsbedingt schiebt dieser bei schnell durchfahrenden Kurven zum Kurvenausgang, dank unsichtbarer Helferlein im Hintergrund (ESP) kommt hier aber nicht wirklich Panik hinterm Volant auf. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + sehr präzise Lenkung
- + standfeste Bremsen
- + angenehmes Fahrverhalten
- - Wendekreis
- - kein Beschleunigungswunder, keine Wunder bei 11,08 kg/PS
Komfort
Sitze
Kommen wir zur eigentliche Stärke des Kompaktklassemodells: dem Komfort. Ich habe das Gefühl, das Renault hier sehr viel versucht um die Zeit im Auto so angenehm wie möglich zu gestalten. Dazu zählt das komfortable Fahrwerk, welches Unebenheiten fast gänzlich wegbügelt und erst wirklich gravierende Unebenheiten an Mark und Bein weiterleitet, genauso wie die Sitze. Diese bieten ausreichend Seitenhalt, verfügen über eine ordentliche Schenkelauflage und können auf jeden Fall mit dem Prädikat langstreckentauglich ausgezeichnet werden.
Ausstattung
Apropos langstreckentauglich. Damit verbindet man in der Regel Urlaubsfahrten oder etwa Dienstreisen. Für diese empfiehlt sich der Tempomat, der sich einfach über die Tasten am Lenkrad steuern lässt. Darüber hinaus steigern dem Komfort auf längeren Strecken auch der Spurhalteassistent, der bisher absolut zuverlässig und fehlerfrei arbeitete. Das kamerabasierte Visio-System warnt akustisch vor einem ungewollten Verlassen der Fahrbahn und hilft so - innerhalb der Systemgrenze - Unfälle zu vermeiden.
Multimedia
Außerdem ist der Mégane mit dem bekannten multifunktionalen Mediasystem Renault R-Link-System mit Online-Anbindung ausgestattet. Die Bedienung erfolgt komfortabel und leicht verständlich wahlweise über den 7-Zoll (18 cm)-Touchscreen-Monitor, per Lenkradfernbedienung oder noch einfacher per Sprachsteuerung.
In das Renault R-Link ist die TomTom-Navigation mit LIVE Services integriert, die die aktuellsten Verkehrsdaten nahezu in Echtzeit in die Routenkalkulation einbeziehen. Über die Basisfunktionen Radio, Telefonie, Navigation, Multimedia und Fahrzeuginformationen hinaus ist die Nutzung von Applikationen wie Twitter und Co. möglich, die sich im Renault R-Link Internet Store herunterladen lassen.
Soundanlage
Wer viel Wert auf eine ordentliche Beschallung legt, dürfte mit dem serienmäßigen Soundsystem sicherlich nicht glücklich werden. Das System verfügt über 4 Lautsprecher mit jeweils 15 Watt. Die Höhen werden noch klar übermittelt bei den Tiefen stößt das System jedoch schnell an seine Grenzen und quittiert basslastige Musik mit unschönen scheppern. Hier würde ich ganz klar zum BOSE Sound-System raten.
Ausstattung II
Zudem verfügt der Mégane über das schlüssellose Zugangs- und Startsystem Keycard Handsfree, Parkpiepsern hinten, eine Klimaautomatik, Sitzheizung vorne und einer elektronischen Parkbremse. Beide Letzt genannten sind allerdings nicht mein Fall. Die Bedienung der Sitzheizung ist fummelig zu erreichen und da keine visuelle Rückmeldung im Display angezeigt wird, kann man nur raten auf welcher Stufe der Allerwerteste gerade erhitzt wird. Auch die elektronische Parkbremse und ich werden wohl niemals Freunde werden. Verstehe nicht, warum die gute alte Handbremse langsam aber sicher aus den Fahrzeugen ausgemustert wird, besonders dann nicht, wenn die Technik noch nicht einmal problemlos funktioniert. Ich meine beim Ausschalten des Motors zieht sie zwar an und beim Starten löst sie sich wieder, doch gerade beim durchfahren der Waschanlage habe ich so schon ein paar unschöne Momente erlebt, in der ich sie einfach nicht mehr gelöst bekam und letztendlich mit laufenden Motor durch diese fahren musste. Auch mein Händler konnte mir diesbezüglich noch keine zufriedenstellende Lösung mitteilen. Schlecht. Einfach nur schlecht. |
Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + einfache Bedienung
- + gute Ausstattung
- + bequeme Sitze
- + niedrige Innenraumgeräusche
- + gute Federung
- - elektronische Parkbremse
Emotion
Der Renault Mégane zählt sicher nicht zu jenen Autos, nach dem man sich den Hals verdreht. Ob einem das Design gefällt oder nicht, darf jeder selbst entscheiden. Bis vor kurzem hätte ich auch nicht erwartet, dass bei uns vor der Haustür einmal ein Renault stehen würde, doch das Angebot war einfach zu verführerisch. Mich kam der Franzose mit Tageszulassung aus August 2015 und 15 Kilometer auf der Uhr noch nicht einmal 13.000 Euro und das mit dieser Ausstattung und 5 Jahren Garantie. Da war für mich das Design oder das Image eher zweitrangig. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + gutes Imgae
Gesamtfazit zum Test
- + direkte Lenkung
- + knackiges Getriebe
- + gute Sicherheits- und Sonderausstattung
- + Verbrauch
- + Fahrwerk
- + sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
- - Motor unten herum zäh
- - Die gute Qualitätsanmutung täuscht bei genaueren hinsehen
- - Xenon-Scheinwerfer nicht lieferbar
- - elektronische Parkbremse :rolleyes:
Der Renault Mégane ist sicherlich nicht perfekt, überzeugen tut er trotzdem. Für das französische Kompaktklassemodell sprechen seine direkte Lenkung, sein - nach überstandener Anfahrtsschwäche - spritziger Motor, sein knackiges Getriebe und natürlich die Garantie und Sicherheits- und Serienausstattung. Und der wichtigste Grund überhaupt: Der Preis. Mehr Auto fürs Geld findet man sicher so schnell nicht noch einmal.
Punkte die gegen einen Kauf dieses Fahrzeugs sprechen, sind mir bislang nicht wirklich aufgefallen. Natürlich ist er nicht perfekt, so könnte die Qualität besser und die elektronische Parkbremse nicht vorhanden sein, aber damit kann man sicherlich leben.