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Renault Zoe I R240 Test

07.05.2017 02:18    |   Bericht erstellt von Zoidy

Testfahrzeug Renault Zoe AG R240 (41 kWh)
Leistung 88 PS / 65 Kw
HSN 3333
TSN AZX
Aufbauart Schrägheck
Kilometerstand 3500 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 12/2015
Nutzungssituation Probefahrt
Testdauer ein Wochenende
Gesamtnote von Zoidy 3.5 von 5
weitere Tests zu Renault Zoe AG anzeigen Gesamtwertung Renault Zoe AG (2013 - 2019) 4.0 von 5
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Einleitung

Rein zufällig bin ich im Internet auf eine Aktion von Renault gestoßen, die offeriert, dass man den Renault Zoe für 48 Stunden kostenlos probefahren kann. Da ich eine natürlich Affinität zu neuen Konzepten habe, ließ ich mich nicht zweimal bitten und meldete mich kurzerhand an.

 

Etwa drei Wochen später - ich habe schon vollkommen vergessen, dass ich mich angemeldet habe - bekam ich einen Anruf von Renault, die mir mitteilten, dass das Autohaus Härtel in Braunschweig sich in Kürze mit mir in Verbindung setzen wird, um einen Probefahrttermin zu vereinbaren. Noch am selben Tag erhielt ich den Termin für in etwa drei Wochen. Am Telefon sagte man mir schon vorab, dass sie nur den "kleinen" Zoe mit der 240km-Reichweite zur Verfügung haben (seit 2017 gibt es den Zoe auch mit 400km Reichweite). Das war für mich absolut okay.

 

Mein Testwagen war ein 2015er Renault Zoe mit 240km Reichweite, ausgestattet mit Navigationssystem mit Sprachsteuerung und Lenkradfernbedienung, Klimaautomatik, Tempomat, Lichtautomatik, Regensensor, Rückfahrkamera mit Rückfahrsensor, vierfach elektrische Fensterheber und Keyless card.

 

Der 240er Zoe hat eine reelle Reichweite von etwa 130 km. Das war für mich ausreichend, um meine Pendelstrecke von 40 km (einfach) und noch einige Erledigungs- und Vergnügungsfahrten zu absolvieren.

 

Ein Wort zu den Preisen:

In Basisausstattung kostet er 30.100 € inkl. der Batterie. Möchte man die Batterie mieten kostet er 22.100 €, zzgl einer monatlichen laufleistungsabhängigen Batteriemiete von 59 € / Monat (22 kWh-Batterie bei 7.500 km / Jahr) bis 119 € / Monat (41 kWh-Batterie mit unbegrenzter Laufleistung).

Karosserie

3.0 von 5

Im Zoe sitzt man in einem für die Fahrzeuggröße geräumigen Fahrerabteil. Da ich bei meiner Größe von 183 cm die Sitze am Anschlag hinten hatte, wäre es für reisewillige Mitfahrer fast unmöglich, im Fond Platz zu nehmen. Ein typisches Kleinwagenproblem eben - bei vier Personen an Bord müssen Fahrer und Beifahrer nach vorne rutschen.

 

Der Einstieg gelang mir eher etwas holprig als elegant. Positiv fiel mir aber der Kofferraum auf, der durch seine Tiefe sehr geräumig ausfällt. Die Ladekabel schleppt man aber dennoch im Kofferraum mit sich herum. Hier hätte ich mir ein separates Staufach unter der Motorhaube gewünscht.

 

Ich habe das Fahrzeug an meiner stinknormalen Haushaltssteckdose in der Garage geladen. Dem Fahrzeug lag hierzu ein 230V-Ladekabel bei (Aufpreis bei Renault 600 €). Die Ladedauer wird hier mit 15 Stunden angegeben. Der Ladeanschluss befindet sich unter dem Renault-Rhombus an der Fahrzeugfront. Durch eine Taste auf der Keyless Card oder einen Schalter unter dem Lenkrad entriegelt man diese Klappe und der Ladeanschluss kommt unter einer Schutzkappe zum Vorschein. Wenn man das Ladekabel fahrzeugseitig einsteckt, wird es verriegelt und wird erst durch erneutes Drücken auf der Karte oder des Schalters unter dem Lenkrad wieder frei gegeben.

 

Als ich in der Stadt beim Sport war, konnte ich auch eine Ladestation der BS|Energy benutzen, wofür ich vom Händler eine Ladekarte erhalten habe. Man identifiziert sich mit der Karte an der Station und steckt dann das mitgelieferte Typ2-Kabel ein. Auch hier verriegelt der Stecker in der Station und wird erst wieder freigegeben, wenn man sich später mit der Karte identifiziert. Vielleicht wäre es sinnvoller, wenn man das Kabel abziehen könnte, wenn das Auto voll geladen ist. So hätte ein zweites Fahrzeug die Station nutzen können. In meinem Fall war die Station nämlich für 4 Stunden gesperrt, obwohl das Auto nach einer Stunde schon voll war.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Platzangebot vorn ist okay
  • + Geräumiger Kofferraum
  • - Wenn vorne große Menschen sitzen, wird es hinten richtig eng

Antrieb

5.0 von 5

Ampelstart: https://www.youtube.com/watch?v=r7wapJk1gXU

 

Wie jedes Elektrofahrzeug bietet der Zoe einen phantastischen Durchzug, das Drehmoment steht sofort aus dem Stand voll zur Verfügung, ohne dass es Unterbrechungen durch Schaltvorgänge gibt. Dies war der Punkt, der mir am meisten Freude und Staunen gebracht hat. Und gerade weil es so viel Spaß gemacht hat, habe ich dem Zoe ordentlich die Sporen gegeben. Dies hat der Bordcomputer auch mit einer Effizienz von nur 51 von 100 (Prozent?) quittiert. Der Verbrauch lag bei 18,3 kWh je 100 km, was bei einem marktüblichen kWh-Preis von 0,25 € Kosten von 4,58 € je 100 km entspricht. Umgerechnet in Diesel (1,129 €/l) wären das 4 Liter auf 100 km - soviel wie ich für meinen Smart auch schon aufbringen muss - und das mit sportlicher Fahrweise.

 

Aber der Zoe bietet auch einen Eco-Modus, der die Motorleistung drosselt, die Verbraucher (z.B. die Klimaanlage) in der Leistung beschränkt und die Höchstgeschwindigkeit auf 95 km/h begrenzt. Diesen habe ich am zweiten Tag auch ausprobiert. Automatisch konzentrierte ich mich auf eine sehr effiziente Fahrweise - ich bremste früh ab und beschleunigte moderat. Den Fokus auf den (Kraftstoff)verbrauch kenne ich noch gut aus meinem VW Lupo 3L, daher fiel es mir relativ leicht, die Effizienz auf 95/100 zu halten. Erst eine kurze Autobahnetappe nagte an meiner Bilanz und somit blieben dann doch nur 87/100 nach 25 Kilometern übrig. Dabei verbrauchte ich 14,1 kWh je 100km. Auch hier wieder der Vergleich unter den oben genannten Bedingungen: Das sind 3,52 € je 100 km und würde 3,1 Liter Diesel je 100km entsprechen.

Galerie
Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Zieht aus dem Stand heraus hervorragend
  • - Reichweite der 240 km-Version ist leider mit reellen 130km sehr kurz

Fahrdynamik

3.5 von 5

Das Fahrverhalten des Zoe unterscheidet sich nicht großartig von dem anderer moderner Kleinwagen. Das Fahrwerk ist eher sportlich ausgelegt, sämtliche anderen Attribute sind nicht erwähnenswert, weder positiv noch negativ. Hier zeigt sich einfach, dass Renault über eine enorme Erfahrung im Klein- und Kompaktwagensegment verfügt.

 

Der Bremsen des Zoe verfügen wie bei fast jedem Elektrofahrzeug über eine Bremsenergie-Rückgewinnung (Rekuperationsbremse). Das heißt, die Energie beim Verzögern wird benutzt, um den Akku wieder zu laden - das schafft zusätzlich Reichweite. Man kennt den Effekt vom Fahrraddynamo: Wenn dieser eingeschaltet ist, bremst das Fahrrad auch viel stärker ab. Der Zoe bremst bei leichten Bremsvorgängen ausschließlich mithilfe dieser Rekuperation. Erst beim stärkeren Bremsen kommt die eigentliche Bremsanlage zum Einsatz, was man durch die Veränderung des Bremsverhaltens bemerkt. Die Vorteile: Energierückgewinnung und geringerer Bremsenverschließ als bei konventionellen Autos. Als störend empfand ich das unterschiedliche Bremsverhalten allerdings nie, nur als bemerkbar.

Galerie
Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Astreine Beschleunigung
  • - Bremsverhalten durch Bremsenergie-Rückgewinnung etwas gewöhnungsbedürftig

Komfort

3.0 von 5

Auf kurzen Strecken reist es sich im Zoe typisch französisch komfortabel. Das gut abgestimmte Fahrwerk federt Unebenheiten sehr gut heraus. Auf Langstrecken (ha-ha - 130 km Reichweite) werden die Sitze dann doch etwas unbequem, da sie auch eine zu kurze Beinauflage haben.

 

Der Zoe ist was Wind- und sonstige Fahrgeräusche angeht nicht viel leiser als andere Kleinwagen - schade, denn damit könnte man bei einem Elektrofahrzeug noch mehr punkten. Unter 30 km/h gibt der Zoe eigenartige Summgeräusche von sich, um im Verkehr vor allem Fußgängern aufzufallen. Das Geräusch klingt wie ein Hoverboard aus "Zurück in die Zukunft". Es lässt sich über einen Schalter unter dem Lenkrad auch ausschalten, wenn man mal nachts um drei im Stealth-Modus unbemerkt nach Haus kommen möchte, ist aber nach jedem Neustart wieder da.

 

Die Bedienung ist Renault-typisch für meinen Geschmack eher... naja.... optimierungsbedürftig. Heckscheibenwischer durch Drehen des Lenkstockhebels (als Taster, nicht Schalter), der Tempomat neben dem Wählhebel unter dem Eco-Knopf, die eigentliche Bedienung des Tempomats erfolgt über vier Tasten am Lenkrad. Die Warnblinkanlage über dem Navi-Bildschirm. Der Testwagen hatte ein Touchscreen-Navigationsgerät mit ein paar Hardwaretasten auf der Beifahrerseite (!). An Bord lief wie bei jedem Renault das TomTom-Navi, was ich persönlich als äußerst kompliziert und altbacken empfinde. Hier würde eine Android Auto/Apple CarPlay-Integration echt gut tun. Außerdem bin ich es gewohnt, meinem Google-Navi zu sagen: "Navigiere mich zu Edeka in Braunschweig-Wenden" und nicht wie vor 10 Jahren "Navigation" ... "Ziel" .... usw...

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Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Gut abgestimmte Federung
  • - Sitze nicht wirklich langstreckentauglich

Emotion

4.0 von 5

Ich bin ein Fan von gewissen Extravaganzen - dazu zählt auch ein Elektrofahrzeug. Wer sich heute ein solches anschafft, wird immer wieder mit Aussagen konfrontiert werden wie "Ach, und wie ist der so?", "Fährt man damit günstiger?", "Und wie ist das mit dem Laden?", etc... Bis hin zu "Darf ich mal fahren?"

 

Man kauft keinen Allerwelts-Polo oder Clio. Allerdings muss man den Zoe auch erst als Elektrofahrzeug erkennen, was dank der prominenten Werbebeklebung in diesem Fall auch nicht schwer war. In der freien Wildbahn muss man aber schon eine Affinität zum Thema haben, um den Zoe von anderen Fahrzeugen zu unterscheiden. Da helfen auch die durchgängig blau gefärbten Chrom- und sonstige Designapplikationen nicht, die mich im Übrigen ständig dazu verleitet haben, die nicht vorhandene Schutzfolie abzufriemeln. Wenn man also nicht gerade durch seine Lautlosigkeit (oder durch das Hooverboard-Summen) auffällt, sobleibt der Zoe dennoch ein Auto, dem keine Sau hinterher schaut.

 

Die markante und zugleich lautlose Beschleunigung zauberte mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht. Und ich muss zugeben: Hätte der Zoe das nicht, wäre dieses Auto so unspektakulär wie ein Dacia Sandero. Gleichzeitig war es stets ein seltsames Gefühl zu wissen, dass man alleine mit der Kraft des Batteriestroms unterwegs ist. Es kommt einem fast zerbrechlich vor, so als wäre das ein Notantrieb. Man schätzt auf einmal enorm, dass man mit einem Benziner oder Diesel stets die Möglichkeit hat, zu tanken. Vielleicht würde sich das Gefühl weniger stark einstellen, wenn wir in einem Land wohnen würden, in dem Tankstellen nachts geschlossen hätten.

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Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Das Auto mit Aha-Effekt (wenn man es als Elektroauto erkennt)
  • + Futuristisches, dynamisches Design

Gesamtfazit zum Test

  • + Günstige Betriebskosten
  • + Macht unheimlich Spaß
  • + Man hebt sich vom Verbrennungsmotoreinheitsbrei ab
  • - Sehr teuer in der Anschaffung
  • - Immer auf der Suche nach einer Ladestation
Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Dieses Fahrzeug würde ich folgenden Menschen bedingungslos empfehlen:

 

- Early-Adoptern.

- Menschen mit viel Geld und einer Garage.

- Pendlern.

- Menschen mit Affinität für neues.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Vom Kauf abraten würde ich:

 

- Menschen, für die der Zoe nicht mindestens der Zweitwagen werden würde.

- Menschen ohne Garage oder eigenen, erschlossenen Stellplatz (Lademöglichkeit).

- Menschen, die so wenig fahren, dass sich der Kaufpreis nicht amortisieren würde.

Gesamtwertung: 3.5 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 3.5 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 0

Thu Jan 09 15:06:57 CET 2020    |    Pechvogel123456

Ein Nachteil: Bei Regen läuft Wasser in den Stecker und man muss dort selber eine Abdeckung anbrigen!

Bestimmt nicht gut bei 400 V AC.

Es fehlt heir eine Haube für den Stecker!

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