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Seat Exeo 3R ST 2.0 TDI Test

26.09.2018 22:58    |   Bericht erstellt von baumi70

Testfahrzeug Seat Exeo 3R ST 2.0 TDI
Leistung 143 PS / 105 Kw
Hubraum 1968
HSN 7593
TSN ADZ
Aufbauart Kombi
Kilometerstand 130000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 3/2013
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von baumi70 4.0 von 5
weitere Tests zu Seat Exeo 3R anzeigen Gesamtwertung Seat Exeo 3R (2009 - 2013) 4.0 von 5
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Einleitung

Ich habe den Wagen 01/2016 als Gebrauchtwagen mit 47.000km gekauft. Seitdem macht er 30.000km pro Jahr.

Galerie

Karosserie

4.0 von 5

Der Seat Exeo ist der Weiterbau des 2008 ausgelaufenen Audi A4 B7. Man hat die Produktionsstraße des A4 bei Audi in Ingolstadt abgebaut und nach Spanien verfrachtet, um damit den Exeo zu bauen. Er bietet damit quasi alle Qualtitäten des Audi. Insbesondere die Verarbeitung und die Haptik habe ich bisher bei keinem anderen Seat so erlebt. Zudem ist die Technik erprobt. Der Exeo sei, so schrieb die Fachpresse, das ausgereifteste Auto, das 2009 auf den Markt kam. Er ist quasi ein Facelift des A4 B7. Im Bezug auf das Platzangebot werden die Audi-Gene zum Nachteil. Vorne ist der Motor längs verbaut und hinten die Hinterachse so verbaut, das wenig Platz für den Kofferraum bleibt. Beides reduziert das Platzangebot auf das Niveau eines Kompaktklassewagens.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Exzellente Verarbeitung, da eigentlich ein Audi A4
  • - Das Platzangebot ist für einen Mittelklassekombi spärlich. Autos, die in der Kompaktklasse geführt werden (z.B Skoda Oktavia) bieten deutlich mehr Platz

Antrieb

4.5 von 5

Bei den Dieselmotoren hat Seat die Audimotoren des A4 B8 verbaut. Das waren 2009 moderne Commonrail Diesel, die leider vom VW Abgasskandal betroffen sind und heute so garnicht mehr gemocht werden. Ansonsten handelt es sich um einen guten Motor mit ordentlichen Fahrleistungen. Ich hätte garnicht gedacht, dass ein Auto mit fast 1600kg Leergewicht und gut 140PS so gut anzieht... 9,6s für 0-100 und 210km/h Spitze sind wirklich ausreichend! Durch das hohe Leergewicht und den drehmomentstarken Motor eignet sich der Exeo auch hervorragend zum Ziehen unseres Wohnwagens. Der Verbrauch ist bei mir sehr niedrig, weil ich hauptsächlich auf Landstraßen unterwegs bin und die sogenannte Ecomotive-Austattung dabei habe. Außerdem ist der 6. Gang beim 143PS Motor sehr lang übersetzt. Bei 200km/h dreht der Motor nur gut 3000UpM. Im Jahresmittel sind es 5l/100km (zw. 4,7 und 5,3), wenn ich die Wohnwagenfahrten heraus nehme. Mit dem 70l-Tank wären somit auch mal mehr als 1400km ohne Tankstopp machbar. Meistens tanke ich nach etwa 1200km. Mit dem Wohnwagen sind es etwa 10l/100km.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Sparsamer TDI-Motor und großer Tank ergeben riesige Reichweite
  • + Genügend Hubraum für die Motorleistung
  • + Gute Zugeigenschaften für Wohnwagen
  • - Motor ist vom Abgasskandal betroffen
  • - Durch Softwareupdate kurze Reinigungszyklen für den DPF

Fahrdynamik

4.5 von 5

Hier merkt man, dass man eigentlich Audi fährt :D Trotz des hohen Leergewichtes liegt das Auto sehr gut in der Hand und super auf der Straße. Dabei hat er nicht mal die Sportausstattung (die ein S-Line-Fahrwerk dabei hat).

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Fährt wie ein Audi A4, ist ja auch einer...

Komfort

4.5 von 5

Obwohl die Sitze nicht aus em A4 übernommen wurden, sind sie von guter Qualität und bieten guten Seitenhalt. Die Serienausstattung ist selbst im Basismodell Reference schon üppig (u.a. Klimaautomatik, Radio mit 8 Lautsprechern im 2013er). In der Style und Sportausstattung kommt noch einiges dazu und die Liste der möglichen Zusatzausstattungen ist lang. Im Detail ist alles etwas altbacken. Vieles war so schon im Jahr 2000 im A4 B6 verbaut. So hat z.B. das Navi kein Touch-Display und moderne Assistenssysteme waren quasi nicht lieferbar. Dafür hat das Cockpit, insbesondere die Klimaautomatik, sehr viele Schalter, was es unübersichtlich macht. Grinsen muss ich, wenn ich in ein A4 B7 Cabrio sehe und sagen kann: Sieht aus, wie in meinem Seat :D Beim Armaturenbrett hat Seat auf das der Cabriovariante zurückgegriffen.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Trotz des komfortabel abgestimmten Fahrwerks exzellente Straßenlage
  • + Trotz Dieselmotors sind hauptsächlich die Abrollgeräusche der Ganzjahresreifen zu hören
  • + Umfangreiche Basisausstattung
  • - Ausstattung aus A4 B7 übernommen - hochwertig, aber nicht mehr modern
  • - Kaum Assistenzsysteme lieferbar
  • - Das Cockpit ist etwas unübersichlich. Audi-typisch gibt es eine Vielzahl von Knöpfen

Emotion

3.5 von 5

Seat hat em alten Audi A4 das moderne Seatgesicht und -heck verpasst. Das steht im gut. Von der Seite ist er kaum vom A4 zu unterscheiden. Das Seatdesign ist deutlich sportlicher, als das eines Volkswagen oder Skoda.

Was den Wagen für mich attraktiv gemacht hat, ist vielmehr sein Image. Er wurde nur 4 Jahre und in relativ geringer Anzahl gebaut. Das führt dazu, dass viele Leute sagen: Was ist denn ein Exeo? Das Auto ist quasi unbekannt ud dementsprechen gebraucht zu günstigen Kursen zu bekommen. Ich habe nach 3 Jahren und nichtmal 50.000km nur noch 45% des Listenpreises bezahlt, der für sich schon etwa 5.000€ unter dem Preis für den A4 lag, und das obwohl sich der Dieselskandal zum Kaufzeitpunkt noch nicht auf die Preise ausgewirkt hat.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Sportliches modernes Seat-Design
  • - Er ist vom Image aufgrund der kurzen Produktionszeit ein Exot

Unterhaltskosten

Verbrauch auf 100 km 5,0-5,5 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 100-300 Euro
Gebrauchtwagengarantie 12 Monate
Werkstattkosten pro Jahr bis 200 Euro

Gesamtfazit zum Test

Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Der Exeo ist ein bewährter Audi A4 B7 im modernem sportlichen Seatdesign. Technisch ist er ausgereift und zumindest als TDI frei von Kinderkrankheiten. Entsprechend sieht man die Werkstatt eigentlich nur zum Service und auch hohe Kilometerleistungen steckt der Exeo problemlos weg. Verarbeitung und Haptik sind sind auf Audi-Niveau. Somit ist er qualitativ betrachtet der beste Seat seiner Zeit und wohl auch der beste Seat überhaupt.

Als Gebrauchtwagen ist er preiswert, weil ihn keiner kennt und alle beim Händler daran vorbeirennen, wenn sie einen Golf oder Skoda Octavia suchen.

Der Exeo ist also ein Auto für Leute, die für wenig Geld ein hochwertiges Auto fahren möchten.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Der Vorteil, ein "alter Audi" zu ein, wird zum Nachteil, wenn es um moderne Ausstattung geht. Es gibt kaum Assistenssysteme, keine richtige Einbindung für Smarthones (nur Freisprechen per Bluetooth ist möglich...) und auch sonst nichts, was es nicht schon 2000 oder 2004 bei Audi gab.

Für Fans von moderner Ausstattung kann ich das Auto nicht empfehlen.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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Kommentare: 0

Sat Feb 25 23:20:29 CET 2023    |    baumi70

Kleines Update 2023:

Ich fahre den Exeo immer noch. Durch das coronabedingte Homeoffice sind ihm ein Paar Kilometer erspart geblieben, so dass jetzt die 240.000er Inspektion ansteht. Nach wie vor ist der Werkstattbesuch nur zum Service notwendig. Defekt war bisher der Wischermotor hinten und 2 Bremsschläuche zum TÜV nach 9 Jahren. Die Bremsklötze mussten nach 100.000km neu und die Scheiben nach 180.000km. Batterie, Auspuff, Kupplung, AGR Ventil, Dieselpartikelfilter und all der ganze Rest des Autos sind OEM! Dabei ist er jetzt schon 180.000km mit dem VW-Abgasupdate, das ihn den Unkenrufen nach zeitnah hätte töten müssen, unterwegs.

Der Innenraum ist, abgesehen von der leicht verschlissenen Sitzflanke (leider meinem Übergewicht geschuldet), top in Schuss. Lediglich das Lenkrad weist Gebrauchsspuren auf, sieht aber für die Kilometerleistung noch sehr gut aus. Von Außen sieht man das Alter und die Kilometer allenfalls an den angelaufenen Nabendeckeln der Felgen. Es gibt keine Roststellen.

Ich denke, ich fahre erst nochmal 100.000km und dann schauen wir mal...