Seat Leon 3 (5F) 1.4 TGI ST Test
04.08.2018 16:45 | Bericht erstellt von IT-4U
Testfahrzeug | Seat Leon 3 (5F) 1.4 TGI ST |
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Leistung | 110 PS / 81 Kw |
Hubraum | 1395 |
HSN | 7593 |
TSN | AJW |
Aufbauart | Kombi |
Kilometerstand | 6800 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 6/2018 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | einige Monate |
Einleitung
Einen Testbericht, der vielaussagend ist, könnte man vermutlich erst nach 100.000 km überzeugend schreiben. Trotzdem bin ich sicher, dass man bereits nach wenigen Tausend km einen ersten Eindruck weitergeben kann, der aussagekräftig genug ist.
Der Seat Leon TGI mit dem 7 Gang DSG ist im Prinzip baugleich wie der Golf 7, zumindest was die Technik von Motor und Getriebe angeht. Welche Teile man exakt genau auch im Leon verbaut hat, kann ich so nicht sagen, aber man merkt schnell, dass der Leon keine nillige Klapperkiste ist, sondern man gute Qualität erhält.
Vom ersten km an hatte ich enormen Fahrspaß und testete den Wagen direkt auf der Autobahn vom Händler bis zu mir nach Hause. Am Ende des Tages hatte ich dann knapp 700 km mehr drauf.
Natürlich fuhr ich sehr gemütlich und war beim Gaspedal (In dem Fall ist es ja wortwörtlich ein Gaspedal) sehr vorsichtig und wollte das Auto auch brav einfahren. Das heißt die ersten 1000 km immer schön unter 3.000 Touren und natürlich kein Kickdown. Das habe ich auch bis etwa 1.500 km so gehalten und bin erst dann mal bis 4.000 Touren gegangen beim Beschleunigen.
Ich weiß nicht wie sich die Handschaltung fährt, aber mit dem DSG ist es echt ein Vergnügen. Das Getriebe schaltet so weich und schnell, dass der Motor seine Kraft optimal auf die Straße bekommt. Mit 110 PS könnte man denken, es wäre vielleicht etwas schwach, aber ich hatte nie das Gefühl, dass es mir an PS fehlt.
Eine weitere Reise vom Süden Deutschland bis Hamburg und zurück war dann erneut ein guter Test, wie es sich mit dem Komfort und dem Verbrauch verhält. Einen Gesamtschnitt von den bisher gefahrenen knapp 7.000 km habe ich tatsächlich mit knapp 4 kg/100 km geschafft. Dabei war aber auch einiges Stadtverkehr und auch Geschwindigkeiten, die 180 km/h und drüber waren. Spitze bin ich mal laut Tacho 215 km/h gefahren und zwar eben Autobahn. Da kann man nicht meckern, denn angegeben ist er mit 194 km/h Spitze.
Was ich total entspannend finde, sind die bequemen Sitze, das Lederlenkrad serienmäßig, aber auch Tempomat und den Bremsassistenten, der einmal bei einem Stauende schnell reagierte. Ansonsten natürlich wie schon erwähnt das 7 Gang DSG, welches man nicht mehr missen will.
Ich fahre den Seat Leon als Limousine, vermisse aber kein Platz im Kofferraum, zumal die Erdgastanks unter dem Kofferraum verbaut sind, wo man sonst ein Reserverad hat. Mein Golf hatte da auch kein Reserverad mehr und nur dieses Reparaturkit mit Pumpe. Wer mehr Platz braucht, kann den Leon auch als Kombi kaufen und wird kaum viel mehr dafür zahlen müssen.
Die Reichweite mit Erdgas ist mehr als ich dachte. Ich schaffe meist an die 400 km und das nur mit angeblich 15 kg Erdgas. Da ich sehr nahe an einer Tanke wohne, ist das für mich absolut in Ordnung. Der große Benzintank von 50 Liter, finde ich etwas übertrieben, da ich bis jetzt so gut wie nie auf Benzin fahren musste. Jetzt im Sommer fährt der immer von Anfang an direkt mit Erdgas. Erst wenn es kälter wird, fährt er 1-2 Minuten mit Benzin, was aber dann kaum viel am Verbrauch ausmachen wird. Daher habe ich inzwischen nur noch 1/4 im Benzintank drin, weil es wäre ja Vergeudung, wenn ich den vollmachen würde.
Als Alternative zu meinem Golf Diesel 1,9 TDI habe ich mit dem Seat Leon TGI einen tollen Fund gemacht und erfreue mich an der sehr sparsamen Fortbewegung. Abgesehen von den günstigen KFZ Steuern von 28 Euro (Golf war mehrere Hundert Euro) und dem viel günstigeren Erdgas, fahre ich so mit knapp um die 4 Euro auf 100 km reine Kraftstoffkosten.
Vom Werk aus waren bereits 16 Zoll mit 5 Loch Alufelgen und 205er Reifen drauf. Mit denen fährt er sich ebenso sehr komfortabel und man schwebt geradezu über die Fahrbahn. Der Motor ist sehr leise und im Stand musste ich schon mehrmals auf den Drehzahlmesser schauen, ob er noch an ist.
Die Start Stop Technik finde ich etwas unvorteilhaft, zumal ich nicht glauben kann, dass es dem Motor wirklich so gut tut. Man fährt los und an derr nächsten Kreuzung oder beim Bremsen und kurzen Stillstand, schaltet der Motor sofort aus. Das kann man zum Glück abstellen, denn ich denke das wäre nur dann klug, wenn man wirklich minutenlang stehen bleibt. Dann kann ich immer noch selbst den Motor abstellen.
Da ich den Seat mit dem Keyless und dem Start/Stop Knopf bestellt habe, ist es auch ein sehr netter Komfort. Ich muss den Schlüssel nur bei mir haben, aber nicht rauskramen. Nähere ich meine Hand der Tür, öffnet sie sich hörbar und man kann die Tür aufmachen. Hält man die Hand nach dem Aussteigen wieder an den Türhebel, schließt das Auto wieder zu. Drinnen drückt man nur bequem den Start Knopf, ohne dass man das Schlüsselloch suchen muss und der Motor startet schnell und ohne Verzögerung. Das will man echt nicht mehr missen, wenn man es einmal gehabt hat.
Da ich das Auto erst knapp 2 Monate habe, sind die Erfahrungen noch relativ klein, obwohl ich ja doch schon viele km in der kurzen Zeit gefahren bin. Manche fahren das im Jahr, was ich jetzt schon drauf habe. Trotzdem ist mein Eindruck bereits sehr positiv und bis jetzt bin ich total von dem Auto überzeugt. Ich bin gespannt, wie er sich die nächsten tausende Kilometer verhält, bin aber guter Zuversicht.
In über 30 Jahren und über 1.000.000 km Fahrpraxis bin ich vorzugsweise immer Diesel gefahren. Der Seat Leon ist mein erster Neuwagen und mein erster Erdgaswagen. Ich habe es schon fast bereut, dass ich nicht eher schon mit Erdgas fahre, aber ich glaube der Umstieg kam jetzt auch sehr passend, zuma ich noch die Umweltprämie einstecken konnte und somit den Golf sehr gut losbekam, der schon jenseits von 300.000 km Laufleistung war.
Mit dem aktuellen Modell hat man schon eine ausgereifte Technik beim Leon und kommt in den Genuss, dass man den Motor und alle Bauteile schon wieder weiter entwickelt hat zu den Vorgänger Modellen .
Wer eine absolute Alternative zum Diesel sucht, wird hier genau richtig sein, aber ich glaube der Leon TGI lohnt sich auch schon bei Leuten, die nur zwischen 10-15.000 km im Jahr fahren. Der Aufpreis gegen einen Benziner ist zwar einiges mehr, aber das rechnet sich schneller als man meint.
Was man nicht vergessen darf, man fährt mit dem Seat Leon TGI extrem umweltfreundlich, denn mit Erdgas gibt es extrem viel weniger Schadstoffe. Stickoxid ist so gut wie kaum vorhanden, was ja momentan ein riesen Thema beim Diesel ist. Auch CO² ist um ein Vielfaches weniger als bei den Benziner und Diesel Motoren. Daher fährt es sich mit dem Auto eben auch sehr umweltfreundlich und ich glaube das ist in der heutigen Zeit ein sehr wichtiges Thema bei der Mobilität. |
Karosserie
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Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Sparsam
- + gute Qualität
- + schönes Design
- + umweltfreundlich
- + viel Ausstattung serienmäßig
- - zu kleiner Erdgastank
- - zu großer Benzintank
Antrieb
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Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + hohe Reichweite
- + ausreichende PS Zahl
- + DSG Getriebe perfekt
Fahrdynamik
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Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + kleiner Wendekreis
- + ruhiges Fahrverhalten
- + sehr gute Bremsen
Komfort
|
Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + viel Komfort
- + fährt sich sehr leise
- + sehr übersichtliche Bedienung und Anordnung
- - Fahrersitz für große Leute über 185cm etwas zu klein
Emotion
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Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (sportlich): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + tolles sportliches Desin
Gesamtfazit zum Test
Wer eine klare Alternative zum Diesel sucht und Vielfahrer ist, wird sich über den Seat Leon sehr freuen und schnell überzeugt sein.
Eventuell könnte die Reichweite mit dem Erdgas dem einen oder anderen nicht so zusagen, da nach ca. 400 km der Gastank leer ist, wer es aber nicht weit zur nächsten Erdgastanke hat, für den lohnt es sich jederzeit.
Wer umweltfreudlich unterwegs sein will und eine klare Alternative zu den momentanen Elektro Autos sucht, wird mit dem Seat Leon günstiger und besser bedient.
Wer sehr weit weg von der nächsten Erdgastankstelle wohnt und eher wenig km im Jahr fährt, für den wird sich der Seat Leon vermutlich weniger lohnen. Trotzdem fährt der Leon auch sehr günstig mit Benzin, aber da wäre dann der reine Benziner interessanter, bevor man immer viel Umweg und extra km machen muss, damit man das Erdgas tanken kann.
Tue Jun 11 13:35:02 CEST 2019 | IT-4U
Ergänzung:
Inzwiscchen ist ein Jahr vergangen, seit ich den Leon abgeholt habe und ich habe fast exakt genau 25.000 km draufgefahren seit wir ihn haben.
Der Gesamtschnitt liegt bei 4 kg/ auf 100 km bei der gesamten Kilometerleistung. Zum Teil bin ich ihn mit 3,3 kg gefahren, aber auch über 8 kg sind machbar, wenn man Vollgas über 200 km/h fährt. Trotzdem pendelte sich der Schnitt immer auf die 4 kg ein. Würde ich also durchweg immer ganz brav nur Richtgeschwindigkeit fahren und noch weniger sportlich fahren, läge ich problemlos unter 4 kg/100 km, wobei ich ausschließlich H-Gas tanke.
Ich bin nach wie vor sehr zufrieden und staune über die gute Bereifung. Ich bin an die 20.000 km mit den Sommerreifen gefahren und das Profil sieht noch top aus. Man würde fast meinen, man macht nochmal 20.000 km damit. Der Wagen wurde mit Dunlop ausgeliefert und mit 205er und 16 Zoll. Ein sehr guter Reifen und auch leise. Kann man nur empfehlen!
Ansonsten schaltet das DSG butterweich und für meine Bedürfnisse nahezu perfekt. Was ich nicht ganz perfekt finde, ist dann eher das schnelle Umschalten vom 1. zum 2. Gang, wenn man nur ganz langsam anrollt (aus der Parklücke oder dem Carport). Da wäre der 1. Gang dann sinnvoller von der Übersertzung und ein späteres Umschalten vorteilhafter. Das Getriebe weiß halt nicht, was man grade vorhat, daher geht es direkt in den 2. Gang. Das ist ja sonst auch okay, nur etwas störend bei sehr langsamer Anfahrt. In dem Fall kann man dann auch einfach auf S gehen oder manuell schalten, wenn man es weiß. Das Schalten ist nach wie vor sehr weich und kaum merkbar. Auch das automatische Runterschalten finde ich sehr gut, wenn man kurz anbremst und bei Bergabfahrten. Wer noch mehr Bremsen durch den Motor will, kann dies auf S machen, wobei er dann schon sehr früh zurückschaltet und schneller zum Hochdrehen neigt.
Bisher keine Pannen und keine Probleme gehabt. Demnächst steht dann die erste große Inspektion an für 30.000 km. Da ist dann wieder Ölwechsel fällig und dann eben die typischen Inspektionen bei 30.000 km. Ich bin mehr als zufrieden und genieße es nach wie vor damit zu fahren. Ich vermisse nichts am Fahrkomfort, zumal er sich noch besser fährt als vorher der Golf 5. Die Sitze sind sehr bequem und das Platzangebot für mich ausreichend, da die Kids selten mitfahren und schon selber fahren. Der Kofferraum könnte minimal größer sein, aber reicht für die meisten Fälle aus. Da hätte ich dann wohl eher den Kombi nehmen müssen, aber reicht auch so ganz gut.
Nach wie vor würde ich die Punkte so vergeben und der TGI ist eine klare Kaufempfehlung!
Spritersparnis bisher nach knapp 25.000 km gegenüber meinem Golf 5 Diesel sind schon über 600.- Euro, obwohl der Golf Diesel schon extrem sparsam war. Gegenüber einem Auto mit baugleichem Motor als Benziner läge die Ersparnis bei der Kilometerleistung dann schon bei über 1.200.- Euro! Da man den TGI fast zum gleichen Preis bekommt wie den Benziner, ist es allemal eine Überlegung wert.
Als Alternative zum Diesel ist es für mich die derzeit sinnvollste Lösung.
Toll wäre noch ein größerer Motor wie im Audi mit 2 Liter Hubraum und 170 PS. Das würde auch dem Leon gut stehen und dann wäre es sicherlich eine tolle Alternative zu den 2 Liter Dieselmotoren mit 140 PS aufwärts. Da mein Golf nur 105 PS hatte, empfinde ich den TGI mit 110 PS nicht als lahm und Dank dem 7 Gang DSG jederzeit souverän und absolut alltagstauglich.