Seat Leon 3 (5F) 1.4 TSI Test

Nach vier Seat-Modellen in Folge fiel meine Wahl auch im Jahr 2014 wieder auf den Spanier. Das Sondermodell i-tech mit LED-Scheinwerfern und einer anständigen Ausstattung hatte es mir angetan. Eigentlich wollte ich ihn in Weiß, aber ein Fahrzeug in Tossablau war bei einem Händler verfügbar und mit gutem Nachlass zu haben. Die Liebe zu diesem ungewöhnlichen Blauton kam dann erst auf den zweiten Blick

Auszug Sonderausstattung:

- Sportsitze mit Teillederbezug

- LED-Scheinwerfer

- Regensensor

- Fernlichtassistent

- Spurhalteassistent

- LED-Innenbeleuchtung

- Sitzheizung, beheizbare Außenspiegel

- Klimaautomatik

- GRA (ohne Distanzkontrolle)

Kilometerstand: 33.800

Persönliche Einschätzung:

Mein Leon ist straff und recht hart abgestimmt und lässt sich trotz „nur“ 122 PS wirklich sportlich fahren. Die Lenkung ist schön direkt und lässt keine Zweifel darüber, was das Fahrzeug gerade macht. Das 6-Gang-Getriebe lässt sich schnell und klar schalten. Eines meiner persönlichen Technik-Highlights sind die LED-Scheinwerfer, die nachts die Straße wirklich gut ausleuchten und auch ein beeindruckendes und für mich anfangs völlig ungewohntes Fernlicht abgeben. Zudem sehen sie mit dem markanten Tagfahrlicht und den stylischen LED-Heckleuchten auch wirklich schick aus. Das passt zum übrigen Äußeren, das mir nach wie vor sehr gut gefällt, gerade auch wegen der klaren Linien und Kanten. Form und Design des aktuellen Leon sind Seat wirklich gelungen.

Die Platzverhältnisse empfinde ich absolut ausreichend, auch auf der Rückbank hat man bequem Platz, allein der Kofferraum dürfte noch etwas größer sein. Das Interieur vermittelt einen schönen Eindruck, am Armaturenbrett ist erstmals weicher Kunststoff statt schnödem Hartplastik verbaut. Schalter sind teils mit Chrom eingefasst und fühlen sich für diese Fahrzeugklasse recht hochwertig an. Im Gegensatz zu den vorherigen Seat-Modellen, die ich gefahren bin, ein deutlicher Sprung in der Qualitätsanmutung. Allerdings ist vieles davon doch nur Schein und auch nicht konsequent durchgezogen, dazu gleich mehr. Positiv will ich noch die einfache und schnell zu erlernende Bedienung vorherheben.

Einige der Punkte, die mich inzwischen doch sehr stören:

• Die Multifunktionsanzeige vor dem Fahrer glänzt hochauflösend mit gestochen scharfen Buchstaben und Zahlen. Das ohne recht kleine Display in der Mittelkonsole ist hingegen schlecht aufgelöst und passt mit seinen groben Buchstaben in keinster Weise zum übrigen Ausstattungsanspruch des Fahrzeugs. Hier wurde am falschen Fleck gespart. Die Aussage meines Händlers, dass Seat hier nur auf ältere Technik zugreifen durfte, weil die besseren Displays zu dieser Zeit nur bei VW und Audi verbaut wurden, klingt leider sehr nachvollziehbar.
• Lästiges Knacken am Lüftungsauslass an der Frontscheibe, wo hartes Plastik auf weichen Kunststoff trifft.
• Die Sitze kratzen bei jeder Bewegung deutlich hörbar an einer harten Kunststoffkante. Meines Erachtens eine Fehlkonstruktion.
• Lautstärkeregler am Lenkrad arbeitet nicht mehr zuverlässig
• Einparkhilfe reagiert manchmal extrem spät
• Spurhalteassistent verursacht zeitweilig ein unangenehm vibrierendes Lenkrad. Teilweise reagiert der Assistent nicht, trotz erkannter Spur.

Zudem muss ich zugeben, dass ich kein Jungspund mehr bin und inzwischen an anderen Fahrzeugen den deutlich bequemeren Ein- und Ausstieg zu schätzen gelernt habe. Im Leon sitzt man doch vergleichsweise tief und muss entsprechend rein- und rausklettern.

Wirklich störend empfinde ich inzwischen die harte Fahrwerksabstimmung, die Straßenunebenheiten überdeutlich an die Fahrgäste weitergibt. Ich hatte zuvor auch schon einen Leon, der aber nicht derart hart abgestimmt war. Das habe ich unterschätzt und auch bei der Probefahrt nicht erkannt. Da wäre die Option von wählbaren Fahrprofilen wirklich eine gute Wahl gewesen, die in diesem speziellen Fahrzeug leider nicht vorhanden ist.

Fazit:

Ein schönes und schickes Fahrzeug, das sich sportlich fahren lässt und gut auf der Straße liegt, was allerdings spürbar zu Lasten des Komforts geht. Wer darauf Wert legt, sollte ein anderes Modell wählen, was ich inzwischen auch als persönlichen Fehler verbucht habe. Der Innenraum macht einen recht hochwertigen Eindruck, die scheinbare Qualität lässt aber teils zu wünschen übrig, hier wurden am Ende dann doch teilweise günstigere Teile verbaut.

Würde ich ihn mir wieder kaufen?

Eher nein, aus den genannten Gründen. Vor allem, weil ich inzwischen mehr Wert auf Komfort lege und die harte Fahrwerksabstimmung unterschätzt habe. Deswegen wird mein nächstes Fahrzeug ein Audi Q2, von dem ich mir mehr Komfort und Qualität bei gleich kompakten Fahrzeugabmessungen verspreche.