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Seat Leon 3 (5F) 2.0 TDI ST Test

27.08.2024 14:39    |   Bericht erstellt von CarEnthusiast98

Testfahrzeug Seat Leon ST FR 2.0 TDI Black Matt Editon
Leistung 150 PS / 110 Kw
Hubraum 1968
HSN 7593
TSN AJL
Aufbauart Kombi
Kilometerstand 73000 km
Getriebeart Automatikschaltung
Erstzulassung 7/2020
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von CarEnthusiast98 4.0 von 5
weitere Tests zu Seat Leon 3 (5F) anzeigen Gesamtwertung Seat Leon 3 (5F) (2012 - 2020) 4.0 von 5
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Einleitung

Nach meinem Golf 7 GTI Facelift non Performance brauchte ich, aufgrund des Wohnortswechsels einen Diese und mehr Platz. Der normale Standard Golf Variant sprach mich nicht wirklich an und somit habe ich überlegt, welches Fahrzeug premium am ehesten in Frage kommt. Den Octavia 5E RS Combi und der Golf 7 GTD Variant zog ich zunächst in Betracht, diese waren mir jedoch aufgrund der bestehenden Gebrauchtwagenpreise einfach zu teuer. Also habe ich weitergesucht und ich kam schnell auf die Idee, einen Seat Leon 5F ST als FR zu kaufen. Nachdem ich mich mit dem Fahrzeug beschäftigt habe, stieß ich auf die nur kurz produzierte Black Matt Edition und war optisch direkt sehr angetan. Am normalen FR störten mich die Chrom-Teile sehr, gerade der Kühlergrillrahme gefiel mir in Chrom überhaupt nicht. Außerdem hatten viele FR leider einen hellen Dachhimmel und nach dem GTI wollte ich keinen hellen Himmel mehr haben, einfach weil der schwarze Dachhimmel in meinen Augen viel besser aussieht.

Also suchte ich gezielt nach einer Black Matt Edition und bin fündig geworden. Mein Fahrzeug entspricht fast vollständig der Konfiguration, die ich neu gewählt hätte. Lediglich das Sound-System und die große Kamera für die Verkehrszeichenerkennung fehlten. Vor Allem auf die VZE konnte ich gut verzichten und das fehlende Soundsystem fiel auch nicht groß ins Gewicht. Und noch einen kleinen Wermutstropfen hatte das Fahrzeug. Nachdem ich 3 Jahre ein DSG hatte, wollte ich eigentlich einen Handschalter haben. Da die Black Matt Edition jedoch im Vergleich zum normalen FR relativ selten sind, war über einen längeren Zeitraum kein vergleichbares Fahrzeug mit Handschaltung zu finden. Also entschied ich mich, das oben genannte Fahrzeug zu besichtigen und probezufahren. Schließlich entschied ich mich für das Fahrzeug und unterschrieb den Kaufvertrag.

Galerie

Karosserie

4.0 von 5

Einer der Gründe für den Wechsel vom Golf 7 Facelift als GTI auf den Leon war, dass ich mehr Platz brauchte. Das Platzangebot vorne ist praktisch das Selbe wie beim „großen“ Bruder aus Wolfsburg. Hier nehmen sich beide gefühlt nichts. Jedoch sieht das Ganze ab der Rücksitzbank schon wieder anders aus. Schon im Fond ist ein deutliches Plus an Platz zu merken, zumindest fühlt es sich deutlich luftiger an, als im Golf als Fünftürer. Dafür sorgt auch das tolle, wenn auch anfällige Panoramadach. Das Ganze macht natürlich auch beim Kofferraum nicht halt, dieser ist zwar etwas kleiner als beim Golf Variant und vor allem als beim Octavia Combi, aber das Platz ist mehr als Üppig.

Sehr positiv hervorheben möchte ich natürlich auch das Design, auch wenn das ein subjektiver Punkt ist. Die Optik das Fahrzeuges ist nach wie vor mein absolutes Highlight, für einen normalen Kombi mit ein wenig sportlicher Optik, finde ich das Fahrzeug sehr gelungen und auch ein Stück weit aggressiv gezeichnet, positiv gemeint natürlich. Leider gibt es optisch nen paar Punkte, die stören (die geschlossenen Lufteinlässe an der Front, dem habe ich aber durch die Gitter vom Cupra entgegengewirkt) und der doch sehr klein geratene Heckspoiler. Hier werde ich mir mit Aftermarket Teilen (z.B. von Maxton Design) Abhilfe schaffen und eine Abrisskante verbauen. Sonst finde ich die Optik mehr als nur gelungen und gerade im Vergleich zum doch sehr „langweiligen“ normalen Golf (auch als R-Line) deutlich spannender. Hierzu trägt aber der auch Fakt bei, dass es sich um ein Sondermodell (Black Matt Edition) handelt. Diese zeichnet sich, wie schon in der Einleitung beschrieben, durch eine gehobenere Serienausstattung und viele kleine Details aus. Teile wie der Kühlergrillrahmen und die Dachreling sind sonst beim normalen FR in Chrom gehalten, hier sind sie und die Außenspigel sowie die Performance II Felgen von Seat in matt schwarz lackiert. Jedoch nicht in einem 08/15 mattschwarz, sondern mit einem leichten Glanz-Finish mit Metallic-Flakes. Gerade, wenn die Sonne scheint, sehr schön anzusehen und definitiv mal eine gelungene Abwechselung.

Ein wenig Kritik muss ich aber trotzdem äußern. Leider hat Seat die Black Matt Edition nicht ganz bis zum Ende durchgezogen. Die Seat-Logos, das FR-Emblem im Kühlergrill und an der Heckkkappe sowie der Leon-Schriftzug am Heck sind leider trotzdem in Chrom ausgeführt. Hier hätte man auch den schönen mattschwarzen Lack nutzen können, dann wäre das Gesamtbild stimmiger gewesen. So habe ich mir mit Aftermarket-Teilen beholfen. Die mattschwarzen Seat-Embleme an Front und Heck stammen von K-Electronic, das mattschwarzen FR-Emblem in Kühlergrill von PP3D (als Sonderanfertigung auf Kundenwunsch). Leider sind diese Teile nicht in der tollen Black Matt Edition Farbe lackiert, sondern in einem einfachen schwarz matt. Das sieht zwar trotzdem deutlich besser aus, ist aber nicht so stimmig, wie es vom Werk gewesen wäre. Zusätzlich habe ich den Leon-Schriftzug und das FR-Emblem an der Heckklappe entfernt, um einen cleaneren Look zu generieren.

Die Übersichtlichkeit nach vorne und zur Seite ist definitiv in Ordnung, die Form der Spiegel ist zwar sehr schön und sportlich, jedoch anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig. Hat man sich einmal an die Spiegelform gewöhnt, ist die Übersichtlichkeit über die Spiegel aber mehr als in Ordnung. Der Blick nach hinten ist durch die schmalere Heckscheibe und die etwas größere C-Säule aber etwas unübersichtlicher, aber dennoch in Ordnung.

Nun ein Punkt, der mir etwas sauer aufstößt. Die Qualitätsanmutung im Innenraum ist leider sehr mittelmäßig. Die Türen sind schlecht gedämmt, bei einigen Frequenzen der Musik, machen diese sehr unschöne Geräusche, dafür muss die Musik auch nicht extrem laut sein. Auch klappern das Panoramadach und die Rücksitzbank bei Bodenwellen sehr stark. Auch die Materialwahl selber wirkt teilweise etwas billig. Beispielsweise die Türtafeln sind zwar mit Kunstleder bezogen, was gut aussieht, jedoch sind die Armauflagen so gut wie gar nicht gepolstert und sehr hart. Gerade bei längeren Fahrten fangen die Arme irgendwann an wehzutun. Selbst wenn man bedenkt, dass das Fahrzeug einige tausend Euro günstiger ist, erwarte ich da mehr für ein Fahrzeug, was Neu über 36.000€ und gebraucht, wie ich es gekauft habe, 23.000€ kostet! Dahingehend ist der Leon dem Golf sehr weit unterlegen. Auch fehlen im Vergleich zur Konkurrenz aus Wolfsburg Kleinigkeiten. So fehlen zum Beispiel bei den Getränkehaltern vorne Abstandshalter, wie sie der Golf hat. Auch die Türtaschen sind etwas kleiner und auch nicht mit Filz ausgekleidet, somit klappert es, wenn dort Gegenstände verstaut sind, umso mehr.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + Emotinaleres Design als die Konkurrenz
  • + Mehr als ausreichend Platz vorn, im Fond und Kofferraum
  • + Sehr gutes Raumgefühl durch das Panoramadach
  • + Viele kleine schöne Details der Black Matt Edition
  • - Übersichtlichkeit nach hinten eingeschränkt
  • - Qualitätsanmutung nur mittelmäßig
  • - Kleingkeiten im Innenraum fehlen (im Vergleich zum Golf)

Antrieb

3.5 von 5

Zum Thema Antrieb kann ich sagen, dass der 2.0 TDI mit 150PS definitiv ausreichend Leistung hat für den Alltag. Gerade das Herausbeschleunigen aus Ortschaften auf Landstraßentempo geht relativ zügig von Statten, auch ohne den Kickdown zu nutzen. Bis 180 Km/h ist auch ausreichend Vortrieb vorhanden, ab 180 aufwärts fühlt sich das Aggregat aber recht schwach und vor allem gequält an. Da ich aber, wenn ich auf der Autobahn unterwegs bin, meist sowieso nur in Geschwindigkeitsbereichen von 130-160 Km/h unterwegs bin, ist das verschmerzbar.

Genügend Durchzug ist auch eigentlich immer gewährleistet, wenn das DSG mitspielt. Gerade, wenn man die Kickdown-Funktion nutzt, dauert es DSG-typisch schon relativ lange, bis der richtige Gang gewählt und ausreichend Leistung vorhanden sind. Was mir persönlich sehr negativ auffällt, ist die sehr ausgeprägte Anfahrschwäche in D im Stadtverkehr. Gerade das Beschleunigen aus dem zweiten Gang dauert einfach zu lange, bis wirklich von einer Beschleunigung gesprochen werden darf. In S, geht das deutlich zügiger, aber auch recht ruppig, aber dass die DSG-Getriebe aus dem Volkswagen-Konzern leider etwas ruppiger einkuppeln und sich gerne etwas mehr Zeit lassen, ist ja allgemein bekannt. Auch wenn man sich von einer 50er in eine 30er Zone reinrollen lässt und man bei ca. den Tempomaten für 30 Km/h aktiviert, ist das Runterschalten von Gang vier auf den dritten Gang leider teilweise etwas unangenehm. Für mich fragwürdig ist auch, ob das auf Dauer für das Kupplungspaket nicht problematisch werden könnt, da die Gänge auch gerne „reingeschliffen“ werden, vorallem merkbar beim Anfahren im ersten Gang und den Wechsel auf Gang zwei. Die Schaltvorgänge sonst sind sonst, abgesehen vom Ausdrehen der Gänge sanft und schnell. Beim Ausdrehen der Gänge ist eine leichte Schaltverzögerung und ein leichtes Rucken zu merken, egal ob D oder S, im manuellen Modus ist das Rucken gefühlt etwas weniger. Gerade auf der Langstrecke und im Stadtverkehr ist das DSG abgesehen von den oben genannten Schwächen, ein großes Komfort-Plus.

Der Verbrauch ist Diesel-typisch gering, jedoch hatte ich mir mehr erhofft. Das könnte aber auch durchaus durch das Streckenprofil, welches ich fahre und den sehr bergigen Harz zu Stande kommen. Über die bisher knapp 25.000km, die ich das Auto bisher bewegt habe, liegt mein Durchschnittsverbrauch bei ca. 5,5-6L. Ich bewege das Auto meist effizient bis normal, auch mal sportlicher.

Mein größter Kritikpunkt am Anstriebsstrang ist aber die sehr nervige DPF-Regeneration. Eigentlich nicht die Regeneration ansich, sondern, wie das Auto dies kommuniziert, dass diese gerade läuft, nämlich gar nicht. Weder kann man die Regeneration verschieben (z.B. wenn die Fahrt fast beendet ist und die Regeneration somit nicht abgeschlossen werden kann) noch gibt es eine Info-Lampe für eine laufende Regeneration. Bemerkbar macht sich Diese nur unterschwellig. Zum Einen ist die Standdrehzehl erhöht und der Lüfter läuft auf Hochtouren, auf der anderen Seite läuft der Motor etwas rauer, das DSG schaltet später, drr Vebrauch ist deutlich erhöht und das Ansprechverhalten ist schlechter. Jedoch nimmt man diese Kleinigkeiten mitunter nicht wahr und bricht die laufende Regeneration somit durch das Abstellen des Motors ab. Das dürfte auf Dauer definitiv nicht gut sein für die Haltbarkeit der Komponten im Motor (zum Beispiel den Turbolader) und vor allem für den DPF. Somit kam es bei mir schön öfter vor, dass ich den Motor abgestellt und durch das Nachlaufen des Lüfters, welche die sehr heißen Komponenten kühlen soll bemerkt habe.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Ausreichende Leistung für den Alltag
  • + In den meisten Situationen guter Durchzug
  • + DSG ermöglicht entspanntes Fahren & schnelle Schaltvorgänge
  • + Relativ guter Verbrauch, könnte aber geringer ausfallen
  • - In Stadtverkehr in D relativ starke Anfahrschwäche
  • - Deutliche Zeitverzögerung beim Kickdown
  • - Beim Ausdrehen unsanftere Schaltvorgänge
  • - Nervige DPF-Regeneration

Fahrdynamik

4.0 von 5

Die Fahrdynamik würde ich als durchaus zufriedenstellend bewerten. Gerade das FR-Sportfahrwerk ist knackig und sportlich, viele monieren, dass es zu hart ist. Dem kann ich nur halb zustimmen. Ich persönlich nehme es schon als härter wahr, es ist aber in meinen Augen keinesfalls zu hart. Es passt einfach zur sportlichen Optik. Bei sehr schlechter Straße und tieferen Schlaglöchern kann ich die Kritik jedoch nachvollziehen, mich persönlich stört es jedoch nicht. Leider wankt mir der Leon bei sportlicheren Kurvenfahrt (noch weit entfernt vom Grenzbereich) persönlich noch etwas zu viel. Dennoch ist das Fahrwerk im Ganzen gesehen ein Plus, auch wenn die Fahrzeughöhe für mich noch gut 1cm tiefer hätte ausfallen können. Für ein Sportfahrwerk ist der Leon in meinen Augen einfach deutlich zu hoch geraten.

Jedoch werde ich auch hier noch Veränderungen am Fahrzeug durchführen und ein Gewindefahrwerk verbauen, einfach um noch ein bisschen mehr Sportlichkeit und vor allem schönere Optik herauszuholen.

Die Lenkung ist je nach Fahrmodus (vor allem im Sportmodus) schön direkt und das Fahrzeug lässt sich dadurch auch gut sportlicher bewegen. Um die Mittellage, könnte die Lenkung jedoch ein wenig mehr Rückmeldung geben und ist noch etwas zu schwammig, jedoch ist das trotzdem noch im grünen Bereich. Die Bremse ist für die Leistung des Leon erstaunlich standfest und griffig, kommt aber bei sehr sportlicher Fahrweise natürlich auch an ihre Grenzen. An Trackday‘s sollte man mit dem Auto definitiv nicht teilnehmen, aber dafür wurde es ja auch nicht gebaut. Für den Alltag und für auch mal etwas sportlichere Gangart ist sie aber durchaus gelungen.

Das Fahr- und Kurvenverhalten ist wie oben beim Fahrwerk beschrieben sportlich, aber trotzdem sehr ausgeglichen und vor allem sicher, eigentlich fast Idiotensicher. Aber das ist ja typisch für die Brot- und Butterautos aus dem Volkswagen Konzern. Auch was die Wendigkeit angeht ist der Leon sehr gelungen.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Sportliches und trotzdem sicheres Fahrverhalten
  • + Fahrprofilauswahl beim FR immer serienmäßig
  • + Gutes FR-Sportfahrwerk
  • + Direkte Lenkung
  • + Guter Wendekreis
  • - Leichtes Wanken bei schnellerer Kurvenfahrt
  • - Zu viel Bodenfreiheit

Komfort

4.0 von 5

Das Interieur des Leon 5F ist, was die Optik angeht sportlich designt, auch merkbar sportlicher, als bei einem Golf mit R-Line und erst recht als bei einem normalen Golf mit Comfortline oder Highline Ausstattung.

Die Sitze sind die richtige Mischung aus Sportlichkeit und Komfort. Gerade der Alcantara-Kunstleder-Mix verstärkt den Eindruck nochmal deutlich. Bei sportlicher Fahrweise bieten die Sitze vorn ausreichend Seitenhalt und trotzdem noch genügend Restkomfort. Gleiches gilt für die hintere Sitzreihe, jedoch mangelt es hier bauartbedingt etwas an Seitenhalt.

Das Infotainment wirkt aufgeräumt und ist sehr intuitiv zu bedienen, ganz im Gegensatz, zur Nachfolger-Generation. Auch ist es flüssig zu bedienen und Systemabstürze gab es bisher nur relativ wenige. Lediglich bei Apple CarPlay bricht ab und zu die Verbindung ab, das Problem ist aber eigentlich schnell auf einen erneuten Druck auf Verbinden erledigt.

Der Klang ist auch ohne das Beats-Audio Soundsystem sehr gut, insofern man die richtigen Einstellungen trifft. So sind die Bässe sehr kräftig, es fühlt sich fast an, als wäre ein Subwoofer verbaut. Jedoch kommt ihr, der am Anfang genannte Punkt leider wieder zum Vorschein, dass die Türen beinahe katastrophal gedämmt sind. Bei bestimmten Frequenzen auch schon bei geringerer Lautstärke tritt die Problematik auf, dass unschöne Störgeräusche aus der Tür plärren.

Ein für mich sehr großes Highlight ist die Ambientebeleuchtung, die schon vom Werk aus in viele Farben verstellbar ist. Nachträglich habe ich durch einen Bekannten noch einige Codierungen durchführen lassen, unter anderem die Erweiterung der Ambientebeleuchtung. Nun sind 30 Farben verfügbar, zwischen denen ich wählen kann. Zwei kleine Wehrmutstropfen bleibt aber trotzdem. Die Ambientebeleuchtung ist nur für die vordere Sitzreihe verfügbar, vom Werk gibt es keine Möglichkeit, eine Beleuchtung für die hinteren Sitze nachzurüsten. Auch ist die Beleuchtung vom Fußraum und des Handyablagefachs leider nur in weiß ausgeführt, hier bin ich jedoch auf der Suche nach einer Lösung, dass ich diese durch RGB-Beleuchtung tausche und auch über das MIB einstellen kann.

Positiv ist auch zu erwähnen, dass sowohl die normale Heizung als auch die Sitzheizung das Fahrzeug sehr schnell aufwärmen.

Testkriterien
Federung (sportlich): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Sehr gute Bedienbarkeit, auch beim Fahren
  • + Ausgereiftes Infotainment
  • + Tolle Ambientebeleuchtung
  • + Schnelle Heizung
  • + Guter Klang der Musikanlage
  • - Fußraumbeleuchtung und Handyablagefach nur einfarbig
  • - Ambientebeleuchtung nur vorn
  • - Scheppernde Türen schon bei geringerer Lautstärke der Musik

Emotion

4.0 von 5

Nun zu einem sehr subjektiven Thema, dem Design. Für mich ist der Leon 5F, vor allem als ST das optisch schönste Auto in seiner Klasse. Das Design ist, bis auf kleine Negativpunkte, voll und ganz gelungen. Die Optik ist sehr sportlich, ohne dabei zu extrem aufzufallen. Vor Allem das Design und die Lichtsignatur der Scheinwerfer, vor allem beim TFL und beim Blinker ist herrlich aggressiv gezeichnet und so „schaut“ das Auto schon fast „böse“. Ein kleines Manko sind für mich die Nebelscheinwerfer. Diese sind in meinen Augen im Vergleich zum Rest der Front einfach noch zu unscheinbar designt. Auch kleine Details, wie die Außenspiegel und die ganzen kleinen Sicken und Kanten in der Seitenlinie de Leon ST fallen sehr positiv auf. Zuletzt ist das Heck auch schön sportlich gestaltet, hier hat sich Seat aber am meisten zurückgehalten. Für mich persönlich hätte es an manchen Stellen am Heck etwas mehr sein können. Gerade der kleine Heckflügel und der Diffusor sind für das sonst relativ aufgeregende Design noch zu unauffällig gestaltet. Hier werde ich aber auch zukünftig noch Hand anlegen, ein Nachtrag hierzu folgt dann.

Wie bereits zum Fahrwerk geschrieben ist der Spanier auf jeden Fall auf der temperamentvolleren Seite, als sein Bruder aus Wolfsburg.

Das Image von Seat würde ich als mittelmäßig einstufen, auch weil sich die Marke durch Cupra ein wenig auf dem „absterbenden Ast“ befindet und langsam aber sicher im PKW-Bereich eingestellt wird. Außerdem war dieses vorher schon nicht das Beste, der Leon wird ja auch im Volksmund gerne als „Hartz 4 Golf“ betitelt. Für mich steht Seat für solide VW-Technik mit einem deutlich sportlicheren Design und ich würde die Marke somit subjektiv als verhältnismäßig gut einstufen.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Sportliches & gefälliges Design
  • + Temperamentvoller als die Konkurrenz im selben Konzern
  • + Sportliches Fahrverhalten
  • - Kleine Details außen könnten noch „schärfer“ gezeichnet sein
  • - Angeschlagenes Image

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 200-300 Euro
Verbrauch auf 100 km 5,5-6,0 Liter
Gebrauchtwagengarantie 12 Monate
Werkstattkosten pro Jahr 500-1500 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 38895
Haftpflicht 300-400 Euro (55%)
Vollkasko 600-800 Euro 55%

Gesamtfazit zum Test

  • + Gelungene & sportliche Optik
  • + Sportliches und trotzdem sicheres Fahrverhalten
  • + Gute Bedienbarkeit
  • + Ausgereiftes Infotainment
  • + Ausreichende Fahrleistungen
  • + Komfortables 7-Gang DSG-Getriebe
  • + Guter Verbrauch
  • + Tolle Ambientebeleuchtung
  • + Mehr als Ausreichend Platz
  • + Sportliches Fahrwerk
  • + Tolles, wenn auch nicht ganz problemfreies Panoramadach
  • + Guter Klang auch ohne Soundsystem
  • + Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • - Schlechte Dämmung
  • - Verarbeitung im Innenraum nur mittelmäßig
  • - Anfahrschwäche im Stadtverkehr
  • - DPF-Regeneration in manchen Situationen nervig
  • - Probleme mit dem Panoramadach
Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Der Leon ST in der dritten Generation ist für jemanden, der einen geräumigen Kombi in der Kompaktklasse sucht, eine ziemlich gute Wahl. Die Optik außen wie auch innen, ist in meinen Augen in seiner Klasse einzigartig und in seiner Klasse die beste Wahl, die man treffen kann. Gerade die Black Matt Edition, die zum so schon sportlichen Design des FR noch eine Schippe drauflegt, ist eine absolute Empfehlung, für all diejenigen, für die der Golf zu langweilig ist. Hinzu kommt das gute Preis-Leistungsverhältnis des Fahrzeugs. Auch wer ein etwas sportlicheres Fahrverhalten sucht, ist hier richtig. Wie schon im Testbericht selber beschrieben, ist das Fahrwerk eher sportlich ausgelegt, ohne dabei viel zu hart zu federn. Sicherlich könnte es für einige Leute etwas zu sportlich und hart sein, das sollte aber bei einer Probefahrt durchaus gut festzustellen sein. Trotz der sportlichen Gangart ist das Fahrverhalten alles andere als unsicher, der Leon liegt satt und somit sehr sicher und beherrschbar auf der Straße, kleinere Fahrfehler verzeiht er sehr gut. Das ist aber auch typisch für den Volkswagen-Konzern.

Auch die Fahrleistungen sind für den Alltag über jeden Zweifel erhaben und man fühlt sich eigentlich nie untermotorisiert. Gerade bis 180 Km/h ist der Vortrieb ausreichend, wenn auch nicht im Bereich von einem Kompaktsportwagen. Das ist aber auch wenig verwunderlich bei einem 150PS Diesel mit vier Zylindern. Gerade beim herausbeschleunigen aus Ortschaften auf Landstraßentempo spielt der Motor sein Drehmoment von 340NM aus. Das 7-Gang DSG schaltet hierbei meist ruhig und zügig, zumindest im Teillastbereich. Dieses wirkt allgemein weitergehend ausgereift. Die negativen Punkte werde ich in der anderen Spalte beleuchten, ist aber auch schon zuvor erwähnt wurden.

Auch der Verbrauch ist durchaus gut, jedoch hatte ich, wie bereits erwähnt, noch etwas weniger erwartet. Der Langzeitwert von 5,5-6L ist jedoch alles andere als schlecht.

Der Innenraum wirkt aufgeräumt und trotzdem sportlich, die Bedienelemente sind zum Fahrer gerichtet und sehr gut bedienbar. Gerade die Climatronic lässt sich nach etwas Eingewöhnung praktisch blind während der Fahrt bedienen. Schön wäre hier jedoch noch gewesen, wenn im Navidisplay zusätzlich Informationen zur Klima-Steuerung eingeblendet werden, sodass man gar nicht mehr auf das Bedienteil schauen muss, um sich zu vergewissern, dass man alles so eingestellt hat, wie man möchte. Hierfür gibt es zwar auch das extra Klima-Menü im Infotainment System, hier muss man dann aber doch einen kleinen Umweg gehen. Trotzdem wirkt das MIB2, wie es sich im Volkswagen Konzern nennt, sehr aufgeräumt und ausgereift. Systemabstürze kommen nur sehr selten vor. Alles ist da, wo man es erwarten würde.

Ein in meinen Augen großes Highlight ist die werkseitig verbaute Ambientebeleuchtung. Diese macht das Fahren noch angenehmer und individueller. Ich habe zusätzlich durch einen Bekannten einige Codierungen vornehmen lassen, darunter auch die Erweiterung der Ambientebeleuchtung auf 30 Farben, nochmal ein deutlicher Sprung in meinen Augen.

Auch das Panoramadach trägt seinen Teil dazu bei, dass es im Innenraum angenehm luftig zugeht und man sich wohl fühlt. Gerade im Frühling bei noch milden Temperaturen verschafft einem Dieses zusätzliche Frischluft. Im Sommer kommt es jedoch vor, dass sich der Innenraum hierdurch stärker aufheizt. Ein klein wenig beeinflussen kann man das aber durch das vorfahren des elektrischen Sonnenschutz-Rollos. Hierdurch heizt sich der Innenraum nicht ganz so stark auf und die Sonne blendet nicht so sehr. So den weiteren Negativpunkten des Panormadaches äußere ich mich noch in der anderen Spalte.

Auch der Klang des normalen Audio-Sytems des Leon ist sehr kraftvoll und dafür, dass kein Subwoofer verbaut ist, auch sehr basslastig. Das hängt natürlich auch davon ab, wie man den Sound einstellt.

Abschließend lässt sich sagen, dass ich den Leon 5F als ST in der FR Black Matt Edition weiterempfehlen würde. Gerade für kleine Familien, die etwas mehr Platz brauchen ist das Fahrzeug geeignet. Gerade wenn Papa (oder auch Mama) eine sportliche Optik und ein sportliches Fahrverhalten mit solider VW-Technik für die Langstrecke sucht, ist der Spanier genau das Richtige.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Nun zu den Punkten, weswegen ich Interessenten vom Leon 5F als ST abraten würde.

Wer einen großvolumigen Diesel mit viel Hubraum und Drehmoment sucht, der ist hier natürlich komplett falsch. Natürlich ist der 2.0 TDI auch ungeeignet für Leute, die sich größtenteils nur im Stadtverkehr aufhalten. Diese sind mit einem Benziner deutlich besser bedient, das die Kurzstrecke und das viele Fahren in der Stadt alles andere als gut für den Dieselparktikelfilter sind. Auch könnten sich einige an der schon sehr nervigen Anfahrschwäche im Stadtverkehr stören. Rollt man eine Ampel oder eine Kreuzung heran und das DSG befindet sich in D2, so braucht das Getriebe oft recht lange, um einzukuppeln und Vortrieb zu ermöglichen. Ist das DSG in dem Moment in S, besteht das Problem, aber so gut wie gar nicht mehr. Auch im Vollastbetrieb, wenn das DSG die Gänge ausdreht, ist ein sonst nicht merkbares Rucken und eine Zugkraftunterbrechung spürbar. Das Problem haben aber angeblich viele DQ381, wie es im Leon verbaut ist.

Auch die DPF-Regeneration ist teilweise unpassend, da sie sich nicht durch eine Info im MFD/Virtual-Cockpit bemerkbar macht und man, wenn es nicht mitbekommt, die Regeneration unterbricht. Das hat zur Folge, dass die so schön beanspruchten und heißen Komponenten, künstlich über das lange Nachlaufen des Lüfters runtergekühlt werden müssen. Nicht gerade gut für die Haltbarkeit.

Des Weiteren lässt die Wertigkeit an einigen Stellen etwas zu wünschen übrig. Die Verarbeitung im Innenraum allgemein ist eher dürftig. Die Türtafeln sind leider nur geringfügig gepolstert, nach längeren Fahrten fängt der Arm an, wehzutun. Allgemein wirkt diese, bis auf das Kunstleder wenig hochwertig. Die Türtaschen sind nicht gepolstert, wenn dort harte Gegenstände drin liegen, poltern diese hörbar hin und her.

Auch die Türen sind sehr schlecht gedämmt, wie schon zuvor erwähnt fangen diese auch bei geringer Lautstärke bei gewissen Frequenzen der Musik an, nervige Störgeräusche zu verursachen. Auch von der Rückbank ist bei Schlaglöchern ein poltern hörbar. Wer also ein sehr hochwertig verarbeitetes Fahrzeug sucht, ist hier nicht ganz richtig aufgehoben.

Das Panoramadach wurde ja vorher schon positiv angemerkt, hier aber zu den Negativpunkten. Auch dieses klappert bei Bodenwellen hörbar und beim Auf-und-zufahren fängt es an zu quietschen, ich werde hier in Naher Zukunft bei Seat anfragen, dass dieses anständig geschmiert wird, dies ist wohl Teil vom Service. Auch haben viele Besitzer das Problem, dass sich die Abläufe gerne zusetzen und das Wasser dann in den Innenraum läuft. Dieses Problem habe ich zum Glück *Klopf auf Holz* noch nicht merken können.

Wer diese Probleme vermeiden möchte, sollte sich entsprechend ein anderes Fahrzeug kaufen, oder auf das Panoramadach verzichten.

Bei mir war es dabei, dieses war nämlich grundsätzlich bei der Black Matt Edition verbaut.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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