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Seat Toledo 1M 2.3 V5 Test

27.01.2022 00:14    |   Bericht erstellt von man_in_a_van

Testfahrzeug Seat Toledo 1M 2.3 V5
Leistung 170 PS / 125 Kw
Hubraum 2324
HSN 7593
TSN 498
Aufbauart Limousine
Kilometerstand 218000 km
Getriebeart Handschaltung
Erstzulassung 3/2004
Nutzungssituation Privatwagen
Testdauer mehr als ein Jahr
Gesamtnote von man_in_a_van 4.0 von 5
weitere Tests zu Seat Toledo 1M anzeigen Gesamtwertung Seat Toledo 1M (1999 - 2004) 4.0 von 5
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Einleitung

Innenstadt, Landstraße und Autobahn gemischt, sportlich "beherzt" sowie entspannt. In Besitz seit 1,5 Jahren und ca. 20000 km, fast täglich gefahren.

Galerie

Karosserie

3.5 von 5

Alles in allem ein gut ausgelegtes Auto, auf allen Sitzplätzen bequem und gut gebaut. Die Übersichtlichkeit nach hinten ist aber begrenzt, egal wie man sich im Auto hinstellt, man wird nie das hintere Ende des Autos beim Einparken sehen. Da ist eine Spoilerlippe ziemlich hilfreich.

 

 

 

Wie auch beim Golf sind die Kotflügel vorne unten anfällig für Rost, da keine Bohrung für Regenwasser vorhanden ist und sich dort Dreck ohne Ende hinter der Radhausverkleidung stapelt. Da sollte man regelmäßig vorbeischauen, bevor der Rost den Kotflügel zerlegt.

Ansonsten ist Rost kein wirkliches Problem an diesem Modell.

Testkriterien
Platzangebot vorn: eng geräumig
Platzangebot hinten: eng geräumig
Kofferraum: klein groß
Übersichtlichkeit: schlecht gut
Qualitätseindruck: minderwertig hochwertig
Fazit - Karosserie
  • + großer Kofferraum
  • + gute Verarbeitungsqualität
  • - Fond etwas eng, aber geräumig genug um komfortabel 4 Leute mitzunehmen

Antrieb

4.0 von 5

Der V5 20V (Motorkennbuchstabe AQN) ist absolut zu empfehlen. Dieser Motor ist perfekt für Fahrer, die gerne entspannt unterwegs sind und cruisen möchten, aber hin und wieder doch einen drauf machen wollen. Trotz E-Gas und Variabler Nockenwellenverstellung spricht der Motor super an und Manöver wie Rev Matching sind unglaublich befriedigend, sowohl wegen der schönen Motorgeräusche als auch die Leichtfertigkeit der Manöver. Das Getriebe schaltet sich gut und direkt, eine deutliche Verbesserung zu den alten selbstmörderischen Schaltgetrieben bekannt aus 1.6 SR und 1.4 16V.

Im Vergleich zum 1.8T deutlich entspannter mit vergleichbarem Leistungspotential (falls ersehnt).

 

Dafür muss man entweder hohe Reparaturkosten bzw. bei Selbstbedienung nervtötende Werkstattsessions in Kauf nehmen, da der Motor doch stellenweise recht kompliziert ist und auch noch recht verbaut.

Reguläre Servicearbeiten (Jegliche Filter, Zündkerzen, Ölwechsel) sind kein Problem, Arbeiten die allerdings etwas tiefer gehen (Ventildeckeldichtungen und darüber hinaus) nehmen lange Zeit in Anspruch, da dank Volkswagen Space Management™ die ganze Frontpartie verschoben werden darf.

 

Zu allem Überfluss ist die Ersatzteillage gemischt. Einige Teile, ob V5 Krankheit oder nicht, gibt es wie Sand am Meer, während andere seit Jahren ersatzlos entfallen und ausverkauft sind.

 

Apropos V5 Krankheit, auf diese Teile sollte man achten:

Steuerkette (beim 20V über Diagnosetester Längung auslesbar!), Zündspulen, Thermostatgehäuse.

 

Man kann aber dennoch sagen, ein grundsätzlich sehr robuster Motor, mit bekannten Laufleistungen über 400 000km.

Testkriterien
Motorleistung: schwach stark
Durchzug: unelastisch elastisch
Drehfreude: zäh agil
Getriebe/Schaltverhalten: schlecht gut
Verbrauch: durstig effizient
Reichweite: gering hoch
Fazit - Antrieb
  • + Wunderbare Soundkulisse
  • + Durch und durch entspannte Charakteristik des Motors
  • + akzeptabler Verbrauch (8L zügige Langstrecke, 10L Stadt)
  • + Sehr zuverlässiger Motor
  • - Reparaturen entweder Kinderspiel oder Tagesbeschäftigung, nichts dazwischen
  • - Bescheidene Ersatzteil-Situation

Fahrdynamik

4.0 von 5

Im Alltag sehr komfortabel und wendig, im Grenzbereich sehr sicher und ausgeglichen mit Tendenz zu Untersteuern. Mit anständigen 205er Reifen ist man aber eigentlich nie untersteuernd unterwegs.

 

Wenn man es mit dem Lenken in Grenzbereich übertreibt, kann man auch das Heck rumschmeißen. Das ist lustig.

Testkriterien
Wendekreis: groß klein
Beschleunigung: langsam schnell
Lenkung: schwammig direkt
Bremsen: schwach standfest
Fahrverhalten: unausgeglichen ausgeglichen
Kurvenverhalten: unsicher sicher
Wendigkeit: träge agil
Fazit - Fahrdynamik
  • + Straffes Fahrwerk, ohne unbequem zu sein
  • + Gutes Feedback durch Lenkung, Kupplung und Schaltung
  • + Überraschend agil für die Größe
  • - Frontantrieb

Komfort

4.5 von 5

An dieser Stelle sei gesagt, mein Fahrwerk ist nicht mehr original. Dieser Toledo wurde mit neuen Standard Gas Stoßdämpfern mit Leon Cupra R Federn ausgestattet.

 

Der Tieferlegungseffekt der Cupra Federn ist kaum zu merken.

 

Dennoch, eine gut ausgewogene Abstimmung zwischen Sportlichkeit und Komfort. Bei sehr sportlicher Fahrweise ist das Fahrwerk etwas weich, und bei harten Bodenwellen können die Innengeräusche schon etwas laut werden. Trotzdem eine gute Abstimmung als Zwischending.

 

Niedriger Motorisierte Toledos können bei Autobahngeschwindigkeiten recht laut werden, die späteren hochmotorisierten Modelle sind aber angenehm leise und komfortabel bei nahezu allen Geschwindigkeiten.

 

Die Klimaautomatik ist die erste die ich kenne, welche einem nicht bei Minus 2 Grad Außentemperatur sofort bei Kaltstart eiskalte Luft ins Gesicht bläst. Die Klimaautomatik hält das Gebläse klein, bis der Motor anfängt warm zu werden und regelt das Gebläse dementsprechend langsam wieder hoch.

Man stellt lediglich Temperatur ein und die Klimaautomatik kümmert sich um das meiste selbst.

Testkriterien
Federung (komfortabel): schlecht abgestimmt gut abgestimmt
Sitze vorn: unbequem bequem
Sitze hinten: unbequem bequem
Innengeräusche: laut leise
Bedienung: kompliziert intuitiv
Heizung/Klimatisierung: schwach wirkungsvoll
Fazit - Komfort
  • + Überraschend kompetente Klimaautomatik
  • + angenehmes Fahrgefühl und Fahrgeräusch bei allen möglichen Geschwindigkeiten
  • - Selten etwas laut bei harten Bodenwellen
  • - ein einziger brauchbarer Getränkehalter
  • - genannter Getränkehalter nicht vorhanden bei Fahrzeug mit Sitzheizung dank Seat Space Management™

Emotion

3.5 von 5

Obwohl der Toledo auch nur ein spanischer Bora ist, taugt er in dieser Form super als Enthusiastenmaschine. Das Aussehen ist zugegebenermaßen Geschmackssache, allerdings doch schon mit mehr Mühe designed als der Golf 4. Vom Design Innen und Außen würde ich den Toledo über die meisten seiner inzestuösen Zwillingsbrüder und/oder - Schwestern nehmen (alle Fahrzeuge mit Golf IV-Plattform sins nahezu identisch).

 

Während wir aber vom Design reden, da gibt es dennoch einige raue Ecken und Kanten.

 

Das dritte Bremslicht hätte man besser in die einteilige Heckleuchte integrieren können, als LICHTSTREIFEN mitten im Nirgendwo. Auch im Innenraum sind auch einige Linien vorhanden die eigentlich ineinander fließen sollten, aber es aus welchen Gründen auch immer nicht tun (Tür zu Armaturenbrett insbesondere).

 

Dafür ist der Motorklang alleine genug, um das meiste davon einfach zu ignorieren.

 

Naja, Image ist halt eine Shitbox, da hilft der V5 auch nicht.

Testkriterien
Design: langweilig attraktiv
Temperament (sportlich): ausbaufähig realisiert
Image: negativ positiv
Fazit - Emotion
  • + Super Soundkulisse (nochmal)
  • + zuverlässiger Begleiter mit eigenem Charakter
  • - stellenweise so viel verschenktes Potential

Unterhaltskosten

KFZ-Steuer pro Jahr 100-200 Euro
Verbrauch auf 100 km 9,0-9,5 Liter
Inspektionskosten pro Jahr 100-300 Euro
Gebrauchtwagengarantie keine vorhanden
Werkstattkosten pro Jahr bis 200 Euro
Versicherungsregion (PLZ) 90763
Haftpflicht 500-600 Euro (50%)
Außerplanmäßige Reparaturkosten Sonstiges - Nockenwellensensor (2100 €)

Gesamtfazit zum Test

  • + Certified Shitbox™
  • + kompakte, sportliche und praktische Limousine mit... Flair?
  • + Günstig in der Anschaffung und auch relativ günstig im Unterhalt
  • + ... stylisch? c:
  • + "aufregend gut gebaut"
  • - Certified Shitbox™
  • - verschwendetes Potential
  • - Design ist Geschmackssache
Aus diesen Gründen kann ich den empfehlen:

Komfortable kompakte Limousine mit einem Super Motor und genug Leistungspotential. Aufmerksamkeit wird man damit nicht erregen, aber in der Masse wird man ebenfalls nicht untergehen. Und selbst als Enthusiast kann man sein Geld viel schlechter investieren.

Wenn man sich darauf einlässt, dann weiß man was man bekommt. Und viele V5 20v Toledos gibt es nicht und wird es nicht geben.

Exklusivität aus den falschen Gründen aber trotzdem. Wer einen Golf 4 V5 möchte mit allen Vor- und Nachteilen, aber keinen Golf 4 per se will.... Das hier ist eine sehr gute Option.

Aus diesen Gründen kann ich den nicht empfehlen:

Als Stadtauto möchte der Wagen das nicht lange mitmachen, der doch etwas große Motor braucht seinen Auslauf.

Wer also nach einem ausschließlichen Stadtflitzer und Verbrauchswunder sucht, ist hier vergebens.

Wenn einem Image und Ausstrahlung wichtig ist, gilt das gleiche.

Klar, der Wagen ist selten, und der Motor noch seltener.

Dennoch ist es nur eine Shitbox, und der Motor wird so schnell nichts daran ändern.

Die Seltenheit macht es aber auch zu schade einen V5 zu verschandeln oder als "Baustellenfahrzeug" zu missbrauchen. Da eignen sich die anderen Motorvarianten schon eher.

Gesamtwertung: 4.0 von 5
Das Testfahrzeug erhielt im Test durchschnittlich 4.0 von 5 möglichen Sternen
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