Skoda Octavia 1U RS Combi Test
02.08.2020 22:48 | Bericht erstellt von micha259
Testfahrzeug | Skoda Octavia 1 (1U) 1.8T RS Combi |
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Leistung | 180 PS / 132 Kw |
Hubraum | 1781 |
HSN | 8004 |
TSN | AAR |
Aufbauart | Kombi |
Kilometerstand | 163000 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Erstzulassung | 3/2003 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | mehr als 3 Jahre |
Einleitung
Der Skoda war mein Guter mit Saisonkennzeichen von April bis Oktober. Er befand sich knapp 5 Jahre in meinem Besitz und wurde für Ausfahrten, aber auch im täglichen Gebrauch wie z.b. Arbeitsweg oder Einkauf genutzt. Da meine Frau zeitgleich einen Golf 4 Variant fuhr, welcher ausserdem technisch quasi identisch ist (beide basieren auf der PQ34-Plattform), werde ich in meinem Test immer mal wieder Vergleiche zum Golf machen, auch um aufzuzeigen, wo er besser und wo schlechter ist. |
Karosserie
Der Octavia ist im Vergleich mit seinem Konzernbruder Golf 4 Variant spürbar größer, was vorallem beim Kofferraum deutlich wird (dieser liegt fast schon auf Passat-Niveau). Die Übersicht ist rundum gut. Einige typische Schwachstellen des Golf sind beim Octavia NICHT vorhanden, so z.b. die Probleme mit dem Wassereinbruch durch die Dichtung der Fensterheber, des Sicherungskasten unter der Wasserkastenabdeckung oder der Zwangsentlüftung hinten. Dagegen hat er die Rostprobleme an den vorderen Kotflügeln durch verstopfte Wasserabläufe oder die gerne brechenden Kunststoffaufnahmen der Fensterheber von seinem VW-Zwilling geerbt. Die Verarbeitung der Karosserie im allgemeinen ist gut, jedoch treten ab ca. 120km/h doch deutliche Windgeräusche an den Türen auf. Probleme mit Rost gibt es beim Octavia vorn allem im Bereich der vorderen Kotflügel hinten unten (durch Verstopfung der Wasserabläufe innen). Unbehandelt kann der Rost hier dann auch auf die Schweller übergreifen, was eine teure Reparatur nach sich zieht (oder mittlerweile auch einen wirtschaftlichen Totalschaden). Weitere Punkte sind die Griffleiste der Heckklappe und die hinteren Radläufe. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + großer Kofferraum
- + gute Übersicht
- + weniger typische Schwachstellen als beim Golf 4
- - gerne Rost an den Kotflügeln vorn
- - ab ca. 120 deutliche Windgeräusche
Antrieb
Der 1,8L Turbomotor (MKB: AUQ) der RS mit 180PS ist dank des "kleinen" K03S Laders auch aus niedrigen Drehzahlen schon sehr durchzugsstark. So liegen die max. 230Nm schon bei 1950U/min an und dann konstant bis 5000U/min, wodurch sich ein sehr großer elastischer Bereich ergibt. Durch diese breite Drehmomentband ist der Vortrieb zwar wehement, aber unauffällig, wodurch man die Beschleunigung als weniger stark empfindet als sie eigentlich ist. Schade ist, das der VW-Konzern dem Octavia RS nur ein 5-Gang Getriebe gegönnt hat, auch wenn er mit 235km/h in der Endgeschwindigkeit sogar etwas schneller ist als sein Gegenstück Golf 4 GTI Jubi 30 mit 6-Gang Getriebe (228km/h).
Durch einige kleinere Umbauten (größerer SMIC-Aluladeluftkühler, 3-Zoll Downpipe + 2,5-Zoll AGA, optimierte Ansaugung) + einem Chiptuning auf 215PS und 330MN, ist der Motor deutlich kräftiger geworden und schiebt nun schon ab ca. 1800U/min richtig vorwärts und kann selbst mit heutigen Kompaktsportlern ala Golf 7 GTI oder Ford Focus ST mithalten. Generell bietet der 1,8T durch seinen relativ einfachen Aufbau und die "nur" Abgasnorm Euro 3 bzw 4 (je nach Motorkennbuchstabe) ein fast grenzenloses Tuningpotetial. Extremumbauten erreichen ohne Probleme 600PS und mehr. Der Verbrauch lag bei mir im Mittelgebirge und überwiegend Strecken unter 15km bei gut 9-10Litern Super Plus (durch das Chiptuning notwendig, ansonsten begnügt er sich auch mit normalem Super), was meiner Erfahrung nach ein guter Durchschnitt ist. Im Flachland sind sicher auch Verbräuche um die 7-8 Liter möglich. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + sehr durchzugsstarker Motor, auch aus niedrigen Drehzahlen
- + Chiptuning bringt beim 1,8T einen deutlichen Leistungsszuwachs
- - leider nur als 5-Gang
Fahrdynamik
Hier kann ich nur meine persönlichen Erfahrungen mitteilen, da ich ihn schon mit einem Gewindefahrwerk der Marke Weitec gekauf habe. Dieses wurde dann, aufgrund eines defekten und quitschenden Stossdämpfers vorn rechts + allgemeinen Rostbefall, gegen ein Geweindefahrwerk der Marke Supersport ausgetauscht. Aufgrund des beim RS serienmäßig verbauten Stabilisators vom Golf 4 4Motion und der daraus resultierenden Stabi-Aufnahmen vorn am Stossdämpfer (und nicht wie beim Serienmodell am Querlenker), ist die Auswahl an passenden Sportfahrwerken etwas eingeschränkt. In Verbindung mit 2 Stahl-Domstreben von Wiechers vorn und hinten + einer Querlenkerabstützung vorn unten (diese ist durch den recht massiven Vorderachsträger zwar nicht unbedingt notwendig, aber wenn schon, den schon :P ) ergab sich ein, für einen Kombi, erstaunlich gutes Kurvenfahrverhalten, vorallem die Frontkratzer typische Neigung zum Untersteuern wurde deutlich reduziert. Durch die Domstrebe hinten ist dann auch das noch etwas nervöse Heck gut "auf Linie" gebracht worden. Auch die Verwindungssteifigkeit er Karosse insgesamt hat sich spürbar verbessert. Der Fahrkomfort hat durch diese Maßnahmen natürlich etwas gelitten, vorallem kurze Stöße wurden doch recht ungefiltert in den Innenraum durchgereicht. Trotzdem war er immernoch langstreckentauglich, ohne danach zum direkt Orthopäden zu müssen. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + durch das Gewindefahrwerk + Domstreben sehr gute Kurvenlage
- - durch das Gewindefahrwerk + Domstreben relativ hart
Komfort
Das Platzangebot sowohl vorn als auch hinten ist gut, hier merkt man, das der Octavia gut 45cm länger ist als der Golf bzw. immernoch 15cm länger als der Golf Variant. Die Innenausstattung gibt keine störenden Geräusche wie Quitschen oder Knacken von sich. Die Bedienung ist intuitiv und die Symbolik zum großen Teil selbsterklärend. Wer zuvor schon andere Modelle aus dem VW-Regal gefahren hat, wird sich sofort zurecht finden, da viele Teile modellübergreifend verbaut wurden (Die Schalter für Blinker, Wischer, Licht und Fensterheber z.b. stammen aus dem Golf 4 oder Passat 3B). Die Teilleder Sportsitze bieten guten Seitenhalt und durch den Stoffteil in der Mitte schwitzt man auch bei hohen Temperaturen nicht so schnell wie auf Vollledersitzen. Die Serienausstattung des RS ist im Vergleich zum Standard-Octavia sehr umfangreich und bietet z.b. Xenonscheinwerfer mit NSW, einen schwarzer Dachhimmel, Tempomat, Bordcomputer, Sitzheizung und Regensensor. Die Anmutung der Materialien im Innenraum reicht allerdings nicht ganz an den Golf heran, hier merkt man, dass man eben doch "nur" einen Skoda fährt (was allerdings schon Meckern auf sehr hohem Niveau ist). Alles in Allem ist der Octavia ein sehr solider Alltagswagen, das in der RS-Ausführung mit dem gewissen i-Tüpfelchen abgerundet wird. |
Federung (sportlich): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Sehr bequeme Sportsitze vorn
- + Platzangebot im Fond größer als beim Golf 4
- + intuitive Bedienung, da viele Teile aus anderen VW-Modellen stammen
- - Materialanmutung nicht so gut wie beim Konzernbruder Golf 4
Emotion
Das Design des Octavia könnte man durchaus als etwas bieder und "90er-mässig" bezeichnen (der RS bildet hier die Ausnahme). Kein Wunder, schliesslich war das Design des Seat Toledo 1M ursprünglich für den Octavia gedacht, wurde dann aber als "zu italienisch" abgelehnt... In der RS-Variante wirkt der Skoda deutlich sportlicher und potenter, was durch die tiefe Frontschürze und den dezenten Heckspoiler unterschtrichen wird (vorlallem das Heck wirkt durch den Spoiler deutlich stimmiger). Das Image würde ich als unauffällig gut bezeichnen, er gilt allgemein hin als verlässlicher Alltagswagen ohne besondere Auffälligkeiten, aber mit hohem Nutzwert. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (sportlich): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + gutes Image
- - in der Serien-Version etwas biederes Design
Unterhaltskosten
KFZ-Steuer pro Jahr | 100-200 Euro |
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Verbrauch auf 100 km | 9,5-10,0 Liter |
Inspektionskosten pro Jahr | 100-300 Euro |
Gebrauchtwagengarantie | keine vorhanden |
Werkstattkosten pro Jahr | bis 200 Euro |
Versicherungsregion (PLZ) | 8359 |
Gesamtfazit zum Test
- hoher Nutzwert, vorallem durch den großen Kofferraum
- gutes Platzangebot vorallem im Vergleich zum Golf 4
- durchzugsstarker Motor
- bequeme Sportsitze
- vorallem als RS gute Serienausstattung
- Verarbeitung und Materialanmutung könnten besser sein
- einige Schwachstellen im Bezug auf Rost
- Geräuschdämmung im Innenraum schlechter als im Golf 4