Suzuki SX4 II (JY) 1.6 DDiS 4x4 Test
26.04.2015 13:03 | Bericht erstellt von Gemini68
Testfahrzeug | Suzuki SX4 II (JY) 1.6 DDiS 4x4 |
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Leistung | 120 PS / 88 Kw |
Hubraum | 1598 |
HSN | 8306 |
TSN | ACD |
Aufbauart | SUV/Geländewagen/Pickup |
Kilometerstand | 51000 km |
Getriebeart | Handschaltung |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | einige Monate |
Einleitung
Erfahrungsbericht zum Suzuki SX4 S-Cross 1,6 DDiS Allgrip flash:
Die Kinder werden größer, die Autos kleiner. ;-)
Nachdem wir also keine Familienkutsche mit viel Platz und Kofferraum mehr benötigten, wollten wir aber dennoch ein vernünftiges und doch sportlicheres Gefährt mit aktueller Technik, das aber durchaus sparsam zu bewegen ist. Geworden ist es dann eben ein (nicht ganz neuer) Suzuki SX4 S-Cross DDiS Allgrip flash mit dem 1,6 l, 88 kW/ 120 PS starken Dieselmotor. Dieser läuft auf bei der Variante serienmäßigen 17"- Alufelgen mit 205/ 50 R17 Bereifung. Bei der Winterbereifung habe ich mich für 205/ 60 R16 entschieden, die aber einen etwas schwammigeren Fahreindruck hinterlassen.
flash ist in Österreich die beste Ausstattungsvariante bei der praktisch kaum Wünsche offenbleiben. Doch wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Dazu aber später mehr. Zuerst noch einige Worte zum Triebwerk. Der Dieselmotor ist kultiviert und leise und passt meiner Meinung nach hervorragend zu diesem Auto. Im Gegensatz zum gleichstarken Benzinmotor hat der Dieselmotor das doppelte Drehmoment, bei wesentlich niedriger Drehzahl natürlich und geringerem Verbrauch. Da es sich bei dem von mir beschriebenen Fahrzeug um das Allradmodell handelt, soll der kombinierte Verbrauch lt. Hersteller bei 4,4 l/ 100 km (CO2- Ausstoß 114 g/ km) liegen. Dieser Wert kann in der Praxis kaum erreicht werden. Bei entsprechender Fahrweise, durch das gut abgestufte, vor allem aber im kalten Zustand etwas hakelige 6- Gang Getriebe sowie der Start/Stop- Automatik ist eine Annäherung im Sommerbetrieb zwar möglich, wenngleich der Bordcomputer etwas schwindelt. So ist es möglich bei Autobahnfahrten mit 4,7 l /100 km auszukommen, im kombinierten Einsatz liegt der tatsächliche Verbrauch meiner bisherigen Erfahrung nach, trotz sparsamer Fahrweise, rund einen dreiviertel Liter höher als vom Hersteller angegeben. Leider fasst der Tank nur 47 l und der Bordcomputer mahnt früh zum Besuch der Tankstelle. Mit einem größeren Tank wären 1.000 km Reichweite möglich. Das Fahrwerk ist straff ausgelegt und im Zusammenspiel mit dem Allradantrieb lässt sich das Auto durchaus auch sportlich bewegen, wodurch der Verbrauch naturgemäß steigt. Im Normalbetrieb läuft das Fahrzeug im Modus „Auto“ mit reinem Vorderradantrieb. Erkennt die Steuerung Schlupf an den Vorderrädern wird automatisch die Kraft auch an die Hinterräder verteilt. Das Geniale dabei ist aber der Drehregler auf der Mittelkonsole. Mit einer kurzen Drehung auch während der Fahrt kann die Einstellung „Sport“ gewählt werden, was nicht nur zur Folge hat, dass prompt rund ein Drittel des Antriebs auf die Hinterräder gelegt wird, sondern auch die Motorsteuerung verändert wird, mit spürbarem Effekt auf das Fahrverhalten- das Ganze wird spritziger. Eine kurze Drehung in die andere Richtung stellt auf den Modus „Snow“ mit sanfter Anpassung. Die Taste „Lock“ dazu schaltet eine Art Differentialsperre ein. Diese Betriebszustände werden im Display auch entsprechend angezeigt. Manchmal ist es natürlich dann auch notwendig zu bremsen. Die vier Scheibenbremsen sind gut zu dosieren aber nicht aggressiv. Die Sicht durch die Frontscheibe ist gut, nur der große Rückspiegel beeinträchtigt diese in manchen Situationen, genau wie Reflexionen bei bestimmtem Sonnenstand. Die Heckscheibe ist relativ klein und die Übersichtlichkeit daher eingeschränkt. Hilfreich sind deshalb Parksensoren und Rückfahrkamera. Die in dieser Version serienmäßige Xenon- Lichtanlage leuchtet die Umgebung sehr gut aus, in der Einstellung „Auto“ sind die LED- Tagfahrleuchten aktiviert, die der Front einen etwas sportlich- aggressiveren Touch geben. Im Bedarfsfall wird durch die Sensorik dann Abblendlicht dazu geschaltet. Leider werden die Sensoren nicht dazu verwendet auch zwischen Abblend- und Fernlicht umzuschalten, dies muss manuell erledigt werden. Die Verarbeitung wirkt solide, es knarrt nichts, was in dieser Preisklasse auch erwartet werden darf. Im Innenraum herrscht viel Plastik vor, zwar mit Designelementen aufgewertet aber nicht so hochwertig wirkend wie bspw. in einem Opel Mokka, den ich zweimal Probe fahren konnte. Viel Plastik auch außen, wobei sich leider manche Elemente nicht gerade als farbkonstant erweisen. In der Variante „flash“ ist auch ein Glashubschiebedach eingebaut, das allerdings, wie in einigen Tests bereits beschrieben wurde, den Nachteil hat, dass die Kopffreiheit darunter leidet. Die Sitze, die mit Kunstleder bezogen und auf Fahrer- und Beifahrerseite höhenverstell- und beheizbar sind, bieten einen guten Halt auch auf längeren Strecken. Lediglich der Seitenhalt könnte etwas besser sein. Hier sind wir auch schon bei einem weiteren Knackpunkt, denn selbst wenn das Lenkrad in die oberste Stellung gebracht wird, sind bei erhöhter Sitzposition manche Anzeigeelemente nicht mehr oder nur mehr schlecht zu sehen. Schlecht zu sehen ist leider auch das in der Mittelkonsole zu weit unten angebrachte Multifunktionsdisplay, da besonders bei Verwendung des hier ebenfalls vorhandenen Navigationssystems der Blick von der Fahrbahn genommen werden muss. Das ist übrigens auch bei manch anderen Herstellern so. Diese Problematik sollten sich die Konstrukteure aber bewusst machen und die Anordnung der Komponenten überdenken. Überdenken sollte Suzuki auch die Funktionalität der Bedienelemente. So sind die Einstellungen für Licht und Scheibenwischer auf den jeweiligen Hebeln zu finden, mit Ausnahme der Nebelscheinwerfer. Diese sind mittels Taster neben anderen Schaltern wie für Abschaltung der Parksensoren, der Start-/Stop Automatik oder des ESP, schlecht sichtbar links unterhalb des Steuers zu finden. Links, an der Türverkleidung sind auch die Schalter zur Außenspiegeleinstellung, während der Taster für die Heizung dieser sowie für Heckscheibe wiederum in der Mittelkonsole bei der Klimasteuerung zu finden ist. Apropos Außenspiegel, diese lassen sich händisch über einen Schalter zwar einklappen, ich habe aber keine Möglichkeit gefunden, das Einklappen automatisch beim Abstellen des Motors erledigen zu lassen. Die Klimaautomatik, für Fahrer- und Beifahrerseite getrennt regelbar, arbeitet effizient. Der Bordcomputer hingegen ist über meiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäße Stifte in der Instrumententafel zu bedienen, weshalb es während der Fahrt nur umständlich möglich ist, z.Bsp. von Durchschnittsverbrauch auf Momentanverbrauch umzuschalten. Auch die Abfrage des Reifendruckes, beim serienmäßig vorhandenen aber für mich eher sinnlosen Reifendruckkontrollsystem, ist etwas mühsam. So wirkt an der Bedienung alles ein wenig konfus und nicht schlüssig zu Ende gedacht. Bei den Ablagemöglichkeiten hingegen sieht es besser aus, wenngleich eine bessere Nutzung des vorhandenen Raumes wünschenswert wäre. Der Kofferraum wird vom Hersteller mit 430 Liter angegeben und lässt sich durch umlegen der hinteren Rückenlehnen vergrößern. Unter der Kofferraumplatte, die sich anheben und herausnehmen lässt, befindet sich eine weitere Ebene, die ideal zur Aufnahme von Pannendreieck, Regenschirmen, Einkaufstaschen etc. ist. Auch seitlich finden sich Vertiefungen die nützlich sind. An der Heckklappe ist dann auch die Rückfahrkamera zu finden, deren Linse aufgrund der nicht unbedingt idealen Position bei Regen, Matsch oder Schnee schnell verschmutzt. Wünschenswert wäre auch eine bessere Auswahlmöglichkeit der Ausstattung. Wer die Variante „flash“ wählt, kauft ein gut ausstaffiertes Fahrzeug und hat nur mehr wenig aufpreispflichtige Optionen zur Auswahl. Auf der anderen Seite kauft man damit auch Ausstattung die nicht jeder wünscht oder benötigt und den Preis erhöhen. Als Beispiele sei hier das Schiebedach oder die Rückfahrkamera genannt.
Zusammenfassend ist an positivem zu nennen: + Motor + Klimaautomatik + Lichtanlage + Platzangebot + Kofferraum + Allrad
Negativ aufgefallen sind: - Bedienelemente - Gangschaltung - Lenkradverstellung - ungünstiger Einbauwinkel der Frontscheibe (Reflexionen) |
Karosserie
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Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + ausreichendes Platzangebot
- - kleine, etwas unübersichtliche Heckscheibe
Antrieb
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Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + sparsamer Dieselmotor
- - besonders im kalten Zustand hakelige Gangschaltung
- - relativ kleiner Tank
Fahrdynamik
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Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + gut dosierbare aber nicht agressive Bremsen
Komfort
|
Federung (sportlich): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + gute Klimaanlage
- + Lichtanlage
- - wenig durchdachtes Bedienkonzept
Emotion
|
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (sportlich): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + unspektakuläres Design
Gesamtfazit zum Test
Wer ein relativ sparsames, gut ausgestattetes sportliches Fahrzeug mittlerer Größe sucht und einige Abstriche bei Verarbeitung und Bedienung verschmerzen kann, der ist mit dem Suzuki SX4 S- Cross sicher gut bedient. Empfehlen würde ich aber jedenfalls die Diesel- Variante.