Volvo V70 3 (B) 1.6 T4 Test
22.06.2016 10:02 | Bericht erstellt von LKOS
Testfahrzeug | Volvo V70 3 (B) 1.6 T4 |
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Leistung | 180 PS / 132 Kw |
Hubraum | 1596 |
HSN | 9101 |
TSN | AOW |
Aufbauart | Kombi |
Kilometerstand | 84000 km |
Getriebeart | Automatikschaltung |
Erstzulassung | 11/2011 |
Nutzungssituation | Privatwagen |
Testdauer | einige Monate |
Einleitung
Habe im Februar 2016 den gut 4 Jahre alten V70 mit einer Laufleistung von damals 78.000 km aus erster Hand vom Volvo Händler mit Volvo Select gekauft. Nach den ersten Monaten möchte ich ein erstes Fazit ziehen. Da der notwendige Verkauf meines vorherigen BMW absehbar war, konnte ich mich über Monate mit den verschiedensten Modellen anderer Hersteller beschäftigen. Da ich einen kräftigen Benziner mit wertiger Anmutung in einem komfortablen Familienkombi gesucht habe, bin ich schnell bei Volvo hängengeblieben und habe es bis heute nicht bereut. |
Karosserie
Ich hatte vorher einen BMW E91 320i Touring. Das Raumangebot war für eine vierköpfige Familie immer ausreichend, wenn auch nicht üppig. Ein Grund für den Wechsel zu einem anderen Familienkombi war der mangelnde Fahr- und Sitzkomfort. Dies vereint der V70 mit einem üppigen Platzangebot auf allen Plätzen und dem großen Kofferraum.
Die im BMW eingesetzten Materialien waren mit denen im V70 vergleichbar. Die Sitzwangen aus Leder verschlissen leider sehr schnell. Dies sieht man dem V70 überhaupt nicht an. Die Verarbeitung war im BMW aber besser. Da hat auch nach 8 Jahren und 120.000 km gar nichts geklappert oder geknarzt. |
Platzangebot vorn: | eng | geräumig | |
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Platzangebot hinten: | eng | geräumig | |
Kofferraum: | klein | groß | |
Übersichtlichkeit: | schlecht | gut | |
Qualitätseindruck: | minderwertig | hochwertig |
- + Einer der letzten Kombis mit Nutzwert anstatt Lifestyle
- + Großer, gut nutzbarer Kofferraum
- + Nach allen Seiten übersichtlich
- + Hohe aktive und passive Sicherheit
- + Recht hochwertige Materialien wurden verbaut
- + Viele Ablagen, hohe Variabilität im Gepäckraum (Rücksitze 40/20/40 sowie Beifahrerlehne umklappbar)
- - Üppige Abmessungen, die den Einsatz in Städten und auf Parkplätzen erschwert
- - Relativ großer Wendekreis (im Vergleich zum vorigen 3er BMW)
- - Verarbeitung im Innenraum nicht so doll. Es knackt und knirscht aus einigen Ecken
Antrieb
Aufgrund meines Fahrprofils mit viel Kurzstrecke und Vorbehalten gegen Diesel sollte es ein potenter Benziner sein. Die sind bei allen Familienkombis sehr selten. Der 1.6er macht aufgrund seiner Turbounterstützung seine Sache aber wirklich gut und ist dabei noch recht sparsam. Sofern verfügbar, hätte ich aber lieber einen 2.5 T Fünfzylinder mit dem tollen Motorklang genommen. Eine Automatik passt gut zum Charakter des V70, der mehr zum Gleiten als zum Rasen verführt. Mit dem BMW war ich immer versucht, flott unterwegs zu sein. Den Drang habe ich im V70 kaum noch. Die Powershift-Automatik betrachte ich aber noch etwas zwiespältig. (Nachtrag vom 31.08.16: Wie in einem extra Thread beschrieben, machte das Getriebe bei ca. 87.000 km große Probleme. Dank Volvo-Selekt wurde ein neues Getriebe verbaut, was jetzt besser als das alte schaltet. Mal schauen, wie die Langzeiterfahrungen sind). Zweiter Grund für den Wechsel vom BMW war die zweifelhafte Zuverlässigkeit des N43-Benziners. Der von Ford stammende Ecoboost-Motor scheint in dieser Beziehung deutlich unproblematischer zu sein. |
Motorleistung: | schwach | stark | |
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Durchzug: | unelastisch | elastisch | |
Drehfreude: | zäh | agil | |
Getriebe/Schaltverhalten: | schlecht | gut | |
Verbrauch: | durstig | effizient | |
Reichweite: | gering | hoch |
- + Spritziger Turbobenziner, der schon ab 1.500 U/min giftig losschiebt
- + Trotz des schweren Autos angemessener Verbrauch mit 8,7 l/100 km
- + Motor sehr leise bei gleichmäßiger Fahrt
- + Powershift-Automatik wechselt beim Beschleunigen sehr schnell die Gänge
- + Flotte Beschleunigung bis ca. 160 km/h
- - Motor neigt im unteren Drehzahlbereich und unter Last zum Dröhnen
- - Turboloch oder Powershift lassen keinen spontanen Start zu
- - Getriebe ruckt hin und wieder
- - Ab 160 km/h wird es zäher
- - 1,6 l Hubraum sind eben nur 1,6 l. Der Sound fehlt dann etwas
Fahrdynamik
Jederzeit sicheres und souveränes Fahren. Wie gemacht für Langstrecke. Im Vergleich zum BMW natürlich sehr behäbig in Kurven und Kreiseln. Mit diesem bin ich immer 160 bis 170 km/h auf der Autobahn gefahren. Mit dem Volvo jetzt max. 150 km/h, ohne dadurch langsamer zu sein. |
Wendekreis: | groß | klein | |
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Beschleunigung: | langsam | schnell | |
Lenkung: | schwammig | direkt | |
Bremsen: | schwach | standfest | |
Fahrverhalten: | unausgeglichen | ausgeglichen | |
Kurvenverhalten: | unsicher | sicher | |
Wendigkeit: | träge | agil |
- + Perfektes Auto für lange Autobahnetappen
- + Jederzeit sicheres Fahren
- + Mit dem leichten Benzinmotor für einen V70 recht flott zu fahren
- - Schnelle Kurvenwechsel oder enge Kreisel sind nicht die Stärke des V70
- - Das relativ hohe Gewicht ist in Kurven und beim Bremsen durchaus zu spüren (Vor allem im Vergleich zum vorherigen 3er BMW)
Komfort
Ein Grund für den Verkauf des BMW war der mangelnde Sitz- und Fahrkomfort. Die Sitze im V70 sind um Welten besser als die Seriensitze im 3er und auch deutlich einfacher einzustellen. Durch die höhere Sitzposition ist Ein- und Aussteigen deutlich einfacher. Beim BMW saß man jedoch mehr "im" Wagen, während man im V70 mehr "auf" dem Wagen sitzt (Popometer). |
Federung (komfortabel): | schlecht abgestimmt | gut abgestimmt | |
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Sitze vorn: | unbequem | bequem | |
Sitze hinten: | unbequem | bequem | |
Innengeräusche: | laut | leise | |
Bedienung: | kompliziert | intuitiv | |
Heizung/Klimatisierung: | schwach | wirkungsvoll |
- + Komfort ist die Stärke des V70
- + Ausreichend Platz für vier Erwachsene
- + Sehr bequeme Sitzposition
- + Leises und entspanntes Fahren
- - Vordersitze dürften eine etwas längere Beinauflage haben
- - Wenig Seitenhalt. In Verbindung mit Vollleder rutscht man in Kurven hin und her
Emotion
Ein Volvo ist ein gutes Beispiel für Understatement. Teuer, aber nicht protzig. Beim achtjährigen BMW war deutlich zu spüren, wie sich das Image negativ entwickelt. Der E90/91 wird halt für eine fragwürdige Klientel bezahlbar. |
Design: | langweilig | attraktiv | |
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Temperament (komfortabel): | ausbaufähig | realisiert | |
Image: | negativ | positiv |
- + Sehr angenehmes Image; kaum Neidfaktor
- + Komfort und Funktion steht im Vordergrund
- - Design aufgrund der "Kastenform" nicht sonderlich aufregend
- - Verarbeitung dem hohen Kaufpreis nicht immer gerecht werdend
Gesamtfazit zum Test
Wer einen hochwertigen, sicheren und komfortablen Familienkombi mit viel Platz sucht, kommt am V70 schwer vorbei. Edler und nicht so ein Massenprodukt wie Passat oder Mondeo.
Wer für einen Familienkombi vorrangig auf´s Preis-/Leistungsverhältnis schauen möchte, ist mit einem Ford Mondeo (der ja auf der gleichen Plattform steht) besser beraten. Volvo ruft beim Kaufpreis und bei Inspektion/Wartung deutlich höhere Preise auf.
Wer auch im Familienkombi dynamisch flott unterwegs sein will, findet im V70 nicht den richtigen Partner. Das kann der Mondeo MK IV wiederum besser.